Pro:
die Grundidee
Kontra:
Handling, Standfestigkeit, Qualität
Empfehlung:
Nein
Jeder kennt die berühmten guten Vorsätze, man will mehr für die Figur tun. Blöderweise kommen mir die immer im kalten Winterhalbjahr. Draussen Radfahren is da nun wirklich nich prickelnd.
Als ich bei einem Restpostenhändler eine Ladung dieser Minibikes entdeckte, schlug ich für 14,99 (reduziert von 49,95) zu. Schliesslich hab ich zwar n Hometrainer im Keller stehen, aber da geht man freiwillig kaum hin und in der Wohnung ist dafür partout kein Platz. Da ich immer am Pc sitze, fand ich die Idee prima, man könnte das Teil ja unter den Tisch stellen. Oder sich aufs Bett setzen, was am Hinterteil weit angenehmer ist, als so ein unbequemer Hometrainersattel.
===Zusammenbau===
Ich schleppte den Karton also heim und baute das Teil zusammen. Das war relativ einfach. Man muss nur die Pedale anbringen, der Rest war einsatzbereit. Dazu gab es also die Pedale, die Schlaufen und die Gelenkarme. Ein passender Imbuss lag nicht bei, den musste ich bei Papa holen. Nach etwas mehr oder weniger Krafteinsatz, sah das Gerät schlussendlich wie ein Bike aus.
===Ausprobieren===
Die Funktionsweise ist recht simpel. Man steckt die Füße in die Schlaufen, schaltet den Minicomputer ein (von alleine geht der nicht los wie etwa bei meinem Bauchwegroller) und radelt los. Mit dem schwarzen Rad unter dem Computer stellt man den Widerstand ein - rechtsrum schwerer zu treten, linksrum leichter. Soweit so gut. Ich wollte natürlich etwas mehr Widerstand und drehte ihn fester und da zeigte sich das erste Problem: man braucht nun auch mehr Kraft, logisch, aber damit fängt das Teil an zu wandern und zu kippen. Die gummierte Fläche unter den Standbeinen mag auf glatterem Boden etwas helfen, aber auf Teppich zieht er die 7Meilenstiefel an. Mama hatte eine Idee: Sie klebte Klettstreifen an die Unterseiten. Das half ein wenig, aber nicht viel. Bei genug Kraftaufwand, kippt das Teil fröhlich hin und her.
===Standortsuche===
Für unter den PC Tisch ist er zu gross, da ich so ein Druckerbrett unten habe, wo ich permanent dagegen treten würde. Ausserdem hebelt man mit den Knien ständig die Tastaturplatte aus. Probieren wir also das Bett aus. Hier komtm das näxte Problem: man sitzt zu tief. Man braucht schon einen richtigen Stuhl oder etwas erhöhtes, wo man es packt, möglichst den Abstand herbeizuführen, den man auf einem normalen Fahrrad hat, sonst tut einem schon nach wenigen Augenblicken alles weh von einer völlig schiefen und krummen Haltung.
Schafft man es, halb liegend eine brauchbare Position zu finden, tritt das näxte Problem auf: Mit Schuhgröße 41 hab ich nun nicht grad niedlich kleine Füßchen und bleiben daher permanent mit den Fersen am Boden hängen. Für Leute mit Schuhgröße 36 mag das besser aussehen, ich habe einfach zu lange Füße. Ohne Schuhe ist es etwas besser, da man weiter in die Schlaufen rutschen kann, was aber natürlich alsbald wehtut, wenn die Pedale in die Fußsohle drückt. Daher gehts ohne Schuhe einfach nicht.
Manche werben damit, dass man das Teil zum Muskelaufbau nutzen kann, zB. nach langer Liegezeit doch einfach gleich liegend im Bett. Das geht gleich mal gar nicht, es sei denn man hat keine Matratze sondern einen Granitfelsen, in dem das Bike nicht versinken kann.
===Letzter Versuch: die Arme===
Na wenn das mit den Beinen nciht geht, versuchen wir doch mal die Arme. Anbetracht der geriffelten Gummipedaloberfläche zog ich Fahrradhandschuh an und stellt das Teil auf den Couchtisch. Das ging schon mal wesentlich besser und machte sogar Spass. Leider war der Tisch glatt und das Ding fing wieder zu rutschen an, aber mit den Armen hat man ja etwas mehr Kontrolle und kann es ein wenig festhalten. Ich legte dann so eine Yogamatte drunter, damit ging es dann ganz prima. Allerdings ist das stemmen von kleinen Hanteln in meinen Augen wesentlich effektiver.
===Qualität===
Nun, etwa ein halbes Jahr später und eigentlich recht wenig Gebrauch, machte es plötzlich Knacks und das rechte Pedal fiel ab. Warum? Nun, da sich die Pedale am Gelenkarm dreht (logisch), schraubt man sie damit früher oder später locker. Da sie wohl schon eine Weile locker war, war das Ganze nun auch verzogen und liess sich nur mit Mühe wieder dranbasteln, zumal man die Pedale schrauben muss und dabei aber den mittleren Stift, der die Drehung ermöglicht, irgendwie festhalten muss - das ist eine ziemliche Fummelei.
Das Ganze ist aus Plastik und weckt nicht gerade das große Vertrauen, aber bisher ist die fallende Pedale das einzige Manko diesbezüglich.
===Der Computer===
Der Computer zeigt "gefahrene" Kilometer an, verstrichene Zeit, Gesamtzeit aller Radeleien und den Kalorienverbrauch. Da der mit Sicherheit bei Armen und Beinen gänzlich unterschiedlich ist, kann der vorn und hinten nicht stimmen. Aber darauf muss man ja nichts geben. Bringt man das Schwungrad richtig in Schwung mit ein paar kräftigen Tritten, kann man Pause machen und der Computer zählt fröhlich weiter.
===FAZIT===
Die Grundidee für das Teil war wirklich prima, aber in der Praxis ist es leider mit Pauken und Trompeten durchgefallen. Da ich einen sehr neidrigen Preis gezahlt habe, kann ich damit leben, aber es liegt seit Ewigkeiten halt auch nur in der Ecke rum, weil es einfach total unpraktisch ist. Es kippt und wackelt, ausser man stellt einen ganz leichten Widerstand ein, der im Prinzip dann auch keinen Trainingseffekt bringt, oder man verrenkt sich beim Position suchen derart, dass einem ruckzuck die Knien oder das Kreuz oder auch die Fußgelenke schmerzen. Einzig brauchbar ist es für die Arme, aber hier gibt es effektivere Trainingsvarianten.
Es bekommt mit Ach und Krach zwei Sterne. Für 50 oder mehr würd ich das Teil absolut nicht kaufen, darum bekommt es auch keine Empfehlung. Entweder man kauft sich ein vernünftiges Fahrrad oder gleich einen richtig guten Hometrainer - wenn man den Platz dafür hat.
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