Pro:
so vieles, sieht Text
Kontra:
teurer Spaß, aber es lohnt sich
Empfehlung:
Ja
Mein erster echter Reisebericht… im Laufe der Zeit möchte ich hier die schönsten Ziele in ganz Skandinavien vorstellen. Ich hoffe ihr lernt diese Länder lieben, so wie es mir ergangen ist.
Nach 3 Sommern in Skandinavien haben wir es im 4. Urlaub endlich geschafft! Wir sind am Nordkap (norwegisch Nordkapp), den nördlichsten Teil Festlandeuropas, angekommen.
Nur noch Spitzbergen liegt noch näher an der Arktis.
Uns war klar, dass der Besuch am Nordkap eine Touristenfalls ist, wir wollten trotzdem hin. Als wir dann dort standen überwältigten uns die Gefühle. Ich hatte tatsächlich Tränen in den Augen. Da bin ich nun, 4 Jahre hat es gedauert – 3700 km von meinem Wohnort entfernt. Aber alles der Reihe nach…
Kurze Infos zum Nordkap:
Zuerst mal, das Nordkap liegt in Norwegen. Es befindet sich auf der eine Insel namens Mageroya, die man über einen Tunnel erreichen kann. 71° 10’ und 2“, das sind die genauen Koordinaten des Nordkaps. Interessant finde ich auch, dass es hier näher am Nordpol ist als zur eigenen Hauptstadt Oslo.
Über 200.000 Besucher besuchen diesen Ort alleine im Sommer (Mai bis August). Die Hauptreisezeit ist der 21.06., wenn man die Mitternachtssonne sehen kann. Da sicher viele von euch von der Mitternachtssonne wissen, gibt es hier nur einen Link dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Mitternachtssonne.
Anfahrt
Zum Auto fahren hatte ich hier wirklich keine Lust. Die Fahrbahn war 1,5 Spuren breit. Bei einem entgegenkommenden Fahrzeug musste man in die Steppe ausweichen. Dad’s Auto hat da sehr gelitten – selber schuld wenn er uns seinen VW Passat Sportline borgt :-) Auf den Weg zum Nordkap muss man einen mautpflichtigen Tunnel durchfahren – Preis 186 NOK pro Richtung.
Gesamtpreis
Der Eintritt für 2 Personen mit einem Auto beträgt 380 NOK. Das Kennzeichen und der Autotyp werden auf dem Eintrittsschein vermerkt, damit kann man 48 Stunden so oft man will die Schranke passieren.
Da man die Tunnelmaut mitrechnen muss kommt man insgesamt auf 750 NOK für 2 Personen, 1 Auto und 2 Tage. Das macht umgerechnet 94 Euro. Es ist viel Geld, aber im Nachhinein war es mir jeden Cent wert.
Wo übernachten:
Es gibt 2 Campingplätze in der Nähe, wir residierten im Nordkap Camping in einer kleinen Hütte (ein Zelt würde ich eher nicht empfehlen, denn in der Nacht ist es mehr als nur kalt!). Ich kann den Platz sehr empfehlen, kleine Küchennische in der Hütte, ein großer Esstisch und saubere Betten (Stockbett). Die Duschen und WCs waren getrennt voneinander in einem neu errichteten Sanitärhaus, sehr gepflegt und sauber, allerdings mit Duschmünzen.
Ein besonderes Ereignis war auch, als in der Früh Rentiere vor unserer Hütte standen, eine ganze Herde… alle Camper sind staunend vor den über 20 Tieren gestanden.
Wer nicht campen mag, hat auch die Chance auf ein Hotel oder eine Pension, jedoch sollte man in der Hochsaison unbedingt reservieren.
Ankuft zum Aussichtspunkt
Endlich am Parkplatz angekommen – nun schnell aus dem Auto zum nördlichsten Punkt. Leichter gesagt als getan. Den hier an der Küste fegt ein eisiger und starker Wind. Nachdem wir uns mit Haube, Handschuhen und Schals ausgestatten haben, und zu zweit eine Türe aufbekamen, ging es nun wirklich los.
Am ersten Tag sind so viele Leute am Globus gestanden, dass wir keine Photo von uns selbst machen konnten. Der Globus ist das Symbol des Nordkapp. Die meisten Leute besuchen den Globus zu Mitternacht – um die Mitternachtssonne zu bestaunen. Bleibt man etwas länger (1, halb 2 in der Nacht - das fällt ja nicht schwer, da es ja hell ist) ist niemand mehr da und man kann wunderschöne Fotos machen ohne unbekannte Menschen auf den Bilder zu kriegen.
Was man hier erleben kann
Zunächst einmal eine wirklich atemberaubende Aussicht. Ein Foto von dem eisernen Globus ist ein absolutes Muss. Im Gebäude gibt es zusätzliche Dinge
* Es gibt ein Postamt, dass bei Philiatisten sehr beliebt ist, wegen dem seltenen Nordkap-Stempel. Wir haben unsere Urlaubspost dort aufgegeben, der Stempel ist wirklich sehr schön.
* Souvenierschop: Entgegen der Erwartung war der genauso teuer wie die Touristengeschäfte in anderen Städten. Man bekommt hier echt alles: T-shirts, Postkarten, Anhänger, Schmuck, Schlafsäcke, Uhren, Rentierfelle, einfach alles…
* Tailandische Kappelle
Sicher die Hälfte der Besucher waren Thailänder – kein Wunder, da der König Chulalongjorn Norwegen hier einen Besuch abstattete. In der sehr kleinen Kapelle waren betende Thailänder, die ebenso freudig an den aufgestellten Spendenboxen Papiergeld einwarfen.
* Geschichte als Modell
In den Mauern der Gänge sind große Glaskästen eingelassen, die mit Zinnfiguren und viel Liebe zum Detail die Geschichte des Nordkappes, von der ‚Entdeckung’ bis heute, darstellt.
* Schon das letzte Stück zum Nordkapp ist sehenswert – blitzblaue Seen, eine mondartige Landschaft und unzählig viele Rentiere, die unbekümmert auf der Fahrbahn gehen, stehen oder liegen. Aber keine Angst vor Unfällen: Dem Renitier ist eigentlich alles egal. Hört es ein Auto geht es einfach gelassen weiter und rennt nicht panisch herum wie etwa ein Reh.
Noch zu bestaunen gibt es Vögel wie Papageientaucher und wenn man Glück hat sogar Seehunde
Das Geheimnis ist entlüftet
Ich war erstaunt, als ich es laß und konnte es zunächst nicht glauben. Das Nordkap ist gar nicht der nördlichste Punkt. Der tatsächliche Ort ist 18km weit weg und nur zu fuß zu erreichen. Klar, dass wir da auch hinwollten. Am kleinen Parkplatz fiel uns gleich auf, dass hier nur wenige Touristen sind, waren es wohl knapp 5 Autos.
Die Wanderung gilt als nicht schwierig. Untrainiert wie wir sind, trauten wir uns das auch zu. Doch nach einigen Kilometern musste ich aufhören weiterzugehen. Es wurde dunkel, nebelig und der Weg ziemlich matschig. Ehrlich gesagt hatte ich auch Angst, da im Reiseführer stand, man sollte sich alle paar Kilometer in ein Buch eintragen, damit man bei Unfällen schneller geortet werden kann.
Die Hin- und Rückwanderung hätte 6 Stunden gedauert.
Fazit
Für jeden, der im hohen Norden von Skandinavien herum irrt, sollte diese Emotionen und Eindrücke erleben. Es ist wirklich einzigartig. Dieser Ort hat etwas magisches. Die Leute, die sich hier aufhalten haben alle ein Lächeln auf dem Gesicht. Es war friedlich, ruhig und jeder war in einer Art Tranche. Ich weiß schon, dass klingt kitschig, aber es war wirklich so. Und wenn ich an all meine Urlaube zurückdenke, war dies wohl das unvergesslichste Erlebnis.
Die Photos sind von wir2 und sind auch auf einen anderen (vor allem Foto-)Internetseiten zu sehen, etwa wie auf fotocommunity.de oder flickr.com weiterlesen schließen
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