Pro:
Darsteller, Story an sich
Kontra:
Sammelbox ist überflüssig; reicht als Leih-DVD, weil für mehrmaligen Filmspaß genug Zeit vergehen muss.
Empfehlung:
Ja
Nachdem meine Ma mich das gefühlte 27.te mal gefragt hat, ob ich den Film „Der Nebel“ kennenwürde, und ich nunmehr auf Ausführungen der Art, dass es mehrere Filme mit diesem Titel gibt, verzichtete, hat sich offenkundig mein Vater erbarmt und kaufte ihr die absolute de-Luxe Ausgabe; 3 DVDs in einer doch recht gewöhnungsbedürftigen Sammelbox. Sieht klasse aus, erweist sich beim Auspackvorgang jedoch als umständlich, so dass ich für meinen Teil bislang lediglich die „normale Kinofassung“ geschaut hab und zu dem ganzen Bonusgedöns (warum auch immer teilweise in schwarz /weiß gefasst) nichts sagen kann. So sehr gefesselt hat der Film mich obendrein ebenfalls nicht, so dass ich mir diese features wohl auch in ferner Zukunft nicht anschauen werde.
Wie dem auch sei; von
//DER NEBEL//
hörte ich lange Zeit gar nichts, was wohl auch mit dem Umstand zusammenhängt, dass sich meine Stephen King – Begeisterung in den letzten Jahren fast schon ins bodenlose gelegt hat. Die Filme schaue ich immer wieder gerne, doch seine Romane habe ich seit der Turm-Saga nicht mehr angefasst ~ demnach fehlt mir hier der direkte Vergleich. Was bei den Verfilmungen, wo King nicht selbst eine Mini-Rolle übernahm, auch die bessere Entscheidung ist oft. Enttäuschungen erlebt man im Alltag schließlich schon genug.
„Der Nebel“ beginnt bereits in der ersten Minute recht spannend und unterhaltsam, was bezüglich der Laufzeit von ca 121 Minuten Hoffnung aufkeimen lässt. Schnell offenbart sich, dass der vermutliche (und tatsächlich sich dazu entpuppende) Hauptprotagonist David Drayton Ärger mit dem Nachbarn hat; sich in Krisenzeiten, wie den auftretenden Sturm nicht unbedingt verlassen kann. Trotz dieser Nachbarschaftsfehde erklärt David sich bereit, kurz die Streiterein vor Gericht zu vergessen und den unheimlichen Nachbarn mit zum Supermarkt zu nehmen. Klar, dass der aufgeweckte Sohn Davids mit von der Partie ist. Wer hier böses denkt, denkt vermutlich in die falsche Richtung böse ~ und wird aber dennoch nicht enttäuscht.
Kaum im Supermarkt angekommen, hat der Nebel derartig zugenommen, dass es fast schon gruselig ist ~ viel gruseliger jedoch der Mann, der blutüberströmt in den Laden gestürmt kommt und schreit „da ist etwas im Nebel!“ Gewohnheitsmäßig glaubt natürlich keiner, dass da wirklich was im Neben ist, so dass es erst mal zweier Leichen bedarf, an deren Ableben wiederum erst mal keiner glauben mag.
Lediglich David nebst Sohnemann Billy scheinen an alles gewöhnt, und von nichts mehr überrascht werden könnend zu sein ~ selbst, wenn es sich um einen riesigen Tintenfisch handelt, dessen Tentakel von scharfen Zähne besetzt sind und der sich mal wieder nur von Menschenfleisch ernährt.
Die anschließende Diskussion, dass „keiner im Supermarkt glauben wird, was da grade geschehen ist“ wirkt im Anbetracht der Tatsache, was da eigentlich grade vor sich ging, recht knuffig ~ eben weil mir persönlich doch ein wenig Realitätsbezug fehlte. Sofern man in solchen Filmen von „realen Dingen“ reden kann... Hm, vermutlich sind die Leute in der Gegend um Maine, wo eigentlich fast alle King-Werke stattfinden, so einiges gewöhnt.
Wie dem aber auch sei, der einmal verkackte Karren lässt sich dennoch schneller wieder aus dem Dreck ziehen, wie ich an der Story zweifeln konnte ~ dass sich die Handlung hier fast ausschließlich im Supermarkt abspielt, schadet dem Film keineswegs, sondern vertieft vielmehr die Spannung sowie die einzelnen Charaktere.
Kaum ein King-Film kam bislang ohne „schrulliges Persönchen“ aus; und so sollte es auch im „Nebel“ sein: hier handelt es sich um eine selbsternannte Prophetin, die sich nicht nehmen lässt, die „Kreaturen im Nebel“ als abgesandte Gottes zu bezeichnen, die gekommen sind, um die Menschheit für deren Sünden zu bestrafen.
Die Spannung nimmt in diesem Film stetig zu; Überraschungseffekte sind zwar lau gestreut, dafür jedoch nicht uneffektiver ~ besonders hervorzuheben mal wieder der altkluge Trick, die Kreaturen aus dem Nebel auch wirklich im Nebel zu belassen. Schon so einige Monster wirkten so lächerlich, dass der Filmspaß schnell passé war. Somit geschieht vieles im halbdunkel, was für eine wunderbar schaurige Atmosphäre sorgt. Einzelne, ausgeklügelte Charaktere sowie brillante Darstellkünste (hervorzuheben vor allem die „Prophetin“ Mrs. Carmody, sowie eine schlagfertige Omi, die mir bis zum bitteren Ende ans Herz gewachsen war) runden die Handlung nahezu perfektiös ab; so dass man über die ewigen Spinnen, von denen King in seinem Romanen nur selten abrückt, und er selbst als „gruselig wirkendste“ Spezies ansieht, hinwegsehen kann.
Klar, dass irgendwann die Frage in den Raum (bzw. den Supermarkt) steht, was als nächstes – oder überhaupt – zu tun sei. Und ebenso klar, dass die mittelgroße Gruppe Menschen sich baldigst in mindestens zwei Lager spaltet...
Wer in „Der Nebel“ auf Horrorfilmeffekte hofft, der wird fast schon enttäuscht sein; vielmehr steht auch hier (wie beispielsweise ebenso in „Needful things“) die zwischenmenschliche Dramatik, um nicht zu sagen, des Menschen Handlungen in Paniksituationen, im Vordergrund. Jene Prophetin schafft es anfangs vielleicht noch, beruhigend auf die Menge einzureden, doch je mehr „Jünger“ sie um sich reiht, desto „biblischer“ scheint sie reagieren zu wollen ~ bis nach einem Opfer Ausschau gehalten wird, dauert es erfahrungsgemäß nicht allzu lang. Und wiederum erfahrungsgemäß lag fast schon auf der Hand, dass in einem Militärmitarbeiter der erste „Monsterbesänftigungskandidat“ gefunden wurde, um wenig später in „Der Sturm“ – Manier ein kindliches Opfer dargeboten werden soll. Fast schon zu gewagt, dass Billy das einzige Kind im gut besuchten und schwach verriegelten Supermarkt ist ~ doch die ein oder andere schwarzhumorige Einlage haut diesen Kritikpunkt wieder heraus.
Doch apropos Kritik und apropos Militär: zwar überschlagt sich der Regiesseur bzw. Storylinder nicht grade darin, detaillierte Offenbarung bzgl. der Herkunft der „Zwischenweltkreaturen“ zu liefern, doch das, was ich hörte, hat mir gereicht. Viel zu abgedroschen ist meiner Ansicht nach die „Idee“, dass Militär versuche irgendwelche abstrusen Experimente und öffnet dabei versehentlich eine Tür zur Anderswelt.
Die „streng geheime Forschungen“, die schon zu Filmbeginn erwähnt wurden, sind somit mal wieder Dreh- und Angelpunkt der Geschehnisse, wenngleich hier lediglich am Rande. Mich überraschte dennoch, wie wenig überrascht die Anwohner von der Aussage „wir haben die Tür irgendwie kaputt gemacht“ waren. Aber gut, wer einmal gegen Riesenmoskitos gekämpft hat und sieht, wie Spinnweben sich ins Fleisch ätzen, hat deswegen vermutlich auch keine Fragen mehr.
Absolut beeindruckt hat mich der eher neu-typische Schluss des Filmes ~ während ich nach wie vor von der „Ätschibätsch, doof gelaufen“ Endsequenz in „Der Fluch“ angetan bin, in den Papa versehentlich sein Töchterchen statt des Liebhabers seiner Frau vergiftete, hat mich dieses Ausgehen noch mal mit einigen Schwächeleien versöhnt.
//ERGO//
“Der Nebel“ ist insgesamt betrachtet sicherlich keiner der schlechteren King-Verfilmungen. Der Umstand, dass man oftmals schon genau weiß, wann jemand an- oder gar zerknabbert wird, liegt diesen Genre einfach zu sehr im Blut als das man daraus ein Manko schöpfen könnte.
In der gesamten Laufzeit kommt an keiner Stelle Langeweile auf; hier und da gruselt es selbst dem abgedroschensten Horrorfan noch ein wenig, Schockeffekte wurden spärlich, aber treffsicher platziert. Die ein oder andere Frage hätte ich zwar auch noch, nachdem seit meines Filmgenusses nun rund 15 Std. vergangen sind ~ aber damit kann und muss ich wohl leben.
Fakt ist, dass ich den Film nicht für ein Werk halte, das man immer wieder mal gucken kann; eben weil die Handlungsfacetten dafür zu umfangreich sind. In einem Jahr macht der Film sicherlich noch mal Laune ~ oder aber in bester Gesellschaft mit anderen Gruselfilmfans. weiterlesen schließen
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