Katie Melua Pictures Testberichte

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Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  sehr gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Pro & Kontra

Vorteile

  • Einige schöne Lieder; Inhalt; Gefühl; Stimme

Nachteile / Kritik

  • Fragwürdige Metaphern; "Pepp" fehlt

Tests und Erfahrungsberichte

  • "Wenn du ein Stück vom Wald wärst,..."

    3
    • Cover-Design:  gut
    • Klangqualität:  sehr gut

    Pro:

    Einige schöne Lieder; Inhalt; Gefühl; Stimme

    Kontra:

    Fragwürdige Metaphern; "Pepp" fehlt

    Empfehlung:

    Ja

    In Deutschland und in der Schweiz auf Platz 1, in Großbritannien knapp dahinter auf Rang 2, konnte Katie Melua mit ihrem neuen Album „Pictures“ (2007) an die Erfolge ihrer älteren Scheiben „Piece By Piece“ (2005) und „Call Off The Search“ (2003) anknöpfen. Gute Vorboten also für jeden Katie-Fan, der sich noch überlegt, ob er sich ihr neues Werk aus dem letzten Jahr besorgen soll. Dennoch sind hohe Chartplatzierungen nicht gleichbedeutend mit Musik auf hohem Niveau – wie oft findet sich absoluter Schund auf den höchsten Plätzen? Nein, Katies Musik als Schund zu bezeichnen, käme mir nicht im entferntesten in den Sinn. Allerdings hat sich einiges verändert.


    Die mittlerweile 23


    1. Mary Pickford (03:12)
    Bei „Mary Pickford“ ist es außerordentlich hilfreich zu wissen, worauf sich dieses Lied bezieht – weiß man das nicht, ergibt der Text wenig Sinn. Mary Pickford war eine kanadische Schauspielerin (*1892 - • 1979), die im Jahre 1919 gemeinsam mit Charlie Chaplin, David Griffin und Douglas Fairbanks die Filmgesellschaft UNITED ARTISTS (existiert heute noch) gründete. Der Song charakterisiert grob die Dame und die drei Herrschaften, um dann noch grober dazu zu kommen, dass sie „vereinigt wurden“ („became united“ - bezieht sich auf die gegründete Gesellschaft). Im Lied heißt es ferner, dass Mary Rosen in der Hoffnung aß, dass diese sie schön machen – was sie auch taten. Douglas hatte einen Schnauzbart, heißt es, und war ein handsamer Kerl, der wohl über ein beachtliches Vermögen verfügen konnte. David arbeitete als Bühnenarbeiter, bevor er ein „vereinter Künstler“ wurde und über Charlie wird nichts gesungen, außer, dass er eingeladen war, als „die Künstler vereint“ wurden. Ihr merkt schon – lyrische Tiefe sucht man hier leider vergebens. Katie begleitet sich hierbei selbst mit einer Gitarre, während im Hintergrund leise Trommeln schlagen. Sie selbst singt recht langsam und gefühlvoll – die ganzen drei Minuten und zwölf Sekunden, wodurch es ziemlich eintönig klingt.


    2. All In My Head (04:03)
    Etwas tiefer ist „All In My Head.“ Das Lied behandelt (schöne) Erinnerungen, die zwischen Hoffnungslosigkeit und Traurigkeit kommen und zumindest zeitweise Trost spenden. Katie singt darüber, dass sie Abends ins Bett fällt und dann beginnt von alten Zeiten zu träumen – von jemandem, der sie liebt und ihr zuflüstert, dass alles für immer so bleiben wird. Am nächsten Morgen muss sie aber feststellen, dass das alles nur „in ihrem Kopf“ war – also nicht die Realität, sondern längst vergangenes. Zwischendurch gibt es ein kurzes, ruhiges, durchaus nettes Gitarren-Solo, während sie recht leise singt und auf mich den Eindruck macht, dass sie dadurch versucht, Verzweiflung akustisch auszudrücken, was ihr auch ganz gut gelingt. Die Passagen sind recht kurz, die Instrumente verbleiben zum Großteil stark im Hintergrund. „All In My Head“ ist zwar der zweite Song auf dem Album, aber der erste, der etwas Stimmung und Atmosphäre schafft.


    3. If The Lights Go Out (03:14)
    Erstaunlich fröhlich geht es bei „If The Lights Go Out“ zu. Hier wird der Weltuntergang behandelt – der uns ja schon oft prophezeit wurde, aber offensichtlich noch nicht eingetreten ist. Katie widerspricht hier allen selbsternannten Propheten die die Apokalypse vorhersagen und fordert auf, zu beginnen, für heute und nicht für morgen zu leben. Dabei meint sie, dass sie „bei uns ist“, wenn sich die Erde verabschiedet. Im entferntesten Sinn könnte man „If The Lights Go Out“ als traditionelles Liebeslied bezeichnen, worin es darum geht, zusammen alles durchzustehen – auch den Weltuntergang. Das erste Mal auf der Scheibe singt sie ausgesprochen kraftvoll und klingt positiv, im Hintergrund klingen Gitarren und das Schlagzeug auf.


    4. What I Miss About You (03:48)
    Eifersucht, Liebe und Lügen – davon handelt „What I Miss About You.“ Es fängt mit Einzelheiten an, was sie von ihm vermisst, wie zum Beispiel das morgendliche Kaffeetrinken, das Austauschen von Geheimnissen, seine Verlegenheit und seine unbegründete Sorge um sie. Soweit, so gut – doch nun kommt der unschöne Teil. Er ist verduftet und das mit einer anderen Frau. Also interpretiert Katie darin, dass er sie ständig belogen hat und fragt sich, ob seine neue weiß, dass er das selbe mit ihr tut oder tun wird. Am Ende beschreibt sie dann, warum sie ihn NICHT vermisst, weil er beispielsweise das Talent hatte, sie vor allen Leuten fertig zu machen und als Idiotin hinzustellen. Ihr Gesang wechselt bei dem Song von langsam und ruhig auf laut und wütend, was im Angesicht des Textes glaubhaft wirkt. Begleitet wird sie von einem Schlagzeug und diversen Streichinstrumenten, welch sich gekonnt im Hintergrund halten.


    5. Spellbound (03:00)
    „Spellbound“ lässt sich durch zwei Worte übersetzen: Gebannt und Verzaubert. Letztes trifft auf diesen Song zu; er verzaubert zwar leider nicht, handelt aber davon. Irgendjemand begann, sich seltsam zu benehmen und verschlossen zu werden, darum haben alle Katie vor diesem Jemand gewarnt – mit der Begründung, er hätte etwas mit Magie am Hut. Doch Katie hörte nicht auf sie denn sie wusste, dass er seit seiner Geburt etwas magisches an sich hat und sie dadurch verzaubert hat, was nun ein Problem darstellt, denn der Zauber lässt nicht nach. „Spellbound“ lässt sich auch als Liebeslied einsehen, vielleicht handelt er aber auch über Drogen; Indiz dafür ist zum Beispiel, dass sie im Refrain zu Jodeln scheint und darüber singt, dass „sie nicht mehr runterkommt“ - ja, es handelt eher von Liebe. Ihre Stimme ertönt hier recht fröhlich und vielseitig (wie gehabt, das Jodeln). Begleitet wird sie von einem Schlagzeug und der bereits bekannten Gitarre.


    6. What It Says On The Tin (03:44)
    „What It Says On The Tin“ ist gewissermaßen eine Hommage an eine engelsgleiche Person, die das tut, was sie sagt. Und das, was sie tut, ist das, was sie in ihrem Herzen trägt – also keine aus Pflichtgefühl getätigten Dinge, sondern wirklich aus dem Herzen. Dieser Ehrlich- und Wahrhaftigkeit wegen ist es auch die Person, mit der Katie, so der Text, immer glücklich sein und sich sicher fühlen würde. Der sechste Song auf „Pictures“ ist wieder sehr langsam und langatmig, das macht auch ein kurzes Gitarren-Solo nicht besser. Sie selbst singt recht leise und gefühlvoll, beeindruckt aus meiner Sicht leider trotzdem nicht.


    7. Scary Films (04:02)
    „Scary Films“ geht in die rockigere Richtung. Trotzige elektrische Gitarren und ein recht kräftig gespieltes Schlagzeug, beides in kurzem Takt und dadurch etwas „wild“ wirkend. An sich schön, dass Experimentierfreude gezeigt wird, andererseits passt das meines Erachtens überhaupt nicht zu Katie und ihrer doch sehr sanften Stimme. Der Inhalt spiegelt den klischeehaften Inhalt eines Horrorstreifens wieder: Ein Monster tötet einen Mann, eine Ehefrau tötet ihren Ehemann mit einem Messer. Danach schweift der Inhalt etwas ins lächerliche bzw. überzogen kitschige. So heißt es, dass, wenn „er“ bei ihr (Katie) ist, dass sie beim Anblick von Film-Monstern denkt, geküsst zu werden. Nunja, im Grunde geht es schlicht darum, dass sie in Zweisamkeit keine Angst vor Horrorfilmen und deren Kreaturen hat. Sie singt recht ruhig, wie gewohnt, so dass der Eindruck bleibt, dass die relativ fetzige Melodie und die Instrumente nicht zu ihrer Stimme passen.


    8. Perfect Circle (04:01)
    „Je mehr du kratzt, desto mehr juckt es“ - altes loslassen um offen für neues zu sein. Darüber handelt „Perfect Circle.“ Konkret geht es darum, den „perfekten Kreis“ und den damit verbundenen Alltag zu verlassen, die Maske abzulegen und beginnen, man selbst zu sein. Dabei soll jedoch nicht die eigene Vergangenheit vergessen werden, so Katie. Man soll denen, die mit einem ziehen, alte Narben zeigen und sich öffnen, statt sich zu verstecken. Bei diesen Weisheiten finden zahlreiche Streichinstrumente, wie die Gitarre, ihren Platz – leichte Trommeln runden die Atmosphäre auf. Und natürlich ihre Stimme, die wieder sehr ruhig und gefühlvoll ist. Wirkliche Überraschungen gibt es bei diesem Song jedoch auch nicht.


    9. Ghost Town (03:31)
    Katie meets Reggae - „Ghost Town“ hört sich, von der Melodie her, an wie ein typischer Reggae-Song. Rhythmisch, wie auch wild und unbekümmert. Passt aus diesem Grund leider nicht wirklich zu ihrer Stimme; bis auf den Refrain hört es sich unpassend an. Sicher ist sie im Takt, sicher hat auch bei diesem Stück eine schöne, harmonische und gefühlvolle Stimme, passt aber trotzdem – oder gerade deshalb – nicht unbedingt zu Reggae. Der Inhalt geht, wie der Titel schon sagt, über eine Geisterstadt bzw. das Gefühl, in einer solchen zu wohnen. Dieses Gefühl wird verbunden mit der Abwesenheit (eventuell auch dem Tod?) eines Kindes, mit welchem sie gelacht und gelaufen ist – also vielerlei Erinnerungen verbindet.


    10. If You Were A Sailboat (04:02)
    Zweifelsfrei ein weiteres Liebeslied. Der Text ist ziemlich einfach erklärt: Egal, was er wäre, sie wäre für bzw. mit ihm. Wäre er ein Cowboy, so würde sie ihm folgen. Wäre er ein Stück vom Wald, würde sie ihn auf den Boden nageln (das allerdings ist eine seltsame Metapher). Wäre er ein Segelboot, für sie ihn zur Küste paddeln. Wäre er ein See, würde sie in ihm Schwimmen. Wäre er ein.. die Vergleiche, die sie in „If You Were A Sailboat“ aufzählt scheinen unendlich, kommen an sich immer auf das selbe heraus, wie schon erwähnt. Als Gegenzug würde er sie ernähren, wenn sie hungrig ist. Er würde sie ans Licht führen, wenn sie in Dunkelheit wäre und so weiter. Bis auf den ein oder anderen ungelungenen Vergleich (siehe Nageln), ein ganz schönes Lied, vor allem, da er nach dem Reggae-Versuch wieder die Stärken von Katie Melua zum Vorschein bringt: Ihre sanfte Stimme in Begleitung mit seichten Streichinstrumenten und leisem Rascheln.


    11. Dirty Dice (03:39)
    „Dirty Dice“ lässt Bilder von einem Jazz-Club, vielleicht einem mexikanisch angehauchten Club, erscheinen, wo sie auf einer großen Bühne ihr Bestes gibt, während die Zuschauer an runden Tischen gemütlich sitzen und lauschen. Mit kraftvoller und trotzdem gefühlvoller Stimme singt sie über einen Engel auf der einen, und einen Teufel auf der anderen Schulter (kennen wir wahrscheinlich alle aus Filmen), über Betrug beim Kartenspielen, über die Führung beim Tangotanzen, die sie so übernimmt, dass ihr Partner gar nichts davon merkt. Kurzum: Mit den „schmutzigen Würfeln“ spielt sie das Spiel des Teufels, ohne zu betrügen. Ab und wann erscheinen Trompeten-Solos, die weiterhin von leichten Trommeln und Bässen begleitet werden.


    12. In My Secret Life (04:23)
    So ein „geheimes Leben“ hätte schon was – meint auch Katie und interpretiert das Thema im gleichnamigen Song. So singt sie darüber, dass sie im „normalen“ Leben oft lächelt wenn sie wütend ist und manchmal lügt, um Problemen aus dem Weg zu gehen und voranzukommen. In ihrem „geheimen“ Leben weiß sie, was falsch läuft und was richtig ist, und dort sie würde für die Wahrheit sterben. Und trotzdem kommt sie zum Schluss, dass ihr Herz in eben diesem Leben kalt wäre. Eigentlich ein interessantes Thema, nur kommt das Lied etwas kraftlos rüber – da fehlt wieder einmal der Pepp, der nötige Schwung. Es klingt durchweg gleich, ohne Höhen und Tiefen. Begleitet wird sie in ihrem „Secret Life“ von einer E-Gitarre und leisem Rascheln.


    ---> Fazit
    Katie Melua war schon immer etwas für sanfte Gemüter, die sich zurücklehnen und entspannen wollten. Oder für jene, die ruhige Musik mochten, die getrost im Hintergrund laufen kann. Mit „Pictures“ bleibt sie den ruhigen Klängen treu, allerdings ist es ein Tick zu ruhig geworden. Sicher gibt es ein paar Knüller, wie das mexikanisch angehaute „Dirty Dice“ oder das fröhliche „If The Lights Go Out“. Die meisten Songs bleiben aus meiner Sicht jedoch leider im soliden Mittelfeld; insgesamt kommt diese Scheibe nicht an frühere ran und zeigt ebenso wenig Entwicklung ins Positive. Auch die Experimentierversuche retten den Eindruck nicht, da Katie zwar eine schöne Stimme hat und die auch einzusetzen weiß, aber im Bereich von Reggae und „leichtem“ Rock schlicht fehlplatziert ist. Insgesamt fehlt Pepp und Schwung – oder zumindest etwas, das einen „WOW“-ähnlichen Effekt auslöst. Von daher gibt es drei Sterne und eine bedingte Empfehlung (Empfehlung vor allem für Katie-Fans und Musik-Freunde, die nach wirklich ruhiger Musik suchen und sich an manchmal absurden Metaphern [z.B. mit dem „Wenn du ein Stück vom Wald wärst, würde ich dich auf den Boden nageln“] nicht stören).

    Kommentare & Bewertungen

    • tk7722

      tk7722, 24.11.2008, 15:26 Uhr

      Bewertung: sehr hilfreich

      Ein sehr interessanter Bericht, liebe Grüße

    • presscorpse

      presscorpse, 27.09.2008, 18:32 Uhr

      Bewertung: sehr hilfreich

      prima bericht! lg presscorpse

    • cosch

      cosch, 10.08.2008, 18:30 Uhr

      Bewertung: sehr hilfreich

      LG und schönen sonntagnachmittag! cosch

    • anonym

      anonym, 27.07.2008, 15:47 Uhr

      Bewertung: besonders wertvoll

      ;O) Lieben Gruß Sabrina