Pro:
informativ, interessant gestaltet, macht einfach Spaß
Kontra:
evtl. der Preis
Empfehlung:
Ja
Vorgeschichte
Das Bergwerk im thüringischen Merkers ist immer einen Ausflug wert. Deshalb mache ich grundsätzlich immer, wenn ich eine 5. Klasse neu übernehme, eine Fahrt dorthin. Am vorletzten Donnerstag, dem 25.3. war es mal wieder so weit......lasst mich im folgenden darüber berichten.......
'''ERLEBNISBERGWERK MERKERS'''
Merkers?
Merkers befindet sich in West-Thüringen, genauer gesagt, im Wartburgkreis am Flüsschen Werra. Eigentlich ein recht nichtssagender Ort, der aber durch sein Salzbergwerk viele Touristen anzieht.
Das Salzbergwerk
Nur wenige theoretische Angaben möchte ich hier machen. Merkers ist durch 3 Schächte"Kaiseroda I, II und III" bekannt geworden. 1925 war das das weltgrößte Salzbergwerk. Es gehört heute zur K+S Kali GmbH. Die größte Tiefe, bergmännisch auch Teufe genannt, beträgt 800 m, dazu später mehr. 1993 war die Förderung in den Schächten beendet und seitdem kann man auf über 20 km mit Mannschaftswagen das Bergwerk erkunden. Das gesamte Streckennetz beträgt über 4500 km.
Adresse
Zufahrtstr. 1
36460 Merkers
Deutschland
Tel.: (03695) 614101
Fax: (03695) 612472
E-Mail: info@erlebnisbergwerk.de
Öffnungszeiten
Führungen finden ganzjährig statt:
01.04. – 30.11. Dienstag – Sonntag, 09.30 und 13.30 Uhr
01.12. – 31.03. Dienstag – Samstag, 09.30 und 13.30 Uhr
Sonntag nur 13.30 Uhr
Sonderführungen nach Vereinbarung
Eintrittspreise
Kinder von 10-16 zahlen 12 Euro von März bis November und 11 Euro von Dezember bis Februar. Jugendliche im gleichen Zeitraum 15 bzw. 13 Euro und Erwachsene 20 bzw. 18 Euro. Es gibt auch Familienkarten für 46 bzw. 41 Euro. Für unsere Schulklasse im Alter von 10 oder 11 Jahren mussten wir jetzt im März pro Nase 11 Euro berappen.
Planung unseres Ausfluges
Damit die Fahrt für die Kids erschwinglich bleibt, schlossen wir uns mit einer Klasse aus einer anderen Schule zusammen. So waren wir 50 Personen, 46 Kinder und 4 Erwachsene. Schon ein paar Wochen zuvor meldete ich unseren Besuch online an und erhielt sofort eine Bestätigungsmail und ein Fax, wo ich meine Unterschrift leisten
sollte. Auf Anfrage gab man uns auch 2 Freiplätze. Ein Bus war schnell bestellt und somit war die Organisation abgeschlossen.
Unser Erlebnis beginnt
Um 7 Uhr ging es an unserem Schulort los. Der Busfahrer, der Vati eines Schülers meiner Klasse fuhr uns nach Merkers. Für die Fahrt waren mit einer 20 minütigen Pause ca. 2,5 Stunden veranschlagt. Gut so, denn pünktlich um 9.20 Uhr trafen wir in Merkers ein und für 9.30 Uhr hatten wir die Führung bestellt. An der Kasse war schnell gezahlt, sie befindet sich in einem 2003 neugebauten Besucherzentrum. Dort ist auch ein Souvenirshop und es befinden sich die Umkleideräume. Schnell nochmal die kleinen zur Toilette geschickt....manche mussten aus Angst, denn sie wussten, dass wir gleich 500 m unter die Erde fahrten würden. Dann mussten wir uns umkleiden, jeder zog seine Jacke aus, denn unter Tage erwarteten uns Temperaturen bis 28°C. Dafür mussten wir eine Bergmannsjacke anziehen und einen Helm aufsetzen. Dann erhielt jede Person eine Marke, die wir vor dem Einfahren wieder abgeben mussten, damit die Bergleute wussten, dass alle dabei sind. Ein erfahrener Bergmann begrüßte die Gruppe....logisch.....mit "Glückauf", gab ein paar Anweisungen und belehrte uns. Ein Gag, den ich ja schon kannte, wurde gemacht......5 Euro Strafe für den, der seinen Helm verliert. Die Kleinen glaubten das aufs Wort. Und dann wurden wir auf die verschiedenen Förderkörbe aufgeteilt, die uns in 90 Sekunden in eine Tiefe von 500 Metern bringen sollten. Einigen Kids ging da ganz schön die Düse, es war eng und dunkel im Förderkorb. Und dann waren wir.....
Unter Tage
Unten angekommen wurden wir auf allradgetriebene Fahrzeuge "verladen"......die eine Klasse auf das Fahrzeug Nummer 6 und die andere Klasse auf Nummer 8, dabei war auch ich. Der Fahrer, ein Bergmann schloss die Klappe und es ging los......scheinbar mit rasender Geschwindigkeit jagten die Wagen, kleine LKWs, durch die Schächte. Keine Ahnung, wie schnell, aber durch die engen Gänge kam es einem wirklich rasant vor. Für die Kleinen ein tolles Erlebnis, wenn es in eine Kurve ging, jedesmal krietschten besonders die Mädchen. Ca. 20 km fuhr man insgesamt mit uns, immer unterbrochen durch die Besichtigung wichtiger Stationen des Bergwerkes.
Das Museum
.....war unsere erste Station. Riesige Großgeräte konnten bestaunt werden, allein die Räder waren so groß wie manche meiner Schüler. Die 100jährige Bergbaugeschichte wurde sehr anschaulich und informativ erzählt und man konnte nur erahnen, wie gefährlich und schwer die Arbeit für die Bergleute in früherer Zeit war. Werkzeuge und Ausrüstungen konnte man außerdem auf einer ca. 1500 m² großen Fläche bestaunen. Aber die Kids freuten sich schon auf die Weiterfahrt......
Der Konzertsaal
....war einst der Großbunker, in dem das Rohsalz gelagert wurde. Heute befindet sich dort ein riesiger Konzertsaal auf 500 m Tiefe. Für die kleinen Technikfreaks sehr beeindruckend....der größte untertägig eingesetzte Schaufelradbagger der Welt. In diesem großen Hohlraum durften wir eine Lasershow erleben, untermalt von klassischer Musik, eine Akustik wie in einer großen Kirche, einfach toll. Sicher hätten sich die Kinder modernere Musik gewünscht, aber sie waren trotzdem begeistert. In diesem wohl tiefsten Konzertsaal der Welt gibt es immer wieder tolle Events, die zahlreiche Besucher anlocken, so z.B. im Juli ein Konzert mit Jethro Tull.
Goldraum
Merkers wurde 1945 berühmt, als die Amerikaner zum Ende des zweiten Weltkrieges die im Bergwerk eingelagerten Gold- und Devisenbestände der Deutschen Reichsbank fanden. Außerdem gab es in anderen Kammern noch recht große Bestände von Berliner Museen. Wir konnten uns einen Film von damals ansehen, dessen Historie die Kids zwar noch nicht verstanden, die aber einfach dazu gehört. Die "Goldbarren" die man hier unten noch betrachten kann, sind zwar heute aus feinstem Messing, aber dennoch sehenswert.
Darstellung einer Sprengung
Neu auch für mich war nach einer weiteren Fahrt in unseren Mannschaftswagen die Darstellung einer simulierten Sprengung. Einer der Fahrer setzte sich auf eine Bank, nahm ein Mikrofon und erklärte den Besuchern, wie man eine Sprengung vorbereitet, wie man Bohrungen setzte, Sprengstoff verteilte und schließlich wieder viele Tonnen Kali gewann. Wir lernten viel über erdgeschichtliche Vorgänge und sahen die Gesteinsschichten.
Von dort aus "bretterten" wir zum entlegendsten Punkt, dem tiefsten, denn dann befindet man sich auf 800 Meter Teufe.
Die Kristallgrotte
Erst 1980 entdeckte man eine Kristallgrotte, die wohl zu den schönsten der Welt gehören wird. Die Grotte ist ca. 10 m hoch und sie ist an den Wänden und der Decke von milchig weißen bis wasserklaren Steinsalzkristallen bedeckt. Dazu gibt es ein Lichtspiel, welches von musik untermalt wird und die Grotte von allen Seiten beleuchtet, wirklich faszinierend und meine Schüler waren absolut still und schauten andächtig. Damit auch jeder in den Genuss der Betrachtung kommt, wurden wir immer pro Gruppe in die Grotte gebeten.
Die Kristallbar
Hier kann man sich setzen, sein Frühstück auspacken, aber auch Getränke und Kleinigkeiten zu essen kaufen. Die Schüler dachten auch an Mutti und Vati und viele kauften hübsche Steine als Mitbringsel. Natürlich fand man auch viele Salzsteine in den Gängen und wollte sie mit nach Hause nehme. Wie enttäuscht werden die Kleinen sein, wenn der Salzstein zuhause durch die Luftfeuchtigkeit immer kleiner und kleiner wird, bis er verschwunden ist. In der Kristallbar herrschen das ganze Jahr angenehme 28°C. Wir waren am Ende unserer Rundfahrt unter Tage angekommen, die Rückfahrt zum Schacht begann.
Und das Tageslicht hat uns wieder
Wieder bekamen wir eine Marke, damit die Bergmänner wussten, dass sie auch keinen unter Tage zurückließen, und jeder der 50 Leutchen wieder mit nach oben kam. Erneut stiegen wir in den Förderkorb und bald darauf waren wir wieder über Tage. Unsere Kittel tauschten wir gegen unsere Jacken ein und die Helme gabe wir wieder ab.
Witzig......meine 2 Hasen, die ihren Helm einmal verloren hatten, gaben mir im Anschluss an den Besuch sofort ihre Strafe.......jeder zahlte reuemütig 5 Euro, wie es angekündigt worden war......wie erleichtert waren sie, als ich ihnen mitteilte, dass das Ganze nur ein Scherz sei.
Mein Fazit
Ich war wohl schon 4 oder 5 Mal in Merkers und fahre jedesmal wieder gern. Immer haben die Kinder oder Jugendlichen einen Riesenspaß dort und würden gern noch viel länger unter Tage auf den LKWs durch die Gänge rasen. Klar, ein billiges Unterfangen ist es nicht, 11 Euro sind kein Pappenstiel für 10-11jährige. aber was dort geboten wird, ist wohl den Preis wert. Man ist bestrebt, immer neue Besucherhighlights zu präsentieren und in den letzten Jahren hat sich das Erlebnisbergwerk wirklich noch zum Positiven hin verändert. Nette Kumpels, die auch auf die Kinder eingegangen sind, ein hoher Informationsgehalt und sehenswerte Dinge, ich war sicherlich nicht mit der letzten Klasse hier. Essen kann man im Informationszentrum auch, eine Anmeldung wäre wünschenswert. Einen Hinweis möchte ich noch loswerden...Kinder unter 10 Jahren dürfen nicht in die Grube einfahren und wer Herz- oder Kreislaufprobleme hat, wird durch die größeren Temperatur- und Luftdruckschwankungen Belastungen ausgesetzt.
Wer also einen Besuch in Thüringen plant, sollte sich das Erlebnisbergwerk in Merkers mit auf den Plan schreiben. weiterlesen schließen
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