Droemer Die Teufelshaube - Ariana Franklin Testberichte
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- Niveau: anspruchsvoll
- Unterhaltungswert: gering
- Spannung: gering
- Humor: durchschnittlich
- Stil: sehr ausschmückend
Tests und Erfahrungsberichte
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die teufelshaube
19.11.2012, 22:40 Uhr von
margy
Ich lese sehr viel. In anderen Foren schreibe ich unter dem Namen Trolles.5- Niveau: sehr anspruchsvoll
- Unterhaltungswert: sehr gering
- Spannung: sehr gering
- Humor: durchschnittlich
- Stil: sehr ausschmückend
- Zielgruppe: Männer
Pro:
siehe bericht
Kontra:
siehe bericht
Empfehlung:
Ja
Zum Buch:
Die gebundene 448seitige Ausgabe des Buches erschien im Droemer Verlag am 19. März 2008 in deutscher Sprache. Unter der ISBN 978-3426197400 kostet es 19,95 €. Übersetzer aus dem Englischen: Ulrike Wasel und Klaus Timmermann.
Buchumschlag:
Pilze mit weißen Stielen und grüner Haube wachsen im Farn. Der Hintergrund ist düster und dunkel.
Autor:
Ariana Franklin ist das Pseudonym der Schriftstellerin Diana Norman , die für Die Totenleserin den Namen ihrer Mutter gewählt hat. Sie tat dies, da dieser Roman eher ein Thriller sei und somit in anderes Genre gehöre. Der Roman hat drei Fortsetzungen bekommen.
Diana Norman starb am 27. Januar 2011 in Hertfordshire.
Weitere Bücher der Autorin:
Die Totenleserin
Der König und die Totenleserin
Der Fluch der Totenleserin
Klappentext:
England, 1172: Die Geliebte Heinrichs II. stirbt an den Folgen einer unheimlichen Vergiftung. Der König tobt – während seine Gemahlin, die machthungrige Eleanor von Aquitanien, triumphiert. Doch steckt wirklich sie hinter dem grausamen Anschlag? Die Rache des Königs wäre unerbittlich – und würde einen Krieg entfachen, der sein mühsam befriedetes Land endgültig zerstören würde! Nur eine ist in der Lage, die Zeichen richtig zu deuten: Adelia, die Totenleserin. Seit Sir Rowley sich für das Bischofsamt und damit gegen Adelia entschieden hat, hat die junge Pathologin aus Salerno jede Begegnung mit ihm vermieden. Jetzt bittet der Vertraute des Königs sie um Unterstützung bei seinen Ermittlungen. Nur widerwillig lässt sie sich auf die Zusammenarbeit ein. Im tiefverschneiten Oxfordshire bietet sich ihnen ein grausiger Anblick: Die Geliebte des Königs sitzt, über einen Brief gebeugt, an einem Tisch – im Tod zum Eisblock erstarrt. Wer hat sie so sorgfältig arrangiert? Und warum hat das Mordopfer in seinen letzten Minuten Briefe verfasst, die pikanterweise an die Königin gerichtet sind? Ebenso wenig kann sich Adelia einen Reim auf das plötzliche Auftauchen der Königin machen. Als Adelia und Rowley gezwungen werden, sich ihrem Gefolge anzuschließen, können sie nur eines mit Gewissheit sagen: Der Mörder ist unter ihnen ...
Inhaltsübersicht:
Für Dr. Mary Lynch, M.D. (...)
Prolog
Kapitel 1 bis Kapitel 13
Anmerkung der Autorin
Danksagung
Leseprobe aus dem Prolog:
Das Echo der beiden Männerstimmen, das durch die unterirdischen Gänge hallte, klang einerseits verzerrt, erweckte aber andererseits den Eindruck einer geschäftlichen Besprechung. Was auch zutraf. In gewisser Weise.
Ein Mörder erhielt Anweisungen von seinem Auftraggeber. Der, so fand der Mörder, die Dinge unnötig verkomplizierte, wie das bei seinen Auftraggebern öfter der Fall war.
Es war immer dasselbe. Da sie sich nicht zu erkennen geben wollten, tauchten sie derart maskiert oder verhüllt auf, dass ihre Anweisungen kaum zu verstehen waren. Da sie nicht mit dir gesehen werden wollten, fand das Treffen irgendwo draußen in einer gottverlassenen Gegend oder in einem stinkenden Keller wie diesem statt. Und sie waren nervös, weil sie Angst hatten, du würdest sie nach der Übergabe der Anzahlung niederstechen und das Weite suchen.
Leseprobe, Kapitel 1:
Die Frau auf dem Bett war nicht mehr imstande, zu schreien. Bis auf das Trommeln ihrer Füße und das Schlagen ihrer Fäuste waren ihre Krämpfe so lautlos, als vollführe sie eine Pantomime der Qual.
Die Fürbitte der drei Nonnen, die bei ihr knieten, hätte gespielt sein können; jede bewegte nur lautlos den Mund, denn jedes Geräusch, sogar das Zischeln eines geflüsterten Gebetes, löste bei der Patientin eine neue Konvulsion aus. Sie hatten die Augen geschlossen, um ihr Leiden nicht mit ansehen zu müssen. Nur die Frau, die am Fußende des Bettes stand, schaute mit ausdrucksloser Miene zu.
Schreibstil:
lebendig, grausam, brutal, detailliert, flüssig, leicht verständlich, atemberaubend, bewegend, entsetzlich
Meinung:
Eleanor von Aquitanien war erst Königin von Frankreich, dann auch von England, Mutter von Richard Löwenherz. Sie wurde 1122 in Poitiers im Poitou geboren und starb am 1.4.1204 im Kloster Fontevrault in Frankreich. Ihr Vater: Herzog Wilhelm X. von Aquitanien (1099–1137), die Mutter: Aenòr de Chateleràud (1105–1130). Ihr Großvater mütterlicherseits war der Vizegraf von Chateleràud (Châtellerault). Sie war die älteste Tochter und erbte nach dem Tod des Vaters das Herzogtum Aquitanien. Den einzigen Bruder, den sie hatte, starb noch vor seinem Vater.
1137 heiratete Eleanore den Kronprinz von Frankreich, Ludwig VII in der Kathedrale von Bordeaux. Von 1147 bis 1149 ging sie mit ihrem Mann auf einen Kreuzzug. Eleonore war ihrem Mann nicht treu. Immer wieder hatte sie neue Liebhaber. Ludwig löste seine Ehe dann schließlich auf. Eleonore heiratete dann ein zweites Mal im Jahr der Bekanntgabe der Annulierung. Es ging um Heinrich Plantagenet, Graf von Anjou und Herzog der Normandie. 1154 wurde er zum König von England gekrönt, besaß Macht und Einfluss. In dieser Ehe ging ihr Mann fremd und vergnügte sich ständig mit anderen Frauen. Sie verbündete sich mit ihren Söhnen und ging gegen ihren Mann vor. Das führte dazu, dass Heinrich II seine Ehefrau auf die Insel Oléron verbannte und sie dort bewachen ließ. 1189 starb ihr Mann und sie kam wieder frei. Sie wurde 82 Jahre alt und starb in dem Kloster, in das sie sich kurz vor ihrem Tod begab.
Eleonore war eine leichtfertige Frau, sie war gepackt vom Ehrgeiz und kaltblütig, eine Politikerin, die zu führen wusste, aber auch eine Frau, die sich jedem Mann hingab.
Das erst einmal zu den Hauptfiguren des Romans. Letztendlich kommt noch Adelia ins Spiel, die für die Aufklärung des Mordes an einer Geliebten Henry II ermitteln soll. Dabei handelt es sich um Rosamund Clifford. Heinrich II von England verbot Adelia die Heimreise. Sie hat eine Tochter und der Vater ihres Kindes arbeitet als Bischof im Dienste des Königs.
Da Eleanore immer machte, was sie wollte, gerät sie unter Verdacht, Rosamund Clifford mit der Teufelshaube, heimischen Pilzen, vergiftet zu haben. Sie sah die Frau als ihre Nebenbuhlerin, als eine Rivalin und hätte sie deshalb umgebracht. Adelia ist gerade dabei, die Tote zu untersuchen, als die Frau des Königs das Zimmer betritt. Adelia merkt sofort, dass Eleonara nicht hinter dem Mord steckt und muss den wahren Mörder oder die Mörderin finden.
Brutal und grausam, sehr düster wie auch der Umschlag des Buches stellt uns die Schriftstellerin das Mittelalter vor. Was deutlich wird, ist, das der Mann alle Rechte besitzt und das Sagen hat, die Frauen haben dem Mann zu gehorchen und untertan zu sein. Aggressionen durch das Denken an Macht und Herrschaft, so geht der Ehemann mit seiner Frau um. Ihm ist es auch egal, wie sie sich fühlen mag, wenn sie herausfindet, das er mit anderen Frauen ins Bett geht.
Eleonore ist eine Frau, die nach Macht und Anerkennung strebt. Zu was wäre der König und Ehemann in der Lage, wenn sie die Mörderin wäre? Sein Jähzorn, das Anstauen der Gefühle in ihm würden ihn sicher zu einer reißenden Bestie machen.
Adelia ist eine Frau, die als Totenleserin arbeitet. An Zeichen des Körpers an der Toten will sie herausfinden, wer sie ermordet hat. Adelia findet die Tote vor. Sie sitzt an einem Tisch und liegt auf den Briefen, die sie gerade im Begriff war zu schreiben. Diese Briefe richten sich an die Königin.
Das alles spielt in England im Jahre 1172. Die Tote befindet sich im Zimmer des Turmes. Knollenblätterpilze, auch Teufelshaube genannt, waren das Gift, das die Geliebte des Königs umbrachte. Adelia geht hin und schneidet den Bauch der Toten auf und findet die Pilze. Sehr geheimnisumwoben ist das beschrieben.
Dann geschehen noch weitere Morde. In Bildern und sehr detaillierten Schilderungen erschien das England des ausgehenden 12. Jahrhunderts. Voller Farben ist die Kulisse und in vielen kleinen Einzelheiten. Adelia wird hervorgehoben mit trockenem Humor und ich lächelte oftmals während des Lesens. Der König selbst wirkt sarkastisch in seinen spitzfindigen Bemerkungen.
Das erste Kapitel des Buches beginnt mit den Krämpfen und dem Zustand der Geliebten, die in den letzten Atemzügen mit dem Tod ringt. Der Roman insgesamt kommt mit wenigen Längen sehr gut aus, ist interessant und spannend geschrieben, sehr unterhaltsam. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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dboho, 23.11.2012, 12:17 Uhr
sehr schöner Bericht.. ;) würde mich über deine Meinung über meine Berichte freuen ;) LG
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kabel_rinchen_binder, 20.11.2012, 00:22 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
sehr hilfreich! über gegenlesung würde ich mich freuen:) lg
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Adelias zweiter Fall
4- Niveau: durchschnittlich
- Unterhaltungswert: hoch
- Spannung: hoch
- Humor: durchschnittlich
- Stil: durchschnittlich
- Zielgruppe: Männer
Pro:
siehe Bericht
Kontra:
siehe Bericht
Empfehlung:
Ja
Die Teufelshaube von Ariana Franklin habe ich als Mängelexemplar für 2,50 € gekauft. Ich hatte schon von der Autorin gehört und wollte mir eigentlich schon lange Die Totenleserin kaufen. Habe es dann aber doch nicht. Nun war ich auf Die Teufelshaube gespannt, auch wenn es eine Fortsetzung um die Totenleserin Adelia ist.
Titel: Die Teufelshaube
Autor: Ariana Franklin
Jahr: 2008
Verlag: Knaur
Format: Taschenbuch
ISBN: 978-3-426-63491-2
Preis: 8,95 € Mängelexemplar 2,50 €
Seitenzahl: 441
Angaben zur Autorin im Buch
Ariana Franklin hat als Journalistin gearbeitet, bevor sie die Schriftstellerei für sich entdeckt hat. Ihr erster Roman mit ihrer ungewöhnlichen Heldin Adelia erschien 2007 bei Droemer unter dem Titel
Die Totenleserin. Ariana Franklin ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann in der Nähe von London.
Klappentext
Die Geliebte Heinrichs II. wird ermordet – mit einem hochgiftigen Pilz, der Teufelshaube. Der König tobt, seine Gemahlin, Eleanor von Aquitanien, dagegen triumphiert. Steckt sie etwa hinter dem grausamen Anschlag auf ihre Rivalin? Der Streit der Eheleute könnte einen Bürgerkrieg entfachen und England ins Chaos stürzen. Nur eine kann das durch die Aufklärung des Mordes noch verhindern: Adelia, die Totenleserin aus Salerno …
Handlung mit meinen Worten
England, 12. Jhd: Adelia Aguilar lebt zusammen mit ihrer Tochter Allie, Mansur und Gyltha im Moor. Sie ist glücklich dort. Doch dann wird sie von Bischof Rowley, dem Vater ihres Kindes, zu einem neuen Fall gerufen. Sie kann und darf nicht ablehnen, denn der Auftrag kommt vom König, Henry Plantagenet, höchstpersönlich. Seine Geliebte Rosamund wurde mittels eines Giftpilzes, der sogenannten Teufelshaube, ermordet. Zusammen machen sie sich auf den Weg ins Kloster Godstow, wo Rosamund beigesetzt werden soll. Ein langer beschwerlicher Weg mit Schnee und Kälte liegt vor ihnen. Adelia ist genervt. Es gefällt ihr gar nicht, dass sie ihre Tochter solchen Strapazen aussetzten muss. Kurz vor dem Kloster stoßen sie auf einen Toten. Der junge Mann wurde ermordet. Alles sieht nach der Tat von Räubern aus, aber Adelia hat Zweifel. Etwas stimmte hier nicht und das wollte sie herausfinden. Doch Vorrang hatte erst einmal Rosamund, die im Turm, ganz in der Nähe, auf sie wartete. Dort angekommen, scheint es, dass niemand mehr im Turm ist und sie somit keiner hineinlassen will. Nur dumm, dass der Turm von einem Irrgarten umgeben ist. Langsam versuchen Adelia, Rowley und sein Gefolge den Weg zu finden, aber es benötigt mehrere Anläufe und viel zu viele Stunden, bis sie endlich am Turm ankommen. Adelia ist über das Bild was sich ihnen dort bietet entsetzt. Rosamund sitzt am Schreibtisch, die Feder noch in der Hand. Wer hat die Tote so in Szene gesetzt? Das konnte nur ihre Haushälterin gewesen sein. Aber wo war sie? Adelia steht nachdenklich im Zimmer. Sie hatte gelernt die Toten zu studieren und genau das tat sie nun bei Rosamund.
Plötzlich hört sie Stimmen und Poltern und auf einmal stehen Königin Eleanor und ihre Männer im Zimmer. Wie hatte sie es geschafft hierher zu gelangen? Henry hatte sie verband, aber Eleanor war geflohen. In Henrys Augen konnte nur sie hinter dem Mordanschlag auf Rosamund stecken. Wäre es an dem, würde das einen neuen Bürgerkrieg heraufbeschwören. Das musste unbedingt verhindert werden, denn die Leidtragen wären wie so oft das einfache Volk.
Die Königin nahm Adelia, den Bischoff und all die anderen Gefangen. Rosamunde mit samt dem Turm sollte in Flammen aufgehen. In Eleanors Augen war sie eine Hexe, die Henry mit was auch immer verzaubert hatte. Die Rache einer betrogenen Ehefrau.
Adelia war tot unglücklich über die Festnahme, denn ihre Tochter war noch im Kloster. Sie musste es irgendwie schaffen ins Kloster zurück zu gelangen. Ein Helfer dabei war ihr das Wetter.
Im Kloster angelangt, überschlugen sich die Ereignisse und Adelia kam der Lösung des Falls Stück für Stück näher. Sie brachte sich aber auch in Gefahr.
Meine Meinung zum Buch
Da ich den ersten Band Die Totenleserin nicht gelesen habe, brauchte ich erst einmal ein bisschen, ehe ich mich in das Buch und die Personen hineinversetzten konnte. Danach hatte ich keine Schwierigkeiten mehr der Geschichte zu folgen. Was mich erwartete, war mit Adelia eine junge selbstbewusste Frau, die zwar ihr Handwerk von der Pike auf gelernt hatte, es aber in England nicht anwenden durfte. Frauen die sich in der Medizin auskannten, waren allemal die heilkundigen Kräuterfrauen. Ihr Sprachrohr war der Araber Mansur. Er war offiziell der Arzt und Ermittler, aber Adelia führte aus. Sie harmonieren wirklich gut miteinander. Überhaupt bilden Adelia, Mansur und Gyltha ein gutes Team. Es macht Spaß den Dreien zuzusehen. Eigentlich Vier, denn es gibt ja noch die kleine Allie.
Die Autorin schreibt sehr bildhaft und die Art sich auszudrücken gefällt mir gut. Ihre Geschichte spielt im mittelalterlichen England in einem harten Winter an der Themse. Man spürt förmlich den eisigen Wind und die Kälte die in alle Ritzen kriecht. Schön, dass ich es beim Lesen wesentlich gemütlicher hatte.
Auch das Kloster und ihre Bewohner rückt Ariane Franklin gut in Szene. Hier begegnen einem keine schüchternen Nonnen, sondern Frauen mit Intelligenz und Biss.
Der Irrgarten wird für Adelia und den Bischoff zur Herausforderung. Gut beschrieben, folgt man dem nicht enden wollenden Weg durchs Labyrinth. Überhaupt nahmen die Orte und Geschehnisse schnell Gestalt an und ich formte mir meine ganz eigenen Bilder. Ich finde es immer gut, wenn ein Buch Atmosphäre hat. Wenn man das Gelesene schnell in Bilder umsetzen kann, das spricht für die Autorin. Außerdem hat mich ihr flüssiger Schreibstil überzeugt. Nie habe ich mich angefangen zu langweilen und der Lesefluss blieb die ganze Geschichte über erhalten. Auch die verschiedenen Charaktere haben mich überzeugt. Jeder war auf seine eigene Art interessant.
Fazit
Die Teufelshaube ist ein lesenswerter historischer Kriminalroman, der die Geschichte der jungen Totenleserin Adelia erzählt. Der Roman ist flüssig und spannend geschrieben und hat mich als Leser gefesselt.
Ich gebe dem Buch eine Empfehlung und vier von fünf Sternen. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Die historische Teufelshaube
5- Niveau: durchschnittlich
- Unterhaltungswert: sehr gering
- Spannung: sehr gering
- Humor: kein Humor
- Stil: sehr ausschmückend
- Zielgruppe: Männer
Pro:
siehe Text
Kontra:
siehe Text
Empfehlung:
Ja
Ich möchte euch heute ein Buch vorstellen, welches ich als Taschenbuchausgabe mit einem anderen cover als dem hier zu sehenden vorliegen habe. Es ist auch aus dem Droemer Knaur Verlag, aber halt die kostengünstigere Taschenbuchausgabe.
Daten zum Buch:
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Broschiert: 439 Seiten
Verlag: Droemer/Knaur (1. Februar 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3426634910
ISBN-13: 978-3426634912
Originaltitel: The Serpent's Tale
Größe und/oder Gewicht: 19 x 12,6 x 3,2 cm
PREIS: 8,95 Euro
Inhalt und Gliederung:
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Das Buch beginnt mit dem Prolog und verfügt über 13 Kapitel. Am Schluss findet man einige Seiten Anmerkungen der Autorin.
Der Inhalt des Romans basiert teilweise auf realen historischen Tatsachen, es ist aber dennoch eine fiktive Geschichte, die sich die Autorin der "Totenleserin" ausgedacht hat.
Der Roman erzählt die Geschichte der ersten Pathologin des Mittelalters. Es geht um die Geliebte Heinrichs II. (Rosamond), sie wird ermordet - und zwar mit der Teufelshaube, die dem Roman den Namen gibt. Dies ist ein sehr giftiger Pilz. Heinrichs Gattin Eleanor von Aquitanien freut sich, dass die Geliebte ihres Mannes tod ist. Ist sie evtl. verantwortlich für den Mord?
Natürlich bleibt es nicht aus, das die beiden in Streit entfachen. Dies könnte, so war es zu damaligen Zeiten oft der Fall, solche Auswirkungen haben, dass ein Krieg entfacht wird. Der Mord muss aufgeklärt werden, das ist die einzige Chance, um einen Krieg zu verhindern.
Die Totenleserin Adelia - sie kommt aus Salerno - soll herausfinden, wer Heinrichs Geliebte umgebracht hat.
ACHTUNG !!! Es handelt sich um einen Fortsetzungsroman, den man aber ohne Probleme auch separat vom ersten "Der Totenleserin" lesen kann.
Die Totenleserin war und ist Adelia aus Salerno, sie war schon damals im ersten Roman, der um das Jahr 1171 spielte, eine Hauptperson. Dieser neue Roman führt ihre Geschichte fort und spielt zwei Jahre nach dem ersten Teil.
Damals war es eine Serien von Kindermorden, die die Ärztin und Leichenbeschauerin löste.
meine Meinung zum Buch:
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Ich finde es klasse, dass Adelia als eine besondere Frau in einer besonderen Zeit dargestellt wird - als eine mutige und kluge Frau, die ihren Weg unumstritten geht, aber auch ihre Schwächen hat, bei allen großartigen Charakterzügen, die die Autorin des Buches ihr zuschreibt.
Adelia wird nicht in den Himmel gehoben, sondern als eine Frau wie du und ich - halt zur damaligen Zeit - als besonders dargestellt, weil es für eine Frau im Mittelalter nicht "normal" war, Ärztin und Leichenbeschauerin - also Pathologin zu sein.
Ich finde weiterhin, dass die Autorin es schafft, den historischen Stoff mit den fiktiven Elementen zu verknüpfen und so einen äußerst spannungsgeladenen lesenswerten historischen Kriminalroman geschaffen hat, der sich flüssig und bildhaft lesen lässt und ein absolut spannendes und genüßliches Lesevergnügen bietet.
Nichts für schwache Nerven ist die Schreibweise und Detailliertheit der Heilmethoden und der pathologischen Arbeit. Aber es gehört dazu und ich finde, dass man spürt, dass auch diese Stellen top recherchiert sind und man als Leser sehr viel über die damaligen Arbeitsweisen, die man sich heute nicht mehr vorstellen kann, erfährt.
Sie machen das Buch einerseits spannend, lockern aber auch irgendwie die gesamte Handlung auf.
Bischof Rowley ist der Vater von Adelias Tocher. Die drei machen sich auf, um den Mord an Rosamand aufzuklären. Dabei geraten sie in so manches Abenteuer, das detailliert und bildhaft beschrieben ist. Man fühlt sich förmlich in das mittelalterliche England hinein versetzt, wenn man dieses Buch liest.
Viele kleine Dinge kommen zusammen (Erbstreitigkeiten, Eleonores Ausstrahlung, die sie auf Männer hat, weitere Todesfälle usw.) die dem Buch ständig wieder aufs Neue Spannung verleihen und die Handlung nie langweilig werden lassen.
Spannend und packend mitreißend geschrieben, habe ich es persönlich sehr genossen, diesen historischen Krimi zu lesen.
kurze Leseprobe an dieser Stelle:
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"Das habe ich befürchtet. Der Teufel wandelt unter uns." "In Menschengestalt, ja." "Ich soll mich nicht fürchten", sagte Schwester Havis, "ich soll mich nicht fürchten, vor dem Pfeil, der des Tages fliegt, vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die am Mittag Verderben bringt." Sie scahute Adelia an. "Und doch empfinde ich Furcht." "Ich auch." Seltsamerweise jedoch nicht mehr ganz so sehr wie zuvor. Es tröstete Adelia ein wenig, ihr Wissen an die Obrigkeit weitergegeben zu haben, und obwohl ihr die Frau ablehnend begegnete, war sie doch praktisch die einzige Obrigkeit, die das Kloster zu bieten hatte.
....
Viel wird mit wörtlicher Rede gearbeitet, sodass man als Leser sehr schnell in die Handlung involviert ist und sich in die Personen hinein versetzen kann. Alles - sowohl Charakterzüge, als auch die Beziehungen der Personen untereinander, als auch die Handlungsorte werden sehr gut dargestellt und in Verbindung gebracht.
Ich empfehle es, dieses Buch zu lesen, wenn man Krimi- oder Mittelalterfan ist.
Eure HEIDIZ weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Adelia die Totenleserin
08.05.2009, 16:19 Uhr von
sabinerolli
Aufgrund meiner Selbststädigkeit, habe ich leider keine Zeit mehr hier aktiv zu sein, ich komme a...Pro:
Ein spannendes Buch was sich zu lesen lohnt
Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Ja , ja ich sagte ja schon, ich bin heute in absoluter Schreiblaune und habe so viele tolle Bücher gelesen seit ich Ende März Arbeitslos geworden bin. Habe ja schließlich nun eine Menge Zeit zum Lesen ;o) bis ich endlich alle Genehmigungen habe um mich Selbststädig zu machen, dauert es noch ein kleines bisschen und so habe ich halt Zeit Bücher zu lesen und euch diese Bücher Vorzustellen. Nun dieses Buch hier ist von der Autorin Ariana Franklin und dieses Buch heißt, Die Teufelshaube. Dieses Buch habe ich ebenfalls wieder bei Bücher.de gekauft und gekostet hat dieses 19,95 Euro.
Zur Autorin
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Ariana Franklin hat als Journalistin gearbeitet, bevor sie die Schriftstellerei für sich entdeckt hat. Ihr erster Roman mit ihrer ungewöhnlichen Heldin Adelia erschien 2007 bei Droemer mit dem Titel "Die Totenleserin". Ariana Franklin ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann in der Nähe von London.
Ariana Franklin ist das Pseudonym der Schriftstellerin Diana Norman , die für Die Totenleserin den Namen ihrer Mutter gewählt hat. Sie tat dies, da dieser Roman eher ein Thriller sei und somit in anderes Genre gehöre. Derzeit arbeitet sie an einer Fortsetzung des Romans.
Produktinformation
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Verlag: Droemer/Knaur
2008
Ausstattung/Bilder: 2008. 439 S.
Seitenzahl: 439
Deutsch
Abmessung: 221mm x 140mm x 41mm
Gewicht: 718g
ISBN-13: 9783426197400
ISBN-10: 3426197405
Best.Nr.: 23280991
Beschreibung
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England, 1172: Die Geliebte Heinrichs II. stirbt an den Folgen einer unheimlichen Vergiftung. Der König tobt - während seine Gemahlin, die machthungrige Eleanor von Aquitanien, triumphiert. Doch steckt wirklich sie hinter dem grausamen Anschlag? Die Rache des Königs wäre unerbittlich - und würde einen Krieg entfachen, der sein mühsam befriedetes Land endgültig zerstören würde! Nur eine ist in der Lage, die Zeichen richtig zu deuten: Adelia, die Totenleserin. Seit Sir Rowley sich für das Bischofsamt und damit gegen Adelia entschieden hat, hat die junge Pathologin aus Salerno jede Begegnung mit ihm vermieden. Jetzt bittet der Vertraute des Königs sie um Unterstützung bei seinen Ermittlungen. Nur widerwillig lässt sie sich auf die Zusammenarbeit ein. Im tiefverschneiten Oxfordshire bietet sich ihnen ein grausiger Anblick: Die Geliebte des Königs sitzt, über einen Brief gebeugt, an einem Tisch - im Tod zum Eisblock erstarrt. Wer hat sie so sorgfältig arrangiert? Und warum hat das Mordopfer in seinen letzten Minuten Briefe verfasst, die pikanterweise an die Königin gerichtet sind? Ebenso wenig kann sich Adelia einen Reim auf das plötzliche Auftauchen der Königin machen. Als Adelia und Rowley gezwungen werden, sich ihrem Gefolge anzuschließen, können sie nur eines mit Gewissheit sagen: Der Mörder ist unter ihnen ..
Leseprobe
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Das Echo der beiden Männerstimmen, das durch die unterirdischen Gänge hallte, klang einerseits verzerrt, erweckte aber andererseits den Eindruck einer geschäftlichen Besprechung. Was auch zutraf. In gewisser Weise. Ein Mörder erhielt Anweisungen von seinem Auftraggeber. Der, so fand der Mörder, die Dinge unnötig verkomplizierte, wie das bei seinen Auftraggebern öfter der Fall war. Es war immer dasselbe. Da sie sich nicht zu erkennen geben wollten, tauchten sie derart maskiert oder verhüllt auf, dass ihre Anweisungen kaum zu verstehen waren. Da sie nicht mit dir gesehen werden wollten, fand das Treffen irgendwo draußen in einer gottverlassenen Gegend oder in einem stinkenden Keller wie diesem statt. Und sie waren nervös, weil sie Angst hatten, du würdest sie nach der Übergabe der Anzahlung niederstechen und das Weite suchen.
Wenn sie doch nur begreifen würden, dass ehrenwerte Mörder, wie er einer war, zuverlässig sein mussten. Seine berufl iche Reputation hing davon ab. Es hatte seine Zeit gedauert, aber nun sprach es sich mehr und mehr herum, dass Sicarius ein lateinisches Pseudonym, das er sich selbst gegeben hatte ausgezeichnete Dienste leistete. Ob man es nun mit Mörder oder mit Dolch übersetzte, der Name war gleichbedeutend mit der sauberen Beseitigung von politischen Gegnern, Ehefrauen, Gläubigern et cetera, wobei seine Auftraggeber stets über jeden Verdacht erhaben blieben.
Zufriedene Kunden empfahlen ihn an andere in ähnlich prekärer Lage weiter, wenngleich meist in vermeintlich scherzhafter Form: Du könntest diesen Burschen gebrauchen, den man Sicarius nennt, sagten sie beispielsweise. Er soll für Schwierigkeiten, wie du sie im Moment hast, genau der Richtige sein. Und falls ihr Gegenüber dann nachfragte: Ich weiß es natürlich nicht mit Sicherheit, aber ich habe gehört, er soll in einem Wirtshaus in Southwark zu fi nden sein, The Bear, glaube ich. Oder im Fillolas in Rom. Oder im La Boule in Paris. Oder wo auch immer er gerade seine Dienste anbot. Diesen Monat war es Oxford. In einem Keller, der durch einen langen Tunnel mit dem Gewölbe eines Gasthofs verbunden war. Ein Diener mit Maske und Kapuze so was von unnötig hatte ihn hergeführt und dann auf einen roten Samtvorhang gedeutet, der vor einer Ecke gespannt worden war, damit der Kunde sich dahinter verbergen konnte. Der Vorhang hob sich auffällig von den schimmeligen Wänden und dem feuchten Dreck auf dem Boden ab. Verdammt, die Stiefel waren bestimmt hin.
Und der Auftrag wird Euch keine Schwierigkeiten bereiten? fragte der Vorhang. Die Stimme dahinter hatte äußerst präzise Anweisungen gegeben. Die Begleitumstände sind ungewöhnlich, Mylord, sagte der Mörder. Er sprach sie immer mit Mylord an. Normalerweise hinterlasse ich ungern Beweise, aber wenn das Euer Wunsch ist. Allerdings, aber ich meinte Euer Gewissen, sagte der Vorhang. Fürchtet Ihr nicht die Verdammnis Eurer Seele?
Aha, jetzt waren sie also wieder an dem Punkt angekommen, wo die Kunden sich moralisch über ihn stellten. Er war der gemeine Verbrecher von niedriger Geburt, der das Messer schwang, sie dagegen die reichen Verbrecher, die nur den Auftrag erteilten. Er hätte antworten können: Es ist ein Broterwerb, und noch dazu ein guter, Verdammnis hin oder her, jedenfalls besser, als zu verhungern. Er hätte antworten können: »Ich habe kein Gewissen, ich setze Maßstäbe, denen ich gerecht werde. Er hätte sogar antworten können: Und was ist mit der Verdammnis Eurer Seele?
Aber sie bezahlten für ihren Überlegenheitswahn, also hielt er sich zurück. Stattdessen sagte er heiter: Von hoher oder niedriger Geburt, Mylord. Päpste, Bauern, Könige, Knappen, Ladys, Kinder, ich beseitige sie alle – und stets zum selben Preis: fünfundsiebzig Mark in Gold als Anzahlung und hundert nach getaner Arbeit.« Der immer gleiche Tarif war Teil seines Erfolgs. Kinder? Der Vorhang war schockiert. Oje. Selbstverständlich Kinder. Kinder erbten. Kinder standen dem Stiefvater im Weg, der Tante, dem Bruder, dem Cousin, jedem, dem das Vermögen zufallen würde, sobald der kleine Fratz aus dem Weg geräumt war. Kinder waren seine beständigste Einkommensquelle. Und schwieriger zu beseitigen, als man glauben mochte.
Er sagte lediglich: Vielleicht könntet Ihr noch einmal die Anweisungen wiederholen, Mylord. Den Kunden zum Reden bringen. Herausfinden, wer er ist, um ihn aufspüren zu können, falls er versuchen sollte, sich vor der Abschlusszahlung zu drücken. Denn wer sich nicht an die Vereinbarung hielt, starb einen Tod, der nicht nur quälend einfallsreich war, sondern hoffentlich auch eine Warnung für zukünftige Kunden.
Die Stimme hinter dem Vorhang erläuterte erneut, was sie bereits gesagt hatte. Der Tod sollte an dem und dem Tag, an dem und dem Ort, auf die und die Weise herbeigeführt werden, dieses sollte zurückgelassen, jenes mitgenommen werden. Es geht ihnen immer um Genauigkeit, dachte der Mörder müde. Mach es auf diese Weise, mach es auf jene. Als wäre das Töten eine Wissenschaft und nicht etwa eine Kunst. Dennoch, in diesem Fall hatte der Kunde den Mord bis ins Detail geplant, und er verfügte über intime Kenntnisse der Lebensumstände des Opfers. Da hielt man sich am besten an die Vorgaben.
Also lauschte Sicarius dem Kunden aufmerksam, nicht den Anweisungen, die hatte er sich schon beim ersten Hören eingeprägt, sondern auf das Timbre der Stimme, achtete auf Formulierungen, die er wiedererkennen würde, wartete auf ein Husten, ein Stottern, das den Sprecher später in einer Menschenmenge verraten konnte.
Während er zuhörte, schaute er sich um. Der Diener, der im Schatten wartete, lieferte keine Anhaltspunkte. Er hatte sich vorsichtshalber in einen Allerweltsumhang gehüllt, und seine bebende Hand ruhte wie niedlich auf dem Heft eines Schwertes, das in seinem Gürtel steckte, als wäre er nicht schon zwanzigmal tot, ehe er es ziehen könnte. Ein jämmerlicher Aufpasser, aber wahrscheinlich das einzige Geschöpf, dem sein Kunde traute.
Der Keller als Treffpunkt hingegen war zumindest klug gewählt, das musste der Mörder dem Kunden lassen. Es gab drei Ausgänge, und einer davon war der lange, unterirdische Gang, durch den er vom Gasthof aus hergeführt worden war. Die anderen beiden mochten überallhin führen. Zur Burg vielleicht oder er schnupperte zum Fluss. Fest stand lediglich, dass er sich irgendwo in den tiefsten Gedärmen Oxfords befand. Und Gedärme waren lang und gewunden, wie der Mörder sehr wohl wusste, da er schön öfter welche freigelegt hatte.
Natürlich war der Keller während des Stephen gegen Matilda Krieges gebaut worden. Der Mörder dachte beklommen an die zahllosen Tunnel, mit denen England während des dreizehn Jahre währenden, unglückseligen und blutigen Bürgerkriegs im wahrsten Sinne des Wortes unterminiert worden war. Oxford, diese strategische Kostbarkeit an der Stelle, wo die wichtigsten Nord Süd und Ost West Routen des Landes die Themse überquerten, hatte schrecklich gelitten. Bei Belagerung und Gegenbelagerung hatten die Menschen wie Maulwürfe Gänge gegraben, um hinein und hinauszugelangen.
Eines schönen Tages, dachte er und gebe Gott, dass es nicht heute war , würde die ganze Stadt in den Wurmlöchern versinken, die man in ihre Grundfesten gebohrt hatte. Oxford, dachte er. Eine Stadt, die überwiegend auf König Stephens Seite gestanden hatte, und somit auf der falschen. Zwanzig Jahre später hegten die Verlierer noch immer einen tiefen Groll gegen Matildas Sohn Henry Plantagenet, den endgültigen Sieger und König.
Der Mörder hatte während seines Aufenthaltes hier reichlich Informationen gesammelt es zahlte sich stets aus, zu wissen, wer mit wem ein Hühnchen zu rupfen hatte und warum, und er hielt es durchaus für möglich, dass sein Kunde zu denjenigen zählte, die noch immer wegen des Krieges verbittert waren, und der Auftrag daher ein politischer war.
Wenn ja, konnte es gefährlich werden. Gier, Lust, Rache; die Motive waren ihm einerlei, aber politische Kunden waren meist von hohem Stand und neigten dazu, ihre Beteiligung an der Tat zu verschleiern, indem sie einen weiteren Mörder dungen, um den ersten, also ihn selbst, zu töten. Das war stets lästig und hatte lediglich zur Folge, dass noch mehr Blut fl oss, allerdings nie seines.
Meinung
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Das Buch ist so packent und bieldlich erzählt dass es den Leser ins 12.Jahrhundert mitreist. Ich habe schon viele historische Romane gelesen, jedoch sind Die Teufelshaube und Die Totenleserin mitunter die spannendsten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Der mörderische Roman hat Spannung, Romantik und ganz viel witzige Einfälle und Gespräche. Man durchlebt die Geschichte mit den unterschiedlichsten Charkteren mit und erfährt ganz viel über die spannende Epoche. Und außerdem hat es mir gut gefallen, wie die Königin und der König aufeinander rumhacken.
Hier versteht es Arinana Franklin wieder eindrucksvoll, den Leser bei der Aufklärung des Mordes zu fesseln und die Fantasie zu stimulieren. Im Umfeld des Jahres 1172, wo die Kriminaltechnik nicht so ausgereift war wie heute, wird der Leser wunderbar in die damalige Zeit versetzt und köstlich unterhalten.
Man erfährt streckenweise, wie es den Hauptfiguren des ersten Bandes in der Zwischenzeit ergangen ist und wie auch im ersten Teil amüsiert Adelias oftmals trockener Humor, der meiner Meinung nach nur noch von den stellenweise sehr scharfsinnigen und sarkastischen Kommentaren König Henrys II., dem in diesem Buch eine etwas größere Rolle zuteil wird, übertrumpft wird.
Schon der erste Band hat mir gefesselt und auch dieser hat mich nicht enttäuscht. Die Geschichte ist wieder ziemlich spannend, die Charaktere sind immer noch toll beschrieben und berühren den Leser, und außerdem habe ich noch einiges dazu gelernt. Eine mit Humor gewürzte historische Kriminalgeschichte. Auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Für Freunde des Mittelalters und der Historienromane ein ausgesprochen gutes Buch.
Also von mir zu diesem Buch wieder eine Absolute Lese Empfehlung.
Nun wieder viel Spaß beim lesen und wie immer Tipp und Rechtschreibfehler für euch. weiterlesen schließenProduktfotos & Videos
So sieht das Buch aus von sabinerolli
am 08.05.2009Die Autorin von sabinerolli
am 08.05.2009Kommentare & Bewertungen
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babygiftzwerg, 01.07.2011, 16:10 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ich wünsche dir noch einen schönen Freitag. LG Ulrike
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cleo1, 15.04.2010, 13:15 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Schöner Bericht, freue mich immer über Gegenlesung. Danke für Dein bisheriges Lesen bei mir. LG claudia
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Jack100, 22.03.2010, 18:34 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Danke für das Lesen meines Berichtes. Viele Grüße
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Adelia die „Totenleserin“ ist wieder da
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Vor genau einem Jahr habe ich meinen Buchbericht über „Adelia – Die Totenleserin“ geschrieben, und jetzt endlich, endlich kam im März das von mir heißersehnte 2. Buch heraus - „Die Teuelshaube“ - über das ich heute berichten möchte.
Adelia, mittlerweile Mutter einer 8. Monate alten Tochter Namens „Allie“, lebt noch immer in England, zusammen mit „Mansur“, ihrem arabischen Freund und Helfer, und Gyltha, ihrer besten Freundin und Vertrauten. Sie ist noch immer die Ärztin der Toten, aber auch der Lebenden, die mehr wir dankbar dafür sind, das es Adelia gibt.
Im England um 1172 rum, kann Adelia sich nicht als Ärztin „outen“; sie würde als Hexe verurteilt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. Deshalb hat sie immer „Mansur“ an ihrer Seite, der den Doctor spielt und Sie seine Assistentin.
Nur wenige wissen um Adelias wirklich Berufsstand, wozu auch König Henry II und Sir Rowley gehören, die jetzt ganz dringend Adelias Hilfe brauchen und sie zu sich rufen. Nur sehr wiederwillig folgt Adelia mit ihren beiden Freunden diesem Aufruf – hatte sie sich doch von ihrer großen Liebe, Sir Rowley getrennt, weil es sich nicht vereinbaren lies Ärztin und Ehefrau zugleich zu sein.
Sie ist was Sie ist – eine Ärztin der Toten – und nichts und niemand würde sie in einen goldenen Käfig sperren.
Mit ihren Freunden und ihrem Kind macht Adelia sich nun auf zu Sir Rowley. Als sie ihn wiedersieht, flammen alte Gefühle wieder auf, die sie versucht zu unterdrücken, denn ihr steht ein heikler Fall bevor.
Die Geliebte des Königs, die schöne Rosamund, ist vergiftet worden, und der König tobt vor Wut, hat er doch seine Ehefrau und Königin Eleanor in Verdacht dies getan oder in Auftrag gegeben zu haben. Wenn sich das bewahrheiten würde, dann würde England in einen neuen Krieg gestürzt werden, wobei es sich noch nicht einmal von dem letzten richtig erholt hat.
Adelia erhält den königlichen Auftrag sich nach Wormhold Tower zu begeben, dem Wohnsitz der Geliebten, und herauszufinden, ob die Königin wirklich ihre Finger mit im Spiel hatte. Also macht sich eine Gruppe bestehend aus Sir Rowley, zwei Waffenknechten, einem Reitknecht, einem Sekretär, einem Boten, einem arabischen Arzt, zwei Frauen und einem Säugling auf den Weg ins Ungewisse.
Der Weg ist beschwerlich, denn es ist tiefster Winter. Kurz vor Wormhold Tower gibt es eine kleine Abtei in der sie völlig verfroren und hungrig ankommen. Eigentlich sollte sich auch dort schon die Leiche der schönen Rosamund befinden – doch die ist nicht angekommen. Sir Rowley will unbedingt zum Wormhold Tower um nachzusehen was mit Rosamund passiert ist. Da Adelia ihrem Säugling keine weitere Reise in der Kälte zumuten möchte, lässt sie die Kleine bei Gyltha und Mansur in einer Abtei und macht sich zusammen mit dem Männern auf das letzte Stück des Weges. Doch Wormhold Tower ist umgeben von einem riesigen Labyrinth durch das die Gruppe Stundenlang umherirrt. Mit viel Geduld schaffen sie es schließlich hindurch und finden den Tower einsam und verlassen vor. Als sie den Turm hinaufgehen, finden sie viele Räume verwüstet und geplündert vor, doch von Bediensteten keine Spur.
Ein groteskes Bild zeigt sich ihnen als sie das obere Schlafzimmer von Rosamund erreichen. Rosamund sitzt eingefroren an ihrem Schreibtisch über einen Brief gebeugt, die Feder noch in der Hand und mitten im Wort aufgehört. Alle Fenster sind offen und es herrscht eine Eiseskälte im Zimmer. Während Adelia sich fragt wer die Tote wohl so dorthin gesetzt hat, versuchen Rowley und seine Männer Kerzen und Kohlebecken aufzutreiben, weil sie die Tote nicht in Sitzstellung mitnehmen wollen – also erst mal auftauen.
Doch weder Rowley noch seine Männer kehren zurück, statt dessen betritt Königin Eleanor das Zimmer. Mit einem kleinen Gefolge ist sie zum Turm geeilt, um sich selbst davon zu überzeugen das die Geliebte ihres Mannes tot ist. Hasserfüllt lässt sie alle Fenster schließen und hunderte von Kerzen und mehrere Kohlebecken aufstellen, setzt sich auf einen Stuhl und beobachtet den Verfall der schönen Rosamund.
Doch König Henry II ist ebenfalls auf dem Weg zum Wormhold Tower um schmerzlichen Abschied von seiner Geliebten zu nehmen; trifft er dort auf seine Frau, wäre der Krieg unvermeidbar, wo er in blinder Wut annehmen würde Eleanor hätte Rosamund umgebracht.
Doch Eleanor war es nicht, sie hat nicht mal den Auftrag dazu erteilt, obwohl sie mehr wie alle anderen Grund dazu gehabt hätte.
Im eisigen Schneesturm schlägt sich Eleanors kleines Heer bis zur Abtei durch. Adelia, Sir Rowley und seine Männer als Gefangene mitnehmend. Dort spitzt sich die Lage zu – der Schnee hat sie von der Aussenwelt abgeschnitten und unter ihnen befindet sich ein brutaler Mörder, der weiter jeden aus den Weg räumt der der Wahrheit zu nahe kommt.....und der selbst vor Adelias Baby nicht halt macht um ihren Nachforschungen Einhalt zu gebieten.
Leseprobe
Rowley setzte sich neben sie, begann, ihr die genauen Umstände des Anschlags auf Rosamund zu schildern, und stellte den Korb so vor ihr auf den Tisch, dass sie den Inhalt inspizieren konnte. Rosamund aß für ihr Leben gern gedünstete Pilze, erklärte er. Das war allgemein bekannt. Eine faule Dienerin, die losgeschickt worden war, um welche für die Herrin zu sammeln, hatte einen Korb voll von einem alten unbekannten Weib geschenkt bekommen und ihn in die Küche gebracht, ohne sich noch die Mühe zu machen, weitere zu suchen.
„Rosamund hat sie nicht alle gegessen, sondern einige für später aufgehoben, und als ich bei ihr war, ließ ich mir den Rest bringen, um ihn mitzunehmen. Ich habe mir gedacht, du könntest vielleicht bestimmen, aus welchem Gebiet sie stammen oder so – du kennst dich doch mit Pilzen aus, nicht wahr?“
Ja, sie kannte sich mit Pilzen aus. Während er noch sprach, begann Adelia gehorsam, sie mit ihrem Messer umzuwenden. Es war eine schöne Sammlung, auch wenn die Pilze inzwischen schrumpelig waren. Butterröhrlinge, im Volksmund auch „Rotzer“ genannt, Hallimasch, Ziegenbart, Rötelritterlinge, Semmelstoppelpilze. Eine schmackhafte, aber vor allem vielseitige, extrem vielseitige Mischung. Manche dieser Exemplare wuchsen ausschließlich auf Kalkböden, andere in Nadelwäldern, wieder andere auf freiem Feld oder unter Laubbäumen.
„Wie ich schon sagte, es war Absicht, keine Frage“, stellte Rowley fest. „Das alte Weib hat klipp und klar gesagt, die Pilze sollten ausschließlich für Lady Rosamund sein, und ist seid dem nicht mehr gesehen worden. Verschwunden. Die Hexe hat ein paar Giftpilze drunter gemischt, verstehst du, und gehofft, die arme Frau würde daran sterben, und nur durch die Gnade Gottes......“
„Rowley, sie ist tot“, sagte Adelia.
„Was?“
„Wenn Rosamund von diesen Pilzen gegessen hat, dann ist sie tot.“
„Nein, ich habe dir doch gesagt, es ging ihr wieder besser, als ich sie zuletzt gesehen habe. Viel besser.“
„Ich weiß. Aber das ist leider der normale Verlauf.“ Sie spießte den tödlichen Pilz mit dem Messer auf und hob ihn hoch. „Es ist typisch für diese Sorte, dass es denjenigen, die sie gegessen haben, eine Zeitlang vermeintlich besser geht. Der grüne Knollenblätterpilz wächst überall, ich habe ihn schon in Italien gesehen, in Sizilien, Frankreich und hier in England, wo man ihn auch Teufelshaube nennt. Ich habe seine Wirkung gesehen, habe Leichen von Menschen seziert, die ihn gegessen hatten. Er ist immer, immer tödlich.“
„Nein“, sagte er, „das kann nicht sein.“
„Es tut mir leid, es tut mir so leid, aber wenn sie einen davon gegessen hat, und selbst wenn es nur ein Stückchen war....zuerst Erbrechen und Durchfall, Unterleibskrämpfe, dann ein oder zwei Tage, in denen sie sich scheinbar erholt hat. Doch die ganze Zeit über hat das Gift Leber und Nieren angegriffen. Es gibt absolut keine Heilung. Rowley, Rosamund ist tot.“
Einband – Info
Englands König Henry II. tobt. Auf die einzige Frau, die ihm tatsächlich etwas bedeutet, auf seine Geliebte Rosamund, wurde ein Mordanschlag verübt. Wer ist zu solch einer perfiden Tat fähig? Sollte etwa seine Gemahlin Eleanor von Aquitanien jemanden dazu angestiftet haben? Als Rosamund einige Tage später an den Folgen der Pilzvergiftung qualvoll stirbt, sinnt er auf erbarmungslose Rache.
Sein engster Vertrauter, Sir Rowley Picot, erhält den Auftrag, den Mörder zu finden. Rowley ist davon überzeugt, dass nur eine Person den Mord aufklären kann: Adelia, die junge Totenleserin aus Salerno. Und so bittet er sie um Hilfe. Doch seine ehemalige Geliebte ist nicht gut auf ihn zu sprechen, denn seid er sich für ein Bischofsamt und damit gegen sie entschieden hat, meidet sie jeden Kontakt mit ihm. Als er nun bei seinen Ermittlungen auf ihre Unterstützung setzt, lässt Adelia sich nur wiederwillig auf die Zusammenarbeit mit ihm ein. Und ebenso wiederwillig macht sie sich gemeinsam mit ihm auf den Weg zum Wohnsitz der toten Geliebten des Königs.
Im tiefverschneitem Wormhold Tower bietet sich ihnen ein grausiger Anblick: Rosamund sitzt,über einen Brief gebeugt, an einem Tisch – im Tod zu einem Eisblock erstarrt. Wer hat sie so sorgfältig dort platziert? Und warum hat das Mordopfer immer wieder Briefe verfasst, die pikanterweise an die Königin gerichtet sind? Adelia und Rowley sind ratlos. Ebenso wenig können sie sich einen Reim auf das plötzliche auftauchen der Königin selbst machen. Als die beiden gezwungen werden, sich ihrem Gefolge anzuschließen, können sie nur eines mit Gewissheit sagen: Der Mörder ist unter ihnen.......
Die Autorin
Ariana Franklin - eine britische Autorin, in Devon geboren. Als Journalistin arbeitete sie für eine große nationale Zeitung in der Londoner Fleet Street. Sie lebt mit ihrem Mann, Barry Norman, Filmkritiker, und ihren beiden Töchtern in Hertfordshire bei London. Nebenbei widmete sie sich dem Studium mittelalterliche Geschichte. Ariana Franklin ist das Pseudonym der Schriftstellerin Diana Norman , die für „Die Totenleserin“ den Namen ihrer Mutter gewählt hat. Sie tat dies, da dieser Roman eher ein Thriller sei und somit in anderes Genre gehöre. Schon in jungen Jahren arbeitete sie für Zeitungen in Devon und London. 1980 erschien mit Fitzempress's Law ein erster Roman, der sogleich mit einem Literaturpreis ausgezeichnet wurde. In der Tat zeichnen sich Normans historische Werke durch ihre spannende Handlung vor sorgfältig recherchiertem Hintergrund und durch glaubhafte Figuren aus. Das Werk der Autorin ist relativ schmal; sie investiert viel Arbeit in ihre Bücher und ist daneben weiterhin journalistisch aktiv.
Interview mit der Autorin
(Nachzulesen bei www.mayersche.de)
1) Die Heldin in Ihrer Romane, Adelia, ist sozusagen eine forensische Ermittlerin des Mittelalters – gibt es Belege dafür, dass schon damals mit solchen Methoden ermittelt wurde?
Leider wissen wir nicht viel aus dieser Zeit. Wissenschaftliche Texte und Quellen stammen in erster Linie von Mönchen und Kirchenmännern, die die einzigen waren, die schreiben konnten – und die glaubten, dass sich nichts verändern oder weiterentwickeln würde. Deshalb gab es für sie auch keinen Anlass, Dinge fest zu halten, die für sie und ihre Zeitgenossen ganz offensichtlich und alltäglich waren.
Dokumente von Gerichtsverfahren aus dem 12. Jahrhundert belegen, dass die meisten Kriminalfälle durch Zeugenaussagen entschieden wurden, doch weil unser Wissen über diese Zeit eher einem Flickenteppich gleicht, habe ich mir einige dichterische Freiheiten genommen – und keiner kann mir das Gegenteil beweisen. Zu meiner Verteidigung möchte ich aber sagen, dass ich bereits ein Buch über Gerichtsverfahren im 12. Jahrhundert geschrieben habe, das von namhaften Geschichtsprofessoren als eine der genauesten Beschreibungen dieser Zeit bezeichnet wurde.
2) Damals wurden die besten Mediziner an der berühmten Hochschule von Salerno ausgebildet - gab es zu dieser Zeit denn tatsächlich auch schon Ärztinnen, die praktizieren durften?
Oh ja, die gab es wirklich! Ich konnte mich hier auf die Übersetzung eines Kompendiums über mittelalterliche Frauenheilkunde stützen, das unter dem Titel „The Trotula“ erschienen ist – und dieser Text belegt, das es in Salerno bereits im 11. und 12. Jahrhundert die erste weibliche Professorin für Medizin gab. Vielleicht wurden Frauen, die dort gelernt haben, eher als „Heilerin“ bezeichnet, aber auch männliche Ärzte wurden nicht Doktor genannt – dieser Titel war reserviert für Philosophen und ich habe ihn nur deshalb im medizinischen Sinne verwendet, weil es für uns heute leichter verständlich ist.
3) Adelia muss sich als Medizinerin in einer Männerdomäne durchsetzen. Sehen Sie in ihrer Karriere und ihrem Verhalten Parallelen in die heutige „moderne“ Arbeitswelt?
Abgesehen von einigen wenigen, außergewöhnlichen Männern (und Gott sei Dank gab es die immer) darf Adelia niemanden anvertrauen, was sie in Wahrheit tut. Ihr Beruf war ja nicht nur von Männer dominiert, er war sogar ausdrücklich verboten von der mächtigsten und allgegenwärtigsten Kraft der damaligen Zeit, der katholischen Kirche - die Frauen für den Sündenfall verantwortlich machte und ihnen keinerlei Freiheiten erlaubte.
Deshalb war die Hochschule von Salerno auch so außergewöhnlich zu dieser Zeit. Und das 12. Jahrhundert war geradezu liberal, es gab damals auch noch keine Hexenverbrennungen – im Laufe der folgenden Jahrhunderte wurde die Verfolgung von Frauen viel grausamer, und wir versuchen immer noch, die Nachwirkungen abzuschütteln.
4) Woher stammt Ihre Faszination für historische Romane und Kriminalfälle?
Wenn wir die Geschichte nicht verstehen, sind wir dazu verdammt, sie zu wiederholen – denken Sie nur an den Irak. Ich finde es unglaublich, dass so viele Menschen nicht wissen, welche Umstände zu den Bedingungen geführt haben, unter den sie selbst heute leben – warum etwas passiert, warum das eine oder andere Land tut, was es tut – dass so viele Menschen die Steine nicht kennen, über die sie laufen.
Für mich ist das einfach magisch. Und historische Kriminalromane erlauben es mir, in die Vergangenheit zu gehen und dort, sagen wir, ein wenig aufzuräumen.
5) Einen solchen Roman zu verfassen, erfordert sicherlich besonders intensive Recherchearbeit – erzählen Sie uns, wie Sie recherchiert haben? Was war Ihre schönste Entdeckung?
Wenn ich an Wiedergeburt glauben würde, was ich nicht tue, dann müsste ich denken, das ich schon einmal im 12. Jahrhundert gelebt hätte. Es ist immer wieder das gleiche: sobald ich eine Burg, einen Torbogen sehe oder eine Melodie aus dieser Zeit höre, bekomme ich Gänsehaut.
Dieser Zeitraum war der beste im Mittelalter, viel weniger grausam als die Zeiten nach der großen Pest im 14. Jahrhundert. Das war der Beginn der Renaissance, eine Zeit des Lernens und der ernormen Horizonterweiterung, die den Atem Gottes noch im Genick hatte. Ich habe fünfzehn Jahre damit verbracht, diese Zeit zu studieren, habe alles gelesen, was ich darüber fand und, wenn ich es mir leisten konnte, jeden Ort besucht, der mich dieser Zeit näher brachte.
Ganz besonders intensiv habe ich mich mir der Gesetzgebung und Rechtssprechung dieser Zeit befasst, weil England damals gerade in diesem Bereich den Weg in die Moderne fand. Heinrich II. hat erstmals ein Justizsystem eingeführt und das sog. Common Law – kann man sich das vorstellen? Bis dahin wurden Menschen in Fässer getaucht, um zu sehen, ob sie schuldig waren oder nicht – Männer kämpften in abgesprochenen Wettbewerben unter einem Kriegsgott um ihr Landrecht. Und in dieser Barbarei kommt plötzlich Vernunft ins Urteil eines Gerichts. Gott, was für ein Quantensprung!
Wohlgemerkt, ich möchte nicht achthundert Jahre vom nächsten Aspirin entfernt sein.
Einige Roman – Figuren
ADELIA:
Eine Ärztin aus dem fernen Salerno, die es nach England verschlagen hatte als es darum ging Kindermorde aufzuklären. König Henry II schätzt ihr Wissen und Können sehr und lässt sie deshalb, aus Eigennutz, nicht mehr nach Hause zurückkehren. Ihr Herz hat sie hoffnungslos an Rowley verloren, mit dem sie auch eine gemeinsame Tochter hat. Sie können nicht zusammen leben, aber ohneeinander können sie auch nicht. Sie ist stolz, eigensinnig und stur, öffnet ihr Herz aber für jeden Armen.
MANSUR:
Er kam mit Adelia aus Salerno. Mansur ist ein Sarazener und ein Eunuch. Er passt auf Adelia auf und hat sein Herz insgeheim an Gyltha verloren – was er aber nie zugeben würde. Dadurch das es Adelia verwehrt ist offiziell als Ärztin zu arbeiten, gibt Mansur sich zu ihrer Sicherheit als Arzt aus und Adelia als seine Assistentin.
GYLTHA:
Sie ist Adelias beste Freundin und Vertraute. Bei ihr hat Adelia ein neues zu Hause gefunden. Sie kümmert sich liebevoll um die kleine Allie, Adelias Baby, und hat ihr großes Mundwerk, worüber man schon in „Die Totenleserin“ schmunzeln konnte, nicht verloren.
SIR ROLAND ROWLEY PICOT:
Mittlerweile ins Amt des Bischofs erhoben, hegt noch immer sehr große Gefühle für Adelia. Doch auch seinem König ist er treu ergeben. Er hätte Adelia geheiratet, aber damit hätte sie nicht mehr die Ärztin sein können, die sie nun mal ist. Ihr wissen und ihr können ist zu kostbar und wertvoll für das Reich als das es hätte im Ehebett verschwinden sollen.
KÖNIGIN ELEANOR:
Eine stolze und schöne Frau, die lange Jahre mit Henry II zusammengelebt und ihm 8 Kinder geschenkt hat. Verletzt und von Eifersucht zerfressen über die Geliebte Rosamund. Sie hat viele treue Anhänger und großen Einfluss in England, zudem steht ihr, ihr ältester Sohn treu ergeben zur Seite, der nach Henrys II Tod der Thronerbe sein wird. Sollte sie am Tod Rosamunds bezichtigt werden, gebe es Krieg in England.
ABT VON EYNSHAM:
Ein treu ergebener Untertan Königin Eleanors; zumindest scheint es so, denn in Wirklichkeit ist der Abt nur um sein eigenes Wohlergehen besorgt und um jeden Vorteil seinerseits bedacht. Er würde den Krieg in England sehr begrüßen und versucht Königin Eleanore in dieser Hinsicht zu beeinflussen.
JACQUES
Rowley hat ihn als seinen treuen Boten mitgenommen, und nach und nach kann Jacques immer mehr tun und Adelia in der Aufklärung des Falles unterstürzen, denn er hat weiß Gott mehr Talente als nur die eines Boten für den Bischof.
Meine Meinung zum Buch
Wer mich kennt, weiß, wenn ich so einen langen Bericht schreibe, dann hat mich das Buch begeistert – und das hat es auch. Wie schon das Werk davor „Die Totenleserin“.
Von der ersten Seite an geht es spannend los. Ariana Franklin hat eine Art zu schreiben, die einen entführt, und zwar genau in die Zeit des Mittelalters, wo die Geschichte spielt. Sie schafft es jedem ihrer Figuren Persönlichkeit zu geben. Sie schreibt sehr spannend und ausführlich, ohne das sie es in die Länge ziehen würde und es somit zu langatmig wird. Wie auch schon im ersten Buch, hat man das Gefühl „dabei zu sein“, zu sehen, zu riechen, zu schmecken, zu hören. Man erfährt sehr viel interessantes über die Zeit im Mittelalter, was durch die vielen Recherchen kommt, die die Autorin vor dem Schreiben des Buches gestellt hat.
Was sehr schön ist; man findet viele alte Bekannte in dem Buch wieder. Einige tauchen nur kurz am Rande auf, andere begleiten Adelia für eine Weile. Ariana Franklin hat Adelia sich weiter entwickeln lassen – sie ist jetzt Mutter und vieles bekommt für Adelia dadurch eine andere Sichtweise. Das ist beim lesen sehr schön mitzuerleben, denn es gibt viele Romanfiguren die sind seid etlichen Büchern festgefahren.
Obwohl es einige Personen gibt die schon im ersten Buch eine wichtige Rolle gespielt haben, greift die Geschichte ab und zu noch mal in kleine Gegebenheiten der Vergangenheit ein – teils damit man selber seine Erinnerung auffrischt, teils aber auch für Leute die „Die Totenleserin“ nicht gelesen haben, und somit ihre Beziehung zu Adelia verstehen und nachvollziehen können.
Was macht dieses Buch aus? Spannung; eine Zeit im Mittelalter über die es sehr interessant ist Informationen zu bekommen; Romanfiguren die Persönlichkeit haben; eine Story bei der man unweigerlich miteinbezogen wird zu erraten wer der Mörder sein könnte; kleine Atempausen um gelesenes zu verarbeiten und das man in jedem Satz die Liebe der Autorin zu genau dieser Geschichte spürt. Das man traurig ist wenn man das Buch zu Ende gelesen hat und sofort zum nächsten Band von Adelia und ihren Abenteuern lesen möchte – all das macht für mich ein sehr gutes und lesenswertes Buch aus.
Verlag – Info
Autorin: Ariana Franklin
Verlag: Droemer Belletristik
Titel: „Die Teufelshaube“
Genre: Historische Romane
Seitenzahl: 435 zusätzlich 5 Seiten Anmerkungen der Autorin
Reis: 19,90 für die gebundene Ausgabe (noch nicht als Taschenbuch erhältlich).
ISBN3-426-19740-5
ISBN 978-3-426-19740-0
Mehr erfahren kann man hier:
www.droemer-knaur.de
Fazit
Ein spannendes und sehr lesenswertes Buch, was unweigerlich Lust auf noch viel, viel mehr macht. Sehr gut zu lesen und interessant vom Inhalt her.
Ein von Herzen kommendes Danke schön an meinen Schatz, der mir dieses Buch geschenkt hat und mir auch die Zeit lies es zu „verschlingen“!!!
In diesem Sinne bedanke ich mich für Eure Lesungen,
Sayenna weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 09.10.2008, 01:35 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
guts nächtle und lieben gruss
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Informationen
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