Pro:
hilft mir besser als rezeptpflichtige Triptane
Kontra:
dennoch meist eine zweite Dosis nötig; Nebenwirkungen
Empfehlung:
Ja
Wie bereits bei anderer Gelegenheit erwähnt, leide ich seit Jahren unter Migräne. Auch wenn sich aufgrund medikamentöser Prophylaxe, ergänzt durch Magnesiumgaben, die Häufigkeit wie die durchschnittliche Schwere der Anfälle glücklicherweise reduziert haben, plagt mich dennoch dann und wann eine Migräne. Früher habe ich die Schmerzen mit Migrätan behandelt, was wunderbar gewirkt hat. Doch dem wurde wegen des enthaltenen Ergotamintartrats irgendwann die Zulassung entzogen, so dass ich notgedrungen auf Triptane umsteigen musste. Bis vor kurzem habe ich rezeptpflichtige Triptane genommen. Mittlerweile bin ich aber überzeugte Verwenderin von Formigran. Und dieses Medikament möchte ich mit meinem heutigen Bericht vorstellen.
=== Hersteller, Preis ===
Hersteller ist die GlaxoSmithKline Consumer Health Care in Bühl.
Der normale Preis ist € 9,97. Es lohnt jedoch ein Preisvergleich, z. B. über medpreis.de. Dort findet man Angebote ab € 4,70. Ich kaufe sie wegen der geringen Grenze für die Versandkostenfreiheit bei medikamente-per-klick.de, wo sie für € 5,50 erhältlich sind.
=== Verpackung ===
Das Medikament ist erhältlich in Packungen mit jeweils 2 Tabletten.
Es handelt sich um eine kleine blau-weiße Kartonagenpackung. Auf der Vorder- und Rückseite sind jeweils der Medikamentenname und das Anwendungsgebiet angegeben. Auf den Seiten sind die Inhaltsstoffe, der Hersteller sowie Sicherheitshinweise zur Einnahme angegeben.
In der Verpackung befindet sich ein Blister mit den 2 Tabletten.
=== Inhaltsstoffe ===
Der Wirkstoff ist in folgender Menge in einer Tablette enthalten:
2,78 mg Naratriptanhydrochlorid (entspricht 2,5 mg Naratriptan)
Die sonstigen Bestandteile des Medikaments sind:
Mikrokristalline Cellulose, Lactose, Croscarmellose-Natrium, Magnesiumstereat (Ph. Eur.), Hypromellose, Titandioxid (E 171), Triacetin, Eisen(III)-hydrochlorid (E 172), Indigocarmin-Aluminiumsalz (E 132)
=== Kleiner Exkurs: Migräne und die Wirkungsweise der Triptane ===
Wie Migräne entsteht, ist noch nicht bis in alle Einzelheiten geklärt. Es wird davon ausgegangen, dass ein Ungleichgewicht von körpereigenen Botenstoffen im Gehirn zu einer Beeinträchtigung der Nervenfunktion führt. Dabei scheint insbesondere ein Mangel an Serotonin eine wesentliche Rolle zu spielen. Dieser wird als ursächlich für die gestörte Nerventätigkeit im Gehirn und für die Beeinträchtigung der Blutgefäßfunktion im Kopfbereich angesehen. Bei einem Migräneanfall tritt eine Weitstellung der Blutgefäße auf, und es kommt zu Entzündungen des umliegenden Gewebes. Entzündungsstoffe (Neuropeptide), die von den Nerven freigesetzt werden, lösen die heftigen Schmerzen aus.
Triptane sind noch relativ junge Schmerzmittel für die Behandlung des Migräne- und Clusterkopfschmerzes. Sie sind erst Anfang der 1990er Jahre auf den Markt gekommen. Ihre Wirkung beruht darauf, dass sie zu einer Verengung der Blutgefäße führen, die Freisetzung der schmerzauslösenden Neuropeptide unterbinden und die Schmerzwahrnehmung hemmen. Es wird eingeschätzt, dass die Triptane bei einem Drittel der Patienten sehr gut helfen, bei einem weiteren Drittel zur Schmerzlinderung führen und das restliche Patientendrittel nicht darauf anspricht.
=== Anwendung ===
Formigran ist ein Medikament zur Behandlung der Kopfschmerzen von Migräneanfällen mit und ohne Aura. Es kann bei Erwachsenen zwischen 18 und 65 Jahren angewandt werden.
Eine Einzeldosis beträgt 1 Tablette. Die Tabletten sind unzerkaut mit etwas Wasser einzunehmen.
Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, sie vor einer Mahlzeit einnehmen. Bei einer Einnahme nach der Mahlzeit kann im Allgemeinen ein verzögerter Wirkeintritt möglich sein.
Das Medikament soll so früh wie möglich nach Beginn des Migränekopfschmerzes eingenommen werden, ist aber auch bei Anwendung zu einem späteren Zeitpunkt während des Anfalls wirksam. Eine zweite Tablette kann frühestens nach 4 Stunden eingenommen werden, wenn eine Besserung der Schmerzen eingetreten ist, diese aber wieder auftreten. Falls jedoch keine Wirkung eingetreten ist, sollte eine zweite Dosis nicht genommen werden, da mit dieser keine Besserung zu erwarten ist. Mehr als zwei Tabletten dürfen nicht für eine Migräneattacke bzw. innerhalb von 24 Stunden angewendet werden.
Die Einnahme selbst ist in meinen Augen aufgrund der geringen Größe der Tabletten absolut problemlos. Sie lassen sich mit ein wenig Flüssigkeit sehr gut schlucken, ohne dass bereits ein Auflösungsprozess beginnt und ohne dass ein etwaiger unangenehmer Geschmack freigesetzt wird.
=== Wirkung ===
Die Wirkung beginnt im Allgemeinen nach rd. 30 Minuten. Im Regelfall werden bei mir die Schmerzen allerdings mit einer Tablette nicht endgültig beseitigt, sondern der Schmerz wird zunächst für etwa 12 Stunden, manchmal auch länger, unterdrückt. So ist meist eine zweite Dosis nötig. Diese beseitigt den Migränekpfschmerz allerdings zuverlässig.
Nun könnte mancher denken, dass unter diesen Umständen Formigran doch kein so tolles Medikament ist. Ich sehe das nach meinen langen Erfahrungen mit den rezeptpflichtigen Triptanen etwas anders. Auch von den rezeptpflichtigen Triptanen musste ich so gut wie immer eine zweite Dosis nehmen. Die Wirkungsdauer lag zwischen 4 und 14 Stunden, und oft genug war auch nach der zweiten Dosis der Schmerz nicht beseitigt. Insofern bietet Formigran für mich die bessere Wirkung.
=== Nebenwirkungen ===
Wie ein jedes Medikament hat auch Formigran nicht nur erwünschte Wirkungen, sondern es können verschiedenartige Nebenwirkungen auftreten. Da sie individuell verschieden sein können, verzichte ich darauf, diese alle aufzulisten.
Nach meiner Erfahrung sind die Nebenwirkungen deutlich geringer als bei den rezeptpflichtigen Triptanen. Bei mir treten für gewöhnlich leichte Schmerzen in verschiedenen Körperbereichen, Schmerzen beim Schlucken sowie Durstgefühl auf. Die Nebenwirkungen halten in etwa so lange wie die Wirkung des Medikaments an. Doch im Vergleich zum Migränekopfschmerz sind die Nebenwirkungen wesentlich erträglicher.
=== Zur Beachtung! ===
Wie bei allen Tabletten zur Selbstmedikation gilt natürlich auch hier, dass
- bei der Anwendung unbedingt die Hinweise der Packungsbeilage zu berücksichtigen und insbesondere auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu beachten sind;
- dass eine längere bzw. regelmäßige Anwendung nicht ratsam ist und man einen Arzt zu Rate ziehen sollte!
Außerdem sollte vor einer Verwendung von Formigran ein Arzt die Migräne diagnostiziert haben.
=== Fazit ===
Auch wenn die Triptane im Allgemeinen und Formigran im Besonderen nicht an das nicht mehr erhältliche Migrätan heranreichen, so erfüllt Formigran doch meine mittlerweile gesenkten Erwartungen recht gut. Es ist schnell und vergleichsweise gut wirksam und aus meiner Sicht auch ein verträgliches Medikament, das bei einem Migräneanfall mit vergleichsweise geringen Nebenwirkungen hilft. Damit stellt es aus meiner Sicht zweifelsfrei eine geeignete Alternative zu den rezeptpflichtigen Triptanen dar. Von mir eine klare Empfehlung an alle Migränegeplagten, Formigran als rezeptfreie Alternative einmal auszuprobieren! weiterlesen schließen
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