Pro:
Schnell, Schlank, Zuverlässig, Benutzerfreundlich
Kontra:
Umgang mit den Daten
Empfehlung:
Nein
Inhalt
1. Was ist Chrome?
2. Die Installation
3. Vorzüge
4. Nachteile & Datenschutz
5. Die Firma
5a.Was macht Google mit den Daten?
6. Zusammenfassung
7. Fazit
8. Links
1. Was ist Chrome?
Chrome ist ein von der besonders für ihre Suchmaschine bekannten Firma Google, der 2008 erstmals auf den Markt gekommen ist. Google hat hier nicht auf Funktionsvielfalt, sondern vor allem auf Geschwindigkeit und Stabilität gesetzt.
Die Lizens ist etwas verwirrend: Google Chrome ist nicht Opensource, wie von vielen fälschlich angenommen wird.
Chrome ist die "kompilierte" (Also die für Windows ausführbare) Version des Browsers und somit ist der Quellcode nicht einsehbar und sie unterliegt auch nicht derselben Lizens. Die Opensource-Version nennt sich Chromium und muss entweder selbst kompiliert werden oder man läd sich die Portable-Version herunter, die direkt ausführbar ist und nicht erst installiert werden muss. Aber auch der Quellcode von einigen Modulen ist nicht einsehbar, etwa von der Updatefunktion.
2. Die Installation
Zur Installation läd man sich von der Webseite zunächst die Installationsdatei herunter. Dies ist eine ca. 500KB große exe-Datei, bei dessen Aufruf die Installation startet.
Hierzu ist zwingend eine Internetverbindung nötig, da der Browser erst die zur Installation benötigten Dateien aus dem Internet herunterladen muss. So hat man auch gleich die aktuellste Version installiert. Lobenswert ist, dass man gleich während der Installation gefragt wird, ob man unter Umständen Lesezeichen von Firefox oder dem Internet Explorer importieren möchte.
Bei der Installation bekommt der Browser einmalig eine eigene ID zugewiesen, durch die er sich eindeutig identifizieren lässt. Diese ID wird u.a. bei Problemmeldungen an Google übertragen(s. "4. Nachteile & Datenschutz")
Eine Chromeversion für Mac und Linux soll in den nächsten Wochen zum Download bereitstehen.
3. Vorzüge
Chrome setzt insbesondere - wie schon erwähnt - auf sehr gute Benutzerfreundlichkeit und Geschwindigkeit.
Auch an der Stabilität des Browsers kann nur wenig gemeckert werden, er kann zwar zum Absturz gebracht werden, dies passiert jedoch äußerst selten.
Um Benutzerfreundlich zu bleiben, wurden auch die Einstellungen auf das Nötigste beschränkt, sodass man sich schnell durchfindet. Man kann zum Beispiel seine Verbindungsdaten einstellen, das Verhalten beim Merken von Passwörtern, den Standarddownloadpfad, die Standardsuchmaschine etc.
Eine besondere Neuerung ist hier, dass jeder Tab als einzelner Prozess aufgeführt ist. Wenn also eine Seite hängt, friert lediglich der Tab ein, nicht der ganze Browser.
Plugins wie Java oder Flash läd er automatisch aus dem Internet nach.
Andere Plugins von Drittentwicklern, wie sie etwa bei Firefox häufig benutzt werden, unterstützt Chrome nicht. Der Quellcode von Chromium gibt auch keine Anzeichen darauf, dass das Installieren solcher Plugins irgendwann implementiert werden soll. Laut Google werden in einer der nächsten Versionen Plugins integriert werden können. Allerdings müssen diese wesentlich höhere Kriterien erfüllen, als die Plugins von Firefox - insbesondere in Puncto Stabilität und Sicherheit.
4. Nachteile & Datenschutz
Wie bei fast allen Googleprodukten, so ist auch Google Chrome ein eifriger Datensammler und -Sender.
So wird alles, was man in die Adressleiste eingibt noch während des Tippvorganges an Google gesendet, damit der Browser Alternativen zur aktuellen Eingabe anbieten kann. Das ist ja prinzipiell auch eine nette Idee, aber der Browser sendet neben den eingegebenen Buchstaben auch noch IP und oben genannte Browser-ID mit, sodass die Suchanfrage personalisiert auf diesen einen Browser zurückgeführt werden kann. Wenn Google hier die Daten genausolange personalisiert (Also mit IP und ID) speichert, wie bei den Suchanfragen, dann befindet sich die Anfrage für die nächsten 18 Monate auf den Googleservern wieder. Selbstverständlich gut verwahrt und von außen nicht einsehbar.
Für besonders negative Schlagzeilen hat insbesondere die Sektion 11 der Nutzungsbedingungen gesorgt: Durch diesen Absatz übertrug der Nutzer - ähnlich wie bei AOLs ICQ - sämtliche Nutzungsrechte der durch den Browser aufgerufenen bzw. verarbeiteten Daten (Sowohl Webseiten als auch zum Beispiel selbst verfasste Forenposts oder Emails) an Google. Ferner verpflichtete sich der Nutzer, Chrome nur dann zu benutzen, wenn er auch überhaupt selbst über die Nutzungsrechte der durch den Browser fließenden Daten verfügte. Theoretisch hätte man also nur seine eigenen Webseiten aufrufen können.
Dieser Absatz wurde aufgrund der hagelnden Kritik jedoch schnell ad acta gelegt.
Der entsprechende Paragraph war:
11. Content licence from you
11.1 You retain copyright and any other rights that you already hold in Content that you submit, post or display on or through the Services. By submitting, posting or displaying the content, you give Google a perpetual, irrevocable, worldwide, royalty-free and non-exclusive licence to reproduce, adapt, modify, translate, publish, publicly perform, publicly display and distribute any Content that you submit, post or display on or through the Services. This licence is for the sole purpose of enabling Google to display, distribute and promote the Services and may be revoked for certain Services as defined in the Additional Terms of those Services.
Bei einem Programmabsturz bietet der Browser an, einen Problembericht an Google zu senden. Hierbei werden Informationen aus Dateien, Anwendungen und Diensten, die zum Zeitpunkt des Problems ausgeführt wurden an den Browserhersteller gesendet.
Nach einer von mir ungeprüften Aussage eines Forenusers, der wohl ein Sniffing-Programm (Also ein Programm, welches den gesamten Datenverkehr ins Internet überwacht und protokolliert) im Hintergrund laufen ließ, hat der Browser auch sämtliche Benutzereingaben in Textfeldern sowie Emailadressen an Google gesendet, nicht nur die Nutzereingaben in der Adressleiste.
5. Die Firma
Google wurde vor knapp 10 Jahren von Sergey Brin und Larry Page als eine reine Suchmaschine gegründet. Heute bietet sie aber viele Dienste an, einige davon sind Googlemail, Google Earth, Google Maps, Google Calendar, Google Analytics und Google AdSense.
Die meisten dieser Dienste sind kostenlos.
Google finanziert sich zu 98% durch angepasste Werbeeinnahmen, sprich Google AdSense, sowie Sponsorenlinks, die bei der Googlesuche über den eigentlichen Suchergebnissen anzufinden sind.
Was macht Google mit den Daten?
Wie schon erwähnt speichert Google gerne die Daten seiner Nutzer - meist personalisiert für 18 Monate, anschließend anonym, also ohne IP-Adresse.
Anhand dieser Daten kann festgestellt werden, für welche Themen man sich am Meisten interessiert. Dies wird beim Einblenden von GoogleAdSense-Werbung berücksichtigt und die Werbung wird entsprechend angepasst.
Ein sehr lustiger Fall von solcher Datenauswertung ist neulich einem Bekannten von mir passiert, der Googlemail-Nutzer ist: Von einem Freund empfing er eine Email, in der nichts geschrieben stand. Es war lediglich das Foto einer Blume beigefügt. Die GoogleAdSense-Werbung auf der Seite sagte ihm daraufhin prompt, wo er denn am Besten einen Blumentopf herbekommt.
Dies mag zwar sehr lustig klingen, allerdings bereitet es mir persönlich etwas unbehagen, wenn meine Suchanfragen für eine derart lange Zeit gespeichert werden, denn dadurch lassen sich durchaus Persönlichkeitsprofile erstellen. Wenn man nicht nur die Suche, sondern auch noch Maildienst zum Mailen, Online-Office-Dienst zum Arbeiten, GoogleEarth bzw. GoogleMaps zum Routenplanen und GoogleDesktopSearch zum Suchen von Dateien auf dem eigenen PC verwendet, kann dieses Persönlichkeitsprofil ziemlich ins Detail gehen - oder wollten Sie sämtliche Dokumente, die sich gerade auf ihrem Computer befinden in die Hand eines Dritten geben?
Anfragen vom FBI über die Herausgabe solcher Persönlichkeitsprofile hat Google bislang offiziell abgelehnt, da die meisten Server des Suchmaschinenbetreibers jedoch in Amerika sind, ist es fraglich, wielange diese Daten im Rahmen vom Krieg gegen den Terror rechtlich noch zurückgehalten werden können.
6. Zusammenfassung
Pro
- Schnell
- Schlank
- Zuverlässig
- Benutzerfreundlich
Contra
- Schickt sehr viele Nutzerdaten an Google
- Installationsverzeichnis nicht auswählbar
7. Fazit
Chrome ist ein schneller, schlanker und schlichter Browser, der besonders benutzerfreundlich und erfreulich schnell ist. Plugins wie Java oder Flash werden automatisch nachgeladen. Leider ist er auf der anderen Seite auch sehr "heimatverbunden" und schickt sämtliche Eingaben im Adressfeld an Google.
Daher würde ich von einer Benutzung dieses Browsers abraten, denn die Googleserver genügen zwar sehr hohen Sicherheitsstandards, allerdings ist noch nicht klar, was Google mit den Daten macht und - das Wichtigste - kein System ist unknackbar, wie man neulich an dem Telekomskandal und der Offenlegung von 10 Millionen Suchanfragen inklusive IP bei AOL feststellen konnte.
Eine gute Alternative bietet hier der Browser Iron von SRWare, der auf dem Chromium-Quellcode aufbaut und dem laut SRWare das "Heimtelefonieren" abgewöhnt wurde. Im Gegensatz zu Googles Browser ist Iron bereits für Linux und Mac verfügbar.
Allerdings will auch Firefox in der Version 3.1 eine neue Engine für Javascript einsetzen, was die Surfgeschwindigkeit auf das Niveau von Chrome anheben soll.
8. Links
Google Chrome Download: http://www.google.com/chrome/?hl=de
Google Chrome Nutzungsbedingungen: http://www.google.com/chrome/eula.html
Google Chrome Datenschutz: http://www.google.com/chrome/intl/de/privacy.html?hl=de
Besonderheiten von Chrome (Videos): http://www.google.com/chrome/intl/de/features.html
Download Portable Chrome: http://stadt-bremerhaven.de/2008/09/03/portable-chrome-021510/
SRWare Iron Browser (Chrome-Klon): http://www.srware.net/software_srware_iron.php
Der Vollständigkeit halber:
Download Firefox: http://www.mozilla-europe.org/de/firefox/ weiterlesen schließen
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