Ariana Franklin: Die Totenleserin Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- spannend und fließend zu lesen
- Stil, Spannend, Wahrheitsgetreu
Nachteile / Kritik
- zu modern für das 12. jahrhundert
- Cover
Tests und Erfahrungsberichte
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Grausame Kindermorde erschüttern die Bevölkerung
07.03.2011, 11:08 Uhr von
CyberQueeny
Hallo, verkaufe alle Bücher, über die ich hier berichte bei Ebay. Wer interesse hat, findet mich ...4Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
==Grausame Kindermorde erschüttern die Bevölkerung==
Hallo lieber Leser, liebe Leserin.
===Einleitung===
Heute möchte ich euch ein Buch vorstellen, welches ich mir letztes Jahr bei Tauschticket ertauscht habe. Es hat den Titel „Die Totenleserin“ und klang nach einem spannenden historischen Kriminalroman.
===Buchdaten===
Autor: Ariana Franklin
Titel: Die Totenleserin
Originaltitel: Mistress of the art of death
Verlag: Knaur
Erschienen: 2007
ISBN-13: 9783426634805
Seiten: 480
Einband: TB
Kosten: 8,95€
Serie: -
===Autor/in===
Ariana Franklin, Pseudonym der Autorin Diana Norman, arbeitete einst als Journalistin, bevor sie sich dazu entschied, sich der Schriftstellerei zu widmen. Mittlerweile ist sie verheiratet und lebt mit ihrem Mann in der Nähe von London.
***Weitere Werke***
* Das Geheimnis der Maske - The Vizard Mask
* An den Ufern der Dunkelheit - Shores of Darkness
* Im Auftrag des Königs - Blood Royal
* Eine gefährliche Rivalin - A Catch of Consequence
===Zitierter Klappentext===
England 1170. Ein kleiner Junge wird tot aufgefunden, angeblich von den Juden gekreuzigt. Als drei weitere Kinder sterben, droht in Cambridge ein Aufruhr. Heinrich II., König von England, muß den wahren Mörder finden und verlangt nach einem Totenarzt. Die berühmte Hochschule von Salerno entsendet ausgerechnet Adelia, eine der wenigen Medizinerinnen ihrer Zeit. Ausgebildet von ihrem Vater hat sie hinter hohen Mauern das Handwerk der Pathologin gelernt. Doch um als Frau überhaupt ermitteln zu können, muß sie im kalten England ihre wahre Identität verbergen. Heimlich untersucht sie die Leichen den Kinder und muß entsetzt feststellen, das sie es mit einem äußerst grausamen Mörder zu tun hat. Die Erkenntnisse, die sie bei ihrer Arbeit gewinnt, werden nicht gerade mit Freude aufgenommen. Ganz im Gegenteil: Undurchsichtige Stadtväter versuchen eine Aufklärung der Morde zu vereiteln. Das nahe gelegene Kloster ist nur an den Einnahmen aus dem schwunghaften Reliquienhandel mit den Gebeinen des toten Jungen interessiert, und auch Sir Roland, der Steuereintreiber des Königs, scheint verdächtige Ziele zu verfolgen. Zugleich weckt er in Adelia Gefühle, die sie vollkommen verwirren. Wem kann sie vertrauen?
===Wichtige Figuren===
ADELIA
Eine junge Ärztin und Pathologin. Sie stammt aus Italien und hat in ihrem Land großes Ansehen, durch ihr Können erlangt.
SIMON
Ein Jude der Adelia als Vermittler und Beobachter zur Seite gestellt wird, damit sie ohne Hindernisse in einer Männerwelt arbeiten kann.
MANSUR
Leibwächter von Adelias. Er ist ein Sarazener und Eunuch, der Adelia bis auf´s Messer verteidigt.
SIR ROLAND ROWLEY PICOT
Steuereintreiber des Königs und ehemaliger Kreuzritter, der Adelias immer mehr verfällt. Dabei unterstützt er sie auf der Suche nach dem Mörder tatkräfig.
GYLTHA
Eine ältere Frau aus dem Sumpfland, die sich mit ihrem kleinen Enkel Ulf um das leibliche Wohl von Adelia, Simon und Mansur kümmert. Beide Frauen werden enge Freundinnen.
ULF
Der Enkel Gylthas. Er ist ein kleiner Junge mit wachem Verstand. Er hilft Adelia vieles aus Sicht eines Kindes zu sehen und sieht sich mit ihr die Orte des Verbrechens an.
===Meine Meinung===
Ariana Franklin war mir bis dato kein Begriff, sodass ich nicht genau einschätzen konnte, was mich von dieser Autorin erwartet. Die vielen guten Kritiken ihrer Bücher, haben mich allerdings genauso neugierig gemacht, wie der Klappentext.
Gerade am Anfang wird das Lesen dieses Werkes eine wahre Herausforderung. Die Sätze wirken oft lieblos und unvollständig. Ständig hatte ich als Leser das Gefühl, dass die Sätze den Inhalt gar nicht vermitteln können. Es las sich alles andere als flüssig und ein richtiges Kopfkino entstand überhaupt nicht. Die Figuren wurden in meinen Augen sehr blass beschrieben und ich kam überhaupt nicht in die Handlung hinein. Das lag an den vielen unwichtigen Nebensätzen, aber auch über extrem lange Sätze, wo wichtige Informationen hinein gedrückt wurden. Am Ende des Prologes hatte ich schon die Nase voll von diesem Buch. Andere historische Werke sind von der altmodischen Sprache der damaligen Zeit geprägt und sehr schwer zu lesen. Hier ist der Text sehr modern gehalten, um einfach mehr Leser anzusprechen. Trotz dieser Tatsache fiel es mir unendlich schwer. Zudem fand ich es schade, dass die Autorin in einem Nachwort erklärt, warum sie sich für eine moderne Sprache und für angepasste Informationen entschieden hat. Mich persönlich hätte dies schon zu Beginn des Buches interessiert. Auch wenn die Tatsache nichts an dem schweren Einstieg geändert hätte.
Nach rund 50 Seiten war ich trotz des unmöglichen Einstiegs irgendwie doch in die Geschichte involviert und wollte nun wissen, wie es mit den Ermittlungen weitergeht. Diese sind gar nicht so leicht, denn in der damaligen Zeit war es für eine weibliche Ermittlerin alles andere als einfach. Viele Steine werden ihr in den Weg gelegt und immer wieder kommen neue Verdächtige hinzu, sodass die Spannung nie verloren geht. Dabei achtet die Autorin darauf, dass mir als Leser viele Details geschildert werden. Was anfangs fehlte, wird später nachgeholt. Das hat zur Folge, dass nicht jeder Abschnitt unbedingt etwas für zarte Seelen ist. Grausame Details an Kinderleichen sind nicht unbedingt etwas für zartbeseidete Leser.
Auch die Protagonisten werden im Laufe der Geschichte immer besser beschrieben und der Leser bekommt ein lebendiges Bild der handelnden Figuren. Damit hatte ich nach diesem Einstieg gar nicht mehr gerechnet.
Besonders gelungen ist der Autorin der Versuch, den Leser in die Geschichte einzubeziehen. Sie bot mir immer wieder neue Verdächtige, um sie ein paar Seiten später zu entlasten. Als Leser kam ich dadurch regelmäßig ins Grübeln, wer denn nun wirklich hinter den Morden steckt. Erst zum Schluss wird die Mordreihe in einem spannenden Höhepunkt aufgeklärt und bekommt danach noch einen glänzenden Auslauf geboten.
Interessant ist auch die Umsetzung der historischen Aspekte. Zwar bin ich kein Historiker und kenne nur die groben historischen Fakten, aber für meinen Geschmack bekam ich sehr viel Informationen über das 12 Jahrhundert geliefert. Egal ob die politische Situation, der Alltag oder die gerichtsmedizinischen Untersuchungen. Faszinierend und an keiner Stelle langweilig.
Wer sich erstmal durch den schwierigen Einstieg gekämpft hat, wird mit einem Kriminal- und historischen Roman belohnt, der bis zur letzten Seite fesselt. Aus diesem Grund kann ich das Buch jedem empfehlen, der mal einen etwas moderneren historischen Roman lesen möchte.
===Bewertung===
Ein schwerer Einstieg, der sicherlich viele Leser abschreckt, verbirgt ein wahres Meisterwerk an Spannung und historischen Fakten. Detailliert, grausam und authentisch ist die Welt des Cambrigde von 1170. Dafür gibt es vier Sterne. Abzug gibt es für den abschreckenden Einstieg.
Pro: Spannung, Inhalt, Schluss
Contra: Einstieg, Nachwort
Danke fürs Lesen und Bewerten. Freu mich über Lob / Kritik, also her mit Kommentaren.
Eure Sarah
===Leseprobe===
http://www.droemer-knaur.de/sixcms/media.php/201/LP_Totenleserinn.pdf weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 24.03.2011, 20:59 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
danke für dieses spannende Buch lg Celles
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Zu vorhersehbar und modern
Pro:
s.Bericht
Kontra:
s.Bericht
Empfehlung:
Ja
Auf die Totenleserin wurde ich durch einen Bericht von t.schlumpf aufmerksam. Ich kann nicht sagen das ich den Buchkauf bereut hätte, ich bin aber auch nicht so begeistert von dem Buch wie alle anderen hier auf dooyoo.
Daten:
Broschiert: 496 Seiten
Verlag: Droemer/Knaur; Auflage: 1 (1. April 2008)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3426634902
ISBN-13: 978-3426634905
Preis: 9,20 (für Österreicher, 8,95 Euro für Deutsche)
Inhalt:
Die Totenleserin wird als historischer Roman angepriesen (etwa auf der Buchrückseite meines Taschenbuchs: "Ein großes Lesevergnügen! In diesem spannenden Roman wird das 12. Jahrhundert ungeheuer lebendig." (Kate Mosse)) ist aber eigentlich ein simpler Thriller.
In der Totenleserin geht es nämlich vor allem um grausame Kindermorde und deren Aufklärung.
Cambridge 1170 wird der kleine Peter tot aufgefunden. Sofort kommt das Gerücht auf das die Juden der Stadt das Kind gekreuzigt hätten. Es kommt zu einem Volksaufruhr bei dem der reiche Jude Chaim und seine Frau getötet werden. Die anderen Juden werden vom Sheriff in der Burg in Sicherheit gebracht. Als weitere Kinder tot aufgefunden werden hindert dies die Bevölkerung aber nicht auch diese Morde den Juden unterzuschieben. Dies beunruhigt König Henry II der in den Juden eine Einnahmequelle sieht. Er bittet seinen Vetter, den König von Sizilien, ihm zu helfen. Dieser beauftragt daraufhin seinen Spion Simon von Neapel, selbst ein Jude, Ermittlungen anzustellen. Der berühmteste Arzt von Salerno wird beauftragt einen geeigneten Arzt zur Hilfe zu stellen. Der stellt eine Ärztin, Adelia, für diesen Einsatz ab - mitsamt ihrer Amme (die die Fahrt nicht überleben wird) und ihrem sarazenischen Leibwächter, dem Eunuchen Mansur.
In England stösst dieses Trio auf einige Schwierigkeiten, erhält aber Unterstützung von Prior Geoffrey dem die Ärztin das Leben rettet. Schwieriger wird der Fall für Adelia als sie sich in den sich merkwürdigerweise immer einmischenden Steuereintreiber Sir Rowleyverliebt.
Eigene Meinung:
Die Zeit in der die Totenleserin spielt ist eine sehr interessante. Leider hat die Autorin hier nur oberflächlich recherchiert. Die Darstellung von Henry II, einem König der berüchtigt war für seine Wutanfälle, ist doch sehr daneben. Er lässt sich etwa am Ende des Romans von der Ärztin beleidigen weil sie ihm ja einmal wieder nützlich sein könnte. Auch sein Auftritt am Ende des Romans entspricht so gar nicht dem historischen Bild dieses Königs. Auch die Ermordung von Thomas Becket wird hier als "Unfall" bzw. "Missverständnis" dargestellt. Die Autorin ist hier sehr gnädig mit Henry II. Wenn man sich dessen Lebensgeschichte im großen ansieht wird aber klar das er nicht so besonnen war wie er hier dargestellt wird. Ein Mann der seine eigenen Söhne bekriegte hätte sich wohl kaum von einer gewöhnlichen Ärztin Frechheiten gefallen lassen.
Weitaus schlimmer ist jedoch wie die Autorin mit der Sprache umgeht. Sie verwendet permanent moderne Ausdrücke aber auch Redewendungen mit denen die Menschen des 12. Jahrhunderts wenig am Hut hatten (u.a. immer wieder demokratisch).
Dazu ist die Totenleserin, Adelia, eine moderne Frau die sich nicht um Religion kümmert, andauernd Salat essen will (im 12. Jahrhundert - mit Gülle gedüngt? äh) und den Eheantrag einer guten Partie ausschlägt... dann aber freudig den Weg der Geliebten geht um ihren Beruf als Ärztin fortführen zu können. Sehr unglaubwürdig. Für heutige Verhältnisse durchaus nachvollziehbar aber damals hätte wohl keine Frau eine solche Entscheidung getroffen. Die Liebesgeschichte konnte mich nicht überzeugen. Die Autorin lässt hier auch aus wie schwierig das Leben für uneheliche Kinder, Bastarde, damals war. Vor allem stört aber wie modern Adelia handelt, redet und denkt. Wie eine Frau des 20 oder 21. Jahrhunderts. Dies begründet die Autorin damit das sie von einem vom Glauben abgefallenen Juden erzogen wurde. Das reicht definitiv nicht. Zudem macht sie den Fehler immer wieder allein loszuziehen. Einmal mag dies noch nachvollziehbar sein. Dies endet aber fast in einer Vergewaltigung (wie dies ihr in Sizilien auch schon passierte), führt aber nicht dazu das die Protagonistin dazulernt und Mansur immer mitnimmt.
Auch andere Figuren sind viel zu modern, mal abgesehen davon das der König von Sizilien wohl kaum einen Juden als Chefermittler eingesetzt hätte. Authentisch ist das Buch keineswegs. Das England des 12. Jahrhunderts hätte die Autorin auch austauschen können.
Den Titel historischer Roman oder historischer Thriller würde ich dem Buch aberkennen.
Auch die Darstellung der Juden ist zu oberflächlich. Hier hätte es viel Spielraum für interessante Annekdoten gegeben - die die Autorin verschenkt. Lediglich als Anmerkung erwähnt sie inwiefern die Zeit Henrys II für England (und eigentlich auch für uns alle) so immens wichtig war. Die Geschworenengerichte waren wirklich ein riesiger Sprung in der Rechtsgeschichte.
(Achtung Spoiler)
Was den Thrillerteil betrifft so ist leider viel zu früh klar wer der Mörder ist. Ab dem Fest war dies für mich glasklar. Das es dann noch eine Mittäterin gab war zwar die Pointe, die konnte mich aber auch nicht überzeugen. Dafür gelingt der Autorin die Hauptszene am Schluß sehr gut. Sie ist wirklich spannend und das Ende des Mörders stimmig. Hier zeigt die Autorin was sie kann.
Jedoch ist das Buch an sich recht unterhaltsam. Es gibt einige interessante Annekdoten (etwa wie man damals einen Catheter legte) und gelungene Dialoge. Vor allem bis zum Fest rätselt man auch mit wer der Kindsmörder sein könnte und bekommt einige interessante Szenen serviert.
Insgesamt kein schlechter Roman aber auch kein guter. Die Totenleserin ist streckenweise unterhaltsam, aber alles andere als ein Meisterwerk. Die Totenleserin ist ein oberflächlicher Thriller mit vermurkster Liebesgeschichte und bekommt daher 3 Sterne.
Fazit: bedingt empfehlenswert weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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CSI im Mittelalter
Pro:
Stil, Spannend, Wahrheitsgetreu
Kontra:
Cover
Empfehlung:
Ja
Hallo ihr lieben!
Heute habe ich mich mal wieder dazu entschlossen euch einen Buchbericht von mir an den Kopf zu werfen. Es soll heute um das Werk „Die Totenleserin“ von Ariana Franklin gehen. Ich wünsche euch viel Spaß bei meinem Bericht.
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-=[Warum]=-
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Warum also dieses Buch? Bei mir ist es so, dass mir von Anfang an der Titel oder das Cover gefallen muss, bevor ich überhaupt den Klappentext lese. Hier ist es so, dass mich eher der Titel dazu gebracht hat. Ich stehe ja voll auf Hexen und Magie, aber genauso liebe ich die Serie Autopsie. Also kam mir dieser Titel eigentlich ganz recht. Und als ich den Klappentext gelesen hatte dachte ich mir, dass ich wohl mal was Neues ausprobieren könnte. Außerdem war einer der Gründe auch noch, dass es viel Buch für wenig Geld war *g* und damit nun zu meinem Bericht.
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-=[Fakten]=-
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Autorin: Ariana Franklin
Titel: Die Totenleserin
Originaltitel: Mistress of the Art of Death
Art: Roman
Verlag: Knaur Taschenbuch
Erscheinungsjahr: 2007
Seitenzahl: 476
Kapitel: 16 + Epilog und Prolog
Preis: 8,95 €
Bezugsort: www.buecher.de
ISBN: 978-3-426-63490-5
Kontakt: www.knaur.de
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-=[Die Autorin]=-
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Anna Franklin, eigentlich Diana Norman, hat sich für dieses Buch einen neuen Namen gegeben. Eigentlich ist dieser Hang zum Thriller nicht ihre Art und deswegen hat sie dieses Buch unter einem anderen Namen veröffentlicht. Sie ist in Devon geboren, ist eigentlich Journalistin, aber gab sich nach einiger Zeit nur noch ihren Kindern, dem Studium mittelalterlicher Geschichte und dem Schreiben hin. Heute lebt sie mit ihrem Mann in England in der Nähe von London.
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-=[Klappentext, Aufbau und Cover]=-
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Der Klappentext:
„Cambridge 1170. Ein kleiner Junge wird tot aufgefunden, angeblich von den Juden gekreuzigt. Als drei weitere Kinder sterben, droht ein Aufruhr. Heinrich II., König von England, muss den wahren Mörder finden und sendet nach einem Totenarzt. Keiner ahnt, dass es sich dabei um eine junge Frau handelt, die Beste ihres Fachs. Um in England ermitteln zu können, muss Adelia ihre wahre Identität verbergen. Mit ihren Fragen stößt sie bei Stadtvätern wie Kirchenherren auf Misstrauen und Schweigen. Wem kann sie vertrauen?“
Der Aufbau:
Der Aufbau ist für mich sehr angenehm. Es sind 16 Kapitel enthalten, die von Epilog und Prolog eingeleitet und beendet werden. Nach dem Epilog kann man noch eine Stellungnahme der Autorin lesen und daraufhin der Prolog aus dem weiterführenden Werk. Es ist die Fortsetzung dieses Buches. Ich finde Kapitel ja eigentlich immer toll weil man das Buch dann mal aus der Hand legen kann, aber hier sind die Kapitel schon sehr lang. Ich meine, knapp 500 Seiten in 16 Kapitel ist schon was. Und diese sind dann noch nicht mal alle gleich lang, das variiert dann auch ganz schön. Aber wenigstens gibt es bestimmte Abschnitte. Diese Kapitel sind aber nicht immer Übergänge für Ort und Zeit, sondern meist Inhalt und Spannung. Dann will und muss man auch gleich weiterlesen.
Das Cover:
Wie ihr nun ja schon lesen konntet muss mich entweder das Cover oder der Titel ansprechen, wenn mir das Buch nicht empfohlen wurde. Ihr solltet meinem Bericht auch schon entnommen haben, dass ich hier eher von dem Titel angezogen wurde und nicht so richtig vom Cover. Der Hintergrund ist eigentlich nur rot und darauf kann man einen Raben sehen. Der befindet sich auf einem Hügel auf dem Knochen liegen. Da habe ich aber erst drauf geachtet, als ich die Story schon kannte. Ich finde das Cover also eigentlich nur lahm.
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-=[Die Story]=-
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Ich will euch ja nicht die Spannung nehmen, also werde ich auch nicht komplett das Ende berichten. Wir fangen mal damit an, dass Adelia aus Salerno als Ärztin der Toten nach Englang geschickt wird. Sie soll den Tod an vier Kindern untersuchen, denn die Einwohner geben den Juden die Schuld und das will ja bewiesen werden. Leider kann sie nicht offen gestehen dass sie das tut, denn eine Frau in einem Beruf ist in der Zeit undenkbar. Und dann auch noch in einem solchen Beruf. Damit kommt sie aber gut klar und entdeckt nach den Untersuchungen der Leichen, natürlich unter der Hand, immer mehr Hinweise auf den Täter. Doch dann wird sie zu übermütig und gerät selbst in Gefahr…
Wer gerne das Ende noch hören will der soll mir schreiben, denn ich will den Leuten die das Buch noch lesen wollen nicht alles verraten. Aber wenn euch das so brennend interessiert und ihr ohne den Rest gar nicht einschlafen könnt, dann meldet euch, ich schreibe euch dann wie es ausgeht =)
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-=[Meine Meinung]=-
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Und nun will ich euch auch noch ein bisschen mit meiner eigenen Meinung belasten. Als erstes will ich meinen Senf zur Story geben. Ich habe ja am Anfang nur gedacht, dass mich das gar nicht interessieren wird, aber das ist ja doch so gekommen. Ich schaue mir gerne Sendungen wie Autopsie an und so ein bisschen kann man davon auch in diesem Buch finden. Aber wie die das damals so gemacht haben und wie die Leute tickten ist doch schon interessant. Die Story hätte wirklich stattfinden können. Ich sehe nichts Übernatürliches was die Story irgendwie unglaubwürdig macht. Eigentlich steh ich ja auf Magie und so einen Kram, aber in diese Geschichte hätte das auch nicht reingepasst. Man bekommt einen Einblick darein, wie das damals alles abgelaufen ist. Die Medizin steckte noch in den Kinderschuhen und war mit Verboten und Vorurteilen belastet. Es gibt eine komischen oder unrealistischen Wendungen, die alles ein wenig unglaubwürdig machen, jedenfalls habe ich das nicht so empfunden.
Weiter möchte ich ein wenig über die Charaktere berichten. Die wichtigste Person in dieser Geschichte ist nun eben die Ärztin Adelina aus Salerno. Sie lernt man auch richtig gut kennen und man kann sie mit einer emanzipierten Frau von heute vergleichen, natürlich in einem anderen Rahmen, aber sie will sich auch von der Männerwelt nichts sagen lassen und verzichtet auf eine Zukunft in einer Ehe, nur im ihrem Beruf nachzugehen, der auch noch sehr umstritten ist.
Außerdem lernt man ihre Gefährten Mansur und Simon ein bisschen mehr kennen, aber eben nur auf zweiter Ebene. Auf dritter Ebene kommen dann auch noch mal 4 oder 5 Personen, die man aber alle noch gut auseinander halten und einordnen kann. Wenn man dann die ganzen anderen Personen noch bedenkt, die genannt werden, dann kann man schon mal durcheinander kommen, und so ist es mir auch passiert. Ich weiß zum Beispiel am Schluss nicht mehr, was den Mörder denn vorher noch auszeichnete.
Zu einem richtig guten Buch gehört natürlich auch ein richtig guter Schreibstil. Ich will hier nun keine Autorin schlecht machen oder bis ins Höchste loben. Ich denke, dass es immer die Ansichtssache des Lesers ist, aber dass viele eben auch einer Meinung sind. Ich denke, dass man einen guten Schreibstil von einem schlechten schon unterscheiden kann, wenn man 4 oder 5 Bücher gelesen hat. Man findet schnell heraus was zu einem passt und was man am leichtesten versteht. Hier ist es so, dass ich am Anfang erst Probleme hatte den Text zu verstehen, weil viele Nebensätze eingebaut sind und viele Hintergrundinformationen in Sätze, die manchmal über 7 oder 8 Zeilen gingen. Wenn man sich da nicht konzentriert kann es schon mal passieren, dass man eine Passage zwei Mal lesen muss.
Aber für mich ist auch nicht nur das Verständnis wichtig bei dem Schreibstil. Eine Geschichte kann man meist mit einer bestimmten Sache zum Leben erwecken und die Spannung aufbauen: mit dem richtigen Einsatz von Längen und Kürzen. Das ist hier wirklich klasse gelungen. Wenn Dinge halt nicht so wichtig waren wurden sie nur kurz angeschnitten, was manchmal aber auch verwirrend für die Weiterführung der Geschichte war. Aber wenn es zum spannenden Teil kommt, verrät die Autorin nicht zu früh und ich hatte nicht nur einmal die „aha“ oder „achso“ Effekte. Das kam schon mal öfter vor. Aber ich denke, genau das macht ein gutes Buch aus. Es soll nicht vorhersehbar sein, vor allem nicht bei solch einer Story. Die Spannung sollte da sein und auch eine Weile gehalten werden. Das kann ich alles in dem Buch finden und das hat mich wirklich überrascht weil ich mich am Anfang doch überwinden musste, dieses Buch überhaupt anzufangen.
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-=[Mein Fazit]=-
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Nun sind wir schon wieder am Ende meines Berichtes. Die aufmerksamen Leser können nun ja schon damit rechnen, dass ich dieses Buch auf jeden Fall empfehle. Ich finde den Schreibstil klasse und auch die Story ist spannend und wahrheitsgetreu. Das einzige was mich am Anfang vielleicht abgeschreckt hat was das Cover, aber das hat ja eigentlich nichts mit der Geschichte zu tun. Aber vielleicht mit dem Kaufgrund der Leute. Naja, auf jeden Fall gibt es von mir heute alle möglichen Punkte und eine Empfehlung!
Yourz,
Sweety179 weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 09.03.2011, 20:11 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Liebe Grüße Edith und Claus
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ärztin im mittelalter
26.08.2007, 17:44 Uhr von
margy
Ich lese sehr viel. In anderen Foren schreibe ich unter dem Namen Trolles.Pro:
spannend und fließend zu lesen
Kontra:
zu modern für das 12. jahrhundert
Empfehlung:
Ja
Zum Buch:
Ariana Franklin schrieb das Buch "Die Totenleserin". Zum Preis von 19,90 € ist es im Handel erhältlich. Es erschien am 11. Februar 2007 unter der ISBN-Nr.: 3-426-19739-1.
Ich habe die gebundene Ausgabe, die ich im Folgenden beschreibe. Die Größe des Werkes beträgt 22 cm, erschien im Droemer/Knaur-Verlag, hat 480 Seiten und wiegt 679 g.
Cover:
Ein schwarzer Rabe, der seinen Kopf mitsamt dem Schnabel nach rechts dreht, steht auf einem Felsbrocken, hinter dem das weiße Skelett eines verendeten Fisches zu erkennen ist. Der Hintergrund bzw. der Buchdeckel leuchtet in einem tiefen Rot.
Zur Autorin:
Ariana Franklin arbeitete einst als Journalistin, bevor sie sich dazu entschied, sich der Schriftstellerei zu widmen. Mittlerweile ist sie verheiratet und lebt mit ihrem Mann in der Nähe von London.
Inhaltsangabe:
Cambridge 1170: Um entsetzliche Kindermorde aufzuklären, wird aus Salerno ein Totenarzt gerufen - auch wenn diese Kunst alles andere als gottgefällig ist. Keiner ahnt, dass es sich dabei um eine junge Frau handelt, die Beste ihres Fachs. Mit ihrer direkten Art, Aberglauben und Vorurteilen entgegenzutreten, irritiert sie die Mächtigen der Stadt. Der Steuereintreiber des Königs dagegen hat andere Gründe, auf Adelia aufmerksam zu werden ...
Ein kleiner Junge wird tot aufgefunden, angeblich von den Juden gekreuzigt. Als drei weitere Kinder sterben, droht in Cambridge ein Aufruhr. Heinrich II., König von England, muss den wahren Mörder finden und sendet nach einem Totenarzt.
Ausgebildet an der berühmten Hochschule von Salerno ist Adelia eine der wenigen Medizinerinnen ihrer Zeit - von ihrem Vater hat sie im Verborgenen sogar das Handwerk der Pathologie gelernt. Doch um als Frau überhaupt ermitteln zu können, muss sie im kalten, barbarischen England ihre wahre Identität verbergen. Undurchsichtige Stadtväter versuchen die Aufklärung der Morde zu vereiteln, das nahe gelegene Kloster ist nur am schwunghaften Reliquienhandel mit den Gebeinen des toten Jungen interessiert - und auch Sir Roland, der Steuereintreiber des Königs, scheint verdächtige Ziel zu verfolgen. Zugleich weckt er in Adelia Gefühle, die sie vollkommen verwirren. Wem kann sie vertrauen?
Inhalt:
Während der Regierungszeit Henry II geschehen grausame Kindermorde. Nicht nur ein Kind wird gekreuzigt aufgefunden, sondern mehrere. Man schreibt das Jahr 1171. Niemand weiss so recht, wer die Morde begangen hat und man tappt im Dunklen.
In Salermo jedoch gibt es eine Frau mit Namen Adelia. Sie gilt als die beste Ärztin und wird nach Cambridge gerufen. Da niemand von den Aufklärungen der Mordereignisse erfahren soll, muss Adelia verdeckt ermitteln. Auf dem langen und weiten Weg von Italien nach England nimmt sie Begleitung mit. Mansur und Simon stammen aus Neapel und weichen nicht von der Seite der jungen Frau, bis sie ihr Ziel erreicht hat. In England angekommen, findet die Beerdigung des kleinen St. Peter statt, das erste ermordete Kind. Adelia und ihre Begleitpersonen nehmen an dieser Beerdigung teil.
In einer Prozession findet das traurige Geschehen statt. Goeffrey, ein Prior bekommt Krämpfe. Zuerst leichte, später wesentlich schlimmere Schmerzen im Magen. Um herauszufinden, was mit dem Prior los ist, fasst die Italienerin den Entschluss, ihn zu operieren. Sie hörte durch Erzählungen von einer entsprechenden Methode. Für den Kranken springt eine Priorin ein, die die Prozession anführt. Sie ist Leiterin des Nonnenklosters St. Radegund und treibt zusammen mit ihren Nonnen das notwendige Geld fürs Kloster durch den Verkauf von Reliquien ein.
In Cambridge mittlerweile, wurden Juden der Morde verdächtigt und in die Burg von Henry II eingekerkert. Adelia, unterstützt von ihren Begleitern, machen sich an die Aufklärung der Kindermorde und auch daran, die Juden, die sie nicht verdächtigen, zu entlasten. Ihr nächster Schritt führt dazu, die toten Körper der Kinder zu untersuchen. In dieser Zeit verhält sich Sir Roland, seines Zeichens der Eintreiber der Steuern für den König, sehr seltsam. Adelia ist durch sein Verhalten durcheinander geraten, vergisst dabei jedoch ihre Arbeit zu keiner Zeit. Sie versucht, an Informationen zu gelangen, die Aufklärung voranzutreiben, wird von den Leuten als Schnüfflerin bezeichnet und später als Hexe verschrieen und auch beschuldigt.
Leseprobe:
In Dover wurde ein alter Mann hastig durch eine Burg geführt, schneller, als es sein Rheuma erlaubte. Es war eine riesige Burg, sehr kalt, und in ihren Mauern hallten wilde Geräusche. Trotz seiner raschen Schritte blieb dem alten Mann kalt - denn er hatte Angst. Der Hofmeister brachte ihn zu einem Mann, der allen Angst machte.
Sie gingen über lange, steinerne Korridore, mitunter an offenen Türen vorbei, aus denen Licht und Wärme, Stimmengewirr und die Klänge einer Gambe drangen, und an anderen, die geschlossen waren und hinter denen nach der Vorstellung des alten Mannes gottlose Dinge geschahen.
Schreibstil:
Sehr genau und detailliert beschreibt Ariane Personen und Handlungen, genauso wie die Orte. In flüssig zu lesender Weise präsentiert sie ihren geschickt ausgetüftelten Roman. Manche Stellen sind in ironischer Form beschrieben. Alles wirkt frisch, leicht zu lesen und sehr anschaulich.
Meinung:
Der Roman "Die Totenleserin" von Ariana Franklin finde ich selbst großartig, sehr prächtig im Wortstil gestaltet, unglaublich spannungsgeladen vom Anfang bis zum Schluss, historisch sehr interessant mit dichter Atmosphäre, die knistert und prickelt.
Besonderes Vergnügen während meiner Lesereise bereitete mir, dass Ariana Franklin die Hauptpersonen ihres Werkes sehr präzise wiedergab mit der Kriminalgeschichte, die sie antreibt. Ihre Darsteller beschreibt die Autorin in liebevoller Weise und mit aller Sorgfalt.
Die Kulisse und ihre Szenen aus dem Mittelalter werden sehr farbenprächtig beschrieben. Dadurch wirkt der Roman lebendig und kurzweilig.
Was mir auch noch erwähnenswert erscheint, ist dies: Ariana Franklin legt während ihrer Kriminalgeschichte für den Leser immer wieder Spuren, die nicht zum Ziel führen, hält so die Spannung aufrecht, und erst am Ende wird alles aufgeklärt.
Gegenargumente, die für mich dazu führen, dem Inhalt des Buches 1 Stern abzuziehen:
Mir erschienen während des Lesens die folgend aufgeführten Fakten und Hinweise für jene Zeit zu sehr aus der Gegenwart und der modernen Zeit geholt:
Eine neue Gesetzesregelung ließ König Henry - und das im 12. Jahrhundert - verschlüsselt, einführen.
Frauen als Ärztinnen???? Als Kräuter- und Heilkundige ja, aber nicht als Ärztinnen und Ermittler in Sachen Tod. Hier scheint die Emanzipation der Frau gegenüber dem Mann eine wichtige Rolle zu spielen, die es zu jener Zeit nicht gab, wie ich aus anderen historischen Romanen weiß.
Adelia sezierte Leichen - gab es zu jener Zeit bereits Obduktionen???? Aus dem Buch "Der Medicus" von Noah Gordon ist mir bekannt, dass kein einziger Mensch obduziert werden durfte. Dies stand unter Todesstrafe. Heimlich, nur versteckt und im Dunklen hatte die Hauptfigur des Medicus einmal einen Menschen aufgeschnitten, um herauszufinden, was es mit der Seitenkrankheit auf sich hat. Heute nennt man diese Krankheit Blinddarm. Was als einziges Mittel erlaubt war, war Tiere aufzuschneiden und sich das Innere von Schweinen anzuschauen, weil die Menschen dachten, dass diese Tiere den Menschen am ähnlichsten seien.
Außerdem trug Adelia Augenschutz und Gazemasken - gab es die denn schon - und wenn, wie sahen diese aus? Wurden Stoffe zerrissen und dazu verwendet oder wie lief das ab?????
Auch beobachtete die Ärztin sehr viel, ließ dies alles aufschreiben oder diktierte das und wertete es danach alles aus - gab es diese Möglichkeiten überhaupt schon alle?????
Dann fiel mir noch auf, dass der Tag und der Zeitpunkt eines Mordes und des Tatortes festgelegt werden Konnten - ich denke eher, daß diese Bestimmungen für das 12. Jahrhundert eher unwahrscheinlich sind.
Jetzt noch zur Charakterbeschreibung der Adelia:
Als Figur dieses Romans ist die junge Frau sehr modern, setzt sich durch, lernt in Salerno die Wissenschaft der Medizin und Heilkunst. Sie spezialisiert sich auf die Untersuchungen von Toten. Deshalb auch ihr Einsatz in England. Sie ist zwar sehr belastbar, doch während ihrer Ermittlungen und Recherchen über die verübten Morde stößt sie an die Grenzen ihrer Belastbarkeit, ernennt sich selbst zur Sprecherin für die Kinder. Damit will sie erreichen, die Rechte der Kinder, die nicht gewahrt wurden, aufzudecken, ihren Tod der Gerechtigkeit zuzuführen und den Mörder aufzutreiben. Als starke Frau mit Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit tritt sie immer wieder in diesem Buch in Erscheinung, ist damit sehr außergewöhnlich, aber auch professionell, hat Intelligenz, überzeugt, leistet ständig unter den größten und extremsten Belastungen Hilfe und findet viele Freunde.
Auch ich wurde ihr Freund im Laufe des Lesevergnügens, möchte euch das Buch empfehlen, auch wenn es stellenweise für das 12. Jahrhundert, wie bereits erwähnt, zu modern aufgebaut ist. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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topfmops, 29.08.2007, 14:46 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Diese Vorschriften über meine Lesegeschwindigkeit nerven.
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Die Totenleserin
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Getötete Kinder....England, Cambridge um 1170.....die Juden werden verdächtigt, Juden haben damals Jesus an Kreuz genagelt, also bringen die auch Christen Kinder um.....ein aufgewiegelter Mop....ein König der die Juden zum Schutz in eine befestigte Burg unterbringen muß und damit seine größte Geldeinnahmequelle in Gefahr sieht.....der nicht mehr Herr der Lage wird und einen Hilferuf an seinen Vetter, den König von Salerno schickt. Der König von Salerno reagiert und schickt die Beste der Besten......
ADELIA, die TOTENLESERIN!!!
Was in Salerno allerdings normal ist - eine FRAU als Ärztin - ist es in Cambridge noch lange nicht. Adelia zur Seite stehen Simon, ein Jude, und Mansur, ein Sarazene und Eunuch, der Adelias persönlicher Aufpasser ist - was sich mehr wie einmal bezahlt macht, denn mit Frauen ist man(n) im Mittelalter nicht gerade zimperlich umgegangen und wert waren sie auch nichts.
Ermordete kleine Kinder, vier an der Zahl, im Alter von 6 bis 9 Jahren - das ist schon schlimm genug, aber die Art wie sie getötet wurden, läßt den Leser nicht mehr los und man will wissen "wer war es"! Es ist eine Überwindung für Adelia sich diese kleinen Körper anzuschaun....und sie bereitet sich, so wie auch den Leser, mental darauf vor, was sie (und uns) erwartet. Die Beste der Besten ist sie im "lesen von Toten" - sie schaltet ab, wird zur Beobachterin der toten Körper, läßt nichts emotionales mit in den Raum (und an den Leser). Sie schaut genau hin, sie notiert jede Kleinigkeit, nimmt Proben.....und erst wenn sie den Leichenbeschauer Raum verläßt, läßt sie wiederwillig auch Emotionen zu.
Alles was sie notiert und gesehen hat geht sie mit ihren beiden Freunden Stück für Stück durch, sie versuchen ein Puzzel zusammen zu setzen um am Ende das Gesicht des Mörders darin zu erkennen. Viele, zu viele kommen als Mörder in Betracht, doch durch verschiedene Beobachtungen und spannende Ereignisse engt sich der Kreis ein......und es wird brenzlig....bis es zu einem schwerwiegendem Unglück kommt was Adelia aus der Bahn zu werfen scheint - hätte sie da nicht mitlerweile ihre liebgewonnen Freunde die sie auffangen - und ihre Selbstdisziplin.
o0o---->>> Einband - Info <<<----o0o
England 1170. Ein kleiner Junge wird tot aufgefunden, angeblich von den Juden gekreuzigt. Als drei weitere Kinder sterben, droht in Cambridge ein Aufruhr. Heinrich II., König von England, muß den wahren Mörder finden und verlangt nach einem Totenarzt. Die berühmte Hochschule von Salerno entsendet ausgerechnet Adelia, eine der wenigen Medizinerinnen ihrer Zeit. Ausgebildet von ihrem Vater hat sie hinter hohen Mauern das Handwerk der Pathologin gelernt. Doch um als Frau überhaupt ermitteln zu können, muß sie im kalten England ihre wahre Identität verbergen. Heimlich untersucht sie die Leichen den Kinder und muß entsetzt feststellen, das sie es mit einem äußerst grausamen Mörder zu tun hat. Die Erkenntnisse, die sie bei ihrer Arbeit gewinnt, werden nicht gerade mit Freude aufgenommen. Ganz im Gegenteil: Undurchsichtige Stadtväter versuchen eine Aufklärung der Morde zu vereiteln. Das nahe gelegene Kloster ist nur an den Einnahmen aus dem schwunghaften Reliquienhandel mit den Gebeinen des toten Jungen interessiert, und auch Sir Roland, der Steuereintreiber des Königs, scheint verdächtige Ziele zu verfolgen. Zugleich weckt er in Adelia Gefühle, die sie vollkommen verwirren. Wem kann sie vertrauen?
o0o---->>> Buch Passage <<<----o0o
Zum Teufel mit der Heimlichtuerei, sie würde die Tür offen lassen müssen, um besser sehen zu können - und schon jetzt wimmelte es davor von Fliegen, die hineinwollten. Wie sollte sie bloß unter solchen Bedingungen arbeiten?
Adelia stellte ihre Ziegenledertasche draußen auf dem Gras ab, öffnete sie, um den Inhalt zu überprüfen, überprüfte ihn ein zweites mal - und wußte, dass sie nur den Augenblick hinauszögerte, in dem sie die Tür öffnen mußte.
Das war einfach albern; sie war schließlich keine Amateurin. Rasch kniete sie sich nieder und bat die Toten hinter der Türe um Vergebung, dass sie sich ihren sterblichen Überresten nähern würde. Sie bat darum, immer an den Respekt erinnert zu werden, den sie ihnen schuldete. "Erlaubt eurem Fleisch und euren Knochen, mir das zu sagen, was eure Stimmen nicht mehr sagen können"
Das tat sie immer. Dabei war sie nicht sicher, ob die Toten sie hörten, aber sie war keine so entschlossene Atheistin wie ihr Ziehvater, wenngleich sie den Verdacht hatte, das ihr das, was heute Nachmittag vor ihr lag, jeden Glauben nehmen könnte. Sie erhob sich, holte ihre Schürze aus Öltuch aus der Tasche und zog sie an. Dann nahm sie die Kappe ab und band sich die Gazemaske mit den Schutzgläsern für die Augen um den Kopf. Und öffnete die Tür zur Klause........
Sir Roland Picot genoss den Spaziergang, zufrieden mit sich selbst. Es würde einfacher werden, als er gedacht hatte. Ein verrücktes Weib, ein verrücktes ausländisches Weib, wäre immer gezwungen, sich seiner Autorität zu unterwerfen....
Als er sich der Klause näherte, blieb er stehen. Sie sah aus wie ein zu groß geratener Bienenkorb - und da war sie, eine Gestalt, die sich gleich hinter der geöffneten Tür über einen Tisch beugte. Um sie auf die Probe zu stellen, rief er "Doktor"
"Ja?"
Aha, dachte Sir Roland. Ein Kinderspiel. Als würde er eine Motte mit der Hand fangen.
Sie richtete sich auf und wand sich zu ihm.
Er sagte :" Erinnert Ihr Euch an mich Madam? Ich bin Sir Roland Picot, den der Prior....."
"Interessiert mich nicht wer Ihr seid", fauchte die Motte. "Kommt her und haltet die Fliegen fern."
Sie kam heraus, und er sah sich einer beschürzten Menschengestalt mit Insektenkopf gegenüber. Sie riss einen Büschel Wiesenkerbel aus der Erde und hielt ihm die Dolden hin, als er näher kam. Das war nicht Sir Rolands Ansinnen gewesen, dennoch folgte er ihr, zwängte sich mit einigen Schwierigkeiten durch die Bienenkorbtür....und zwängte sich sogleich wieder nach draußen :"Großer Gott."
"Was ist los?" Sie war gereizt, nervös.
Er lehnte sich gegen den Türbogen und holte tief Luft. "Barmherziger, erbarme Dich unser."
Der Gestank war grauenhaft. Noch schlimmer als das, was da unverhüllt auf dem Tisch lag. Sie schnalzte verärgert mit der Zunge:"Dann bleibt meinetwegen in der Türe stehen. Könnt Ihr schreiben?"
Sir Roland nickte mit geschlossenen Augen :"Das ist das Erste, was ein Steuereintreiber lernt!"
Sie reichte ihm eine Schiefertafel und Kreide :"Notiert was ich Euch sage. Und wedelt zwischendurch die Fliegen weg."
Der Zorn in ihrer Stimme verschwand, und sie begann mit monotonem Tonfall zu sprechen :"Die sterblichen Überreste eines kleinen Mädchens. Am Schädel sind noch einige Haare. Demnach ist sie Mary. Tochter des Vogeljägers. Sechs Jahre alt. Verschwand am Tag von St. Ambrose, also vor etwa einem Jahr. Schreibt Ihr mit?"
"Ja, Madam." Die Kreide quietschte auf der Tafel, doch Sir Roland hielt das Gesicht der frischen Luft zugewandt.
"Die Knochen sind frei gelegt. Das Fleisch ist fast vollständig verwest; das noch vorhandene hatte Berührung mit Kreide. An der Wirbelsäule befindet sich eine dünne Schicht feiner Sand, der aussieht wie getrockneter Schwemmsand, desgleichen hinten am Becken. Gibt´s hier irgendwo sumpfige Gebiete?"
"Wir befinden uns hier am Rand des Marschlandes, und dort wurde sie auch gefunden."
"Lagen die Leichen mit dem Gesicht nach oben?"
"Himmel, das weiß ich nicht."
"Hmm, wenn ja, würde das die Spuren auf dem Rücken erklären. Sie sind leicht; Mary wurde nicht in Schwemmsandboden vergraben, eher in Kreideboden. Hände und Füße mit Streifen aus schwarzem Material gefesselt. In meiner Tasche ist eine Pinzette. Gebt sie mir."
Er kramte in der Tasche herum, reichte ihr eine dünne Holzpinzette und sah zu, wie sie damit einen Streifen von irgendwas löste und ins Licht hielt.
"Heilige Mutter Gottes", er drehte sich wieder zur Tür um und streckte einen Arm nach hinten, um weiter mit dem Wiesenkerbel herumzuwedeln. Irgendwo im Wald rief ein Kuckuck, passend zu dem warmen Tag und dem Duft der Glockenblumen zwischen den Bäumen.
"Wedelt schneller", befahl sie barsch, dann verfiel sie wieder in ihre monotone Vortragsstimme. "Die Fesseln sind Wollstreifen. Mmm. Reicht mir ein Fläschchen. Schnell. Wo bleibt Ihr denn zum Donnerwetter?" Er holte ein Fläschchen aus der Tasche, reichte es ihr, wartete und nahm es wieder entgegen, jetzt mit dem grässlichen Streifenstück darin. "Im Haar sind Kreidebröckchen. Außerdem hat sich ein Objekt darin verfangen. Hmm. Rautenförmig, möglicherweise eine Art klebriges Bonbon, das an den Strähnen getrocknet ist. Das muß genauer untersucht werden. Reicht mir noch ein Fläschchen."
Dann wies sie ihn an, beide Fläschchen mit rotem Ton aus ihrer Tasche zu verschließen. "Rot für Mary, für die beiden anderen jeweils eine andere Farbe. Achtet bitte darauf."
"Ja, Doktor."
o0o---->>> Die Autorin <<<----o0o
Interessiert man sich für ein Buch, dann interessiert man sich auch für den Autor/ Autorin.
Ariana Franklin - eine britische Autorin, in Devon geboren.
Als Journalistin arbeitete sie für eine große nationale Zeitung in der Londoner Fleet Street. Sie lebt mit ihrem Mann, Barry Norman, Filmkritiker, und ihren beiden Töchtern in Hertfordshire bei London. Nebenbei widmete sie sich dem Studium mitelalterliche Geschichte und 2006 erschien ihr erster Roman "City of Shadows", über die angebliche Zarentochter Anastasia im Berlin der 20er Jahre. Die Rechte an ihrem zweiten Roman "Die Totenleserin" wurden sofort in 15 Länder verkauft. Zur Zeit arbeitet sie am Folgeband "The Serpent in the Garden".
o0o---->>> Einige Roman Figuren <<<----o0o
ADELIA
Eine junge Ärztin und Pathologin aus Salerno (Italien), die in ihrem Land großes Ansehen hat und die Beste der Besten ihres Faches ist.
SIMON
Ein Jude der Adelia als Vermittler und Beobachter zur Seite gestellt wurde, um in der Männerwelt so weit wie möglich ungestört arbeiten zu können.
MANSUR
Leibwächter Adelias, ein Sarazener und Eunuch der Adelia bis auf´s Messer verteildigt.
SIR ROLAND ROWLEY PICOT
Steuereintreiber des Königs und ehemaliger Kreuzritter, der Adelias Derbheit und Gradliniegkeit immer mehr verfällt, sie in ihrer Suche nach dem Mörder unterstützt und ihr mit seinem Einfluß eine große Hilfe ist.
GYLTHA
Eine ältere Frau aus dem Sumpfland die sich mit ihrem kleinen Enkel Ulf um das leibliche Wohl von Adelia, Simon und Mansur kümmert - genauso gradlinieg und derb wie Adelia, entwickelt sich zunehmend eine Freundschaft zwischen den beiden Frauen.
ULF
Der Enkel Gylthas. Ein kleiner Junge mit wachem Verstand. Er hilft Adelia vieles aus unschuldiger Kindersicht zu sehen, und streift mit ihr oft durch die Gegend um ihr die Ort zu zeigen an denen die Kinder spurlos verschwunden sind.
o0o---->>> Verlag - Info <<<----o0o
Verlag: Droemer
"Die Totenleserin"
Roman
480 Seiten
19,90 €
Als Taschenbuch gibt es "Die Totenleserin" leider noch nicht da das Buch erst am 1.2.2007 erschienen ist, dafür kann man es aber schon als Hörbuch für 29,95 € beim "Hörverlag" erwerben.
Unter:
www.die-totenleserin.de
kann man noch weitere Infos bekommen, wie z.B. einen Trailer zum Buch, eine Leseprobe, Hintergrundinfos und ein Interview mit der Autorin.
o0o---->>> Meine Meinung <<<----o0o
Das Buch, die Thematik, der Schreibstil von Ariana Franklin - einem ungewöhnlichen Zusammenspiel von Witz, Spannung und Gefühl - hat mich gesselt und ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Es war leicht zu lesen, es hat gefesselt und oftmals mußte man auch lachen, dann wieder grübeln, am Ball bleiben, mit überlegen und kombinieren.
Adelia, frech, kein Blatt vor den Mund nehmend, sie weiß um ihr wissen und können, aber sie weiß auch wo sie sich wann zurückhalten muß und lieber Simon zu Wort kommen läßt. Sie imponiert einem, hat Durchsetzungsvermögen, man verfolgt ihre Schritte, grübelt mit ihr, wer der Mörder sein könnte. Sie koketiert nicht mit ihrem weiblichen aussehen, das ist zweitrangig und wird von ihr niemals eingesetzt, weil sie sich dessen auch garnicht bewußt ist und sein möchte. Sie ist in allererster Linie Ärztin der Toten, keine Frau oder Eheweib.
Wenn man in dem Buch liest dann streift man mit Adelia durch´s mittelalterliche Cambridge, genau wie sie, zum ersten mal alles sehend und erforschend. Man lernt wie die Menschen früher dort gelebt haben, welche einfachen Mittel sie zur Verfügung hatten. Was war Lebenswichtig und was unwichtig, wie sind die Menschen miteinander umgegangen. Warum dieser ewige Streit mit den Juden - man konnte nicht ohne sie, aber tat sich so schwer mit ihnen zu leben. Wie schnell wurde man verurteilt durch Worte und Gesten, oder - weil man einfach nur eine Frau war. Ariana Franklin läßt einen durch ihren recht eigenen Schreibstyl Seite an Seite mit Adelia traurig sein, neugierig, erschüttert, zu Tode geängstigt, frech, eine große Klappe habend. Man erlebt so viel neues aus der alten Zeit und spürt, einiges war früher nicht anders wie es heute ist. Man erwartet von Anfang an kein Happy End in diesem Buch, aber man hofft auf Gerechtigkeit, der Kinder Willen.
Die katholische Kirche, die in dieser Zeit das Machtmonopol praktisch für sich hatte in dem sie nur mit dem Finger auf jemanden zeigen mußte, wird von Ariana Franklin sehr gut beschrieben. Wie machtlos hat man sich oft gefühlt? Man hatte keine, aber auch wirklich keine Chance gegen die Obrigkeiten der Kirche. Beim lesen fühlt man sich oft genauso machtlos, weil die Dialoge so wahrheitsgetreu wiedergegeben werden, wie sie in der Zeit wohl wirklich stattgefunden haben.
Wenn ich ein Buch lese, das mich so gefangen nimmt wie dieses, dann tauche ich ab in einen andere Welt - ich sehe, ich fühle, ich schmecke, ich leide, ich liebe und freue mich mit......und ich bin traurig, wenn ich es zuklappen muß, weil ich es zu Ende gelesen habe.
o0o---->>> Fazit <<<----o0o
Ein Buch was es wirklich wert ist gelesen zu werden, wenn man histrorische Kriminalromane mag. Ariane Franklin hat sehr viel recherchiert bevor sie diesen Roman geschrieben hat, weil sie alles so wahrheitsgetreu wiedergeben wollte wie nur möglich. Wie schon erwähnt arbeitet sie zur Zeit an dem zweiten Teil über Adelia, auf den jetzt schon 15 internationale Verlage gespannt warten - so wie ich auch :-)
Ein ***DANKE SCHÖN***
an meinen Schatz & meine jüngste Tochter *lächel*, die mich für die ganzen Stunden die ich mit dem lesen des Buches verbracht habe, samt der Zeit die ich zum schreiben des Berichtes hier brauchte, entbehrt haben ohne auch nur einmal zu meckern *Kuss für Euch*
Ansonsten gilt wie immer:
Vielen Dank für´s
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scrollen & klicken *g*
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giselamaria, 24.01.2009, 13:30 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
super bericht, aber schon zu lange her, ein bw bringt da leider nichts mehr :.) LG Gisela
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