Pro:
Sehr sehenswertes Naturschauspiel
Kontra:
Keine Picknick - Möglichkeiten
Empfehlung:
Ja
Breitachklamm
Wer Urlaub im Allgäu macht, sollte sich einen Besuch in der Breitachklamm nicht entgehen lassen. Mit meinem Bericht möchte ich ein wenig „Appetit“ auf diese Sehenswürdigkeit machen.
| Fakten
Info-Telefon: (08322) 4887
Homepage: www.breitachklamm.org
Sommersaison ab 8 Uhr, letzter Einlass 17 Uhr.
Wintersaison ab 9 Uhr, letzter Einlass 16 Uhr.
| Anfahrt
Die Breitachklamm liegt in der Nähe des beschaulichen Örtchens Tiefenbach im Allgäu. Und wo liegt Tiefenbach? Bei Oberstdorf! Und Oberstdorf sollte wohl jeder aus den zahlreichen Wintersportübertragungen aus dem Fernsehen wie z.B. das Eröffnungsspringen der Vierschanzentournee und die Nordische Ski-WM kennen.
Von Sonthofen kommend fährt man auf der B19 Richtung Oberstdorf. Kurz vor dem großen Kreisverkehr vor Oberstdorf geht es (am großen „amerikanischen“ Fastfood-Restaurant) rechts ab und man sollte ab dort den gelben Wegweisern nach Tiefenbach und/oder den braunen Hinweisschildern zur Breitachklamm folgen. Ins Navigationssystem gibt man am besten folgende Koordinaten ein: N 47° 24′ 9″, E 10° 13′ 44″. Wer das nicht kann, sollte die Klammstraße 45 in 87561 Oberstdorf eingeben. Das ist die Adresse eines Gasthauses, das direkt an der Breitachklamm liegt.
Von Oberstdorf (Bahnhof) fahren Busse in regelmäßigen Abständen zur Breitachklamm. In der Hauptsaison kann ich allen nur dringendst empfehlen, diese Verkehrsverbindung zu nutzen. Der Parkplatz vor der Breitachklamm ist zwar sehr groß, aber bei großem Andrang ist der Platz auch schnell belegt.
Mein Tipp: Wenn sich bei der Anreise – egal ob Auto oder Linienbus – die Frage stellt, welches Ziel man wählen soll, dann empfehle ich, den UNTEREN EINGANG IN TIEFENBACH zu wählen, weil ich diesen – ganz persönlich – schöner finde, als den oberen Eingang an der so genannten Walserschanze. Aber dazu später mehr.
| Parken
Wie bereits erwähnt, steht den Besuchern der Breitachklamm ein sehr großer Parkplatz zur Verfügung. Auch Reisebusse und Wohnmobile finden dort ausreichend Platz. Leider ist dieser Platz während der Hauptsaison schnell voll und wir haben gehört, dass es zwischen 10 und 14 Uhr besonders schlimm sein soll. Wir haben im August um 12 Uhr mittags eine halbe Stunde, eine Kollegin über eine Stunde auf einen freien Platz gewartet. Wer kann, sollte diese Stoßzeiten möglichst vermeiden oder den Linienbus von Oberstdorf nehmen.
Die Parkgebühren an der Breitachklamm sind human. So kostet das zeitlich unbegrenzte Parken für Pkw 1.- EUR, für Wohnmobile 3.- EUR (übernachten nicht erlaubt) und für Motorräder 0,50 EUR. Die Gebühr zahlt man am Eingang des Parkplatzes beim Platzwart, der einem in der Regel auch einen Platz zuweist.
Die Parkplätze liegen leider nicht im Schatten, so dass die Autos im Sommer der brütenden Hitze ausgesetzt sind. Das sollte man beachten, falls man Lebensmittel o.Ä. empfindliche Dinge im Auto mitführt.
| Preise
Die Breitachklamm kostet Eintritt. Das ist, wenn man den Aufwand betrachtet, mit denen man die Wege pflegen muss, allzu verständlich. Natürlich will niemand leugnen, dass die Breitachklamm auch eine interessante Einnahmequelle der Gemeinde ist und sie ihr – so vermute ich - Jahr für Jahr zu einem saftigen Plus in der Kasse verhilft. Naja, so ganz gut soll Oberstdorf finanziell ja nicht…. Ähm, lassen wir das.
Erwachsene zahlen 3.- EUR Eintritt, Kinder 1,50 EUR. Wer als Urlauber über die Allgäu-Walser-Karte verfügt, bekommt – glaube ich – 50 Cent Rabatt. Rentner erhalten keine Vergünstigung.
| Geschichtliches
Diesen und folgenden Abschnitt möchte ich so kurz wie möglich halten, denn ihr könnt alle Einzelheiten am Eingang und im Inneren der Klamm auf diverse Informationstafeln nachlesen.
Der Pfarrer Johannes Schiebel bezeichnete den „großen Zwing“, wie die Breitachklamm damals hieß, als „Meisterleistung göttlicher Schaffenskraft“ und anders als die Bürger seiner Zeit, glaubte er nicht, die Klamm sei „Teufelswerk“. Er sah darin vielmehr eine Einnahmequelle für die zur damaligen Zeit extrem arme Bevölkerung und zeigte damit Weitsicht. Er begeisterte Sponsoren für sein Projekt, schnappte sich einen Baumeister, einen Sprengmeister und 20 Arbeiter und machte die Klamm innerhalb eines Jahres – nämlich im Mai 1905 - „begehbar“.
Es heißt, dass die Klamm schnell Anziehungspunkt vieler Sommerfrischler wurde und im Jahr 1922 bereits 100000 Besucher zählte.
| Wissens(schaft)wertes
Vor ca. 8000 Jahren, in der so genannten letzten Eiszeit, trugen Gletscher das weiche Gestein ab und das harte Gestein blieb zurück. Nachdem das Eis geschmolzen war, blieb eine Furche übrig, durch die das Wasser ins Tal floss. Im Laufe der langen, langen Zeit bohrte sich die Breitach Stück für Stück durch das harte Gestein. Insgesamt soll die Schlucht 2,5 km lang sein. Die Klamm misst an der tiefsten Stelle 150 m.
Den unteren Teil, in dem das Wasser langsamer fließt, weil es genügend Platz hat, um sich auszubreiten, nennt man Schlucht. Den oberen Teil, wo sich die Breitach tief ins Gestein gegraben hat, die Felsen eng beieinander stehen und das Wasser sich durch die Enge hindurch presst, nennt man Klamm.
| Meine Meinung
Die Breitachklamm ist wirklich sehenswert und ich war schon zu jeder Jahreszeit dort. Wenn man mich fragt, wann man die Klamm am besten besuchen soll – also, wann sie am schönsten ist -, dann antworte ich: „Im heißen Sommer oder im kalten, verschneiten Winter!“
Meiner Meinung nach sollte man darauf achten, dass extreme Wetterbedingungen herrschen. Das heißt, dass es im Winter reichlich Schnee und/oder knackige Temperaturen haben sollte und im Sommer sollte die Sonne heiß vom Himmel scheinen. Dann sind die besten Voraussetzungen gegeben, um dieses touristische Highlight in vollen Zügen genießen zu können.
Außerdem rate ich jedem, die Klamm vom unteren Eingang aus zu betreten und den Weg hinauf zu gehen. Die Wege sind gut ausgebaut, mit Geländern versehen und sollten auch für ungeübte Wanderer kein Problem darstellen. Da es sowieso viel zu sehen und entdecken gibt, läuft man in sehr gemächlichem Tempo hinauf und es gibt genug Ausweichstellen, um schnellere Wanderer vorbei zu lassen. Beim Abwärtsgehen ist das Tempo wesentlich höher und man muss sich richtig „ausbremsen“, um die Landschaft in vollen Zügen genießen zu können. Man hat also mehr davon, wenn man den Berg hinauf läuft.
Wer unter Höhenangst leidet, sollte sich überlegen, ob er die Klamm überhaupt besuchen möchte. Es gibt nämlich ein paar sehr steile Abhänge, die zwar gut gesichert sind, aber wer damit ein Problem hat, sollte sich das nicht antun. Außerdem führen ein paar Brücken über die Klamm und dort traut sich jemand mit Höhenangst vermutlich nicht rüber. Ob Menschen mit schwerer Raumangst in der Klamm Probleme haben könnten, weiß ich nicht. Ich leide nur unter leichter Klaustrophobie und mir machen der kurze Tunnel und die engen Wege keine Angst, weil genug Raum nach oben und unten vorhanden ist und ich immer einen Punkt in der „Ferne“ anvisieren kann.
Rastplätze gibt es in der Klamm keine. Es besteht also erst nach der Klamm die Möglichkeit, eine Pause einzulegen, sich auf eine Bank zu setzen oder ein Picknick zu machen. Außerdem gibt es – wenn man eine Runde läuft – diverse Einkehrmöglichkeiten beim Abstieg außerhalb der Klamm.
IM SOMMER
Im Sommer, bei heißen Temperaturen, wird man die angenehme Frische in der Klamm zu schätzen wissen. Eine Jacke muss man meiner Meinung nach nicht unbedingt mitnehmen. Man bewegt sich eigentlich immer bergauf und bleibt so in Bewegung. Wenn es tags zuvor geregnet hat, speichern die Hänge das Wasser recht lang. Dann kann es sein, dass das Wasser noch tagelang am Fels herab rinnt und es in der Klamm von den Hängen „regnet“. Wer also empfindlich ist, sollte dann eine wasserabweisende Jacke mitnehmen. Ein Regenschirm bietet sich in der Klamm nicht an, weil es doch recht eng auf den Wegen ist und man oft den entgegenkommenden Wanderern ausweichen muss.
Hat es mehrere Tage nicht geregnet, kann es trotzdem dazu kommen, dass man ab und an ein paar Spritzer abbekommt, denn man läuft manchmal sehr Nahe an der Gischt eines Wasserfalls entlang. Das macht die Klamm auch aus. Hier rauscht das Wasser in voller Kraft durch die engen Felsen – es spritzt und gischtet was das Zeug hält. Der Lärm ist an manchen Stellen ohrenbetäubend und man muss sich gegenseitig anschreien, wenn man miteinander reden möchte.
Meist schaut man während der Wanderung in die reißenden, glasklaren Fluten hinab. Doch sollte man ab und zu auch einmal einen Blick in die Höhe werfen. Die steilen, feuchten Felsen ragen kantig in die Schlucht hinein und manchmal sieht man nur noch einen schmalen Streifen Himmel.
Im Sommer bietet es sich an, einen der Rundwege über die Hügel hinab zum Parkplatz zu laufen und evtl. in eine der Alpen einzukehren. Man kann während des Abstiegs gedanklich seinen Eindrücken nachhängen und den Körper von der Sonne aufwärmen lassen. Natürlich steht es jedem auch frei, den gleichen Weg zurück zu gehen und die Klamm ein zweites Mal zu genießen.
IM WINTER
Im Winter, wenn es geschneit hat und die Kälte das Wasser zu Eis gefrieren lässt, dann wird die Breitachklamm in ein märchenhaftes Eisschloss verwandelt. Meterlange Eiszapfen hängen von den Felsen herunter und an manchen Stellen kann man unter ihnen hindurch gehen. Das Wasser fließt grummelnd unter dicken, eisigblauen Schnee- und Eisfeldern hindurch und tritt ab und zu rauschend und fauchend zu Tage.
Da die Sonne im Winter tiefer steht, dringt kaum Sonnenlicht in die Klamm. Aber wenn sich wirklich mal ein paar direkte Lichtstrahlen hinein verirren, dann hat man vielleicht das Glück, funkelnde Eiskristalle und staubfeine Wassertropfen durchs Licht tanzen zu sehen. Ein besonderes Erlebnis!
Auch im Winter ist die Klamm relativ sicher zu begehen. Im Gegensatz zu anderen Tobeln, die ich schon im Winter besucht habe, wird die Breitachklamm auch in der kalten Jahreszeit sehr gut gepflegt. Festes, rutschfestes Schuhwerk, warme Kleidung, eine Kopfbedeckung und Trittsicherheit sollten ausreichen, um die Allgäuer Sehenswürdigkeit auch im Winter zum Vergnügen werden zu lassen.
Mein Tipp: Im Winter würde ich die Klamm hinauf und auch wieder hinab laufen. Die Wege außen herum sind dann nicht besonders interessant und es macht zudem doppelt Spaß, die Klamm ein zweites Mal beim Abgang zu bestaunen.
| Gasthaus Breitachklamm
Am Fuße der Klamm befindet sich das „Gasthaus Breitachklamm“, in das man nach der kleinen Wanderung einkehren kann. Es bietet regionale, einfache Küche in guter Qualität und mit gutem Preis-Leistungsverhältnis. Hier muss man nicht befürchten, abgezockt zu werden, nur weil das Gasthaus touristisch günstig liegt. Ein Bericht zu diesem Gasthof folgt…
In diesem Sinne… Gedanken sind frei… eure Dotti weiterlesen schließen
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