Pro:
alles
Kontra:
etwas teuer, aber den Preis wert
Empfehlung:
Ja
Vorgeschichte
Vom Banff Nationalpark, wo wir drei Tage verbrachten, fuhren wir direkt in die nächste Touristenhochburg, in den Jasper Nationalpark. Diese Parks tragen dazu bei, dass einzigartige Naturgebiete geschützt werden.
Der Jasper Nationalpark umfasst viele abgelegene Täler, raue Gebirgszüge, herrliche glasklare Seen und eben auch recht einmalige Sehenswürdigkeiten. Eine dieser Art erwartete uns entlang des Icefield Parkways. Wir wollten das Columbia Eisfeld des Athabasca Gletschers besichtigen. Bevor wir jedoch dorthin kamen, begegneten uns so quasi am Straßenrand wieder zahlreiche Tiere. Schon von weitem sah man immer Autos am Straßenrand halten. Da wusste man immer.....hier gibt es was zu sehen. Einerseits ist es ja schön, Wildtiere so aus der Nähe betrachten zu können, andererseits leben die Tiere so nahe der Fahrbahn doch recht gefährlich. Im Durchschnitt, so sagte man uns, kommen pro Jahr ca. 130 große Tiere auf den Straßen des Jasper Nationalpark zu Tode. Heute sollte es nun auf einen Gletscher gehen. Gletscher......die kannten wir, denn in Neuseeland gab es 2 riesige, zum Teil 15 km lange, aber näher als 200 m kamen wir nicht heran. Nun wollten wir das Eis anfassen.
Also kommt mit mir...heute mal nicht in ein Hotel, sondern zu einem höchst interessanten Naturerlebnis.............
'''COLUMBIA EISFELD'''
Das Icefield Centre
Wenn man den Icefield Parkway aus Richtung Banff entlang fährt, kommt man direkt an diesem Gletscher vorbei.
Wir begaben uns in das Touristen-Informationszentrum, wo man Tickets für die Besteigung oder das Befahren des Gletschers kaufen konnte. In diesem Zentrum kann man einen ersten Eindruck von der Größe des Eisfeldes bekommen, denn ein Modell stellt es anschaulich dar. Man kann auch an einer Diashow teilnehmen, die die Entwicklungsgeschichte des Eisfeldes verdeutlicht.
Das Centre hat von Ende Mai bis Mitte Oktober täglich von 9-17 Uhr geöffnet, im Juni und Juli sogar bis 23 Uhr.
Obwohl der Reiseführer die Fahrt auf den Gletscher als recht teuer und langweilig bezeichnete, wollten wir man ganz nah auf dem Eisfeld sein. Also gebucht.....ich weiß den genauen Preis nicht mehr, aber an die 40 Euro pro Person waren es.......ja, teuer, aber das macht man in seinem Leben sicher nur einmal.
Die Fahrt auf das Eisfeld
Unsere Tickets waren für 14.30 Uhr. Man musste sich an einer Art Bushaltestelle einfinden. Pünktlich kam unser Bus. Der Fahrer war blutjung und es stellte sich die Frage, ob er überhaupt schon einen Bus fahren kann. Er erzählte uns, dass er Geologiestudent sei und um sein Studium zu finanzieren, macht er diese Bustouren, 8 Stunden am Tag in der Saison. In unserem Shuttle-Bus saßen ca. 40 Personen. Wir befuhren eine stark ansteigende Straße, die uns dem Eisfeld schon näher brachte. Nach ca. 3 km mussten wir umsteigen......dieses Mal in allradbetriebene Ice-Explorer, die man sonst nirgends auf der Welt findet, wie uns der nächste junge Fahrer erzählte. Wie klein waren wir neben einem Rad dieses Fahrzeugs.
Die Firma Brewster gibt es schon seit 1939, 65 sachkundige Mitarbeiter informieren die Touristen. Diese riesigen Allradbusse brachten uns nun direkt auf den Gletscher.
Ein bisschen Theorie darf sein
Kanada, so erfuhren wir, hat 4 große Eiszeiten hinter sich. Eine riesige Eisfläche wälzte sich über das Land und formte die Gegend, wie sie heute zu sehen ist. Leider befinden sich die meisten Gletscher in Kanada auf Grund der Erderwärmung auf dem Rückzug, denn es schmilzt im Sommer mehr Eis, als im Winter dazu kommt.
Wenn der Schnee dick genug ist, also etwa 30 m...dann entsteht in den tieferen Schichten Eis. Man kann den Gletscher auch zu Fuß besteigen, das erschien uns zu gefährlich, denn wie schnell rutscht man in die Gletscherspalten. Allerdings kann man auch Touren mit erfahrenen Führern buchen, die allerdings mehrere Stunden dauern.
Kalte Fakten
Der junge Mann sprach sehr gut, so dass ich annähernd jedes Wort verstehen konnte. Ich musste sehr kurios anmuten...immer mit Zettel und Stift, damit ich euch alles berichten kann. Was gibt es an Fakten?
Columbia Eisfeld
* Fläche: 325 km²
* höchster Punkt: Mount Columbia, 3745 m
* durchschnittliche Höhe: 3000 m
* größte Tiefe: 365 m
* durchschnittlicher Schneefall: 7m pro Jahr
* Abflüsse: Atlantik, Pazifik, Arktisches Meer
Athabasca Gletscher
* Fläche: 6 km²
* Länge: 6 km
* Eisdicke: bis zu 360 m
* Nähe zur Straße: 1,5 km
Auf Grund seiner Nähe zum Icefield Parkway ist dieser Gletscher der meist besuchte in Kanada.
Auf dem Gletscher angekommen
Nach ca. 15 Minuten Fahrzeit auf dem Gletscher kamen wir am Ausstiegspunkt an. Eine Jacke mitgenommen zu haben, war keineswegs falsch, denn hier oben war es kühl. Ein tolles Gefühl, mitten im Sommer auf dem Eis spazieren zu gehen. Wir bekamen 20 Minuten Zeit, uns dort oben umzusehen. Ein recht starkes Rinnsal floss an uns vorbei. Dabei merkten wir, dass viele Touris Flaschen mit hatten und sie mit dem glasklaren, eiskalten Gletscherwasser füllten. Das geschmolzene Eiswasser soll das reinste bekannte Wasser sein......mich packte richtiger Durst, als ich das hörte. Schade, wir hatten keine Flasche mit. Aber aus der hohlen Hand zu trinken, das war nun doch ein wenig kalt.
Man fotografierte, man sprang über den kleinen Fluss, sehr vorsichtig, denn abrutschen wollte keiner. Mein Mann ließ es sich nicht nehmen, einen Eisbrocken hoch zu heben. Trotzdem....irgendein mulmiges Gefühl hatte ich. Ist das Eis wirklich so dick? Kann man hier nicht einbrechen? Voller Respekt bewegte ich mich auf dem Eis.
Mein Fazit
Trotz des recht hohen Preises muss man das mal gemacht haben. Schon die interessanten Geschichten, die wir hörten, waren das wert. Die jungen Fahrer bewiesen ihre Fahrkünste, zeigten Sachkenntnis, beantworteten bereitwillig alle Fragen. Man erhielt Informationsmaterial und fühlte sich durchaus gut aufgehoben im Bus und im Explorer. Ein etwas anderes Erlebnis, mitten im Sommer auf dickem Eis spazieren zu gehen. Und ich hatte noch Glück. Der Fahrer erzählte, dass er sich jeden Tag ca. 5 1Liter-Flaschen mit Gletscherwasser abfüllt......als ich ihm sagte, ich würde das gern mal kosten, schenkte er mir einen Becher voll ein. Das Wasser hatte schon angenehme Trinktemperatur und ich fand, es schmeckte einfach köstlich. Vielleicht war es Einbildung, aber die Kenntnis, dass es ganz reines unverfälschtes Wasser ist, ließ es noch leckerer werden.
Alles in allem ein tolles Erlebnis in unserem Kanada-Urlaub, welches ich nur empfehlen kann. Trotz des Preises vergebe ich 5 Sterne. weiterlesen schließen
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