Pro:
-Atmosphäre, Kämpfe in der Zeitlupenfunktion
Kontra:
-Veraltete Grafik, Story nebensächlich
Empfehlung:
Nein
Vier Jahre ist es her, dass der erste F.E.A.R.-Teil vom bekannten Entwicklerstudio Monolith, in Deutschland herauskam. Gemerkt hat man sich den Titel durch die spannenden Kämpfe, die klugen Gegnern, der Zeitverlangsamung, dem guten Horror und einer dichten Atmosphäre. Die nächtlichen Abenteuer des namenlosen Rekruten waren geheimnisvoll und actionreich der verwirrenden Verschwörungsstory sei Dank. Betrübt wurde der Spaß von der Lauferei durch die immergleichen Büros schon zur Mitte des Spieles.
In meinem Test erfahrt ihr, ob der zweite Teil seine Arbeit besser verrichtet.
Story
Im Februar erschien die langersehnte Fortsetzung. Hauptgegner des Spiels sind die Kampfroboter, die Armee der Klone, die Gesellschaft "Arma Technology" und die Anführerin dieser Gesellschaft. Mit der Aufgabe, diese bösartige Dame zu verhaften, fängt alles an. Für die Ausführung dieser hoch verantwortungsvollen Mission schaltet man das Team Delta ein, zu dessen auch unser Held, Michael Beket, gehört. Der Hauptbösewicht des ersten Teils Pakston Fettel und seinen Bruder(den Hauptcharakter aus Teil eins) werden wir nicht sehen. Liegt vor uns eine ganz neue Geschichte?
Mitnichten! Leider bietet einem die Fortsetzung nichts, was man nicht schon kennt: das Spiel vertieft lediglich die Geschichte um das kleine Mädchen Alma, wer sie ist, was mit ihr passiert ist und warum. Dadurch erstickt das Spiel seine eigens geschaffene unbekannte, unheimliche Atmosphäre indem es zu viele Details über das Mädchen freigibt. Das, was den ersten Teil ausmachte verpufft.
Fear2 bleibt so ohne Überraschungen. Fear-Kenner wissen schon alles im Voraus und Neulinge werden gar nichts verstehen.
Abwechslung
Noch mal zurück zum Anfang. Der Hersteller versprach die Kämpfe auf offenes Terrain zu verlegen um nicht immer durch ellelange Gänge und Büros zu schlendern, doch diese Aussage blieb wohl auf dem Papier. Die meiste Spielzeit bewegt man sich durch eintönige Gebäude, um genau zu sein durch eine unterirdische Basis, ein Krankenhaus, Schule und ein Kraftwerk. Die Deko in den Räumen, die Texturen und der Sound ändern sich zwar, aber die typische langweilige Architektur bleibt gleich.
Grafik
Allgemein reißt das Spiel grafisch heutzutage keinen mehr vom Hocker. Es kommt einem alles irgendwie so bekannt vor, kein Wunder auch, wurde doch die Grafik vom Ur-Fear übernommen und etwas aufgepeppt. Etwas detailliertere Bewegungsabläufe, schönere Animationen, hübsch anzusehende dynamische Beleuchtung, die doch eine gewisse unheimliche Atmosphäre rüberbringt. Im Allgemeinen wirkt es grafisch erwachsener.
Blutlevel
Apropos Erwachsener: Das Spiel ist keineswegs für Kinderhände geeignet, so viel Blut und Leichen auf einen Haufen sind für Kinderaugen schädlich. Zum Spiel aber passt es wie die Faust aufs Auge. In einen Horrorspiel gehören nun mal Leichen, Blut und Gemetzel. Für manch einen kann es zwar abstoßend wirken, mir aber hat es sehr gut gefallen, ohne jetzt irgendwelche psychischen Folgen davonzutragen ;-)
Gegner-KI
Ich kann mich noch sehr gut an die hervorragende Gegner-KI aus dem ersten Teil erinnern: Gegner riefen sich gegenseitig Kommandos zu, mich zu umzingeln oder jetzt in Deckung zu gehen. Der eine gab den anderen Feuerschutz, während sich der andere versuchte sich einen alternativen Weg zu mir zu suchen. Es war immer wieder eine andere Szene durch die dynamische Gegner-KI zu verzeichnen. Und jetzt?
Gegner reagieren träge und langsam, die Dynamik scheint verflogen. Es fallen zwar noch Kommandos gegenseitig, die aber nicht wirklich echt wirken. Im Allgemeinen habe ich das Gefühl, dass die Gegner Ihre Intelligenz auf dem Weg durch die vielen Büros und kalten Gemäuer verloren haben. Sehr schade.
Slo-Mo
Was noch übrig bleibt ist die aus dem ersten Teil auch bekannte Slomotion. Per Tastendruck verlangsamt sich die ganze Umgebung, man hat viel mehr Zeit zum Reagieren und zum Zielen. Die grafischen als auch die soundtechnischen Effekte glänzen in dieser Zeitlupenfunktion vom Feinsten: Unzählige Partikeleffekte suchen sich Ihren Weg durch die Luft, Explosionen hinterlassen einen dumpfen Bass hinter sich, sowie die Stimmen eine enorme Tiefe abbekommen. In Zeitlupe wäre das Spiel sicherlich besser gewesen ;-)
Fazit
Vor vier Jahren wusste dieses Prinzip zu begeistern, heute ist es leider keine Novum mehr in diesem Gebiet, man hat alles schon gesehen. Das Spiel ist nicht schlecht, ich habe es gerne durchgespielt, auch wenn ich immerzu Pausen machen musste, weil mich die Umgebung irgendwann das Langweilen anfing. Die Story ist Nebensache, ziemlich irreführend, gleichzeitig auch langweilig. Das, was das Spiel gut kann, das sind die Kämpfe in Zeitlupe. Da lässt das Spiel seine Muskeln spielen, sowohl grafisch als auch tontechnisch. Alles im Allem hat mir der Vorgänger besser gefallen, ich werde das Spiel wieder verkaufen.
Wertung Singleplayer:
67%
Pro: -Atmosphäre, Kämpfe in der Zeitlupenfunktion
Contra: -Veraltete Grafik, Story nebensächlich weiterlesen schließen
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