Pro:
Ab und zu schon recht lustig
Kontra:
Ich habe mehr erwartet
Empfehlung:
Nein
Wir alle suchen ihn, doch vermutlich wird er auf ewig ein Mysterium bleiben: Der Sinn des Lebens. Wer hat sich noch nicht die Frage gestellt, wohin unser Weg einmal führen wird und aus welchem Grund wir hier sind? Mit dem Streifen "Der Sinn des Lebens" versucht die legendäre britische Komikertruppe Monty Python sich dem Thema auf ihre ganze spezielle Art anzunehmen, doch das Ergebnis kann ich persönlich als nicht sehr gelungen bezeichnen. Wer weiß, vielleicht liegt es daran, dass ich hiermit zum ersten Mal in einen Monty Python Streifen hineingeschnuppert habe, oder dass meine Erwartungen nach unzähligen positiven Reviews einfach zu hoch gesetzt waren. Wieso ich mir von "Der Sinn des Lebens" mehr erhoffte, steht im folgenden Bericht.
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+STORY+
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Es ist schwer, eine Inhaltsangabe zu diesem Werk anzufertigen, da keine richtige, zusammenhängende Story vorhanden ist. "Der Sinn des Lebens" stellt vielmehr einen ironischen, oftmals bitterbösen Blick auf das Leben dar und gibt alle Lebensstationen eines Menschen von seiner Geburt, bis zum Tode wieder. Dabei dürfen auch zahlreiche Seitenhiebe auf diverse Religionen und andere Dinge des Alltags natürlich nicht fehlen...
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+DATEN ZUM FILM+
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Originaltitel: Monty Python's The Meaning of Life
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1983
Laufzeit: ca. 102 Min.
Freigabe: FSK 16
Regie: Terry Jones, Terry Gilliam
Buch: Monty Python
Produzent: John Goldstone
Kamera: Peter Hannan
Schnitt: Julián Doyle
Originalmusik: John Du Prez
Casting: Michelle Guish, Debbie McWilliams
Darsteller:
Graham Chapman.....Fish 1/Obstetrician/Harry Blackitt/Wymer/Hordern/General/Narrator #2/Dr. Livingstone/Strange woman/Eric/Coles/Chairman/Guest #4/Arthur Jarrett/Geoffrey/Tony Bennett
John Cleese.....Fish 2/Dr. Spenser/Humphrey Williams/Sturridge/Ainsworth/Waiter/Man/Maitre D/Grim Reaper
Terry Gilliam.....Fish 4/Walters/Zulu announcer/M'Lady Joeline/Mr. Brown/Howard Katzenberg/Window Washer
Eric Idle..... Fish 3/Singer/Mr. Moore/Mrs. Blackitt/Watson/Atkison/Perkins/Victim #3/Front End/Mrs. Hendy/Man in pink/Noel Coward/Gaston/Angela
Terry Jones.....Fish 6/Mum/Priest/Biggs/Sergeant/Strange man/Mrs. Brown/Mr. Creosote/Maria/Bert/Leaf #1/Fiona Portland-Smyth
Michael Palin.....Fish 5/Mr. Pycroft/Dad/Narrator #1/Chaplain/Carter/Spadger/Sergeant Major/Pakenham-Walsh/Rear End/Lady presenter/Mr. Marvin Hendy/Harry/Padre/Debbie Katzenberg/Window Washer
Carol Cleveland.....Wife of Guest 4/Heaven greeter
Simon Jones.....Cedric
uvm.
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+BEZUGSMÖGLICHKEITEN+
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In Deutschland erschien "Der Sinn des Lebens" in drei unterschiedlichen Ausführungen:
- In einer normalen Edition ohne jedwedes Bonusmaterial, mit hässlichem Cover und lediglich Mono-Ton.
- In einer hochwertigeren Special Edition, die sogleich mit wesentlich mehr Extras glänzen kann und mit zwei randvoll gestopften DVDs daherkommt. Auch ein DTS Sound, sowie ein DVD-Rom Part finden sich auf der Scheibe, daher eine Kaufempfehlung!
- Letztendlich noch eine Ausführung für Sparfüchse und Komplettisten - die "Montys Encyklo Pythonia". Was von der Aufmachung her ein wenig an die Bibel erinnert, beinhaltet die Filme "Der Sinn des Lebens", "Die Ritter der Kokusnuss" und "Das Leben des Brian". Kaum Extras, keine Limitierung, doch für jemanden, der sich alle Streifen auf einen Schlag sichern möchte, einen Blick wert.
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+KRITIK+
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"There is everything in this movie - everything that fits
From the meaning of life in the universe to girls with great big tits
We've got superstars and foreign cars, explosions and the lot
Filmed as only we know how - on the budget that we've got.
We spent fortunes on locations and quite a bit on drink
And there is even the odd philosophical joke - just to make you buggers think
Yet some parts are as serious and as deep as you could wish
But largely it's all tits and ass and quite a lot of fish
...."
Unglaublich aber wahr, bevor ich über "Der Sinn des Lebens" stolperte, hatte ich nie etwas mit den Pythons am Hut, ja, ich konnte mir eigentlich nichts Genaueres unter ihren Arbeiten und Werken vorstellen. Natürlich war mir bewusst, dass es sich bei dem Sextett um eine legendäre Komikertruppe handelt, die in den frühen 70ern mit der Serie "Monty Python's Flying Circus" einen riesigen Erfolg landen konnte. Auch wusste ich, dass Graham Chapman, John Cleese, Terry Gilliam, Eric Idle, Terry Jones und Michael Palin, wie die Python's heißen, nach dem Ende der Serie noch großen Erfolg in der Welt des Filmschaffens verbuchen konnten. Neben Solokarrieren fand sich die Komikertruppe immer wieder für gemeinsame Filmprojekte zusammen, die heute legendär sind und von vielen Fans weltweit als Kult verehrt werden.
Meine Erwartungen an "Der Sinn des Lebens" waren angesichts des Werdegangs der Monty Python's auch extrem hoch, vielleicht war das auch der Grund, wieso ich leider auf die Nase gefallen bin. Wie ich sehen und erfahren durfte, verfügen die sechs Briten über einen "sehr" eigenen Humor, für den sie wohl bekannt wurden und der sie für viele so kultig macht. Keine Sorge, ich selbst stehe auch auf schwarzen oder trockenen Humor und kann für gewöhnlich noch über jeden Mist lachen, doch bei "Der Sinn des Lebens" fiel es mir schwer, ein gezwungenes Lachen herauszubekommen.
Alleine schon der Vorfilm "The Crimson Permanent Assurance" ist äußerst skurill, abgehoben und fantastisch. Inhaltlich hat dieser Kurzfilm nichts mit dem Hauptfilm zu tun, es wird allerdings später noch einmal kurz darauf eingegangen. Wir sehen hier einige alte Männer, die in einem Unternehmen wie Sklaven gehalten werden und schwer schuften müssen. Irgendwann haben sie jedoch genug davon und "meutern". Von nun an nimmt der Kurzfilm Grundzüge eines Piratenfilms an. Die alten Männer verkleiden sich als Seeräuber und das alte Gebäude erweist sich als riesiges Luftschiff, mit dem die Piraten von nun an durch die Welt reisen, um andere Finanzunternehmen zu zerstören. Klingt verrückt? Ja ist es auch. Trotz des Alters des Films sieht der Kurzfilm super und sehr fantasyreich angehaucht aus, wie aus einem verrückten Traum.
Als Nächstes beginnt der eigentliche Film, der dem menschlichen Leben mit sehr viel Ironie begegnet und sich in folgende Teile gliedern lässt:
Teil 1 - Das Wunder der Geburt
Teil 2 - Wachsen und Lernen
Teil 3 - Gegeneinander Kämpfen
Die Mitte des Films
Teil 4 - Das Mittelere Lebensalter
Teil 5 - Lebende Organverpflanzung
Teil 6 - Die Herbstjahre
Teil 7 B - Der SINN des Lebens
Teil 8 - Der Tod
Das Ende des Films
Grob kann man sagen, dass die Python's in jedem Kapitel eine der wichtigsten Lebenserfahrungen eines Menschen zeigen. Dabei ist natürlich alles mit einem derben, anstößigen Humor ausgeschmückt, wie etwa im ersten Teil, als eine arme Waschfrau (wieder einmal) ein Kind zur Welt bringt. Es wird einfach zu den anderen zwei Dutzend gebracht, die bereits im Wohnzimmer sitzen. Der Vater erscheint kurz darauf und meint, dass er kein Geld mehr habe und sie alle für medizinische Experimente hergeben müsse. Das liegt daran, dass es ihm die katholische Kirche verbietet, beim Sex "ein Kondom über den Schwanz zu ziehen" und so immer wieder Kinder zur Welt kommen. Was darauf folgt ist ein ebenso lustiges, wie bekanntes Lied, nämlich "Every Sperm Is Sacred". Man traut seinen Augen und Ohren kaum, wenn plötzlich unzählige Kinder einen Song über den geheiligten Samen zum Besten geben. Auch im späteren Verlauf des Films sind noch eine vielzahl an Songs zu hören, wie etwa das Loblied auf den Penis.
Ja, "Der Sinn des Lebens" hat mich ab und an zum Lachen gebracht. Die Szene etwa, in der der Lehrer seiner Klasse den Sexualunterricht anhand einer Veranschaulichung erklärt. Während des Unterrichts klappt er plötzlich ein Bett aus der Wand, bittet seine Frau herein und schläft vor 30 Schülern mit ihr, als sei es das Normalste der Welt. Auch zum mehrmaligen Ansehen läd die Szene während des Krieges ein, in der eine Kompanie sich für die tolle Zeit unter der Leitung ihres Offiziers bedanken möchte. In einem Schützengraben und unter heftigem Beschuss schenken sie ihm eine metergroße Uhr, einen selbstgebackenen Kuchen und singen ihm ein Ständchen, während einer nach dem anderen vom Feind angeschossen wird.
Dem gegenüber finden sich aber immer wieder Szenen, die wohl lustig gemeint sind, über die ich jedoch einfach nicht lachen konnte. Die Szene in Afrika etwa, in der sich die Briten mit einem Eingeborenenstamm bekriegen. Als einer der Offiziere am Morgen aufwacht, stellt er fest, dass ihm in der Nacht jemand das Bein abgerissen und gestohlen hat. Er bleibt ruhig und möchte keine große Sache daraus machen, doch die anderen Briten machen sich sofort auf die Suche nach dem Bein, nachdem sie zu dem Entschluss gekommen sind, dass ein Tiger für den Diebstahl des Körperteiles verantwortlich sein muss.
Es geht jedoch noch weitaus schlimmer, wie "Die Mitte des Films" verdeutlicht. Darin sehen wir einen Mann im Elefantenkostüm, einen Transvestiten und einen anderen Mann mit verlängertem Arm, die gemeinsam nach einem Fisch suchen. Absolut sinnlos und keinesfalls komisch, diese Szene.
Ich habe wirklich unter Anstrengung versucht, den Film zu mögen, doch dies gelang mir nur in wenigen Szenen, die äußerst witzig waren. Um nicht falsch aufgefasst zu werden: Ich habe nichts gegen Filme, die keine Handlung haben und einfach nur aus aneinandergereihten Sketchen bestehen. Auch kann ich mich eigentlich mit britischem Humor anfreunden. Doch vieles in "Der Sinn des Lebens" ist einfach zu gestellt-provokant, zu pseudo-anstößig, so dass kein Spaß mehr aufkommen kann. Wenn etwa ein unglaublich fetter Mann in ein Restaurant kommt, ein riesiges Buffet, sowie einen Eimer bestellt, dann entbehrt das, was man im Folgenden zu sehen bekommt, jedweden Humors. Der Fettwanst frisst sich voll, nur um danach alles wieder auf den Boden des Restaurants, sowie die Putzkräfte zu kotzen, was wiederum auch andere Gäste dazu bringt, sich zu übergeben. Die Krönung des Ganzen ist, dass der Fette explodiert und wir einen schönen Einblick auf sein Innenleben gewährt bekommen.
Die Python's machen ihre Sache als Schauspieler allesamt überragend. Jeder von ihnen war ihn mehr als 7 Rollen zu sehen und agierte stets hervorragend. Vor "Der Sinn des Lebens" kannte ich eigentlich nur den genialen John Cleese, doch im Nachhinein kann ich sagen, dass die 5 anderen Komiker mindestens genau so lustig und talentiert sind wie er. Zwar haben mich immer die Szenen etwas gestört, in denen sich die Python's als Frauen verkleideten, doch alles in allem muss ich sagen, dass ich schon verstehen kann, wieso die Truppe von vielen so verehrt wird.
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+FAZIT+
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"Der Sinn des Lebens" hat seine positiven, seine lustigen Seiten, deshalb fällt es mir nicht leicht, ihn schlecht zu bewerten. Sowohl die ruhig vorgetragenen Lieder mit den anstößigen Texten, wie auch einzelne Szenen haben mich durchaus zum Lachen gebracht, doch gemessen an der Gesamtlaufzeit des Films haben sich meine Mundwinkel leider kaum gerührt. Der Humor war mir oftmals einfach zu sehr over the top, so dass es einfach nicht mehr komisch war. Langjährige Fans der Python's werden "Der Sinn des Lebens" wohl lieben, doch ich versuche es vielleicht lieber noch einmal mit "Ritter der Kokusnuss" oder "Das Leben des Brian". Sorry Python-Fans, die ihr diesen Streifen als Kult verehrt, doch für mich war's leider nichts.
Ich vergebe letztendlich 4 von 10 Punkten und keine Empfehlung.
Mfg
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