Pro:
Grafik, Multiplayer, Engine, Sound
Kontra:
kein LAN-Modus, keine Möglichkeit sich im Spiel hinzulegen
Empfehlung:
Ja
Es ist soweit: Battlefield: Bad Company 2 erscheint erstmalig auf dem PC zusammen mit der XBOX 360- und PlayStation 3-Fassung. Wie der Name schon aussagt ist dies der zweite Teil der erfolgreichen Battlefield-Serie, die von den schwedischen Entwicklern „Dice“ entwickelt wird. Der erste Teil ist 2008 ausschließlich für Konsolen erschienen. Ob dieses Spiel mit Call of Duty: Modern Warfare 2 mithalten kann und ob das Spiel eine Chance als bestes Multiplayerspiel des Jahres 2010 hat, werdet Ihr in diesem Bericht erfahren!
===Systemvoraussetzungen===
Minimale Systemanforderungen
* Prozessor: Core 2 Duo @ 2.0GHz
* Arbeitsspeicher: 2GByte RAM
* Grafikkarte: GeForce 7800 GT / ATI X1900
* Grafikspeicher: 256 MByte RAM
* Betriebssystem: Windows XP
* Festplattenspeicher: 15GB für die Download-Version, 10GB für die DVD-Version
Empfohlene Systemangaben
* Prozessor: Quadcore
* Arbeitsspeicher: 2GByte RAM
* Grafikkarte: GeForce GTX 260
* Grafikspeicher: 512MB
* Betriebssystem: Windows Vista or Windows 7
* Festplattenspeicher: 15GB für die Download-Version, 10GB für die DVD-Version
===Einzelspieler===
Battlefield: Bad Company legt im Gegensatz zu 1942, Battlefield 2, 2142 usw. viel Wert auf die Singleplayer-Kampagne und Spieltiefe. Ihr schlüpft mal wieder in die Rolle von Preston Marlow, einem Soldaten des vierköpfigen Söldnertrupps – der Bad Company. Der Anführer dieses Trupps „Sarge“ hat nur noch eine Mission zu erledigen, um in den ersehnten Ruhestand versetzt zu werden. Die Amerikaner befinden sich in einem Krieg gegen die Russen. Euer Squad soll eine Geheimwaffe in Alaska finden, wo auch ein Forscher gefangen gehalten wird, der die Details zu dieser Waffe weiß.
Eure erste Mission beginnt überraschender Weise im Pazifik des 2. Weltkrieg, in dem (rein fiktiv natürlich) diese Geheimwaffe schon einmal eingesetzt wurde und dabei viele Menschen ums Leben kamen. Viele Infos erhält man leider nicht, auch im weiteren Verlauf des Spiels ist dieses Tutorial mehr oder weniger belanglos. Dennoch ist die Erzählung wesentlich ansprechender als z.B. ein vorgelesener Tagebucheintrag oder eine reine Bilderzählung.
In 13 verschiedenen Missionen streift Ihr durch die trockenen Wüstengebiete Amerikas, tropische Zonen, Berge Alaskas und verschneiten Wälder in Kanada. Eure Aufgabe besteht meist darin Euch zusammen mit Eurem Squad von A nach B zu schlagen und unterwegs feindliche Stellungen zu eliminieren. Ganz anders als in Battlefield: Bad Company (1), bei dem die Levels der Einzelspielermissionen fast identisch mit einer Multiplayerkarte waren, ist das Leveldesign im zweiten Teil wesentlich linearer aufgebaut und erinnert an Spiele wie Medal of Honor oder Call of Duty. Das ist aber keineswegs negativ zu beurteilen, denn im ersten Teil gab es durch die Offenheit der Level zwar mehr taktische Möglichkeiten, dafür waren die Fußwege und Missionen weniger interessant. Euch relativ neu in der Bad Company-Reihe sind Script-Events und Actioneinlagen, in denen ihr beispielsweise an einem MG des Helikopters sitzt und Feinde, die Euch auf Quads samt Raketenwerfer verfolgen, loswerden müsst. Ab und zu müsst Ihr auch mal selbst ans Steuer eines Panzers, Bootes oder Quads, um größere Ziele zu zerstören. So wird Euch pausenlos Action geboten und für Spielspaß ist allemal garantiert. Am Anfang r Kampagne steht Euch nur eine Waffe zusammen mit Granatwerfer zur Verfügung, doch Ihr könnt selbstverständlich auch feindliche Waffen wie Schrotflinten, C4, AKs, Javelin-Raktenwerfer u.v.m. aufsammeln. An bestimmten Punkten auf der Map, an denen Ihr vorbeikommt befinden sich Versorgungskisten, wo Ihr Euch mit Munition eindecken und die bisher aufgesammelten Waffen ausrüsten könnt. So könnt Ihr der Mission entsprechend ein Scharfschützengewehr oder eine SPAS-12 in Verbindung mit einem Maschinengewehr benutzen.
Immer wieder treten Zwischensequenzen ein, in denen Ihr einen wahnsinnig guten Eindruck über die Charaktere bekommt. Ein Manko ist natürlich die Tatsache, dass im ersten Bad Company-Teil wesentlich mehr über die Figuren erzählt wurde und nun einige Hintergrundinformationen fehlen, doch man schließt diesen Squad schnell in sein Herz und wird ständig mit gut geschriebenen Dialogen während des Kampfes unterhalten. So ist auch ein wenig sarkastischer Humor vorhanden, der mir während des Spiels oft ein freudiges Grinsen hervorgehoben hat. Auch ein neuer Charakter erhält seinen Platz in diesem Spiel: Der Hippie, Pazifist und gleichzeitig Euer Helikopterpilot, der Euch das ein oder andere Mal aus einer brenzligen Situation schafft.
Negativ aufgefallen ist die KI der Mitspieler und Gegner. Oft genug ist es vorgekommen, dass ich alleine gegen 5 Feinde kämpfen musste, weil meine Squadmitglieder stehen geblieben sind und untätig an Ort und Stelle verblieben. Bei den Gegnern kam es des öfteren vor, dass diese einfach nicht gemerkt haben, dass man neben oder hinter ihnen steht. Der Spielfluß geht in solchen Momenten in den Keller, auch wenn´s nach wenigen Sekunden schon wieder vergessen ist. Wichtig ist auch, dass man sich nun nicht mehr hinlegen kann. Das hat in erster Linie den Grund, dass man im Mehrspielermodus als Scharfschütze hinter den Trümmern liegen könnte und somit nie entdeckt wird. Wer sich verstecken will, der muss hinter stabilen Mauern hocken.
Was es letztendlich mit dieser Geheimwaffe auf sich hat und wer Freund oder Feind ist, erfahrt Ihr im Laufe des Spiels, das eine Spielzeit von 6-8 Stunden hat.
===Die Engine===
Der wohl interessanteste Teil des Spiels hinsichtlich der Technik ist die hauseigene Engine von Dice, die sich „Frostbite-Engine“ nennt. Die markanteste Eigenschaft dieser Engine ist das bis dato noch nie gebotene Zerstörungssystem, das Euch quasi machen lässt worauf auch immer ihr Lust habt. So kann man beispielsweise hinter einer Mauer hocken und einen Teil kaputt schießen, sodass man eine Scharte hat, durch die man hindurch zielen kann. Versteckt sich der Gegner hinter einer solchen Mauer, dann wirft man an diese Stelle einfach eine Granate und schon ist die Mauer samt Gegenspieler verschwunden. Besonders spaßig und interessant wird dies im Mehrspielermodus, bei dem man bei vielen Spielen mit großer Fläche keine Chance gegen Scharfschützen hat, die sich in einem Haus verbarrikadiert haben oder auf einem Wachturm stehen und warten, bis man hinaufklettert. Denn nun kann man problemlos seinen Granatwerfer, Raketenwerfer oder ein Fahrzeug auswählen und ganze Gebäude in Schutt und Achse legen. Die Animationen der einstürzenden Gebäude sehen klasse aus und auch der Spielspaß steigt enorm, wenn man einen Turm mitsamt 3 Gegenspielern auseinandernimmt. Selten kommt es vor, dass eine Spielwelt so realistisch aufgebaut ist und das Spiel in diesen Punkten keine Wünsche mehr offen lässt.
Denn auch grafisch ist Battlefield: Bad Company 2 ein gelungenes Spiel. Zwar sind die Boden- und Waffentexturen unscharf und kontrastarm, dafür wirkt insbesondere die Flora und Fauna in den tropischen Levels wahnsinnig gut. Das Wasser hat einen klasse Spiegelungseffekt und die Sonnenstrahlen, die durch die Bäume auf den Boden fallen erzeugen eine super Atmosphäre, die in das Spiel passt. Wo auch immer man ist, grafisch sieht es wirklich gut aus.
Leider geriet mein Computer (AMD Phenom II X4 945 4x3,0Ghz, GeForce GTX 275, 4GB RAM, Windows 7 Ultimate x64 an einem 24 Zoll FullHD-Monitor) bei den maximalen Grafikeinstellungen an seine Grenzen und lief zwischenzeitlich nur mit 22 frames die Sekunde. Wer dieses Spiel in seiner vollen Pracht genießen will, sollte eine gute Hardware verbaut haben. Ansonsten muss man auf ein paar Extras verzichten – was aber auch nicht schlecht aussieht.
===Multiplayer===
Der Höhepunkt des Spiels ist der Mehrspielermodus, der sich nicht viel von dem des Vorgängers unterscheidet. Vorweg muss gesagt werden, dass Battlefield: Bad Company 2 am PC keinen LAN-Modus besitzt. Wer zusammen mit Freunden spielen will, ist gezwungen eine Internetverbindung zu besitzen.
Von jeder Spielkarte gibt es drei Varianten, die für jeweils 16, 32 und 64 Spieler bestimmt sind. Das hat den Vorteil, dass man auch mit wenigen oder vielen Spielern immer einen angemessenen Freiraum hat, sodass es nicht überfüllt oder zu leer ist. Vom Setting her sind diese Karten natürlich unterschiedlich aufgebaut. So spielt man in der Wüste, den tropischen Regionen oder in Alaska im Schneesturm. Selbstverständlich sind auf den Maps viele Gebäude verteilt, sodass wieder die Engine eine wichtige Rolle spielt. Insgesamt gibt es auch drei Fahrzeugtypen wie Panzer, Quads, gepanzerte Fahrzeuge, dann die Helikopter und noch verschiedene Boote. Bis auf den Panzer und den Helikopter dienen sie hauptsächlich als Transportmittel und sind für Angriffe eher weniger bis gar nicht geeignet.
Im Spiel stehen dann 4 Klassentypen zur Verfügung:
Der Assault, der mit Maschinengewehren an der Front kämpft und mit seinem Granatwerfer ein gefährlicher Spieler für alle Scharfschützen und Panzerfahrzeuge ist.
Der Medic, der mit seinen „Erste-Hilfe-Kästen“ die Spieler heilt. Denn im Multiplayer gibt es wieder eine Energieanzeige, die sich nur außerhalb des Kampfes sehr langsam regeneriert. So ist diese Klasse für jede Partie unerlässlich, um z.B. die Sturmsoldaten an der Front zu versorgen.
Der Recon, der in Gebüschen und Gebäuden hockt und mit dem Scharfschussgewehr der tödlichste Gegner für anstürmende Assaults ist. Außerdem kann er einen Mörserangriff anfordern, um zum Beispiel Fahrzeuge aus dem Weg zu schaffen oder dem eigenen Team im Kampf zu helfen.
Der Engineer, der mit schallgedämpfen Maschinengewehr eine echte Gefahr für Scharfschützen ist und mit den Minen auch den sicheren Tod für Panzer darstellt. Zudem ist er in der Lage Fahrzeuge zu reparieren oder kurzzeitig die Panzerung zu stärken.
Wie schon in Call of Duty und dem ersten Battlefield: Bad Company sammelt man mit jedem Abschuss Erfahrungspunkte, die zum Levelaufstieg führen. So schaltet man im Laufe der Multiplayerpartien immer mehr Waffen für seine Klasse frei und erlernt neue Spezialfähigkeiten, die einen Vorteil für das eigene Team sind. Ebenso wichtig ist das Squadsystem. Stirbt man auf dem Schlachtfeld, so muss man nicht zwingend an der eigenen Basis wiederbelebt werden, sondern kann direkt zu seinem kleinen Squad zurückkehren, der gerade an der Front ist. So verliert man keine Zeit durch lange Fußmärsche und kann auch schnell dort weitermachen, wo man noch zuletzt gekämpft hat.
Der Mehspielermodus beinhaltet auch vier verschiedene Spielmodi, die je nach Belieben ausgesucht werden können.
Im Rush-Modus hat jede Spielseite eine gewisse Anzahl an Wiederbelebungsslots. Hier hat jede Spielseite mehrere M-COM Stationen, die sie beschützen muss. Es gilt also möglichst schnell die Stationen des Gegners in die Luft zu jagen, aber auch gleichzeitig seine eigenen im Auge zu behalten. Sind die Wiederbelebungsslots aufgebraucht oder alle Stationen zerstört, so ist das Spiel zu ende.
Im Conquest-Modus geht es darum eine Flagge/Basis so lange wie möglich in Besitz zu halten. Auch hier verliert der Gegner dabei Wiederbelebungsslots, sodass es immer schwerer wird die Flaggen zurück zu erobern. Wer viele Flaggen gleichzeitig einnimmt, der hat auch größere Chancen das Spiel für sich zu entscheiden.
Im Squad-Rush-Modus gibt es pro Spielseite zwei Squads mit jeweils vier Spielern und pro Spielseite 2 M-COM Stationen. Ansonsten ist das Spielprinzip identisch mit dem normalen Rush-Modus.
Im Squad-Deathmatch gibt es vier Squads, die gegeneinander spielen. Auf der Map befindet sich nur ein Bodenfahrzeug, das natürlich stark umkämpft ist. Der erste Squad, der 50 Abschüsse erzielt, hat gewonnen.
Es gibt also jede Menge Möglichkeiten, um das Spiel abwechslungsreich zu gestalten. Wer Battlefield mochte, wird sich auch hier sehr gut zurechtinden.
===Fazit===
Battlefield: Bad Company 2 ist ein erstklassiger Shooter, der zurecht als eines der am meist begehrten Spiele des Monats Februar gewählt wurde. Die KI weist leider einige Schwächen auf, die im Spiel selbst dann aber wieder schnell vergessen werden. Optisch ist es auf jeden Fall sehr schön anzusehen und zeigt was in der Frostbite-Engine steckt. Besonders das Zerstörungssystem wird für viele Augenblicke des Begeisterung sorgen und das lineare Spielprinzip von anderen Shootern in den Schatten stellen.
Die Einzelspielerkampagne ist vielleicht nicht ganz so gut inszeniert wie ein Call of Duty, das durchgehend mit Überraschungsmomenten für jede Menge Spaß gesorgt hat. Wer aber ohnehin ein großer Fan von Battlefield oder Shootern ist, der darf sich dieses Spiel auf keinen Fall entgehen lassen. weiterlesen schließen
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