Pro:
Spannung, Action
Kontra:
Charaktertiefe, Logikfehler, Kampfsituationen
Empfehlung:
Ja
Ich bin derzeit wohl im Kinowahn. Denn in letzter Zeit gehe ich gerne die neusten Streifen im Kino für teureres Geld anschauen, sonst warte ich meistens darauf bis irgendjemand in meiner Umgebung die DVD gekauft hat. Dieses Mal habe ich bei folgendem Film einen Blick riskiert:
96 Hours
Vorweg der Film war zwar kein Knüller, aber er ist sehenswert.
Viel Spaß nun beim Informieren und Lesen.
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Vorweg
Das Drehbuch des französische Action-Thrillers aus dem Jahre 2008 stammte von Luc Besson und Robert Mark Kamen in der Zusammenarbeit mit dem Regisseur Pierre Morel. Seit dem 19. Februar läuft der Film in den deutschen Kinos, wo wir wieder Liam Nesson bewundern dürfen, bekannt durch Schindlers Liste. Er spielt den Hauptdarsteller Bryan Mills, der seine Tochter aus den Fängen von Menschenhändlern befreien will/muss.
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Um was geht es?
Der ehemalige CIA-Agent Bryan Mills hat seine Karriere an den Nagel gehängt um vergebens zu seiner 17 jährigen Tochter Kim und seiner Exfrau Lenore eine neue Bindung aufzubauen. Doch seine frühere Ehefrau verweigert ihm jede Zweisamkeit zu seiner Tochter. Auch der neue reiche Ehemann scheint ihn in den Schatten zu stellen.
Der überfürsorgliche Vater erlaubt Kim mit Amanda nach Paris zu reisen, auch wenn er es eigentlich nicht gutheißt. Am Flughafen erfährt er beiläufig, dass es sich um eine Welttour handelt, da sie einer Band hinterher reisen wollen. Bereits mit unruhigen Gewissen lässt er seine Tochter ziehen. Als Kim und Amanda in Paris eintreffen, lernen sie einen netten jungen Mann kennen, der mit ihnen ein Taxi teilt. Im Hotel angekommen, telefoniert Kim mit ihren Vater und muss während des Gesprächs entsetzt feststellen, dass ihre Freundin Amanda von Männern verschleppt wird, auch sie wird mitgenommen.
Bryan bekommt alles mit und warnt die Kidnapper:
"Ich habe keine Ahnung wer Du bist. Ich weiß auch nicht was Du willst. Wenn Du auf ein Lösegeld aus bist, muss ich Dich enttäuschen: ich habe kein Geld. Was ich aber habe, sind ein paar ganz besonders ausgeprägte Fähigkeiten, die ich mir in einer langen Karriere in der Unterwelt zugelegt habe. Fähigkeiten, die mich für Leute wie Dich zu einem Albtraum machen. Wenn Du meine Tochter jetzt frei lässt, soll?s das gewesen sein. Ich werde nicht nach Dir suchen, ich werde Dich nicht verfolgen. Aber wenn nicht, dann werde ich nach Dir suchen und ich werde Dich finden. Und ich werde Dich töten."
Von da an, hat Bryan 96 Stunden um seine Tochter zu retten, bevor sie im Erdboden verschwunden ist. Denn es handelt sich um keine Losegelderpressung, sondern um Frauenhändler, die die Frauen mit Drogen vollpumpen und dann an Männer weiterverkaufen. Er nimmt schnellstmöglich Kontakt zu seinen alten Kollegen von früher auf, muss aber auch feststellen, dass er auf sich alleine gestellt ist. Mit viel Druck kann er Hintergrundinformationen dieser Bande ermitteln. Es beginnt ein Lauf mit der Zeit.
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Was halte ich davon?
Wie ich schon in der Einleitung kurz erwähnt habe, stellt der Film kein Highlight da. Es fehlt besonders an Charaktertiefe. Der Zuschauer befindet sich plötzlich in das Leben von Bryan wieder, der ein trauriges Dasein pflegt und alles daran setzt eine bessere Beziehung mit Kim zu haben. Sie feiert ihren siebzehnten Geburtstag und wir stellen fest, dass der neue Ehemann von Lenore eine größere Geldtasche besitzt und Kim mehr bieten kann. Dass Lenore sich also einen reichen Mann geangelt hat, erfahren wir, aber nicht wie es um ihre Liebe steht. Auch Lenore von Famke Janssen gespielt, ist nicht sonderlich überzeugend. Anfangs spielt sie, die nicht besorgte Mutter und die Kim jeden Freigang gewährt. Doch plötzlich als sie ihr Kind verlieren könnte, verfällt sie in eine nicht glaubwürdige Trauer und Angst. Leider nimmt man es der Schauspielerin nicht ab. Ich jedenfalls habe gedacht, wann erleidet sie denn mal einen Zusammenbruch, oder ist sie sich so gewiss, dass sie ihre Tochter wiedersieht? Maggie Grace dagegen spielt Kim sehr gut. Ich glaube an die Liebe zwischen Vater und Tochter, auch wenn diese etwas platt dargestellt wurde, und das sie ein Teenager ist, die nicht ständig ihren Vater anrufen möchte. Sie will die Welt erleben und Freigang haben. Da die Charaktere nur kurz immer mal wieder eine Rolle spielen, kommen wir zum Star des Films Liam Neeson. Als ich ihn im Film gesehen habe, musste ich erst einmal schmunzeln woher die vielen Falten gekommen sind, aber der Mensch altert eben. Seine Rolle spielt er eigentlich tadellos gut, kommt aber nicht ran an ?Schindlers Liste?. Er spielt den überfürsorglichen Vater und wird darin auch noch bestätigt, dass seine Tochter entführt wird. Eine Ironie des Schicksals, aber dazu später mehr. Seine Tochter kann vom Glück reden, dass sie einen CIA-Vater hat. Mit Connections und Waffen bestückt, macht er sich schnell auf dem Weg nach Paris. Doch da seine Hintermänner nur so nach Korruptionen und Blindheit bedienen, muss er seine eigenen Seherischen Fähigkeiten verwenden. So jedenfalls würde ich es bezeichnen, da er wie durch Zufall an die Bande herankommt. Es wirkt sehr unglaubwürdig, aber für das Drehbuch kann der Schauspieler nichts. Die Zweikämpfe langweilen ein schon im ersten Moment, da sie wie geschauspielert wirken. Und wie es zu einem guten Film gehört, müssen viele Menschen sterben und natürlich darf das Feuer ebenso die protzigen Autos nicht fehlen. Was man dem Film zu Gute halten muss, dass es spannend ist, da vieles nicht vorhersehbar ist. Zwar hätte man die Dialoge etwas niveauvoller gestalten können, aber bei einem Actionthriller darf man nicht zu viel erwarten.
[Nicht lesen, wer das Ende nicht kennen will ;)] Dennoch finde ich am Ende hin das Verhalten von Kim, wie unbekümmert sie alles weggesteckt hat seltsam. Aber man wird ja auch täglich entführt! [dürft weiterlesen]
Verallgemeinert handelt es sich um einen typische Geschichte über einen Helden, der ein Opfer vor einem Bösewicht rettet. Nichts Neues also. Hinzukommen Informationen über Frauenhandel, die wirklich geschehen und worüber man nachdenken sollte. Wenn man in den Fingern solcher Händler kommt, ist wohlmöglich vorbei. Der Film soll keine Angst in dieser Richtung machen, aber es macht bewusster, auch auf eine übertriebene Weise, dass sowas auf der Welt wirklich geschieht. Doch was mir persönlich nicht so passt, dass der Vater rechtbehält mit seiner Fürsorglichkeit. Hätte man auf ihn gehört, wäre Kim nichts geschehen. Nur kann man Kinder nicht für immer einsperren, und auch nicht vor schlimmen Erfahrungen oder gar dem Tod bewahren. Es ist traurig, aber es kann passieren, aber dann ist kein Elternteil schuld, solange die Aufsichtspflicht nicht vernachlässigt wurde.
Zusammenfassend finde ich den Film sehenswert, da ich selten Actionthriller bzw. nicht bewusst sehe. Trotzdem kann man sagen, dass hier nichts Spektakuläres geschieht. Sogar die 96 Stunden rücken während des Films in den Hintergrund. Da die Charakteretiefe fehlt, kann man hier von keiner sensationellen Leistung sprechen. Für Fans des Genres sicherlich ein Muss. Alle Anderen würden auch beim Nichtschauen nichts verpassen.
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Fakten, Fakten, Fakten
Kinostart: 19.2.2009
Regie: Pierre Morel
Drehbuch: Luc Besson und Robert Mark Kamen
Produktion: Luc Besson, Pierre-Ange Le Pogam, India Osborne
Originaltitel: Taken
Altersfreigabe: 16 Jahre
Produktionsland: Frankreich
Erscheinungsjahr: 2008
Länge: ca. 93 Minuten
Schauspieler
Liam Neeson - Bryan Mill
Famke Janssen - Lenore
Maggie Grace - Kim
Xander Berkeley - Stuart
Katie Cassidy - Amanda
Olivier Rabourdin - Jean Claude
Leland Orser - Sam
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Fazit
Ich vergebe dem Film gute 3 Sterne. Die Handlung ist spannend und lässt das Gehirn ruhen. Es wird nicht schnell langweilig, außer einigen Ausnahmen, daher eine Empfehlung von mir. weiterlesen schließen
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