Pro:
angenehmer Geschmack, kaum Schaumbildung, die Idee an sich, kleine Zahnschmelzdefekte auf diese Weise zu verschließen
Kontra:
evtl. der Preis, starke Bildung von Verfärbungen,
Empfehlung:
Ja
Vorwort:
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Meine Zähne sind mir wichtig und in das diesbezügliche Schicksal meiner Eltern, getreu dem Motto "Da ist nichts zu machen, meine Eltern hatten schlechte Zähne, so auch ich!", bin ich schon seit vielen Jahren nicht mehr bereit mich zu fügen. Vor allem nicht, da mittlerweile die Aufklärung so weit gedrungen ist, dass jeder wissen dürfte, dass genetische Anlagen nur eine sehr hintergründige Rolle spielen dabei.
Wer seine Zähne gesund erhalten will, muss sie reinigen und zwar gründlich - 2 mal täglich, jeden einzelnen Zahn, von jeder einzelnen Seite und auch die Zwischenräume nicht vergessen! Denn: Wo kein Belag, da auch kein Nährboden für Karies verursachende Bakterien, die sich von diesem Belag ernähren und im Gegenzug dazu stark säurehaltige Ausscheidungsprodukte hinterlassen, die den Zahnschmelz angreifen. Ebenso sind Zahnbeläge, die nicht entfernt werden Grundlage für hartnäckigen Zahnstein, der wiederum das Zahnfleisch verdrängt, so die weichen Zahnhälse freilegt oder für Entzündungen des Zahnfleisches sorgt.
Die Devise heißt nun also: Putzen, Zwischenräume täglich reinigen, regelmäßige zahnärztliche Kontrollen und professionelle Zahnreinigungen durchführen lassen. Auf diese Weise hatte ich seit 2 Jahrzehnten kein "Loch" mehr in den Zähnen, geschweige denn sonstige, größere Probleme in meiner Mundhöhle.
Aber, wie man hier zu sagen pflegt, "Wie der Herr, so das Gscherr!", gewisse Jugendsünden und Nachlässigkeiten haben bei mir dazu geführt, dass ich Trägerin diverser Zahnfüllungen geworden bin und an 2 Stellen kleinere Schwachstellen im Schmelz habe, die aufgrund guter Zahnpflege bislang noch nicht dazu führten, dass sie gefüllt werden mussten.
Als ich jedoch vom neuartigen System der Bio Repair Zahncreme hörte, sah ich darin die Chance diesen Schwachstellen so zu Leibe zu rücken, dass sie dauerhaft verschwinden.
Was genau ist anders an Bio Repair?
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Zunächst möchte ich hier den Hersteller zitieren:
"Biorepair bekämpft das Problem auf neuartige Weise:
Moleküle aus einer dem natürlichen Zahnschmelz verwandten Substanz verbinden sich mit der Oberflächenstruktur des Zahnschmelzes und verschließen die nanokleinen Defekte."
Das klang, und klingt immer noch, für mich durchaus schlüssig. Dass man durch Fluoride, die unter anderem auch in fast jeder anderen Zahncreme enthalten sind, den Schmelz stärken kann, ist nichts neues und bisher für mich auch gut genug gewesen, neben allen anderen Maßnahmen, versteht sich.
Dass es nun etwas gibt, das kleinste Schmelzdefekte wieder auffüllt bzw. verschließt, das ist das Neue daran.
Was genau also nun an sogenannten Molekülen enthalten ist um diesen Zauber zu bewirken, entnehme ich der Tube und der Packungsbeilage:
Inhaltsstoffe (laut Tube und Beipackzettel):
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Zink-Carbonat-Hydroxylapatit
Das war es gewesen, mehr steht wirklich nicht dabei.
Nun, wie stellt man eine Zahncreme her, ohne gewisse Träger - oder Zusatzstoffe bzw. Weichmacher usw.?
Das wollte ich genau wissen und besuchte die Website des
Herstellers:
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Dr. Kurt Wolff Gmbh & Co KG
Johanneswerkstr. 34 - 36
33611 Bielefeld
www.bio-repair.de
Die selbe Firma ist übrigens Hersteller von Linola-, Alpecin-, Plantur- und Alcina-Produkten.
Nach dem aufmerksamen lesen aller für mich relevanten Fakten auf dieser Seite, inkl. der FAQ zum Thema Bio Repair, warfen sich mir weitere Fragen auf. Primär im Zusammenhang mit den
Inhaltsstoffen (laut Herstellerseite):
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Aqua, Zinc Carbonate Hydroxyapatite, Hydrated Silica, Glycerin, Sorbitol, Silica, Aroma, Cellulose Gum, Sodium Myristoyl Sarcosinate, Sodium Methyl Cocoyl Taurate, Tetrapotassium Pyrophosphate, Zinc PCA, Cetraria Islandica Extract, Sodium Saccharin, Citric Acid, Phenoxyethanol, Benzyl Alcohol, Methylparaben, Propylparaben.
Also ist doch wesentlich mehr drin, als angegeben, wie es scheint.
Was mich allerdings sehr wunderte: Auch wenn ich, was Inhaltsstoffe anbelangt nicht gerade diejenige bin, die sich zu allem etwas vorstellen kann, ist mir der Begriff "Citric Acid" doch bekannt als Zitronensäure.
Und hier möchte ich weiterhin den Hersteller zitieren, dieses Mal von der Tube weg:
"Obst, säurehaltige Speisen und Getränke fressen mit der Zeit Zahnschmelz weg. Bio Repair Zahncremes schützen und können sogar Defekte reparieren..."
Also bekämpft man hier Feuer mit Feuer? ---> Na warte du gemeine Säure in Speisen und Getränken, dir hau ich doch glatt meine Zitronensäure um die Ohren? :-)
Nun, das war jetzt übertrieben dargestellt, selbstverständlich weiß ich nicht, in welcher Konzentration die Zitronensäure hier enthalten ist und in welchem Maße sich das auf den Zahnschmelz auswirkt, dennoch finde ich, hätte diese Information, zusammen mit allen anderen Inhaltsstoffen auf die Tube gehört, damit der bewusste Endverbraucher ausreichend informiert ist.
Weitere Fragen, die sich mir aufwerfen:
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Eine der Antworten auf die von Verbrauchern gestellte Frage (auf der Website), ob Bio Repair auch bei Mundgeruch hilft:
"Mundgeruch entsteht durch spezielle Bakterien, die sich an der Zahnoberfläche wie ein Film ansiedeln. Biorepair repariert nanokleine Schäden der Zahnoberfläche und macht sie so glatt. Bakterien können an der glatten Oberfläche schlecht haften und werden leicht weggespült. Sind weniger Bakterien auf der Zahnoberfläche verringert sich auch Mundgeruch. "
Und was ist mit tiefen Zahnfleischtaschen, die man mit der Bürste nicht erreichen kann? Oder mit der Zungenoberfläche, auf der sich auch sehr gern, da rau, Beläge und somit auch Bakterien ansetzen? Oder mit den Menschen, deren Mundgeruch aus dem Magen heraus aufsteigt aufgrund gewisser Erkrankungen?
Das alles wird hier nicht einmal angedeutet und folgender Eindruck entsteht: "Benutzen sie unsere Zahncreme und alle ihre Probleme sind gelöst!" :-)
Die Antwort des Herstellers auf die Frage, weshalb Bio Repair kein Fluorid enthält:
"Fluorid ist keine Reparatur des Zahnschmelzes sondern nur der Versuch den angegriffenen Zahnschmelz zu versiegeln. Die Oberfläche bleibt aber weiterhin rau und ist verstärkt mikrobiologischen Säureangriffen ausgesetzt. Außerdem muss Fluorid sehr genau dosiert werden, sonst können sogar Zahnschäden entstehen. "
Der erste Teil dieser Aussage ist durchaus nachvollziehbar - wenn es etwas besseres als Fluorid gibt, warum es dann auch nicht ersatzlos streichen?
Aber warum sollte die Zahnoberfläche nach Anwendung von Fluorid verstärkt mikrobiologischen Säureangriffen ausgesetzt sein? Und wie hoch genau, muss Fluorid dosiert werden um Zahnschäden anrichten zu können?
Fragen über Fragen :-)
Gehen wir weiter zur
Anwendung:
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Die Bio Repair Zahncreme ersetzt die bisher angewendete Zahncreme 1 zu 1. Das heißt:
Ich wende sie 2 mal täglich an indem ich einen kleinen Streifen davon auf meine Zahnbürste drücke und meine Zähne wie gewohnt putze.
Der Hersteller sagt mir, dass für alles gesorgt ist Beläge werden entfernt, nanokleine Defekte repariert und das Zahnfleisch gepflegt.
Zusätzlich kann ich noch die dazugehörige Mundspülung verwenden, die wohl auch in Stellen dringt, welche die Zahnbürste nicht erreicht.
Was meine Zahnbürste nicht erreicht, entferne ich mit Zahnseide und Zwischenraum - bzw. Zungenbürsten.
Diese Spülung habe ich also nicht, da ich generell nicht viel von Mundspülungen halte.
Wie macht sich die Bio Repair während der Anwendung?
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Auf den ersten Blick, nicht so schlecht. Da ich einen stark ausgeprägten Würgereiz habe, treiben mich übermäßig schäumende und stark "geminzte" Zahncremes in den hellen Wahnsinn, da der Kopf dann zwischen Wasch - und Toilettenbecken hin und her wandert.
Das ist bei der Bio Repair nicht der Fall, sie schäumt nur mäßig, schmeckt dezent, lässt sich gut verteilen - damit bin ich also zufrieden.
Und wie ist es nach der Anwendung?
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Die Zähne fühlen sich sauber an, allerdings nicht sauberer als sonst. Aus der Mundhöhle entströmt kein seltsamer Geruch, aber auch das ist wiederum kein Neues Gefühl für mich.
Im Grunde genommen, fühlte ich oberflächlich und nach einigen Tagen der Anwendung nichts bemerkenswertes, meine 2 bekannten Schwachstellen waren noch da, wenn sie minimal kleiner geworden sind, so kann das mein laienhaftes Auge nicht wahrnehmen.
Und wie geschah mir nach der Anwendung nach einem Zeitraum von 5 Wochen?
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Ich wunderte mich schon einige Tage über die rauer werdenden Innenflächen der Schneidezähne oben und unten. Diese Rauheit führte über kurz oder lang dazu, dass ich ständig mit der Zunge darüber fuhr, welche davon nicht nur ein wenig wund wurde, sondern auch ordentlichen "Muskelkater" bekam, von der ständigen "Rumfühlerei" an den Schneidezähnen.
Ich nahm also den Mundspiegel sah nach und ließ mich vom Schlag treffen: Die kompletten Innenflächen meiner Schneidezähne war braun!
Gut, dazu muss ich gestehen, dass ich rauche, wenn auch nur 3 Zigaretten täglich, allerdings viel Tee und Kaffee trinke und mir dieses Problem nicht neu ist. Aber in der Regel sieht es so aus, dass ich erst zum Ende des Intervalls zwischen zwei professionellen Zahnreinigungen den einen oder anderen dunklen Punkt, ebenfalls an den Innenflächen der Schneidezähne und somit nicht sichtbar, ansetze. Von Zahnweißcremes halte ich nichts, da sie die Grundfarbe ja nicht aufhellen und die dunklen Ablagerungen nur mithilfe von Schleifkörperchen beseitigen, die wiederum auch den Schmelz abreiben können. Daher lasse ich mir lieber 1 mal im Halbjahr diese Beläge professionell entfernen. Aber nun waren erst ein paar Wochen vergangen und ich sah aus, als wäre ich mit einer Sheesha verwachsen gewesen in dieser Zeit!
Ich schnappte mir den Göttergatten und begutachtet seine Zähne, die denselben Bedingungen und der selben Pflege ausgesetzt sind wie meine. Keine übermäßigen Verfärbungen bei ihm.
Daraus schloss ich also, dass es nicht an der Bio Repair liegen könnte, ließ meine Verfärbungen entfernen und benutzte die Bio Repair wieder und weiter. Einige Wochen später wieder dasselbe Bild - Zähne bzw. Teile davon braun und im sichtbaren Bereich siedelten sich schon die ersten dunklen Punkte an.
Ich wieder bei meinem Mann nachgesehen - nichts von Verfärbungen zu sehen!
Dieser allerdings, von meinem seltsamen Verhalten nachdenklich geworden, fragte mich, was ich eigentlich alle paar Wochen in seinem Mund suchte. Ich erklärte es ihm. Daraufhin erklärte er mir etwas anderes: Er benutzte die Bio Repair nach der ersten Woche gar nicht mehr, da sie ihm im Geschmack und Putzwirkung absolut nicht zusagte!
Also doch die Bio Repair!
Ich ließ diese nun Weg, ließ die Beläge entfernen, putzte wieder wie zuvor - keine Beläge, keine Karies, keine Zahnfleischprobleme!
Fazit und Empfehlung also:
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Ich möchte der Bio Repair ihre Wirksamkeit an dieser Stelle nicht absprechen. Wenn man sich die Erklärungen zu Funktion und Wirkweise auf der Herstellerseite zur Brust nimmt, dann klingt alles durchaus schlüssig und glaubwürdig.
Auf der anderen Seite bin ich mir sicher, dass es mehr als 2 mal ein paar Wochen braucht, um sichtbare Defekte aufzufüllen, wohingegen die winzig kleinen auch in kürzerer Zeit repariert werden können. Das alles sind für mich aber bislang nur Mutmaßungen.
Als ich von der neuen Technologie hörte, hatte ich im Sinn, wie ein Spezialistenteam (also Zahnmediziner) dies erforscht und entwickelt hatten. Wie die BRAUN & Oral B - Produkte, wo sich Technik und Fachkenntnis vereinen.
Ein wenig skeptisch machte mich dann die Tatsache, dass ein von einem Apotheker gegründeter Konzern, der sich mehr mit der Herstellung von kosmetischen Produkten einen Namen machte, eine Innovation in Sachen Zahnpflege auf den Markt geworfen hat.
Ich persönlich nahm jetzt, speziell bezüglich der Wirkungsweise, keinerlei Veränderungen wahr, bis auf die verstärkte Bildung von Verfärbungen.
Und eben diese sind der Grund, weshalb ich die Bio Repair Zahncreme nicht mehr aufbrauchen werde, trotz ihres stolzen Preises von 4,99 €. Die Zahnreinigungen im 6-wöchentlichen Turnus kosten mich wesentlich mehr :-)
Da ich ohnehin seit vielen Jahren keinerlei zahnärztliches Problem mehr hatte, halte ich meine bisherige Vorgehensweise für richtig und kann daher guten Gewissens auf neue Technologien vorerst verzichten. Auf der anderen Seite vermute ich, dass nicht alles nur Schall und Rauch sein kann und irgendetwas dran ist, am Wirkungsversprechen des Herstellers.
Wer die Bio Repair allerdings anwendet und feststellt, das seine Beisserchen anfangen sich über Gebühr zu verfärben, der braucht nicht weiter zu experimentieren, dem kann ich fast sicher sagen, dass es an dieser Zahncreme liegt.
Und da das professionelle Entfernen solcher Beläge durch ein Wasser-Pulver-Strahlgerät auch Zahnsubstanz kostet, und je mehr davon, je öfter man es machen lässt, weiß ich nicht, wie genau dem Verbraucher nun geholfen ist.
Meine Gesamtbewertung sieht nun also so aus:
Die Idee an sich begeistert mich schon, ebenso wie die Anwendung, die sich für mich durch kaum Schaumbildung oder zu starken Geschmack, gut durchführen ließ.
Dafür allein würde ich 5 Sterne vergeben.
Der Preis, die starke Bildung von Verfärbungen und die vielen Fragen, die sich für mich als bewussten Endverbraucher, nach dem Studium der Herstellerseite dennoch bzw. zusätzlich ergeben, wie auch für das Fehlen wichtiger Informationen auf der Tube und Packungsbeilage ziehe ich insgesamt 2 Sterne ab.
Knappe 3 Sterne bleiben nun also übrig und eine Empfehlung unter Vorbehalt und Berücksichtigung der im Bericht angesprochenen Punkte.
Besten Dank für´s Lesen :-) weiterlesen schließen
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