Pro:
Das besondere Restaurant bei Berlin
Kontra:
oft überlaufen, nicht grad preiswert
Empfehlung:
Ja
Ni hau - begrüß ich euch auf chinesisch (leider sind die chinesischen Schriftzeichen nicht zu sehen) hallo und guten Tag, liebe Leser/innen,
Ich werdet es nicht glauben, aber seit kurzem bin ich im China-Fieber! Ich träume von goldenen Drachen, von Tigerkrallen und Frühlingsrollen. Über meinem Bett hängt ein selbstgemachtes Bild- mit chinesischen Schriftzeichen.
Das ist seit drei Wochen so. Seit dem ich – dieses einmalige Erlebnis, diese Begegnung der besonderen Art hatte, welche ich euch nun schildern möchte.
Per Zufall entdeckten wir das imposante Bauwerk, das so gar nicht in unsere Landschaft passt.
Wir rieben uns die Augen, als da plötzlich ein echter chinesischer Tempel inmitten von Reihenhaussiedlungen auftauchte! Schon von weitem kann jeder den 25m hohen Tempel der Sinne und des Genusses sehen- die „Himmels- Pagode“ in Hohen- Neuendorf.
Auf einem kleinen künstlichen Hügel erhebt sich die runde Pagode in den Himmel- fast unwirklich- wie eine Filmkulisse. Eine kleine Gartenanlage mit Teich umgibt das Gebäude.
Ein chinesischer Tempel in Deutschland
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“Himmels-Pagode“ steht über dem Gebäude zu lesen, und schnell erkannten wir, dass es sich bei diesem Bauwerk um ein Restaurant handelt- um eines der größten chinesischen Spezialitätenrestaurants Deutschlands.
Im August 2002 wurde die Pagode nach nur 14monatiger Bauzeit eröffnet.
(Übrigens hat die „Himmels-Pagode“ auch ein Pendant im Süden Berlins, die sogenannte „Kaiser-Pagode“, die schon seit 1997 exisitert. Beide gehören dem selben Inhaber, Herrn Wengui Ye).
Die Pagode ist über drei Zugänge zu erreichen, weisse steinerne Freitreppen führen dann ins Gebäude, die jeweils von steinernen Löwen bewacht werden. Den Haupteingang markieren zwei große Steinsäulen, die Marterpfählen ähneln. Den Haupteingang erreicht man über eine „Brücke“, die über eine Art Teich führt. Für Gehbehinderte steht auch ein Aufzug zur Verfügung.
Am Eingang wurden wir sehr höflich begrüßt, einer goldenen Buddhastatue streichelten wir den Bauch- das soll Glück bringen. Ein freundlicher Mitarbeiter des Restaurants begrüßte uns lächelnd und brachte uns zu unseren Plätzen am Fenster. Wir (meine Partnerin und ich) waren wochentags hier und hatten beinahe freie Platzwahl).
Ein fleissiger „Hofstaat“ von Kellnern, Kellnerinnen und Platzanweisern umsorgt hier jeden Gast- stilecht in traditionelle chinesische Seiden-Gewänder gehüllt. Einige Kellner trugen seidenblau, andere rot- sicher Zeichen einer Art „Hierarchie“ unter den Angestellten. An jeder Ecke (äh Rundung) des Hauses standen jedenfalls Bedienstete, bereit, den Gästen jeden Wunsch zu erfüllen. So bedingungslose asiatische Höflichkeit inmitten der Service-Wüste Deutschland ist allein schon ein Erlebnis!
Wir beide fühlten uns jedenfalls wie das chinesische Kaiserpaar.
Die Architektur
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Beeindruckend, um es mit einem Wort zu beschreiben. Mit deutscher Wertarbeit, teils chinesischen Baustoffen und nach chinesisch- buddhistischen Regeln ist hier ein architektonisches Kleinod entstanden.
Pagode bedeudet soviel wie Turm auf japanisch, ursprünglich als buddhistisches Bauwerk vorgesehen. Eine Pagode hat einen quadratischen oder polygonalen Grundriss- mehrere Stockwerke erheben sich darüber.
Die „Himmels-Pagode“ besteht aus drei kreisrunden Stockwerken (zylindrisch), mit jeweils einem angedeuteten Zwischen Dach. Ähnlich einem rot-bunten Pilz schraubt sich die Pagode in die Höhe, wird immer schmaler und läuft dann auf die Turmspitze mit dem großen Hauptdach zu. Das Dach ist mitgoldfarbenen Ziegeln gedeckt.
Vorbild des Restaurantgebäudes ist der 700 Jahre alte Himmelstempel am Platz des Himmlischen Friedens in Peking.
Alle Formen und Farben haben in China eine Bedeutung, jeder Bau wird nach den Regeln des Feng Shui erreichtet.
Die Lieblingsfarben der chinesischen Kaiser bestimmen das Gebäude, z.B. Gold in verschiedensten Formen. Die Farbe rot dominiert (Säulen, Wände, Möbel) und steht für Glück. Grün gestrichene Türen und Bauelemente verheißen Erfolg.
Treppen, Geländer und Begrenzungen sind in weiss gehalten, auch zahlreiche Skulpturen und Tierfiguren und symbolisieren Reinheit und Unschuld.
Ochsenköpfe unter den Gesimskästen sollen das Haus vor bösen Geistern schützen.
Die Inneneinrichtung
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Stil und Farben des alten China finden sich in der Inneneinrichtung wieder. Unwillkürlich fühlt man sich an den Film „Der letzte Kaiser" erinnert.
Kleine Holzschnitzerein, Buddhas, Säulen, Drachen und Kraniche schmücken die Räume und sorgen für das kitschig-heimelige asiatische Ambiente.
Symmetrie und Harmonie prägen das Bauwerk in höchster Vollendung. Brauner geschliffener Granitmarmor glänzt als Fußboden, teils von Teppichen überdeckt.
Beleuchtete Säulen, Blumen und Trennwände aus verzierten geschliffenem Glas schaffen kleine Nischen für eine gemütliche und individuelle Atmosphäre.
Der Blickfang im Gebäude ist der riesige Kronleuchter in der Mitte des Saales. Der Kristalleuchter mit 428 Leuchten hängt über allen drei Stockwerken, ist 18 Meter hoch und 1,2 Tonnen schwer.
Beeindruckend auch die WC`s im Untergeschoß, die kleinen Badezimmern gleichen.
Die Waschbecken sind in Wurzelholzschränkchen integriert, es duftet und klingt angenehm.
Die Säle
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Die „Himmels-Pagode“ empfängt ihre Gäste auf 3 Etagen, 380 Gäste haben an den 90 Tischen platz..
Der Kaisersaal Im 1. Obergeschoss ist der größte Saal- bis zu 300 Personen finden hier platz. Im äußeren Ring finden sich die begehrten Fensterplätze, im inneren Teil die großen Rundtische mit drehbarer Tischplatte für 7-10 Personen. Diese Tische werden gern für Feierlichkeiten genutzt, wir konnten eine Hochzeitsgesellschaft beobachten, deren Tisch festlich gedeckt und mit Rosenblüten geschmückt war.
An den kleinen eckigen Tischen können für 4 Gäste sitzen.
Der Pekingsaal im 2. Obergeschoss bietet Platz für 80- 100 Personen. Hier wird an Tafeln in unterschiedlicher Stellform für größere Gruppen oder Feiern serviert.
Der Himmelsaal im 3. Obergeschoß, die Bar, ist der gemütlichste und edelste Teilbereich der Pagode. Kleine Sitzgruppen aus Wurzelholz, Leder und Stein heben den besonderen Charakter dieses Bereiches hervor.
Von den unteren beiden Sälen ist die Freiterrasse zu erreichen, die sich ebenfalls kreisrund um die ganze Pagode schmiegt. In der Mitte des Kaisersaales befindet sich ein großer Teich, u.a. mit großen Koi-Fischen.
Die oberen Stockwerke sind sowohl über Treppen, als auch über den Lift zu erreichen.
Kaiserlich speisen.
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Guten Appetit wünsche ich nun auf chinesisch und möchte euch den Mund wässrig machen...(obgleich sich die Chinesen keinen Guten Appetit wünschen).
Statt sich mit einem „Guten Tag“ zu begrüßen, fragen sich die Chinesen: „Hast du schon gegessen?“ Überhaupt gilt das gemeinsame Speisen in China als Highlight – das sich selber nachfüllen oder nachschenken gilt als unhöflich, es gilt auch eine strenge Sitzordnung (geordnet nach Alter und Geschlecht).
Nun aber zum Hauptanliegen unseres Pagoden-Besuches, dem Essen nämlich.
Mit chinesischer Esskultur verbinden wir Europäer zunächst einmal hölzerne Eß-Stäbchen, die hier auch prompt zum Verzehr eines jeden Hauptgerichtes gereicht werden. Für Suppen verwenden Chinesen bunt verzierte Porzellanlöffel und ebensolche Schälchen.
(Zum Glück konnte ich nach dem wiederholtem vergeblichen Versuch, ein Reisklümpchen zwischen die Stäbchen zu bekommen, auf das gewohnte Besteck zurückgreifen!)
Kaum haben wir auf den bequem gepolsterten Holzstühlen platz genommen, reichte uns eine Kellnerin bereits jedem die große Speisekarte.
Die Speisekarte enthält hunderterlei Köstlichkeiten aus dem Reich der Mitte und aus anderen aus ganz Asien. Die Karte ist zweisprachig beschrieben, sämtliche Hauptgerichte sind bebildert und teils näher erläutert
Bei wörtlicher Übersetzung der chinesischen Bezeichnungen kämen allerdings Namen wie „Huhn auf dem Scheiterhaufen“ oder „Betrunkenes Huhn“ heraus.
Die chinesische Küche unterteilt man grob in 5-8 Regionalküchen, so Peking, Szechuan, Hunan, Kanton, Shanghai und Taiwan.
Die Küchenchefs der Pagode tragen der vielfältigen Küchenwelt ihrer Heimat Rechnung. So bereiten sie nach „Peking-Art“ deftig z.B. die berühmte Peking-Ente zu, den absoluten Klassiker eines jeden China-Restaurants- hier für 2 Personen in Menüform zu haben. Die Wan-Tan-Suppe gehört ebenso zur Peking-Küche sowie die legendäre Frühlings-Rolle.
Mir neu waren die sogenannten Dim-Sum-Gerichte (ab 3 €), die es hier im Restaurant gibt. Auf kleinen Servier-Wagen werden diese kleinen Zwischengerichte ständig dargeboten.
Es handelt sich um mit Gemüse, Fisch oder Fleisch gefüllte Teigtaschen oder Bällchen aus der Provinz Kanton, die gern als Vorspeise oder zwischendurch gereicht werden.
Fisch und Meeresfrüchte, Spezialitäten der Shanghai-Küche, fehlen selbstverständlich auch nicht auf der Menükarte der Pagode.
Ebenso stehen auch Sushi in 12 verschiedenen Varianten auf der Speisekarte.
Tagesgerichte wie gebratener Eierreis von 7-9 € werden von 12- 16.00 Uhr gereicht, ideal für Berufstätige. Suppen wie Wan-Tan oder Sauer-scharf (je 3 €) fehlen ebenso wenig wie traditionelle Vorspeisen.
Ausdrücklich wird auf die schonende und frische Zubereitung aller Gerichte hingewiesen, es wird zugesichert, dass auf „chemische Keulen“ wie Konservierungs- und Farbstoffe sowie Geschmacksverstärker, z.B. Glutamat, verzichtet wird.
Allergiker und Vegetarier kommen also auch nicht zu kurz, vegetarische Gerichte können auch geordert werden.
Desserts wie gebackene Banane und auch Eis hätte ich fast vergessen zu erwähnen, die gibt es doch auch in der Pagode.
Uns schmeckte es
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Zunächst brachte uns eine der dreitausend freundlichen Kellnerinnen je einen Glückskeks.
Eine nette Kellnerein empfahl uns besondere Spezialitäten des Hauses, so pikante Vorspeisen wie Qualle mit Gurken oder Hühnerfüße mit Kräutern.
Wir verzichteten gern, waren wir doch froh, mal keine gebackenen Hunde und Katzen essen zu müssen wie bei unserem Asia-Imbiss in der Nachbarschaft (kleiner Scherz am Rande, obwohl wir bei besagtem Imbiss nur fleischlose Gerichte essen. )
Als ersten Appetizer probierte ich stattdessen ein Dim-Sum-Gericht namens „Kai Pau“, mit China-Kohl, Huhn und chinesischen Pilzen, wirklich sehr zu empfehlen.
Ich bestellte danach den Maki Sushi „Tekka“ mit Thunfisch. Ich aß die rohen Fischröllchen erst mit Stäbchen, dann aß ich doch mit der Gabel. Die Gerichte werden in ansprechenden Schälchen serviert.
Für jedes Gericht erscheint übrigens ein anderer Kellner, - für Vorspeisen, Hauptgerichte, Getränke-andauernd kommen dienstbare Geister an den Tischen vorbei und lesen einem die Wünsche von den Lippen ab (was mitunter auch als störend empfunden werden kann).
Karin nahm eine Frühlingsrolle als Vorspeise, die ihr sehr mundete.
Als Hauptgericht wählten wir beide Geflügel-Gerichte. Ich nahm die Nr. 21- den lustigen Hahn, eine gebackene Hähnchenbrustrolle mit Banane gefüllt, dazu Reis und dazu süßsaure Sosse. Der Preis von 9,50 € liegt absolut im Rahmen eines Restaurants.
Karin verspeiste mit Genuß des „Kaisers kleine Freundin“, eine knusprig gebratene Entenbrust süß-sauer, mit Ananans, Lychee, Apfel und Wasserkastanien.
Das Fleisch war knusprig und zart zugleich, gut gewürzt und absolut schmackhaft.
Serviert wurden die Fleischplatten auf goldfarbenen Warmhalteplatten- wie es sich für kaiserliche Gäste gehört.
Die 12,50 € für dieses reichhaltige Gericht sind ebenfalls fair. Die Preise für Getränke bewegen sich ebenfalls im üblichen Rahmen.
Zum Abschluß der Speise-Zeremonie gab es heiße feuchte Tücher zum Säubern der Hände und des Gesichts- eine echte Wohltat.
..nun fehlt nur noch eine Massage zum Abschluß, oder ein Kuschelsofa zum Ausruhen...aber wir mussten nach hause, mit vollen Bäuchen und chinesischen Klängen im Ohr- und mit Fantasien von Drachen, Tigern und lächelnden Chinesen im Kopf.
Die Anreise
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Hohen- Neuendorf ist sehr gut über den nördlichen Berliner Autobahnring, Abfahrt Birkenwerder oder Kreuz- Oranienburg, zu erreichen. Ausreichend Parkplätze sind auch vorhanden.
Das Haus liegt direkt an der B96.
Hohen-Neuendorf hat auch S-Bahn-Anschluß und ist somit bestens von Berlin aus auch ohne Auto zu erreichen.
Die Anschrift und die Internetseite
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Ratsam ist unbedingt eine Tischreservierung! Plätze in der Pagode sind heiß begehrt- wählt einfach die Telefonnummer 03303/2127-0.
Die Gaststätte in der Oranienburger Strasse 3 in 16540 Hohen- Neuendorf hat von 12.00 bis 24.00 Uhr geöffnet.
Traut euch, so ihr wollt- zwei Trauzimmer stehen in der Himmels-Pagode für Hochzeitspaare zur Verfügung. Die „Himmels-Pagode“ ist offiziell Außenstelle des Standesamtes Hohen- Neuendorf. Es liegt nahe, gleich die Hochzeitsfeier hier im fernöstlichen Ambiente ausrichten zu lassen.
Im Internet ist eine Online-Reservierung auch möglich ( www.himmelspagode.de), die E-Mail lautet info@himmelspagode.de.
Auch die Internetseite ist ein besonderer Ohren- und Augenschmauss!
Die „Himmels-Pagode“ und das Partnerrestaurant „Kaiser-Pagode“ sind auf dieser Seite hinreichend multimedial präsentiert.
Von der Speisekarte bis hin zu Informationen über den Bau der Pagode sowie die chinesische Kultur, – alles das ist online dargestellt, mit entsprechender Musikuntermalung, versteht sich.
Fazit
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Das Spezialitätenrestaurant „Himmels-Pagode“ entführt uns für kurz in die chinesische Kaiserzeit. Ein Heer von lächelnden Angestellten kümmert sich hier um jeden Gast, der sich wie ein Kaiser fühlen darf.
Die Pagode ist ein Rundum-Erlebnis: Nicht nur der Gaumen wird hier verwöhnt, sondern alle Sinne werden angesprochen!
Ich vergebe für dieses außergewöhnliche Restaurant gern 5 Sterne.
Seht es euch einfach selbst an, dass achte Weltwunder, in Hohen-Neuendorf. Nördlich von Berlin!
© DerPrinz für yopi am 13.09.2009, alias Kaiser von China. weiterlesen schließen
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