Pro:
Atemberaubende Aussicht, kostenlos, wenige Touristen
Kontra:
Nichts
Empfehlung:
Ja
Hallo Zusammen,
der Jahresurlaub ist mal wieder viel zu schnell vorbeigegangen und es bleiben einem nur die Erinnerungen und Fotos.
Aber an genau diesen Erinnerungen möchte ich euch doch gerne teilhaben lassen.
Wir verbrachten einige ereignisreiche Tage im wunderschönen Ostallgäu, genauer gesagt in Pfronten.
Wer sich in der Region etwas auskennt, wird sicherlich wissen, dass sich in nicht weiter Entfernung die Schlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau befinden.
Man findet in dieser Region aber auch zahlreiche Burgruinen, die vom Tourismus nicht so gebeutelt sind, wozu auch die Burgruine Falkenstein gehört, welche auf 1277 Metern Höhe über der Ortschaft Pfronten thront.
Und um genau dieses Ausflugsziel Soll sich heute alles drehen.
---Wo gelegen?---
Wir befinden uns im Ostallgäu, ungefähr 97 Kilometer Luftlinie südwestlich von München, unweit der österreichischen Grenze.
Falkenstein befindet sich auf dem Manzenberg und ist mit 1277 Metern die höchstgelegene Burgruine Deutschlands und die Gemeinde Pfronten liegt ihr zu Füßen.
Wer mit dem Auto anreist muss über Pfronten fahren, da von hier aus die einzigste befestigte Straße zur Burgruine führt.
Pfronten erreicht man natürlich über mehrere Straßen, die nächstgelegene Autobahn ist die BAB 7, welche nach kompletter Fertigstellung bis nach Füssen führen wird, von wo aus es noch circa 12 Kilometer bis Pfronten sind.
Innerhalb von Pfronten ist der Weg für Autofahrer und Fußgänger ausgeschildert.
Mit dem Zug führt der Weg über das 30 Kilometer entfernte Kempten.
Vom Hauptbahnhof aus gibt es eine Reginalverbindung, welche tagsüber stündlich zwischen Kempten und Pfronten fährt.
---Geschichtsunterricht---
Für alle Geschichtsinteressierten, wozu auch ich zähle, möchte ich etwas zur Geschichte der Burgruine schreiben. Ich versuche mich kurz zu halten.
Graf Meinhard II. von Tirol befahl 1280 den Bau des "castrum Pfronten" als Herrschaftszeichen gegenüber den Herzögen von Bayern. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1290.
Wenig später wurde die Burg dem Augsburger Bischof Wolfhard übertragen und diente bis 1582 als Sitz der Augsburger Vögte, bis dieser ins Tal, nach Pfronten verlegt wurde.
Im Laufe des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg 1646 geräumt und von den Besitzern in Brand gesteckt, um sie nicht dem schwedisch-protestantischen Heer intakt in die Hände fallen zu lassen.
König Ludwig II. von Bayern erwarb 1883 die Burgruine, um an deren Stelle eine romantische Märchenburg in der Art Neuschwansteins errichten zu lassen.
Bis auf einen neuen Burgweg und eine Wasserleitung konnte jedoch nichts mehr realisiert werden und der Rest blieb ein Traum.
Der Grund dafür ist der Tod des Königs im Jahre 1886.
Im Jahre 1897 wurde unterhalb der Burgruine das Burghotel errichtet und es gab im weiteren Verlauf einige Restaurierungsarbeiten, nachdem die Ostwand durch einen Blitzeinschlag 1889 eingestürzt war.
Nach der Jahrtausendwende erfolgten weitere Sanierungsarbeiten und die Errichtung einer Aussichtsplattform im Inneren der Ruine.
(Quelle: www.wikipedia.de)
---Familientauglich?---
Nicht nur nach Rom führen viele Wege, nein, auch zur Burg Falkenstein gibt es eine Vielzahl von diesen.
Der einfachste Weg ist mit Sicherheit die asphaltierte Straße, welche sich ab dem Parkplatz auf einer Länge von ungefähr 2 Kilometern um den Berg windet und unterhalb der Burg, am Hotel endet.
Die Straße sollte jedoch nicht unterschätzt werden, da sie sehr schmal ist, steile Abhänge hat und kaum Leitplanken besitzt.
Dennoch ist es der familienfreundlichste Weg nach oben. Diesen haben wir genutzt, da wir unsere Tochter im Kinderwagen hochgeschoben haben.
Die Steigung ist schon ordentlich (gefühlte 45 Grad), aber auch für ungeübte Wanderer machbar.
Autoverkehr gibt es auf dieser Straße natürlich auch, aber man hat als Fußgänger auch mit einem Kinderwagen noch die Möglichkeit auszuweichen.
Der Marsch hat bei uns so um die 45 Minuten gedauert.
Die Waldwege sind da schon wesentlich anspruchsvoller und ich persönlich würde davon abraten, hier Kinder hochzuschleppen.
Vor einigen Jahren, als unsere Tochter noch längst nicht auf der Welt war, haben wir solch einen Weg gewählt und festes Schuhwerk, sowie ein wenig Kondition sollte man schon mitbringen.
Diese Wege sind zum Teil sehr steil und steinig.
Wie schon gesagt kann man auch mit dem Auto hochfahren. Hierfür gibt es ein Ampelsystem, welche die Auf- und Abfahrt regelt, da die Straße für zwei Fahrzeuge nebeneinander nicht ausreichen würde. Soweit ich gesehen habe kostet die Auffahrt 3,- Euro.
Hier befindet sich auch ein kleiner Parkplatz (für vielleicht 10 - 15 Autos), welcher täglich in der Zeit zwischen 09.00 und 18.00 Uhr gebührenpflichtig ist.
Als wir hier ankamen (Dienstag Nachmittag ca. 16.00 Uhr) war unser das einzigste Fahrzeug.
Das Parken kostet ganztags 2,50 Euro und halbtags ab 14.00 Uhr 1,50 Euro.
Das ist durchaus akzeptabel, da von diesem Parkplatz aus auch noch andere Wanderrouten in Angriff genommen werden können.
---Oben angekommen---
Ich finde es immer wieder schön, wenn man Natur, Bewegung und Kultur miteinander verbinden kann. Wenn das Ganze dann noch kostenfrei ist, freut es mich um so mehr, denn bis auf den Parkplatz fallen keine Kosten für die Besichtigung der Burgruine an.
Auch wenn es sich nur um eine Ruine handeln mag, so muss diese und die Umgebung gepflegt werden, was wiederum mit Kosten verbunden sein wird.
Aus diesem Grund gibt es eine Spendenbox, in der man nach eigenem Ermessen spenden kann, aber nicht muss.
Am Ende der Asphaltstraße befindet sich wie schon gesagt ein Hotel. Wenn man hier angekommen ist, ist man noch längst nicht am Ziel, auch wenn es zum greifen nahe zu sein scheint.
Ein treppenartig angelegter und recht steiler Weg führt die letzten Meter hinauf zur Burgruine.
Spätestens hier war dann auch für uns Schluß mit dem Kinderwagen und ich habe mich allein auf den restlichen Weg gemacht, während Frau und Kind auf der Hotelterasse ein Eis genossen haben.
Ganz ganz oben, in fast 1300 Metern Höhe steht man dann vor einem viereckigen Steinklotz. Ohne Türen, ohne Dach und nur mit einigen Löchern, welche mal die Fenster waren.
Richtig, es ist die Burgruine.
Im Inneren dieser Ruine wurde in den letzten Jahren eine hölzerne Aussichtsplattform gebaut und über einige Stufen gelangt man noch ein paar Meter höher.
Das Plateau, auf dem sich die Burgruine befindet ist nicht sehr groß. Um die Ruine herum befindet sich ein Weg und mehr nicht.
Da es an einigen stellen sehr steil herab geht, ist es nicht empfehlenswert diesen Weg zu verlassen und auch wenn man mit Kindern da oben ist, sollte man diese definitiv nicht aus den Augen lassen.
Einige Infotafeln, geben Zeugnis über die ereignisreiche Geschichte dieser Burg.
Soweit ich gesehen habe, waren diese in deutscher und englischer Sprache.
Das eigentliche Highlight ist aber der Ausblick.
Von hier oben hat man an sonnigen Tag einen atemberaubenden Ausblick, der für sämtliche Strapazen entschädigt.
Man hat einen wunderbaren Blick über das Alpenvorland, den Weißensee, den Forggensee und Füssen, in das Tiroler Vilstal, auf die Tannheimer Alpen und nicht zuletzt reicht der Blick an klaren Tagen bis hin zur Zugspitze.
Wie schon erwähnt befindet sich unterhalb der Ruine auch ein Burghotel, auf welches ich aber nicht detailliert eingehen möchte und es auch garnicht kann, da wir hier nicht übernachtet haben und nur eine kleine Erfrischung zu uns genommen haben.
Aus einer Broschüre habe ich aber erfahren, dass das Hotel sehr schöne Themenzimmer zu bieten hat, die jedoch auch einen stolzen Preis haben.
wer sich dafür interessiert, dem empfehle ich, sich mal folgende Seite anzuschauen:
http://www.burghotel-falkenstein.de
Seit wenigen Jahren befindet sich hier auch das Burgmuseum Falkenstein, welches vom 01.05. bis 31.10. täglich von 09.00 bis 18.00 Uhr kostenfrei besichtigt werden kann.
---Mein persönlicher Abschluß---
Ich bin jetzt zum zweiten Mal da oben gewesen. Das erste Mal im Frühjahr 2005 und jetzt im Hochsommer.
Sicherlich hat auch hier jede Jahreszeit seinen Reiz, aber der Ausblick an einem herrlichen Sommertag ist der Wahnsinn.
Erst wenn man da oben gewesen ist, kann man nachvollziehen, was die Menschen damals veranlasst hat an solchen Orten Burgen zu bauen.
Auch Nachts kommt man optisch nicht an der Burgruine vorbei, denn diese wird täglich bis 24.00 Uhr mittels diverser Scheinwerfer angestrahlt (siehe Produktbild).
Für ganz wenig Geld kann man hier einen sich lohnenden Halbtagsausflug machen.
Ich kann einen Besuch der Burgruine auf jeden Fall empfehlen, auch, wenn es nur bedingt familientauglich ist und man Kinder niemals aus den Augen lassen sollte.
In diesem Sinne bedanke ich mich für eure Lesungen, Bewertungen und Kommentare.
LG
Christian
PS: Dieser bericht ist in ähnlicher Form auf bei anderen Foren, von mir geschrieben zu finden. weiterlesen schließen
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