Pro:
Garantiert keine Konservierungsstoffe im selbstgemachtem Dörrobst
Kontra:
Lange Dörrzeiten = hoher Stromverbrauch
Empfehlung:
Ja
Vorwort / Anschaffungsgrund:
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Im letzten Winter erkrankte eines meiner Karnickel an hartnäckigem Durchfall, der sich kaum bekämpfen liess. Da das Tierchen schon etliche Jahre auf dem Buckel hat (10) kamen wir und die Tierärztin zu dem Schluß, dass er allmählich einfach zu alt wird um sein Grünfutter noch ordentlich verdauen zu können. Ich machte mich also auf den Weg in die Tierhandlung um ihm seine Goodies in getrockneter Form zu besorgen und brach in Schweiß aus, als ich die horrenden Preise sah.
Beispiel: 100g getrockneter Löwenzahn = 6,- Euro aufwärts!
Noch dazu kam, dass diverse Früchte, wie Äpfel und Bananen, bei der Trocknungsprozedur mit Konservierungsstoffen und Antioxidationsmitteln (Schwefeldioxid) haltbar gemacht wurden und wenn der arme Kerl ohnehin schon lädiert ist, musste man ihm das nicht auch noch antun.
Alles in allem beschloss ich also, das Zeug selbst zu trocknen und machte mich auf in den nächsten Elektrofachmarkt um mir einen Dörrautomaten anzuschaffen.
Daten zum Gerät:
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Bomann Dörrautomat
Modell: DR 435 CB
Bemessungsspannung / -frequenz: 220 - 240 V, 50 Hz
Bemessungsaufnahme: 250 Watt
Schutzklasse: II
Hersteller:
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C. Bomann GmbH
Heinrich-Horten-Str. 17
D-47906 Kempen
Tel: 02152 / 8998-0
www.bomann.de
Preis:
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Ich bezahlte dafür 18,- Euro, muss allerdings dazu sagen, dass ich der Verkäuferin mächtig auf den Geist gegangen bin, da sie die zugehörige Schachtel des ausgestellten Gerätes nicht mehr finden konnte usw... :-) Ich hätte auch gern einen anderen Dörrautomaten mitgenommen, aber ganz offenbar ist die Nachfrage nach diesen Geräten nicht besonders hoch und so war dies das einzige Gerät weit und breit, das sich auffinden ließ.
Die regulären Preise für dieses Gerät liegen etwa zwischen 28,- und 35,- Euro.
Gerätebeschreibung:
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Der Dörrautomat besteht aus 7 runden Elementen: 1 Unterschale, 5 Trocknungsgitter, 1 Deckel mit integriertem Gebläse und Lüftungsschlitzen, sowie dem Netzstecker um das Gerät in Betrieb zu nehmen.
Alle diese Teile sind weiß, ca. 30 cm im Durchmesser und zusammengesetzt etwa 16 cm hoch.
Sie lassen sich fast nahtlos aufeinander stapeln, wobei die Gitter in entsprechenden Führungsschlitzen aufeinander gesteckt werden müssen.
Ausser der Elektrik des Gebläses sind alle Teile aus weißem Kunststoff gefertigt.
Die Trocknungsgitter kann man in beliebiger Menge nachbestellen, wobei ich hier nicht sagen kann, inwieweit sich die Trocknungszeit dann erhöhen würde - ich kam mit den 5 Gittern gut klar und brauchte keine weiteren.Darüberhinaus gibt der Hersteller an, dass ohnehin nur 5 Gitter gleichzeitig in Betrieb genommen werden sollten, so gesehen macht es für mich ohnehin keinen Sinn, noch mehr davon zu haben - denn auch das nimmt Platz weg.
Verschiedene Gebläsestufen gibt es hier keine. Das Gerät ist entweder an oder aus - dazwischen gibt es nichts.
Wer sich noch an diese altmodischen Trockenhauben unserer Mütter erinnert, kann sich in etwa vorstellen, wie es sich bei Betrieb anhört :-)
Im Grunde war es das auch schon gewesen, viel einzustellen gibt es nicht, allzu viel verkehrt machen kann man meiner Ansicht nach bei der Bedienung an sich auch nicht.
Jedoch an dieser Stelle trotzdem die Sicherheitshinweise des Herstellers:
"Stellen Sie das Gerät während der Anwendung nicht in der Nähe von z.B. Wänden oder Gardinen auf. Stellen Sie das Gerät nicht auf Metalloberflächen z.B. Spüle. Schalten Sie das Gerät bitte immer erst aus, bevor sie den Netzstecker ziehen. Tauchen Sie den Deckel des Trockenobstbereiters bitte nie in Wasser ein"
Was kann man denn nun alles damit dörren?
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Primär Obst und Gemüse, aber auch Fleisch.
Das Obst und Gemüse sollte zuvor gründlich gewaschen und ggf. entsteint/entkernt werden.
Früchte mit natürlich gewachster Schale (Feigen, Trauben,...) und langen Garzeiten sollten vorblanchiert werden, rät hier der Hersteller.
Das Fleisch sollte von Fett und Sehnen befreit und für mehrere Stunden mariniert werden.
Wenn alle diese Vorbereitungen getroffen wurden, kann man sich Größe und Form, sowie zusätzliche Zutaten (bei Obst: Zucker, Honig oder Kokosraspeln) selbst aussuchen und die entsprechenden Stücke dann so auf den Gittern anordnen, dass sie sich möglichst nicht berühren.
Der Herstelle sagt hierzu weiter, dass Trocknungszeiten unterschiedlich sind und unter anderem auch von der Umgebungstemperatur abhängen können. Manche Lebensmittel brauchen bis zu 12 Stunden Dörrzeit, bis sie wirklich haltbar sind nach dem Dörren.
Ich habe mich auch weiter kundig gemacht, bei verschiedenen Quellen, was nötig war, da ich bis dahin noch niemals vorher irgendetwas selbst getrocknet hatte. Unter anderem erfuhr ich dabei, dass selbst getrocknete Lebensmittel wahrscheinlich etwas anders aussehen, als solche, die man im Laden (auch im Bio-Laden) kaufen kann. Das liegt größtenteils daran, dass man selbst eher nicht dazu neigt, irgendwelche Konservierungsmittel dabei zu verwenden.
Den Zustand so getrockneter Früchte kann man nicht beurteilen, in dem man sie direkt vom Gitter nimmt und auf ihre Konsistenz prüft. In der Regel sind manche Stücke da noch etwas weich, härten allerdings nach einer kurzen Kühlphase aus, wenn sie denn fertig sind. Wenn nicht, hilft alles nichts und sie müssen zurück auf den Rost :-)
Mein Dörrautomat im Praxistest:
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Direkt aus dem Geschäft heraus, in dem ich den Dörrautomaten erstand, ging ich geradewegs in die nächste Obst - und Gemüseabteilung und deckte mich "Bunnie´s Best" ein - in anderen Worten, den Lieblingsfrischspeisen meiner Nickels, als da wären: Rotte (Karotte), Nane (Banane), Fenchel (öhm, Fenchel), Petersilie und Apfel.
Normaler weise kaufte ich diese Dinge nicht in solchen Mengen, aber da ich ja jetzt stolze Besitzerin eines "Haltbarmachgeräts" war, dachte ich, könnte ich mir das locker erlauben und zwar ohne Verluste.
Ich schnitt und hobelte und raspelte was das Zeug hielt und überlegte mir dabei, dass es sicher effizienter wäre, immer nur eine Sorte auf einmal zu dörren, da die verschiedenen Lebensmittel auch eben einen unterschiedlichen Feuchtigkeitsgehalt hätten usw.
So tat ich denn auch: Ich fing mit den Karottenscheibchen an. Da ich diese mit dem Messer zurechtgeschnitten hatte, war natürlich kein Scheibchen wie das andere und der eine oder andere richtig fette Brummer war schon darunter.
Ich verteilte diese also auf den Gittern, steckte alles vorschriftsmässig zusammen, den Gebläsedeckel obenauf und los gings.
In meiner Küche allerdings, einen Platz zu finden, der weder in der Nähe der Wand, noch von Gardinen oder sonstigem ist, ist nicht so einfach gewesen und so hoffte ich, dass diese Warnung nicht all zu ernst zu nehmen sei.
In meiner Ungeduld hob ich alle halbe Stunde den Deckel um zu überprüfen, wie weit das Zeuch denn nun sei.
Es dauerte, das kann ich sagen! ...und mein ökologisches Gewissen fing allmählich an sich zu rühren.
Einige Stunden (ca. 4) später waren die Karottenscheibchen getrocknet und bis zur Hälfte ihrer ursprünglichen Größe zusammengeschrumpft.
Ich machte also weiter und da der Tag schon vorangeschritten war, entschied ich mich für etwas, das meiner Ansicht nach, weniger Zeit zur Trocknung in Anspruch nahm: die Petersilie.
Tatsächlich, nach nur einer Stunde war diese "furztrocken", wenn auch kaum noch vorhanden und schon teilweise mit dem Kunststoff der Gitter "fusioniert".
In dieser Weise setzte sich das also mit dem Rest der Dinge, die ich zu trocknen gedachte fort und ich fing an mich zu fragen, inwiefern ich damit wirklich irgendetwas einsparte.
Wahrscheinlich gar nicht!
Alles in allem, die Nickels mochten das neue Fresschen, sie mochten es so sehr, dass ich wohl den Rest meines Lebens damit hätte zubringen können, zu raspel, zu hobeln, zu schnippeln und mir Gebläseluft um die Nase wehen zu lassen. Mit anderen Worten, ich kam mit dem Dörren nicht hinterher, das Endergebnis war zu mickrig und über den Stromverbrauch wollte ich lieber gar nicht nachdenken.
Nach dem Vergnügen der Arbeit, kam das Vergnügen der Reinigung. Hierzu muss ich sagen, das ging einwandfrei. Auch wenn man den Deckel nicht einweichen kann, was auch nicht nötig ist, da er ausser bisschen Staub, keinen weiteren Schmutz ansetzt, die restlichen Teile übergab ich meiner Spülmaschine. Dass dies nicht erlaubt wäre, davon spricht der Hersteller nicht. Und es gab auch keinerlei Probleme dabei - die Gitter verzogen sich nicht und wurden einwandfrei sauber.
Fazit & Empfehlung:
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Ich persönlich bin kein Freund von Trockenobst oder ähnlichem und getrocknetes Fleisch kann ich mir überhaupt nicht vorstellen zu essen.
Ich esse hin und wieder Trockenpflaumen, aber sicher nicht, weil sie mir so gut schmecken würden, sondern, weil ich mehr oder weniger muss, um nicht zu drastischeren Mitteln zu greifen :-)
Die Idee von getrockneten Kräutern, das muss ich zugeben, hat etwas für sich, ganz bestimmt und vor allem in Jahreszeiten, in denen es keine frischen zu ernten gibt.
Unter dem Aspekt betrachtet, dass man hier recht genau weiß, was drin ist - in der Regel nichts, was man nicht selbst hinein getan hat.
Aber der Aufwand, unter anderem auch der zeitliche, ist natürlich schon enorm.
Für all diese Dinge kann der Dörrautomat natürlich nichts - er tut was er soll und das nicht schlecht.
Die Bedienung, sowie die Reinigung des Gerätes stellen keinerlei Problem dar und für den Preis, kann ich aus sonst keine Nachteile ausfindig machen.
Wer also den Zeitaufwand nicht scheut und für sich entscheidet, dass es das einfach wert ist: Bitte schön nur zu! :-)
Ich persönlich benutze den Dörrautomaten mittlerweile nur noch ein oder zwei mal im Monat und ich bezweifle, dass sich das in Zukunft ändern wird, dennoch kann ich guten Gewissens eine Empfehlung aussprechen, für jeden, der dies als die richtige Alternative empfindet, Obst, Gemüse oder Fleisch haltbar zu machen.
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