Pro:
Lecker, große Mandeln, Preis
Kontra:
vielleicht etwas zu cremig
Empfehlung:
Ja
Hallo Schleckermäuler,
Hat ein Kollege Geburtstag kratzen die anderen lieben Berufsgenossen all ihr Hab und Gut zusammen, um ihm mit dem Zusammengekommenen eine kleine Freude zu bereiten. Wie schön, oder? Wer mag es nicht an seinem Ehrentage beschenkt zu werden? Einer schröpft die Kollegen, ein anderen macht sich Gedanken was man dem angehendem Geburtstagskind wohl Gutes tun könne und ein weiterer wird dann zum Einkaufen geschickt.
=== „Ich genieße es sogar ein wenig…“ ===
Und so traf es mich, der zum Geburtstagseinkäufer des Tages gekürt wurde. Schließlich ist das Geburtstagskind auch ein Mitglied meiner Service-Crew; somit müsste ich wissen, was der Gute so alles brauchen könnte.
Ich würde lügen, wenn ich vermelden müsste, dass dies ein schwieriger Job sei. Nein, das ist er überhaupt nicht. Weiß man nicht, wonach man suchen soll, ist der Schlemmerkorb mit allerlei Naschereien die gute, alte, immer ankommende Alternative zum „Bevor-Man-Irgendwas-Kauft-Kauf“. Hey, das ist genau mein Ding. Kurz hingehört, worüber sich der gute alte Kollege so positiv äußert und ab geht die wilde Fahrt zum nächsten Supermarkt.
Ich genieße es sogar ein wenig, mit dem riesigen Einkaufswagen durch diesen Rewe - Markt zu schlendern. Zum einen habe ich schon echt lange keinen Rewe mehr von Innen gesehen und zum anderen habe ich auch nicht allzu viel mit dem Thema Einkaufen zu tun. Dies erledigt meist meine bessere Hälfte. Und das ist auch gut so…schmunzel… Sie kennt sich mit den günstigsten Angeboten aus und weiß, ob irgendein Produkt nicht doch im Discounter günstiger angeboten wird. Ja, auch in dieser Hinsicht ist sie ein Fuchs.
Und wisst ihr was? Noch viel mehr Spaß macht es, wenn man sich durchweg nicht um die Kohle Sorgen machen muss. Man hat einen Betrag, den es gilt zu killen – Fertig. Das lästige Schauen nach günstigen Produkten oder Angeboten entfällt. Geil, oder? Das ist fast wie eine kleine Shopping-Tour durch die City. Hier wird der Wagen so lange mit Leckereinen voll gepackt, bis der gesammelte Geldbetrag aufgebraucht ist. Und glaubt mir, da geht schon was rein! Aber so soll es ja auch sein. Schließlich soll dieser Schlemmerkorb á la Knopfi dem Beschenkten auch eine Freunde bereiten und ihn nicht zum Nachdenken animieren, wieso nur die günstigsten Produkte verwendet wurden.
Und so schiebe ich den Einkaufwagen durch alle in Frage kommenden Gänge des Marktes, stelle einen Sekt rein, ein Weinchen, zig Süßigkeiten, etwas Kaffee und so weiter. Der Geldbetrag senkt sich bedrohlich, doch immer noch kann ich aus dem Vollen schöpfen! Hoffentlich habe ich auch bald Geburtstag!
Eine halbe Stunde später ist es geschafft. Ich kann nicht behaupten, dass der Einkaufswagen zum Bersten gefüllt wäre oder sich dieser nur mit Mühe durch den Markt hätte schieben lassen können, nein, aber es haben sich tatsächlich allerhand leckere Sachen angefunden. Teilweise von so vielen hochpreisigen Marken, die man sich selbst kaum noch gönnt. Ich bin stolz auf mich. Das Geburtstagskind wird sich sicherlich freuen. Prima. Ich beschließe mich für diese selbstlose Tat rühmlich zu belohnen. Und zwar mit einer Tafel Schokolade.
=== „Ich bin einfach zu neugierig…“ ===
Meine Äugelein bleiben an einer recht großen, auffälligen Tafel hängen, die sich ziemlich weit unten im Regal befindet. Eigentlich ist sie alles andere als Blicke anziehend, denn die Verpackung ist recht spartanisch gehalten und weder durch eine haftende Farbe markant, noch durch eine besondere Passform gekennzeichnet. Nein, sie ist einfach nur rechteckig, dezent, mit kahlem weißem Hintergrund.
Vielleicht ist es aber genau das, was mich so faszinierte. Die Einfachheit der Pappverpackung; die abgebildeten Mandeln oder das rote Schriftband „Rahm-Mandel“ das die Geschmacksrichtung der Schokolade beschreibt. Vielleicht aber ist es auch das blaue „Ja!“-Logo, welches die Rewe-Eigenmarke kennzeichnet und sich in meinem Kopf eine Billig-Schokolade zu formen beginnt. Und hier hat das Rewe-Marketing ihr erstes Ziel erreicht: Der Kunde (also meinereiner) verbindet dieses Logo mit einer günstigen Marke. Perfekt! Und so ist es auch. Mit nur kleinen € 0,79 für große 200 Gramm ist die Preisuntergrenze wohl geknackt. Kann hier eine Marke mithalten? Zumal diese mit ihren Schoko-Tafeln auf der 100-Gramm- Linie schweben. Wie macht Rewe das nur? So viel Schokolade, für so wenig Kohle? Oder ist das alles nur ein Schwindel? Ich bin einfach zu neugierig und greife zu. Lasse sämtliche „Ritter-Sports“, „Milkas“, „Alpias“ und „Lindts“ links liegen und widme mich der einfachen namenlosen Variante der Rewe-Eigenmarke.
Die Ummantelung der Schokolade ist (wie schon oben erwähnt) recht einfach und unspektakulär gestaltet. Ebenso das Design. Die Frontseite lässt drei Stücken des Inhalts sichtbar werden, dazu ein Duzend Mandeln, die Hälfte davon teilweise noch in der Schale. Das blaue „Ja!“-Logo prangt von oben herab, rechts von ihm ist eine kleine Nährwerttabelle abgebildet. Diese Angaben beziehen sich auf zwei Stücke der Schokolade, was (laut Hersteller) circa 29 Gramm sind. Ja, wir wissen es ja alle. Hierbei handelt es sich um die Variante „Rahm-Mandel“ und niemand hegt jemals einen Zweifel daran, dass sich die bösen, bösen Kalorien in der Mandel verbergen. Ja, der Rahm hat es wirklich in sich. So schlagen also die beiden Neunundzwanzig-Gramm-Stückchen mit 164 Kalorien, 10,8 Gramm Zucker und 11,9 Gramm Fett zu Buche. Bitte nicht verzweifeln, liebe Diätfans. Es nützt ja nichts. Schaut man auf die Rückseite der Tafel, kann man die Nährwertangaben auch für die Halbe Tafel (100g) begutachten. Hat man diese also zur Hälfte weggeputzt, darf man sich über freundliche 564 Kalorien, 38,3g an Kohlenhydraten, 37,3g Zucker und 41,1g Fett im Körper mehr freuen. Übrigens sind die 564 Gramm Kalorien 8,2 Prozent des empfohlenen Tagesbedarfs eines Erwachsenen. Tja, hier muss entweder ein guter Stoffwechsel zur Verfügung stehen oder ein eiserner Wille. Wer beides hat: Glückwunsch!
Zucker ist natürlich am meisten in der Schokolade vorhanden. Platz zwei belegen die 27% Mandeln, gefolgt von der typischen Kakaobutter, Sahnepulver, Kakaomasse, Vollmilchpulver, Süßmolkenpulver und dem Emulgator Sojalecitin. Gluten- und Nussallergiker aufgepasst: Absolut nix für euch!
=== „Wer hätte das gedacht?…“ ===
Eingemummelt in Alufolie liegt sie nun vor mir, die „Ja!“- Schokolade. In sechzehn recht große Rechtecke unterteilt. Sogar ein Blümchen hat man in der Mitte eines jeden Täfelchens verewigt. Sieht gut aus. Bricht man eines der hellbraunen Schoki - Ecken ab, stößt man direkt auf eine der vielen Mandelstücken, die tatsächlich dem der Abbildung auf der Verpackung ähneln. Vielleicht sind sie etwas Größer und alles andere als geosymetrisch in der Schokolade verteilt, ansonsten… ja, Ähnlichkeiten sind vorhanden.
Wieder im Auto sitzend - den Einkauf sicher verpackt – geht’s an die Neuerwerbung. Schließlich muss ja auch die beste Schokolade auf den Geschmack hin getestet werden. Während ich also nach Hause gurke, breche ich mir das erste Stück ab. Hart waren meine ersten Gedanken. Gut, direkt beim Autofahren die auf dem Beifahrersitz liegende Schokolade zu brechen grenzt an ein Kunststück, dennoch: Sie war schon recht hart. Was eventuell auch an den Mandeln liegen könnte. Letzteres sind wirklich viele enthalten. Müsste ich die guten Stücke zählen, wäre ich wohl nächste Woche noch nicht damit durch. Neben den Ministücken befinden sich auch die Giganten, die in Alternativmarken meist die Genussbissen sind. Ist dies hier auch so? Ja ist es! Stück für Stück pruste ich genussvoll in mich hinein. Durch den bereits erwähnten Härtegrad sehen die gebrochenen Rechtecke ziemlich ramponiert aus, schmecken aber dennoch nicht schlechter. Und diese verdammten Krümel, die sich auf dem Sitz versammelt haben…grummel…
Rahm… da war doch noch was. Und eben dieser ist scheinbar unendlich viel in der Schokolade enthalten. Nicht dass es stört, auf Dauer merkt man ihn doch. Für meinen Geschmack einen Tick zu viel des Guten. Hat man sich dann zur Mandel durch gelutscht, empfindet man die Kombination angenehmer. Aber geht es hier nicht auch um die Schoki? Aber man gewöhnt sich ja an alles. Vorteil: Mehr als ein Viertel der Tafel ist vorerst nicht machbar. Einfach zu sättigend. Nachteil: Durstentwicklung!
Auch bei den folgenden Autofahrten hole ich die im Handschuhfach gelagerte Rewe-Schoki heraus und versuche zu genießen. Soweit gelingt es. Nach vier vollen Tagen schaffe ich es dann auch mal, das verbliebene Viertel in den Kühlschrank zu verfrachten. Ja, zwar ist die Rahm-Mandel-Kombi nun wesentlich härte zu knacken, schmeckt gekühlt tatsächlich einen Hauch besser als zimmerwarm. Wer hätte das gedacht?
=== Kurz und bündig ===
Rewe bringt mit seinen „Ja!“-Produkten eine Eigenmarken-Produktpallette in ihre Supermärkte, die mit ihrer Vielfalt auftrumpft. Auch Schokoladentafeln sind darunter, wie eben diese „200 – Gramm – Rahm – Mandel - Variante“ für € 0,79. Der Preis ist Gewicht betrachtend schon ein absolutes Schnäppchen. Haben die meisten Marken ihre Tafeln auf 100 Gramm begrenzt, bekommt man bei Rewe schon das Doppelte an Gewicht, für günstiges Geld. Passt das auch geschmacklich?
Eigentlich schon. An der spartanischen Verpackung erkennt man bereits, woran man hier gespart hat: An den aufwendigen Designs der Schachteln. Viele kleine und große Mandeln tummeln sich in der Schokoladentafel, auf der sogar kleine Blümelein eintätowiert wurden. Chic! Zumindest vom Aussehen her macht das Naschen hier Freude.
Der Härtegrad und der im Nachhinein entstandene Krümelberg nehmen ein wenig die Knusperlaune. Geschmacklich gibt es kaum etwas auszusetzen. Das die Schokolade hier mit einem recht hohen Kalorienwert auftrumpft, lassen wir einmal dahin gestellt. Meiner Ansicht ist hier mit etwas zu viel Rahm gearbeitet worden, so dass die Rewe-Schokolade zwar schmeckt, mir allerdings einfach zu cremig erscheint. Hier kann natürlich auch der eigene Geschmack ein Täuscher sein.
Geschafft. Dies sogar im doppelten Sinne. Der beschenkte Kollege hat seinen Schlemmerkorb zufrieden entgegen genommen und die „Rahm-Mandel-Schokolade“ ist auch geschafft. Was will man mehr? Vielleicht werde ich mich demnächst sogar freiwillig zum Geburtstagseinkauf melden…
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