Pro:
man kann es mal essen
Kontra:
Zutaten, Unhandlichkeit beim Zuklappen (siehe Bericht), kaum Geschmack
Empfehlung:
Nein
Vor einiger Zeit bekam ich eine Packung Casa Fiesta Flour (also Weizen) Tortillas geschenkt. Das war für mich ein guter Anlass, mir diese mexikanische Spezialität (auch Wraps genannt) einmal zu Hause mit einer selbst zusammengestellten und vorbereiteten Füllung zuzubereiten. Im Nachhinein betrachtet denke ich, wenn ich den Teig ebenfalls selbst gemacht hätte, wäre es noch besser gewesen. Aber es war ja ein Geschenk, und so wollte ich es natürlich auch aufbrauchen.
Eine Packung Casa Fiesta Flour Tortillas enthält 8 Wraps mit 20 cm Durchmesser, die insgesamt 320 g wiegen. Außer dieser Variante gibt es von Casa Fiesta auch noch die größeren „Wrap Tortillas“. Die Casa Fiesta Flour Tortillas sollten kühl und trocken aufbewahrt werden (ich habe sie im Kühlschrank gelagert) und die angebrochene Packung laut Angaben auf der Verpackung innerhalb von drei Tagen aufgebraucht werden. Dazu muss ich sagen, dass ich für mich alleine ein bisschen mehr als drei Tage benötigt habe, und sie waren bei besagter Lagerung auch dann noch essbar. Bewahrt man sie jedoch zu lange auf, kann es passieren, dass sie etwas eintrocknen, es sei denn, man tut sie hierfür in einen geschlossenen Behälter.
Die Zubereitung gestaltet sich recht einfach, und dadurch, dass dieser Teig ja schon fertig ist, spart man auch etwas Zeit und muss nur noch die Füllung nach individuellem Geschmack vorbereiten, bevor man das Ganze in den Ofen schiebt. Sooo viel Zeitersparnis ist es aber angesichts des Zeitaufwands für die Füllung auch wieder nicht, zumal in der Zeit, in der der Backofen vorgeheizt wird, auch noch genug Gelegenheit für das Mischen eines eigenen Teigs gewesen wäre. Für mich wäre das also kein Argument, dieses Produkt zu kaufen. Höchstens Faulheit könnte eventuell als Kaufgrund durchgehen – doch lohnt es sich überhaupt? Wenn Ihr diesen Bericht bis zum Schluss aufmerksam gelesen haben werdet, werdet Ihr dies selbst für Euch entscheiden können. ;-)
Während ich die Füllung nach meinen Geschmack und dem, was vorrätig war, vorbereitet habe, habe ich den Backofen schon einmal auf 175° C vorgeheizt. Bis das Fleisch (zum Beispiel Hähnchen oder Schwein) und das zuvor kleingeschnippelte Gemüse (unter anderem Paprika und Mais) inklusive am besten leicht feuriger Soße und Gewürze in der mit Olivenöl geölten Pfanne angebraten war, hatte auch schon der Backofen die richtige Hitze erreicht. Nun musste ich die Wraps (ich habe meist gleich zwei gemacht und den zweiten bei normalem Hunger für später übrig gelassen, weil ich nach einem gut gefüllten Wrap bereits pappsatt war) noch belegen und zusammenklappen. Hierbei war es etwas ärgerlich, dass die Wraps so klein sind und sie somit bei einer reichlichen Füllung nur schwer zusammenhielten. Ich musste sie mehrmals vorsichtig andrücken und teils den kleinen „Trick“ anwenden, Käse darüberzustreuen, damit sie wenigstens nicht wieder aufgingen. Einmal ist es sogar im Backofen vorgekommen, dass die Umhüllung sich aufgeklappt hat. Möglicherweise wäre diese Gefahr bei den größeren Tortillas minimiert gewesen.
Aber stimmte denn wenigstens das Ergebnis? Nun, ich konnte sie zumindest bedenkenlos essen, ohne dass mir schlecht davon geworden wäre, und den Geschmack des Inhaltes haben sie auch in keinster Weise beeinträchtigt. Nach dem zehnminütigen Backen waren sie ausreichend knusprig, aber auch noch fluffig genug. Die Biegsamkeit war nun zwar auch nicht besser geworden, aber immerhin hielten sie jetzt zusammen (wie gesagt, abgesehen von dem einen Fall, wo sich eine Seite während des Backvorgangs aufgeklappt hatte). Ich kann nicht behaupten, dass die Wraps an sich sonderlich viel Eigengeschmack gehabt hätten – normalerweise haben ja selbst Weizenprodukte einen Eigengeschmack. Hier jedoch schmeckte der Teig nach fast nichts. Immerhin kam so meine durchaus schmackhafte Füllung umso leckerer zur Geltung. Zugegeben – ohne mich selbst loben zu wollen – die Füllung war für mich das Beste an dieser Kreation.
Bei den Incis ist es vielleicht auch nicht verwunderlich. Jedenfalls würde ich vom allzu regelmäßigen Verzehr aus gesundheitlichen Gründen eher abraten. Von der vollständigen Zutatenliste habe ich ein Foto beigefügt, möchte diese aber in diesem Fall auch noch separat kommentieren, um meine Kritik an diesem Produkt noch eingehender zu begründen. Ich verspreche, dass ich mich so kurz wie möglich fasse, doch diese Aufklärungsarbeit halte ich für nötig.
Am Weizenmehl und am Wasser habe ich zunächst einmal nichts auszusetzen. ;-) Beim Palmöl hingegen hört für mich der Spaß schon auf. Da es vermutlich KEIN Bio-Palmöl ist, besteht die große Gefahr, dass für deren Anbau Regenwälder abgeholzt wurden. Allein das ist für mich schon mal ein Grund, das Produkt im Regal stehen zu lassen (wie gesagt, gekauft hätte ich es mir nicht)! In Ländern wie Kolumbien wird für den Anbau von Palmöl außerdem den armen Bauern zwangsweise das Land weggenommen, das sie für den Anbau von Lebensmitteln benötigen.
Nähere Ausführungen dazu sind übrigens auch auf der Produktseite bei Codecheck nachzulesen:
https://www.codecheck.info/backwaren/brotarten/ean_7311310815165/id_625155/Casa_Fiesta_Flour_Tortillas.pro;jsessionid=121F53B03432C2AAF250F6781A2689DD
Calciumpropionat (E282) hat bei Ratten schon Krebs im Vormagen verursacht. Auch, wenn Menschen keinen Vormagen besitzen, möchte ich persönlich das Risiko lieber vermeiden. In Deutschland ist der Stoff sowieso (meiner Ansicht nach zu Recht!) verboten, in Schweden, wo dieses Produkt hergestellt wurde, aber offenbar erlaubt.
Siehe auch: http://das-ist-drin.de/glossar/e-nummern/e282-calciumpropionat/
Beim E450 (Diphosphate) ist ebenfalls dringend Vorsicht geboten, und zwar nicht nur bei Allergikern und Asthmatikern:
„Bislang ist noch umstritten, ob Phosphate bei empfindlichen Kindern impulsives Verhalten (Hyperaktivität) auslösen können. Polyphosphate können den Calciumstoffwechsel des Menschen nachteilig verändern. In Kombination mit anderen Zusatzstoffen - den 'modifizierten Stärken' (siehe Verdickungsmittel)- treten bei der Ratte Verkalkungen des Beckens auf. Sie erhöhen die Schädlichkeit von Schwermetallen, indem sie deren Aufnahme durch den Darm erleichtern. Phosphate können zahlreiche Verunreinigungen enthalten. In Japan vergifteten sich in den fünfziger Jahren mehrere tausend Kleinkinder durch erhöhte Arsenrückstände in einem Phosphatzusatz. Zur Zeit wird die Wirtschaftlichkeit einer Urangewinnung aus Phosphaten geprüft. Dazu müsste allerdings zuvor das enthaltene Cadmium entfernt werden. Bisher ist neben dem Arsengehalt (max. 3 mg/kg) aber nur der Fluorrückstand (max. 50 mg/kg) gesetzlich begrenzt.“ !!!
Quelle: Codecheck
E466 kann abführend wirken (was bei mir nach dem Verzehr von einem Tortilla Wrap zum Glück nicht der Fall war).
Wem jetzt noch nicht der Appetit vergangen ist, kann sich gerne noch über die restlichen Es informieren. Dies kann man bei codecheck.info oder bei www.das-ist-drin.de oder auch bei www.zusatzstoffe-online.de tun. Ich habe hier nur die herausgepickt, die mir am markantesten erschienen.
Man mag es kaum glauben, dass so ein Produkt doch tatsächlich auch so etwas wie „Nährwerte“ besitzt:
1350 KJ / 320 Kcal
54 g Kohlenhydrate
9 g Proteine
7 g Fett
Fazit:
Nicht zu empfehlen! Ausnahmsweise kann man es mal essen – vom regelmäßigen Verzehr rate ich jedoch der eigenen, langfristigen Gesundheit zuliebe ab. Wer von Euch Kinder hat, sollte es ihnen besser auf gar keinen Fall zumuten! Macht Euch den Teig lieber selber. Das Grundrezept findet man im Internet, zum Beispiel hier: http://www.chefkoch.de/rezepte/96741038239463/Weizenmehl-Tortillas.html. Wie man sieht, genügen dazu wenige Zutaten – die ganzen Zusatzstoffe sind somit vollkommen überflüssig und nützen keinem. weiterlesen schließen
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