Pro:
Schöne, gepflegte Gebäude | saubere Anlage | sehr interessant
Kontra:
Teurer Eintritt | wenig "Filigranes", das den Blick anzieht | Restaurant nicht zu empfehlen
Empfehlung:
Ja
Im September 2009 machten wir Urlaub in Kärnten. Wir hatten einen Campingplatz in Klagenfurt am Wörthersee bezogen. Nur wenige Gehminuten von unserem Campingplatz entfernt lag das „Minimundus Klagenfurt“, das wir schließlich auch besuchten.
| Fakten
MINIMUNDUS GmbH
Villacher Straße 241
A-9020 Klagenfurt/Kärnten
Tel.: +43/463/21194-0
E-Mail: [email protected]
www.minimundus.at
| Öffnungszeiten
Die aktuellen und sehr unterschiedlichen Öffnungszeiten kann man der Homepage entnehmen. Grob kann man aber davon ausgehen, dass im Jahr 2010 täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet ist und im Sommer ca. ein bis zwei Stunden länger in den Abend hinein.
| Anfahrt/Parken
Wer sich dem Wörthersee auf der Autobahn A2/E66 nähert, verlässt diese an der Ausfahrt „Wörthersee Zentrum/Klagenfurt West“. Von hier aus ist der Weg zu Minimudus bereits sehr gut beschrieben und man fährt noch knapp fünf Minuten bis man den sehr großen Parkplatz erreicht. Ob man dort Gebühren entrichten muss, weiß ich leider nicht, da wir – wie gesagt – in der Nähe wohnten und zu Fuß zum Miniaturpark laufen konnten. Busse können aber, so habe ich gelesen, kostenlos parken.
Es gibt übrigens auch die Möglichkeit, mit dem Schiff anzureisen. Mit der Wörtherseeschiffahrt kann man bis „Klagenfurt Strandbad“ fahren und von dort zum Minimundus spazieren. Ich schätze, es werden ungefähr zehn bis 15 Minuten Gehzeit sein. So viel ich weiß, legt alle zwei Stunden ein Schiff an. Zwei Stunden Aufenthalt ist aber zu kurz. Man sollte mindestens vier Stunden einplanen. Eineinhalb Stunden für die eigentliche Besichtigung, zwischen ein und eineinhalb Stunden für das Planetarium und nochmals eine dreiviertel Stunde für ein Mittagessen innerhalb oder außerhalb des Minimundus.
| Preis
Der Eintritt für Erwachsene kostet 12.- EUR und für Kinder von sechs bis 15 Jahre 7.- EUR. Da wir im Besitz der Kärntencard waren, zahlten wir nur die Hälfte, nämlich 6.- EUR pro Erwachsenen, was ich in Ordnung fand. 12.- EUR hätte ich sicherlich nicht bezahlt!
| Meine Meinung
Als Kind musste ich immer wieder einmal ins Swissminiaturland an den Comer See. Diese Besuche waren für mich eine Qual. Ich bin mir nicht sicher, warum meine Eltern so oft dort hin gefahren sind, aber mir zuliebe machten sie das sicherlich nicht. Ich jammerte nämlich jedes Mal, denn für mich waren die kleinen Häuser, mit denen ich nichts anzufangen wusste, einfach nur langweilig.
Diese „Phobie“ scheint sich in mein Erwachsenenleben übertragen zu haben. Auch heute mag ich keine Miniatur- oder Modelleisenbahnlandschaften. Normalerweise mache ich einen großen Bogen darum. Meine bessere Hälfte wollte aber unbedingt ins Minimundus gehen und quengelte mehrere Tage, bis ich endlich nachgab.
Ob Minimundus Klagenfurt größer ist als andere Miniaturlandschaften kann ich nicht sagen, da mir der Vergleich fehlt. Ich war jedenfalls überrascht, wie weitläufig das 26000 qm große Gelände ist. Wir hatten am Eingang einen Lageplan erhalten und orientierten uns an ihm. Auf den Wegen sind rote Pfeile eingezeichnet. Diesen folgten wir und verpassten dadurch kein einziges der ca. 140 Gebäude. Nach den ersten Sehenswürdigkeiten, die zwar schön hergerichtet und in sehr gutem Zustand sind, beschlich mich schon das Gefühl, dass es ein Fehler gewesen war, herzukommen. Ich kannte die ausgestellten Gebäude nicht, weshalb mein Interesse an ihnen gleich Null war. Es standen auch keine Miniaturfiguren davor oder Autos, es leuchteten keine Laternen oder Ähnliches, nicht Filigranes oder Verspieltes zog meine Blicke an – ich war erst einmal ziemlich enttäuscht.
Doch wir schlenderten weiter und dann endlich erreichten wir ein paar Gebäude, die mir ein Begriff waren. Entweder hatte ich sie auf meinen Reisen selbst schon gesehen oder ich kannte sie von Fotos und Reportagen. So waren z.B. der „Markusdom in Venedig“ und das „Opernhaus von Sydney“ oder die „Wuppertaler Schwebebahn“ und die „Wörtherseeschiff Thalia“ zu sehen. Ab diesem Zeitpunkt wurde es auch für mich interessanter und kurz darauf war ich dann endlich „gefangen“ vom „rate-mal-was-das-für-ein-Gebäude-ist“-Spiel! Wir machten uns einen Spaß daraus, uns gegenseitig zu übertrumpfen. Das „kenne ich“ meines Partners konnte ich oftmals mit „da war ich schon“ übertrumpfen. Dann hörte er wieder ein „das kommt mir bekannt vor“, worauf er stöhnte: „Ooooh, Mädle, da waren wir doch schon zusammen.“ Manchmal standen wir aber auch gemeinsam vor einer Miniaturkirche oder Ähnlichem und grübelten: „Zwei Spitztürme – Stephansdom? Nein, buntes Dach fehlt. Dom? Köln? Münster? Ulm?“
Irgendwann erreichten wir dann auch die ersten Sehenswürdigkeiten, an denen sich etwas bewegte. So fährt zum Beispiel auf Knopfdruck eine Zahnradbahn den Berg hinauf oder ein Zug startet seine Runde. Ein Kohleförderband war während unseres Aufenthalts leider defekt, aber das blieb glücklicherweise der einzige Ausfall. Ab und zu kamen wir auch an einem PC-Terminal vorbei, an dem wir über einen Touchscreen ausführliche Informationen und zusätzliche Fotos und Grafiken zu einzelnen Gebäuden abrufen konnten. Es wird also einiges geboten, um den Besucher zusätzlich zu unterhalten. Das fand ich super, zumal ich beim Betreten der Anlage und auf den ersten Blick nicht damit gerechnet hatte. Aber diese Aktionen beginnen auch erst etwas später auf der Runde und ich war wohl zu ungeduldig gewesen.
Vor jeder Sehenswürdigkeit stehen kleine Informationstafeln (deutsch und englisch), die wir – je nach Gebäude – mal interessiert mal weniger interessiert durchlasen. Viele der Gebäude, die in einem Maßstabe 1:25 hergestellt wurden, fotografierten wir und manchmal stellte ich mich daneben. Leider kommt man nicht sehr nah ran, weil die Abgrenzung zum Fußweg oft weit weg liegt. Einen direkten Vergleich zwischen Körpergröße und Miniaturgröße kann man also nicht machen. Das finde ich schade. Ich ärgere mich sogar darüber und zwar aus dem Grund, weil im Minimundus-Prospekt und auf Bildern auf der Homepage Menschen zu sehen sind, die direkt vor einem Gebäude stehen oder z.B. den Schiefen Turm von Pisa sogar anfassen können. Dadurch wird suggeriert, dass man die Exponate „hautnah“ erleben kann, was aber nicht der Fall ist.
An einem der Gebäude wurden wir plötzlich von einem Mann mit einer auffälligen Kamera anfokussiert. Ich fühlte mich dadurch gestört und drehte mich verärgert weg. Später bereute ich es, denn am Ausgang des Miniaturlandes konnte man die gut gelungenen Fotos inkl. Foto-Info-CD für 8.- oder 10.- EUR käuflich erwerben (den genauen Preis weiß ich leider nicht mehr). Deshalb möchte ich an dieser Stelle jedem raten, sich in netter Pose fotografieren zu lassen. Die Bilder sind wirklich hübsch und ihr Geld wert. Um Geld zu sparen, sollte man sich als Pärchen möglichst nebeneinander stellen, denn wer kauft schon zwei Fotos zu diesem Preis. Soweit ich mich erinnere, geht 1.- EUR einem guten Zweck zugute.
Die Gebäude sind in einem sehr guten Zustand und top-gepflegt. Das größte Gebäude soll der Vatikan sein, der aus echtem Marmor erbaut wurde. Mit 300000.- EUR scheint es wohl auch das wertvollste Exponat von Minimundus sein.
Wie man meinem Bericht entnehmen kann, sind Gebäude und Einrichtungen aus der ganzen Welt zu sehen. Die Exponate sind also nicht nur auf Kärnten oder auf Österreich beschränkt. Deutschland, Mexiko, China, Kanada, Italien, Frankreich… ja sogar Dänemark ist mit der Kopenhagener Börse vertreten.
In regelmäßigen Abständen (ich glaube alle halbe Stunde) startet eine Rakete am Cape Canaveral Space Center. Dann wird der Countdown gezählt und Rauch steigt auf. Wenn man dieses Highlight ganz nah genießen möchte, dann sollte man sich rechtzeitig über die nächste Startzeit informieren und sich frühzeitig dorthin begeben. Als wir dort waren herrschte jedenfalls großer Andrang.
Das gesamte Gelände ist schön bepflanzt, was Gartenliebhaber vielleicht interessieren dürfte. Für Modellbahnfans gibt es einige Eisenbahnstrecken, auf der z.B. Dampfloks der Serien 109, 52, 310, 2043 etc. fahren. Aber auch E-Loks (Serie 1044, 1245, 1189 „Krokodil“ etc.) sind zu sehen.
Auf dem Gelände des Minimundus befindet sich auch ein Planetarium. Der Eintritt ist im Minimundus-Preis enthalten. Die Vorführungen finden mit kurzen (Wechsel-)Pausen in einer Art Dauerschleife statt. Wir haben uns zwischendurch einmal ca. eineinhalb Stunden Zeit genommen und haben alle drei Vorführungen hintereinander angesehen. Ich fand die Filme und Darstellungen allerdings nicht sehr spektakulär und auch nicht außergewöhnlich. Man saß zurück gelehnt in den bequemen Stühlen und schaute zur Decke, wohin nicht nur Sternenbilder, sondern auch ganz normale Filme projiziert wurden. Jedes 3D-Kino bietet mehr als dieses „Planetarium“.
| Restaurant
Auf dem Gelände des Minimundus befindet sich auch ein Selbstbedienungsrestaurant. Es ist nicht besonders gut und auch nicht günstig, so dass ich jedem nur wärmstens empfehlen kann, das Mittagessen vor oder nach dem Besuch des Miniaturlandes zu verlegen. Ich habe auch keine Möglichkeit gesehen, auf dem Gelände zu picknicken. Sitzgelegenheiten habe ich nur wenige entdecken können.
| Toiletten
Die Toiletten in der Nähe des Eingangs waren während unseres Aufenthalts sauber.
| Souvenir
Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, ein paar Souvenirs zu kaufen. Rund um das Thema „Minimundus“ kann man Textilien (T-Shirts, Mützen etc.), Bildbände, Postkarten, Stofftiere u.v.m. erstehen. Vieles fand ich kitschig, aber wem das gefällt, findet hier sicherlich etwas. Es gab auch Dinge, die nichts direkt mit dem Miniaturland zu tun haben. So mussten wir z.B. über eine Blume lachen, die an den Gartenschlau angeschlossen werden kann und dann wie verrückt hin und her wackelt. Preislich waren übrigens alle angebotenen Waren in Ordnung und nicht übertrieben teuer.
| Service
Die Dame an der Kasse und der junge Mann im Planetarium waren sehr freundlich und hilfsbereit. Das Personal im Restaurant war kurz angebunden und hatte kaum ein Lächeln übrig, was nicht am Stress gelegen haben kann, denn es war zu diesem Zeitpunkt nicht viel los.
| Sonstiges
Gleich neben dem Minimundus befindet sich der Reptilienzoo Happ. Wer sich also schon mal in der Nähe befindet, kann diese beiden Sehenswürdigkeit miteinander verbinden. Man sollte allerdings eineinhalb Stunden zusätzlich dafür einplanen.
Auf der Homepage von Minimundus steht, dass die Anlage behindertengerecht sei. Ich habe das nicht überprüft, weil ich es vermutlich auch gar nicht beurteilen kann. Außerdem habe ich gelesen, dass das Mitführen von Hunden erlaubt ist.
| Fazit
Obwohl ich eigentlich kein Fan von Miniaturanlagen bin, hat mir das Minimundus in Klagenfurt sehr gut gefallen. Zwar vermisste ich ein wenig das Filigrane und Verspielte wie kleine Figuren oder Autos, aber die Gebäude selbst waren durchaus interessant und vielfältig. Die gesamte Anlage war während unseres Aufenthalts in Top-Zustand und sehr sauber. Den Eintrittspreis finde ich allerdings zu hoch. Das Restaurant kann ich nicht empfehlen und das Planetarium muss ich auch kein zweites Mal besuchen. Alles in allem vergebe ich also drei Sterne.
In diesem Sinne... Gedanken sind frei... eure Dotti weiterlesen schließen
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