Pro:
aus wenig Geld wurde viel gemacht, interessante Kameraführung
Kontra:
maue Story, fehlende Grusel-Elemente
Empfehlung:
Nein
Eigentlich sind Horrorfilme ja ein Genre, das ich nicht wirklich mag. Jedoch musste ich feststellen, dass man mich mit einfachen Mitteln doch dazu verleiten kann, einen Grusel-Schocker zu schauen. Im Radio habe ich Werbung zu "Paranormal Activity" gehört, in dem es sinngemäß hieß, dass dieser Film alles in den Schatten stellt, was ich bisher gesehen habe. Aha? Das klang spannend. Also ab dafür und angeschaut. Und um es vorweg zu nehmen: meine Erwartungen wurden nicht erfüllt.
*** Die Story ***
Das Schöne an "Paranormal Activity" ist, dass die eigentliche Story des Films schnell erzählt ist. Alles dreht sich um die beiden Hauptfiguren Katie und Micah (sie heißen auch im wahren Leben so), die sozusagen eine Selbst-Dokumentation in ihrem neu bezogenen Haus drehen. Ausgestattet mit einer Handkamera ("Blair Witch Project" lässt grüßen) filmen sich die beiden selbst, um merkwürdigen Geräuschen auf die Spur zu kommen, die vor allem Katie nachts immer und immer wieder hört. Ein Poltergeist? Diese Frage will vor allem Micah mit Hilfe der Kamera lösen. Das Problem an der ganzen Geschichte: der vermeintliche Geist verfolgt Katie schon seit ihren Kindheitstagen.
*** Tieferer Einblick in die Handlung und eigene Meinung zum Film ***
Praktisch während des gesamten Films hat mich ein merkwürdiges Gefühl begleitet. Die Kameraperspektive aus Sicht von Micah oder Katie ist gewöhnungsbedürftig. Und auch wenn die Kamera nachts im Nachtsichtmodus auf das Bett und das schlafende Paar gerichtet ist, wirkt der ganze Spaß irgendwie skurril. Insbesondere wenn der Zeitraffer läuft und die teils schlafwandelnde Katie über Stunden (!) vor dem Bett steht und nichts (!) tut. Ohne Witz: während ich diese Zeilen schreibe überkommt mich sogar ein kalter Schauer, der über meinen Rücken läuft. Man kann also durchaus sagen: der Film kann das erreichen, was er erreichen will.
Wäre da nicht das große Aber. Ein wirklicher Horror-Film ist "Paranormal Activity" für mich nämlich nicht. Positiv ist: Katie und Micah agieren eigentlich während des ganzen Films so, wie du und ich auch reagieren würden. Absolut normal eben. Das macht die beiden - von einigen hysterischen Szenen abgesehen - durchaus sympathisch. Negativ ist hingegen, dass der Film - sehen wir mal vom durchaus erschreckenden Ende ab - kaum richtige Schocker liefern kann. Das Versprechen der Werbung wird daher klar verfehlt und das hat mich doch ziemlich enttäuscht.
Da hilft es auch wenig, dass der Hausgeist zunächst nur Türen bewegen kann, sich im Verlauf des Films aber immer weiter steigert. Plötzlich bewegt sich aus unerklärlichen Gründen der Kronleuchter im Wohnzimmer, es sind Fußspuren zu sehen, Micah findet ein rätselhaftes Foto auf dem Dachboden und der Geist kann sogar Bettlagen bewegen. Packend dann das Finale, wo Katie sogar von einer unerklärlichen Kraft aus dem Bett gezogen wird.
Auf der anderen Seite muss man aber auch sehen: "Paranormal Activity" ist kein typischer Hollywood-Streifen. Der Film hat nur einige Tausend Euro gekostet, aber weltweit über 100 Millionen Euro im Kino eingespielt. Man kann also durchaus von einem Überraschungserfolg sprechen. Gedreht wurde übrigens im Haus des Regisseurs, der seine eigenen vier Wände extra für den Film umgestaltete. Das Ziel war es, einen Film zu drehen, der so wahrheitsgemäß wie möglich ist. Dafür wurden auch diverse Geisterbücher studiert.
*** Mein Fazit ***
Für mich war und ist "Paranormal Activity" nicht mehr als ein durchschnittlicher Film. Den Anspruch, ein echter Horror-Schocker zu sein, kann er hingegen nicht halten. Nur das Ende ist wirklich gruselig. Es ist aber beeindruckend, dass auch mit wenig Geld Millionen eingespielt werden können. Aus rein finanzieller Sicht hat der Film sich also für die Filmstudios absolut gelohnt.
Was bleibt? Drei Sterne. Für die gute Idee des Regisseurs und die extravagante Umsetzung des Films. Abzüge gibt es für die zum Teil maue Story und die fehlenden Grusel-Elemente sowie die arg übertriebene Werbemaschinerie des Filmstudios. weiterlesen schließen
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