Pro:
- gut in Szene gesetzt
- Keine billige Kopie, sondern in einigen Teilen vom Original abweichend
- Hommage an die alten Teile
- Jackie Earle Haley (Freddy)
Kontra:
- bisweilen zuviel Hommage an die alten Teile
- eben nur ein Remake
Empfehlung:
Ja
1, 2 - Freddy kommt vorbei
3, 4 - verschließe deine Tür
5,6 - nimm dein Kruzifix
7,8 - es ist bald Mitternacht
9,10 - du darfst nicht schlafen gehen
Von allen Horrorfilmen fand ich die "A Nightmare on Elm Street" Reihe immer am interessantesten. Im Gegensatz zu den meisten Abschlacht-Filmen, mordete der Killer Freddy Krüger nicht in der Realität, sondern nimmt sich seine Opfer dann, wenn sie am verwundbarsten sind: Wenn sie schlafen und in ihren Alpträumen Freddy wehrlos ausgeliefert sind. Als ich hörte, dass nun ein Remake folgen würde, war ich zunächst skeptisch. Zu genial war das Original, zu prägend schien mir Hauptdarsteller Robert Englund um den Stoff gekonnt neu aufzulegen. Dennoch habe ich mir den neusten Alptraum gestern im Kino angeschaut, und möchte euch nun darüber berichten.
Die Nightmare Filme
Die Figur des Freddy Krüger, jener schwarze Mann in den Alpträumen, wurde erstmals 1984 in "A Nightmare on Elm Street" von Regieseur Wes Craven (u.a. auch "Scream", "Last house on the left") erfunden. Die Figur des Freddy erwies sich als sehr beliebt, v.a. die phantasievollen, filmischen Alpträume und der schwarze, bissige Humor des schlachtenden Killers kam gut bei den Horrorfans an. Bis 1991 folgten fünf Fortsetzungen, ehe Wes Craven in "New Nightmare" die Reihe in einem sehr interessanten Film zum Abschluss brachte. 2003 folgte dann das Crossover "Freddy vs. Jason", in welchem Freddy gemeinsam mit dem Killer der "Freitag, der 13." Filme mordet.
"A Nightmare on Elm Street" (2010) ist ein Remake, welches sich im Großen und Ganzen auf den ersten Film konzentriert, auch wenn er einige Elemente der späteren Teile beinhaltet.
Die Nightmare Reihe
A Nightmare on Elm Street (1984)
A Nightmare on Elm Street 2: Die Rache (1985)
A Nightmare on Elm Street 3: Dream Warriors (1987)
A Nightmare on Elm Street 4: Dream Master (1988)
A Nightmare on Elm Street 5: Dream Child (1989)
A Nightmare on Elm Street 6: Freddy's Finale (1991)
Wes Craven's New Nightmare (1994)
Freddy vs. Jason (2003)
A Nightmare on Elm Street 2010 (2010)
Handlung
Mitten in einem Café begeht der Teenager Dean augenscheinlich Selbstmord, indem er sich die Kehle aufschneidet. Noch kurz vor seinem scheinbaren Selbstmord erzählt er seiner Freundin Chris, dass er in seinen Träumen stets einen furchtbar entstellten Mann namens Freddy sieht, welcher einen Handschuh mit rasiermesserscharfen Klingen trägt. Auch seine Freunde haben Alpträume. Seine Freunde - namentlich Nancy, Quentin, Jesse und Chris - finden schließlich heraus, dass sie alle von demselben Mann träumen. Das Gefährliche an der Sache: Was Freddy ihnen in den Alpträumen antut, wird Realität. Seine nächsten Opfer werden Chris, kurz darauf folgt Jesse.
Nancy und Quentin machen sich nun in Todesangst auf, herauszufinden wer oder was dieser Freddy Krüger war und ist. Dabei müssen sie permanent gegen ihre Müdigkeit kämpfen. Schließlich finden sie heraus, dass sie alle gemeinsam auf einer Vorschule waren, ohne sich daran zu erinnern. Als Nancy ihre Mutter mit diesen Informationen konfrontiert, erfahren sie was damals wirklich passiert ist: Fred Krüger war der Gärtner der Vorschule, hat sich jedoch als Kinderschänder und Vergewaltiger an den Kindern vergangen. Die Eltern haben daraufhin das Gesetz selbst in die Hand genommen, ihn gejagt, schließlich in einen Heizungskeller gesteckt und ihn bei lebendigem Leib verbrennen lassen.
Nancy und Quentin vermuten zunächst, dass ihre Eltern Freddy zu Unrecht gelyncht haben und machen sich auf den Weg zur Vorschule, um dem Geheimnis auf die Schliche zu kommen. Dabei müssen sie jedoch schockierend feststellen, dass ihre Eltern mit den Vorwürfen recht hatten. In der Erkenntnis, dass sie von Freddy nie verschont werden, fassen sie einen Entschluss: Nancy hat in einem früheren Alptraum bemerkt, dass sie einen Stofffetzen von Freddy's Pullover mit in die Realität nehmen konnte. Nun plant sie, Freddy selbst in die Realität zu holen und endgültig zur Strecke zu bringen...
Kritik
Mit "Halloween" und "Freitag, der 13." kamen in den letzten Jahren bereits zwei Remakes bekannter Horrorfilm-Reihen heraus. Jetzt hat es nun also auch "A Nightmare on Elm Street" erwischt. Was für mich die Bewertung etwas schwierig macht, lebte doch die Nighmare Reihe vor allem durch den Hauptdarsteller des Freddy, Robert Englund, welcher mit ausladenden Gesten und bissigem Humor auch die dramaturgischen Schwächen einiger Fortsetzungen übertünchen konnte. Nun ist Englund nicht mehr dabei und Jackie Earle Haley hat die Rolle schwarzen Mannes mit dem Klingenhandschuh übernommen. Trotzdem - oder vielleicht gerade deswegen - ist das Remake von "A Nightmare on Elm Street" gar nicht mal so schlecht ausgefallen.
Die Geschichte hält sich an den wesentlichen Eckpunkten an das Original von 1984, geht dazwischen aber völlig eigene Wege. Besonders der Hintergrund von Freddy Krueger hat sich gegenüber dem Original stark verändert, auch wenn der Grund für seine Morde in den Alpträumen derselbe geblieben ist. Jackie Earle Haley als Freddy schneidet im Vergleich zu Robert Englund gar nicht mal so schlecht, u.a. auch deswegen weil er Englund nicht kopiert, sondern die Figur des Freddy wesentlich perverser und bösartiger auslegt. Die übrigen Schauspieler liefern eine dem Genre typische Leistung ab. Nicht Oscar-verdächtig, aber immerhin solide gespielt.
So wie auch im Original sind natürlich die Alpträume von Nancy und ihren Freunden das filmische Highlight. Dabei haben die Produzenten sowohl Elemente des Originals neu aufgelegt (der Heizungskeller, der ohne ersichtliche Hilfe durch Korridore gezogene Leichensack, der sich in dickflüssiges Blut verwandelnde Fußboden etc.) als auch einige neue Alpträume kreiert. Besonders interessant sind hier die Übergänge von der Realität in die Alpträume. Während man zu Beginn des Filmes noch genau merkt, dass eine Person einschläft und einen Alptraum erlebt, verwischt dieser Übergang bei zunehmender Müdigkeit der Hauptpersonen. Dieses plötzliche, nicht erkennbare Hinübergleiten in einen Alpträumen sorgt dann auch für die schockierendsten Momente des Films.
Wer das Original nicht kennt, ist bei diesem Film bestens unterhalten. Was die Kenner des Original betriffts... tja, ein zweischneidiges Schwert. Klar, ist es schön, dass sich die Produzenten stark am Stil des Originals gehalten haben und auch etliche Szenen neu interpretiert haben. So gibt es aber leider wenig Neues zu entdecken und die meisten der Alptraum-Szenen - das Highlight eines jeden Nightmare Films - sind den Fans schon bekannt. Das die Geschichte in ihren Eckpunkten diesselbe ist und der Film auf diesselbe Art und Weise wie das Original endet, macht das Ganze natürlich auch nicht besser. Für den ersten Teil finde ich es okay, das Original noch großzügig zu zitieren. Sollte es jedoch eine Fortsetzung von "A Nightmare on Elm Street 2010" geben, so hoffe ich, dass die Produzenten dann eigene Wege gehen werden.
Fazit
Wer das Original nicht kennt, ist hier klar im Vorteil. Die gelungensten Szenen der alten Filme wurde übernommen und dürften jeden Neueinsteiger ebenso frösteln lassen, wie das Original. Hauptdarsteller Jackie Earle Haley (Freddy) weiß als bösartiger, perverser Serienkiller zu überzeugen und der Film ist handwerklich gut umgesetzt. Nun ist der Anfang gemacht und ich hoffe, dass bei einer Fortsetzung die Produzenten nicht so viele - nennen wir es mal "Hommages" - an die alten Filme einbauen, sondern eigene Wege gehen. weiterlesen schließen
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