Pro:
erste Hälfte des Films geht, Probleme der Frauen realistisch
Kontra:
driftet ins Märchenhafte ab, Kulturangleiche scheitern kläglich
Empfehlung:
Nein
Von „Sex and the city“ konnten Frauen ja nicht genug bekommen…ich gehörte auch dazu. Ich habe die Serie geliebt und da war es ja gar keine Frage, dass ich mir nun auch den zweiten Kinofilm über die vier New Yorker Ladies angucken würde.
Auch, wenn mir der erste Film schon nicht sooo gut gefallen hat, habe ich mich am Dienstag mit meiner Schwester ins Kino gesetzt und mir „Sex and the city 2“ angesehen.
_Die Handlung
Der Alltag ist bei Carrie, Miranda und Charlotte eingekehrt. Jeder hat mit ganz normalen Problemen zu kämpfen. Charlotte ist als Mutter zweier Kleinkinder manchmal einfach überfordert und schafft es nicht, die perfekte Hausfrau und Mutter zu sein, die sie gerne wäre.
Dann ist da auch noch ihre attraktive Nanny, die möglicherweise eine Gefahr für ihre Ehe darstellen könnte.
In der Ehe von Miranda und Steve läuft es nach seinem Seitensprung wieder sehr gut, aber Miranda fühlt sich in ihrer Anwaltskanzlei einfach nicht mehr wohl. Der neue Chef kann sie nicht leiden und zu allem Überfluss verpasst sie wegen der Arbeit noch sämtliche schulische Veranstaltungen von Sohn Brady. Eine Kündigung scheint da der einzige Ausweg.
Auch bei Carrie ist Schluss mit Honeymoon. Ihr Mr. Big hat sich zwei Jahre nach der Hochzeit zum echten Stubenhocker entwickelt. Während Carrie gerne ihre Manolos anziehen und auf Parys gehen möchte, möchte Big lieber zu Hause fernsehen.
Einzig Samantha genießt ihr Leben als Single-Frau…wären da nicht die Wechseljahre, die der aktiven 50-jährigen, ordentlich zusetzen würden.
Die Mädels haben sich eine Auszeit mehr als verdient und da kommt die Einladung eines Scheichs aus dem nahen Osten, der Samantha als PR-Beraterin für sein Luxus-Hotel engagieren möchte, gerade Recht. Carrie, Samantha, Miranda und Charlotte packen ihre Koffer und ab geht es in die arabischen Emirate zur luxuriösen Erholung, wo auf Carrie eine ganz besondere Überraschung wartet, die ihr Leben völlig auf den Kopf stellt: ihre alte Liebe Aidan taucht wieder auf.
_Meine Meinung
Tja, die Frauen sind jetzt also erwachsen und haben bis auf Samantha endlich ihr familiäres Glück gefunden.
Es wird gezeigt wie sie ihren Alltag meistern, aber reicht das, um einen Film zu füllen?
Mir hätte es gereicht. In der ersten Hälfte des Films, wo gezeigt wird, wie überfordert Charlotte mit ihrem Hausfrauen-Dasein manchmal ist, wie Carrie damit umgeht, dass ihr Mister Big zur Couchkartoffel mutiert und wie Miranda plötzlich nicht mehr so leicht Job und Familie unter einen Hut bekommt, fühlte ich mich wirklich gut unterhalten.
Es hat Spaß gemacht den vier Frauen, die man über die Jahre schon liebgewonnen hat, bei ihren alltäglichen Problemen zuzusehen und bewundernd festzustellen, dass alle vier immer noch phantastisch aussehen und man sich selbst auch gerne mal so in Schale werfen würde, nur um einen Kaffee trinken zu gehen.
In dieser ersten Hälfte des Films hat mich eigentlich nur die überzogene Hochzeit von Stanford und Anthony gestört, die mir auch etwas sehr in die Länge gezogen war (lediglich der Auftritt von Liza Minelli konnte mich da begeistern).
In der zweiten Hälfte des Films allerdings, habe ich mich nur noch gefragt, was der Quatsch jetzt soll.
War man vorher noch in einer Welt, die man selbst ganz gut kennt, befindet man sich plötzlich in einer absolut unrealistischen Traumwelt wieder.
Die vier Frauen bekommen jede ihren eigenen, weißen Maybach mit Chauffeur zur Verfügung gestellt, haben im Hotel jede ihren eigenen Diener und haben jeden nur erdenklichen Luxus in der riesigen Hotelsuite.
Diese ganzen Übertreibungen haben mich sehr genervt, aber viel schlimmer als diese überkandidelte Darstellung der schönen New Yorkerinnen, hat mich die Darstellung der Frauen im nahen Osten verärgert.
Während Samantha immer halbnackt rumläuft, sieht man um die herum nur verschleierte Frauen, über die sich die Amerikanerinnen auch teilweise lustig machen. Mit Kulturangleich ist da nicht viel und am Ende, als sich die Burka-Trägerinnen als Fans der ausgefallenen Haute Couture des Westens outen, schlägt es dem Fass auch noch den Boden aus.
Wenn man schon die fremden Kultur und möglicherweise den Stellenwert der Frauen thematisiert, dann erwarte ich einfach etwas anderes als „im Grunde sind wir Schwestern ja alle gleich und tragen nur Chanel“.
Apropos Chanel: ein paar Worte noch zu der so oft hochgepriesenen Mode bei „Sex and the city“. Über die Kreationen von Stylistin Patricia Fields (die ja selbst immer aussieht wie ein Papagei auf Speed) kann man ja geteilter Meinung sein. Ich finde die Styles von Carrie und Samantha manchmal einfach etwas lächerlich, aber am Lächerlichsten finde ich es, wenn sich die Damen auf einer Wüstentour Klamotten von Designern nachschicken lassen, um dann in High Heels durch den Sand zu stapfen. Sorry, aber das lässt eigentlich nur die Schluss offen, dass die Vier zwar schön anzusehen, aber im Grunde doch scheppendämlich sind.
Mich hat der Film größtenteils einfach gelangweilt. Das Wiedersehen mit Aidan wurde viel zu groß aufgebauscht und es wurden am Ende noch Probleme geschaffen, die eigentlich völlig überflüssig sind. So ist es überflüssig, dass Carrie ihren Ausweis auf einem Markt vergisst, den sie später problemlos wiederbekommt. Ich hatte den Eindruck solche Szenen wurden nur eingebaut, um den Film in die Länge zu ziehen, um im Kino noch den Überlangenzuschlag zu kassieren, oder den Tussies in der Pause noch einen Prosecco zu verkaufen.
Sollte es einen dritten Kinofilm von „Sex and the city“ geben, werde ich mir den garantiert nicht ansehen, da warte ich lieber auf die DVD, da kann ich wenigstens langweilige Szenen wegskippen.
_Allgemeines
"Sex and the city 2". USA 2010
Regie: Michael Patrick King
Drehbuch: Michael Patrick King
Darsteller: Sarah Jessica Parker, Kim Cattrall, Kristin Davis, Cynthia Nixon, Chris Noth, David Eigenberg, Evan Handler, Jason Lewis, Willie Garson, John Corbett
Länge: 146 Minuten
FSK: ab 12 Jahre
_Mein Fazit
Ich glaube, jetzt ist das Thema “Sex and the city” endgültig durch. Den Machern fiel leider nichts Neues mehr ein und so wurde der Film mit lächerlichen und überflüssigen Szenen unnötig in die Länge gezogen. weiterlesen schließen
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