Pro:
kurzweillige Unterhaltung, schnörkelos inszeniert,
Kontra:
nichts das von Bedeutung wäre,
Empfehlung:
Ja
Als Vin Diesel Anno 2006 im vorerst letzten „Fast & Furious“ Ableger „Tokyo Drift“ zum Ende einen kleinen Cameo-Auftritt hatte, galt dies nicht weniger als Versprechen an die Fans im nächsten Teil der Filmreihe wieder mit von der Partie zu sein. Und tatsächlich wird dieses Versprechen nun mit „Fast & Furious. Neues Modell. Originalteile.“ auch wahrgenommen, wobei nicht nur der sympathische Glatzkopf wieder voll die Pedalen zum qualmen bringt, sondern auch die restlichen Hauptakteure des ersten, und immer noch besten Teiles des Franchise. Und auch wenn das numehr dritte Sequel nicht ganz an das Original herankommt, so bietet er dennoch genau das was man von ihm erwartet: kurzweiliges Popcorn-Kino ohne viel Gehirnschmalz.
Nachdem der Autoschrauber und Gelegenheitskriminelle Dominic Toretto (Vin Diesel) gezwungenermaßen vor über acht Jahren aus Los Angeles fliehen musste, treibt er mittlerweile samt seiner Freundin Letty (Michelle Rodriguez) und seiner neue Crew in Lateinamerika sein Unwesen, wo er riesige Tanklaster in spektakulären Aktionen klaut. Doch nach all den Jahren kommt das FBI Dom wieder gefährlich nahe, was ihn dazu zwingt Letty zu verlassen um diese nicht weiter in Gefahr zu bringen. Als er nach einigen Wochen jedoch einen Anruf von seiner Schwester Mia (Jordana Brewster)erhält und diese ihm mitteilt das Letty ermordet wurde, sieht Dom Rot und sich gezwungen nach L.A. zurück zu kehren um die Mörder seiner Freundin zu finden und sich an diesen zu rächen. Nach nur kurzer Zeit scheint der Schuldige auch bald ausgemacht. Alle Anzeichen deuten daraufhin das der ominöse Drogenboss Braga, dessen wahre Identität keiner wirklich zu kennen scheint, für den Tod von Letty verantwortlich ist. Allerdings hat Dominic die Rechnung ohne seinen alten Kumpel und FBI-Ermittler Brian O’Connor (Paul Walker) gemacht, welcher ebenfalls hinter Braga her ist. Da es nicht in Brain´s Interesse ist das Dom, welchen er einst zur Flucht vor der Polizei verholfen hat, Braga tötet, sieht er sich gezwungen mit ihm Seite an Seite nach dem Drogenboss zu suchen.
Was erwartet man von einem Film, der im Grunde genommen nur um schnelle Autorennen und Machoattitüden aufgebaut ist? Auf jeden Fall allerhand kompromissloser Action sowie platte Sprüche, und genau dies bietet „Fast & Furious“, mit dem unsäglichen deutschen Beititel „Neues Modell. Originalteile.“, auch zu Haufe. Dies macht der Film schon gleich zu Beginn klar, wo wir sehen wie Dom und seine Crew inmitten auf einem Highway einen fahrenden Tanklaster um dessen Anhänger erleichtert, das dabei für mehr Action und Adrenalin auch einiges schief geht, inklusive riesiger Explosion, ist natürlich zeichnend für das Franchise. Ähnlich Furios geht es später auch weiter, wenn Dom und Brian wieder gemeinsam die Pedalen bis zum Anschlag durch drücken und sich halsbrecherische Autorennen durch Downtown L.A. oder das weitläufige Grenzgebiet zwischen den USA und Mexiko liefern oder in wilden Schießereien ihren harten Mann stehen, während im Hintergrund der wuchtige Soundtrack dem ganzen den letzten Machofeinschliff verleiht.
Dazwischen gibt es überraschenderweise so etwas wie eine Story. Tatsächlich hat Regisseur Justin Lin („The Fast and the Furious: Tokyo Drift„) der Handlung recht viel Gewicht zu kommen lassen und ja, auch wenn sie natürlich nichts wirklich originelles ist sondern lediglich eine Geschichte um Rache und Vertrauen, so ist dies für die Serie doch ein angenehmer Schritt ins Erwachsenenalter, wohl nicht zuletzt auch um den jugendlichen und fast schon Comic haften Charme der Vorgänger durch etwas mehr Ernsthaftigkeit auszutauschen. Jedoch muss man auch ganz klar sagen das die Handlung den Film nicht selten etwas Luft aus den Segeln nimmt und den Zuschauer manchmal mit zu langen Action-Durststrecken abstraft als wohl wirklich nötig gewesen wäre. Trotzdem ist es durchaus hervorzuheben das der Plot erstmals nicht nur zum Zusammenhalten der Actionsequenzen eingesetzt wird, sondern ein wirklich wichtiger Bestandteil des Filmes geworden ist. Ähnlich Erwachsen sind auch die Darsteller geworden, was insofern natürlich nur eine logische Konsequenz ist da seit dem ersten Teil und dessen Geschehnissen nun natürlich auch schon einige Zeit ins Land gezogen ist.
Allzu viel Charaktertiefgang sollte man natürlich trotzdem nicht einfordern, dafür ist ein Franchise wie „Fast & Furious“ auch einfach nicht die richtige Anlaufstelle. Und das ist auch gut so. Das Vin Diesel („Pitch Black“, „Find Me Guilty“), welcher ja ursprünglich keine Action-Sequels machen wollte, endlich wieder der Reihe beiwohnt ist eine ungemeine Bereicherung für den Film. Denn er ist wohl einer der ganz wenigen Kerle die den harten und muskelbepackten Macho samt platter Sprüche so verkörpern können das es nicht unfreiwillig komisch wird. Und so darf er als Raser Dominic auch wieder genau das machen, wofür ihn seine Fans lieben: pathetisch Posen, Oneliner schmettern und gepflegt draufhauen. Ihm an die Seite wird zum zweiten mal Paul Walker („Das Lazarus Projekt“, „Running Scared“) als FBI-Agent Brian gestellt, welcher seit dem ersten Teil wohl etwas Schauspielunterricht genommen zu haben scheint. Zwar halten sich seine darstellerischen Leistungen weiterhin in einem überschaubaren Rahmen, jedoch gibt er diesmal zum ersten Mal wirklich einen guten Begleitpart für Diesel´s One-Man-Show ab ohne komplett von dessen Charme zerschmettert zu werden. Die restliche Originalbesetzung wird allerdings kaum eingesetzt und darf größtenteils nur gut aussehen. Während Michelle Rodriguez („Lost“, The Breed“) Charakter ziemlich schnell den Gar ausgemacht wird, darf Jordana Brewster („The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning“) etwas mehr, aber nicht wirklich relevant viel, Screentime einnehmen. Vielleicht auch besser so, denn Frauen haben in Filmen wie diesen eben nur gut auszusehen. Ansonsten darf noch John Ortiz („Miami Vice“) den harten Gangster geben, Jack Conley („Harold & Kumar Escape from Guantanamo Bay“) für ein bisschen Gelächter sorgen und Gal Gadot, äh, genau: gut aussehen.
Daten zum Film ////
Original Filmtitel:
Fast & Furious (2009)
Länge des Filmes:
Ca. 107 Minuten
Darsteller:
Vin Diesel...Dominic Toretto
Paul Walker...Brian O'Conner
Jordana Brewster...Mia Toretto
Michelle Rodriguez...Letty
John Ortiz...Campos
Laz Alonso...Fenix Rise
Gal Gadot...Gisele Harabo
Jack Conley ...Penning
...
Regisseur:
Justin Lin
FSK:
Ab 12 Jahren
Fazit ////
Speedfreunde sowie jene Verfechter des knallharten Machokinos kommen mit „Fast & Furious. Neues Modell. Originalteile.“ voll und ganz auf ihre Kosten. Es gibt schnelle Autos, viel Action, hübsche Frauen, coole Sprüche und sogar ein bisschen handfeste Story darf man in diesem knapp 100 Minütigen Actioner bestaunen. Das man das Gehirn am besten vor dem Gang ins Kino zu Hause zurücklasst, sollte jedem bewusst sein, dafür wird man aber auch mit kurzweiliger Unterhaltung belohnt.
6,5/10 Punkten für den Film "„Fast & Furious. Neues Modell. Originalteile.“" und somit drei Sterne als Wertung. weiterlesen schließen
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