Pro:
sehr gute Darsteller - gute Umsetzung des brisantes Themas
Kontra:
DVD so gut wie ohne Extras - leider noch recht teuer
Empfehlung:
Ja
Heute möchte ich euch mal wieder eine DVD vorstellen die ich neulich gesehen habe. Es handelt sich um einen aktuelleren Film, den ich eigentlich schon im Kino sehen wollte – aber natürlich habe ich es dann mal wieder nicht geschafft. Ich bin halt kein großer Kinogänger.
*** BEIM LEBEN MEINER SCHWESTER ***
Der Film beruht auf einen Roman von Jodie Picoult, die auch am Drehbuch mitgearbeitet hat. Ich habe das Buch schon vor einiger zeit gelesen und es für gut befunden. Die Thematik ist eine recht brisante wie ich finde, aber sie ist gut umgesetzt. Ich war gespannt, ob die Umsetzung im Film ebenso gelungen ist – ich habe da schon so manche Enttäuschung erleben dürfen.
*** INHALT ***
Sara und Brian Fitzgerald führen eine glücklich Ehe und haben zwei Kinder (einen Sohn und eine kleine Tochter) als eines Tages das Schicksal zuschlägt. Die kleine Kate ist an Leukämie erkrankt. Der Kampf um ihr Leben beginnt – ein aussichtsloser Kampf, wie die Ärzte ihnen bald mitteilen, wenn nicht ein passender Knochenmarkspender für sie gefunden wird. Bis einer der Ärzte einen sehr unkonventionellen Vorschlag macht:
Ein weiteres Kind, gezeugt im Reagenzglas, damit es auf jeden Fall die notwendigen Kriterien als Spender mitbringt, könnte Kates Rettung sein.
Die kleine Anna wird geboren und bereits nach ihrer Geburt wird mit ihrem Nabelschnur das Leben ihrer Schwester Kate verlängert. Dabei bleibt es nicht. Der Krebs bei Kate ist hartnäckig – Anna muss Blutspenden, Knochenmarkspenden über sich ergehen lassen – Krankenhausaufenthalte, Schmerzen und Angst vor der nächsten Behandlung, deren Tragweite das kleine Mädchen noch gar nicht verstehen kann bestimmen ihr Leben.
Als Anna elf Jahre ist, bricht der Organismus ihres Schwester Kate zusammen, nur noch eine Nierentransplantation kann sie retten. Und Anna tut das Unglaubliche: sie nimmt sich einen Anwalt und klagt gegen ihre Eltern. Nie wieder will sie ungefragt irgendwelchen medizinischen Eingriffen unterzogen werden … auch wenn sie weiß, das diese Weigerung den Tod ihrer Schwester bedeuten wird....
*** EIGENE MEINUNG ZUM FILM ***
Mehr zum Inhalt selbst möchte ich hier nicht schreiben, aber es ist gut möglich, das ich mit meiner eigenen Meinung noch das eine oder andere Detail des Films anspreche.
Zunächst einmal eins: der Film ist sehr gut umgesetzt. Das Thema ist ein sehr sensibles und falsch angefasst kann es leicht zu einem Kitschdrama verkommen. Das ist hier nicht der Fall. Natürlich ist es ein sehr emotionaler Film und er enthält viele Szenen bei denen man (besonders als Eltern wie ich denke) nur noch mit einem Kloss im Hals weiter gucken kann. Trotzdem habe ich den Film nicht etwa durch geheult (und ich brauche schnell mal Taschentücher wenn es so richtig sentimental wird, ehrlich).
Es springt immer ein wenig zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin- und her. Zeigt die ganze Geschichte – wie es begonnen hat, die Verzweiflung und das Leid der Eltern. Den Kampf des mutigen kleinen Mädchens gegen den Krebs Anna, die schmerzvolle Behandlungen ertragen muss, festgehalten von Krankenschwestern, verzweifelt nach ihren Eltern rufend (eine der Szenen, die ich als besonders schlimm empfunden habe).
Aber auch die andere Seite. Eine (fast) normale Familie. Geschwister die sich lieben, die zueinander stehen. Nur das in diesem Fall nicht Kate als Ältere die Beschützerin ihrer kleinen Schwester ist sondern umgekehrt. Der Bruder Jjesse, der immer ein wenig das fünfte Rad am wagen zu sein scheint – alle Fürsorge der Eltern (besonders der Mutter) gilt Kate und natürlich auch Anna, die zum Überleben von Kate lebensnotwendig geworden ist.
Berührend fand ich die kleine Liebesgeschichte von Kate, die sie zum Glück trotz ihrer Krankheit erleben darf – eine Geschichte die leider viel zu kurz ist.
Und natürlich ist da noch die Geschichte von Anna und ihrem Anwalt, der von der Leidensgeschichte Annas so beeindruckt ist, das er bereit ist, vor Gericht zu ziehen, obwohl die Aussichten zu gewinnen nicht besonders groß sind.
Das alles bildet eine runde Geschichte – ergreifend, aber sehr glaubwürdig erzählt. Manchmal begegnet man gerade Sara mit ein wenig Unverständnis – wie kann eine Mutter es zulassen, das ihre kleine Tochter so leiden muss wie Anna leidet. Wie kann sie gegen ihre eigene Tochter vor Gericht ziehen um sie zu zwingen eine Niere zu spenden? Aber es geht nicht nur um Anna – es geht auch um das Leben von Kate, die sterben wird ohne Annas Hilfe. Welche Mutter würde nicht alles versuchen um ihrer Tochter das Leben zu retten? Wer will sie verurteilen, das sie nicht breit ist Kate aufzugeben?
Ihr Mann Brian hat mehr Verständnis für Anna Situation – ist eher bereit das Unvermeidliche zu akzeptieren – aber letztlich vermag auch er es nicht, sich gegen seine Frau zu stellen, die er liebt und im Grunde ja versteht.
Als Zuschauer stehe ich im Grunde hinter Anna – aber trotzdem kann ich die andere Seite nicht einfach verurteilen. Es wird einem schwer gemacht klare Position zu beziehen – wahrscheinlich weil es in einer solchen Situation eigentlich kein Richtig und Falsch geben kann.
Zum Ende des Films (sorry, wenn ich mich hier etwas schwammig ausdrücke, aber ich möchte einfach nichts vorweg nehmen für Leute die Buch / Film noch nicht kennen) hin entwickelt sich die Geschichte etwas überraschend – aber wie ich finde total logisch. Im nachherein fragt man sich, warum man nie auf den Gedanken gekommen ist, das Annas Motive vor Gericht zu ziehen hier liegen könnten.
Das Ende selbst ist ein wenig anders als im Buch – soviel möchte ich dann doch noch sagen. Mit hat das Ende im Buch eigentlich gefallen – aber vielleicht ist das Ende des Films ein wenig realistischer.
*** DARSTELLER UND IHRE ROLLEN ***
Hier fällt es mir beinahe schwer eine Auswahl der Darsteller zu treffen die erwähnenswert sind. Sie sind es nämlich alle – im positiven Sinne. Jeder Einzelne spielt seine Rolle sehr überzeugend, beinahe perfekt. Nicht übertrieben, sondern natürlich, glaubwürdig.
Zuallererst muss man hier natürlich Abigail Breslin als Anna nennen, gefolgt von ihrer Schwester Kate, gespielt von Sofia Vassilieva. Beide Jungdarstellerinnen machen ihre Sache so gut das man als Zuschauer vergisst das sie nur eine Rolle spielen. Von beiden kann man sicher in Zukunft noch einiges erwarten.
Ihre Mutter Sara wird gespielt von Cameron Diaz – übrigens der mir einzige bekannte Name unter den Hauptdarstellern des Films. Bisher kannte ich sie hauptsächlich aus Komödien. Hier kann sie endlich mal zeigen, das sie auch ernste Rollen sehr überzeugend rüberbringen kann.
Jason Patric spielt Brian Fitzgerald – seine Rolle etwas kleiner, aber trotzdem sehr gut umgesetzt.
Alle anderen Personen sind mehr oder weniger Nebenpersonen: Alec Baldwin als Annas Anwalt Campbell Alexander (dessen eine nette kleine Nebengeschichte beinhaltet), Evan Ellingson als Jesse, Annas und Kates Bruder (gut gespielt, aber leider kommt seine Rolle im Film etwas zu kurz wie ich finde), Joan Cusack als Richterin DeSalvo oder David Thornton als Kates Arzt Dr. Chance. Sie alle tragen auf ihre Weise zu dem gesamten Film bei indem sie ihre Rollen gut bis sehr gut ausfüllen.
*** FIM UND DVD DATEN ***
Beim Leben meiner Schwester
nach einem Roman von Jodie Picoult
gedreht: USA 2009
Deutscher Kinostart: 2009
DVDveröffentlichung: 2010
Lauflänge: 109 Minuten
FSK: 12 Jahre
Bild: 16:9
Ton: dolby digital
Sprachen: Deutsch, Italienisch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Niederländisch, Italienisch, Arabisch, Hebräisch, Englisch
Bild und Ton sind filmmer/rauschfrei, da gibt es nichts dran zu meckern.
Preis: ca. 13,-- Euro neu, gebraucht etwas günstiger
Extras:
ca. 15 Minuten entfallene Szenen
Na ja, man kann sie sich ansehen, aber das ist kaum der Rede wert wie ich finde
*** MEIN FAZIT ***
Ein gelungener Film über ein brisantes Thema wie ich finde. Natürlich hat auch dieser Film in erster Linie den Anspruch sein Publikum zu unterhalten, aber er macht es auf eine recht behutsame Art die zum Nachdenken anregt und nicht mit der Holzhammermethode, die mich zum Schluss Tränen überströmt vor dem Fernseher zurück lässt Was nicht heißt, das ich nicht die eine oder andere Träne verdrückt habe – aber er ist nicht übertrieben sentimental sondern versucht einfach ein wenig Realität zu zeigen.
Einziger Minuspunkt für mich ist die DVD, die leider noch recht teuer ist (aber das dürfte sich in den nächsten Wochen ändern) und die so gut wie keine Extras aufweist.
@ Prisca1960 – Mai 2010 weiterlesen schließen
Bewerten / Kommentar schreiben