Pro:
schöne Reise
Kontra:
viele Landausflüge gehen ins Geld
Empfehlung:
Ja
Vorgeschichte:
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Letztes Jahr im Januar fing mein Mann mit Vorschlägen für eine Reise an. Es handelte sich um eine Kreuzfahrt im Mittelmeer, von der er im Fernsehen (HOT oder so) gehört hatte. Mein erster Impuls: NEIN!!! Ich sah schon ein bis zwei Kinder über Bord gehen oder vier Personen in einer kleinen Kabine, die abwechselnd das Klo zweckentfremden. Kurz danach waren wir auf einer Square-Dance-Veranstaltung und Bekannte von uns mit zwei Kindern (11 und 13, meine sind 7 und 9 Jahre alt) sprachen über ihre Urlaubspläne: eine Kreuzfahrt im Mittelmeer. Bei ihnen war der Mann nicht sehr begeistert! Also haben sich Helmut (mein Mann) und Gabi zusammengetan und mich und Günter überredet. Gebucht wurde dann noch schnell bis zum 31.01. (Grund später) und los ging es am 01.06.2009.
Das Schiff, die MSC Armonia:
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- Technische Daten
* BRZ: 58.625 Tonnen
* Länge: 251,25 m
* Breite: 28,8 m
* Passagiere: 2.087 Gäste
* Besatzung: 700 Mann
* Geschwindigkeit: 21 Knoten
* Stromspannung: 110/220 V
* Stabilisatoren: ja
* Passagierdecks: 9
* Aufzüge: 9
* Baujahr: 2001
- Kabinen
* 132 Suiten mit privatem Balkon (ca. 22 m²).
* 2 Familiensuiten mit 2 getrennten Schlafräumen
* davon 1 Kinderzimmer (ca. 22 m²).
* 371 Außenkabinen (ca. 13 m²).
* 272 Innenkabinen (13 m²) davon 4 (21 m²) behindertengerecht eingerichtet.
- Einrichtungen an Bord
* Swimmingpools: 2 für Erwachsene, 2 Planschbecken, 2 Jacuzzi
* Minigolf, Diskothek,Theater, Kasino, Kino,
* Fitness-Studio, Sauna, Schönheitssalon,
* Einkaufs-Arkaden
* Medizinisches Zentrum
* Duty-Free-Shops
* Bordwährung: Euro (Mittelmeer) / Dollar (Brasilien)
* Bars / Cafés / Internetcafé: 7
* Restaurants: 4
* Salons/Konferenzräume: 6
* Rezeption
* Ausflugsbüro
* Spiele an Deck
Die Reise:
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Wir buchten bei MSC Crociere eine 7-tägige Kreuzfahrt auf der MSC Armonia. Start und Ende war in Venedig. Gut für mich, da wollte ich schon lange einmal hin. Die Kreuzfahrt ging durchs östliche Mittelmeer, angefahren wurden Bari, Rhodos, Piräus, Kefalonia und Dubrovnik. Kosten für eine Innenkabine der 3. Kategorie pro Erwachsenem 949 Euro, allerdings nur bei Buchung bis zum 31.01.09, danach kostet diese Kabine 1.349 Euro. Also beträgt der Unterschied für 2 schon 800 Euro, nicht gerade wenig. Billigere Innenkabinen gibt es auch, allerdings sehr wenige. Für 769 Euro gibt es 5 Kabinen, für 849 Euro 14 Kabinen. Außenkabinen gibt es ab 1.119 Euro. Alle Preise beziehen sich auf die Vorsaison. Positiv ist hervorzuheben, dass bis zu 2 Kinder in der Kabine der Eltern kostenlos mitreisen. Also: 4 Personen für 1.898 Euro. Im Preis eingeschlossen sind Frühstück, Mittagessen, Tea and Cake, Abendessen und ein Mitternachtssnack (zu letzterem kann ich mich nicht äussern, da waren wir mit unseren Kindern schon im Bett). Getränke zum Abendessen musste man sich noch kaufen. Wir haben vorab schon zwei Getränkepakete mitgebucht, 14 Flaschen Wasser zu je 1 l für 25 Euro und 14 Softdrinks (Dosen zu je 0,33 l) für 28 Euro. Diese Pakete sollte man vorher nicht buchen, man kann sie an Bord auch kaufen, das Wasserpaket kostete dort 20 Euro. Auch die Ausflüge bucht man besser an Bord, Kefalonia hätten wir um 15 % preiswerter bekommen. Natürlich könnte der Ausflug auch schon ausgebucht sein. Ist uns nicht passiert, wir waren ohne Kinder auf der Akropolis und mussten an Bord erst noch abklären, ob wir die Kinder im Mini-Club lassen können. Hat alles geklappt und der Mini-Club war dann für drei Kinder durchgehend bis 14:30 Uhr geöffnet. Der Ausflug auf Kefalonia (Inselrundfahrt und Besuch der Melissani-Höhle) kostet für Erwachsene 65 Euro (Dauer 4,5 Stunden) und der Ausflug ins Archäologische Museum und auf die Akropolis 68 Euro (Dauer 6 Stunden). Der Ausflug nach Athen ist auf alle Fälle zu empfehlen, ich würde mich nicht alleine nach Athen trauen, der Verkehr ist echt der Hammer. Und man muss ja rechtzeitig zurück sein, sonst ist das Schiff weg. Der Ausflug zu den Melissani-Höhlen ist zwar auch schön, aber die Höhlen nahmen nur etwa 20 Minuten in Anspruch, wir sind sehr lange mit dem Bus durch die Gegend gefahren. Das würde ich nicht mehr machen.
Der erste Tag:
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Wir fuhren schon am 31.05. los um eine Nacht auf einem Campingplatz bei Venedig zu verbringen. Vorteil: der Campingplatz hatte eine Shuttle-Service nach Venedig. Am 01.06. waren wir um 11:30 Uhr am MSC-Terminal. Einen Parkplatz am Hafen haben wir von zu Hause aus gebucht, er kostete 10 Euro am Tag. Im Terminal ging es zu wie auf einem Flughafen. Unten konnten wir unser Gepäck aufgeben, das wird direkt auf die Kabine geliefert. Mit dem Handgepäck fuhren wir über eine Rolltreppe nach oben. Dort bekamen wir eine Nummer und mussten an einem Schalter die Reiseunterlagen und die Ausweise vorzeigen. Auch die Kreditkarte meines Mannes wurde registriert, an Bord wurde jede Ausgabe über die Bordkarte dem Bordkonto belastet, am Ende wurde dann alles der Kreditkarte belastet. Man kann aber auch bar zahlen, es ist nur etwas umständlicher. Von allen wurden Fotos gemacht (es waren nicht die letzten), damit die Sicherheitsleute beim Verlassen und Betreten des Schiffes auch feststellen konnten, ob die richtigen Leute die Ausweise hatten. Danach mussten wir eine Weile warten, bis wir das Schiff betreten konnten. Es wurde allerdings Saft ausgeschenkt und man konnte sich auch schon mal über das Schiff informieren. Endlich ging es an Bord. Die nächsten Fotos wurden gemacht, die wurden nachher im Schiff ausgestellt und man konnte sie kaufen. Eigentlich wurde immer fotografiert, beim Verlassen des Schiffes, beim Kapitänsempfang, bei der Seenotübung und beim Essen. Die Fotos waren uns zu teuer.
An Bord empfing uns ein Steward, der uns mitsamt der Rettungswesten für die Kinder zu unserer Kabine brachte. Die Kabine war 13 m² groß und hatte auch ein kleines Bad. Unsere Betten standen an der Wand links und rechts, die Betten der Kinder waren darüber und konnten abends runtergeklappt werden. Es gab einen dreitürigen Kleiderschrank, in dem genug Platz für unsere Sachen war. Darüberhinaus gab es noch Stauraum in Nachtkästchen und Schränken und einen Safe hinter einem Spiegel (sehr praktisch, man will ja nicht mit 300 Euro zum Baden gehen). Ein Handtuch und ein Duschtuch für jeden war auch da. Die Mini-Bar haben wir den Kindern gleich verboten. Zur Begrüßung gab es einen Obstteller. Der Service in der Kabine war Klasse, morgens wurde alles aufgeräumt und geputzt und abends wurden die Betten zum Schlafen hergerichtet.
Bis zur Abreise um 17 Uhr haben wir uns erst einmal auf dem Schiff orientiert. Wir waren auf Deck 8 ziemlich weit vorne (gut, dass es im Mittelmeer keine Eisberge gibt). Auf Deck 5 war unser Restaurant Marco Polo, dort gab es jeden Abend in 2 Sitzungen das Abendessen, wir gingen um 19 Uhr, die 2. Sitzung war um 21:15 Uhr. Ausserdem war die Rezeption dort untergebracht. Auf Deck 6 war das Theater La Fenice, wir haben uns aber nur eine Show angesehen. Die war kostenlos und sehr gut. Auf Deck 11 waren die Pools, es gab 2 Becken mit 1,85 m Tiefe mit angrenzenden Kinderbecken und 2 Whirlpools. In letzteren war mein Sohn Stammgast. In den Schwimmbecken ist Meereswasser, also besser nicht schlucken! Duschtücher konnte man sich kostenlos ausleihen. Aber besser wieder zurückbringen, wenn ein Tuch fehlt, wird es mit 20 Euro dem Bordkonto belastet. Ausserdem gibt es auf Deck 11 mehrere Restaurants (drinnen und draußen), alle mit Selbstbedienung und auch eine Bar und ein Eiscafe. Wir haben meistens drinnen gefrühstückt und nachmittags Tee getrunken und draußen zu Mittag gegessen. Eine Flasche Wasser (1 l) kostet 1,90 Euro, eine Sprite (0,33 l) 2,80 Euro. Zum Essen hat man eigentlich immer was gefunden, die Kinder standen auf Pizza, Pizza, Pizza! Abends gab es ein 5-Gänge-Menü. Man konnte natürlich auch weniger bestellen. Auch für Vegetarier war gesorgt. Für die Kinder gab es leider bloss 2 verschiedene Karten, also entweder Kalbsschnitzel oder Cheeseburger (die anderen Sachen mochten sie nicht) und vorher immer Spaghetti Bolognese. Eine Kleiderordnung gab es auch. 2 Abende war ein festliches Outfit verlangt. Ich hatte allerdings keine Lust, mir ein Cocktailkleid zu kaufen. Allerdings bin ich auch mit Seidenrock und Bluse in den Speisesaal gekommen! Zum Abendessen hatten wir einen festen Tisch und immer den gleichen netten Kellner aus Indonesien. Es gibt übrigens viele Asiaten an Bord.
Der weitere Reiseverlauf:
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Am 02.06. legten wir in Bari an. Wir gingen auf eigene Faust an Land und bummelten durch die Stadt. Ein Kastell gab es auch zu besichtigen. Um 17 Uhr war eine Seenotrettungsübung angesetzt. Alle mussten sich ihre Schwimmwesten anziehen und sich am Treffpunkt einfinden.
Der 03.06. war ein Seetag auf dem Weg nach Rhodos, die Kinder freuten sich, denn es war Pool angesagt.
Am 04.06. also Rhodos, das Schiff legte sehr nahe an Rhodos-Stadt an, wir waren in 10 Minuten in der Altstadt. Dort bummelten wir an vielen Schmuckgeschäften vorbei und besichtigten den Großmeisterpalast und die Straße der Ritter.
Am 05.06. kam Piräus und es war frühes Aufstehen angesagt. Um 7:45 Uhr war das Treffen für den Ausflug. Wir fuhren mit dem Bus durch Athen bis zum Archäologischen Museum und bekamen von unserer deutschsprachigen Begleiterin eine Führung. Danach ging es zur Akropolis. Es war ziemlich heiß, im August ist es dort sicher kaum zum Aushalten. Die Ruinen waren sehr beeindruckend. Danach waren wir noch in einem Schmuckgeschäft und kauften für unsere Kinder einen Eulen-Anhänger aus Silber als Mitbringsel. Um 14:20 waren wir dann wieder an Bord und holten unsere Kinder ab. Die wollten gar nicht mit, so viel Spaß hatten sie im Mini-Club.
Am 06.06. war Kefalonia angesagt, auch mit Ausflug, diesesmal mit den Kindern. Zum ersten Mal legte das Schiff nicht an, wir wurden mit Tender-Booten an Land befördert. Dann fuhren wir mit dem Bus quer durch die ganze Insel, besuchten ein Kloster und eine Weinkellerei, ausserdem den Ort Sami und danach die Melissani-Höhlen. Dort wurden wir mit einem Boot über den unterirdischen See gerudert.
Dubrovnik war am 07.06. die letzte Station, da blieben wir aber an Bord, weil wir erst mit den Tender-Booten und dann noch mit einem Bus nach Dubrovnik hätten fahren müssen. Die Kinder freuten sich: Pool!
Der letzte Tag war der 08.06., um 7:30 Uhr legten wir in Venedig an. Wir waren zum Frühstück auf Deck 11 auf der rechten Seite des Schiffes und konnten noch einmal Venedig und den Markus-Platz bewundern. Die Koffer mussten schon in der Nacht vor die Türe gestellt werden, mit dem Handgepäck warteten wir dann ab 8 Uhr im Theater La Fenice auf den Aufruf unserer Farbe (orange) um das Schiff zu verlassen. Die Koffer standen vollständig an Land. Der Urlaub war leider zu Ende!
Meine Meinung:
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Ursprünglich wollte ich keine Kreuzfahrt machen. Ich habe gedacht, da fahren nur alte Leute mit. So ist es aber gar nicht, es waren auch viele Junge dabei. Auch Familien mit Kindern. Deutsche gibt es allerdings nicht so viele, das Schiff war fest in italienischer Hand. So muss man mal wieder seine Englisch-Kenntnisse ausgraben. Tut auch mal gut! Nach anfänglichen Vorbehalten hat es mir sehr gut gefallen. Ich bin sehr ungern von Bord gegangen. Es war einfach toll, an Deck zu stehen und aufs Meer zu schauen. Glücklicherweise hatten wir überwiegend gutes Wetter. Meiner Tochter wurde einmal schlecht, eine Kapsel Zintona brachte sie aber wieder in Ordnung. Die anderen 49 habe ich noch. Aber die nächste Kreuzfahrt kommt bestimmt! Es war eine sehr entspannte Art zu reisen. Wir haben in der einen Woche insgesamt 2.163 Seemeilen zurückgelegt, das sind 4.000 km. Und es hat auch noch Spaß gemacht! Auch mein Mann war begeistert und die Kinder genauso. Das wird nicht die letzte Kreuzfahrt mit MSC gewesen sein, denn: wir haben für die Pfingstferien 2010 wieder eine Kreuzfahrt bei MSC gebucht, diesesmal geht es ins westliche Mittelmeer (Barcelona, Rom). Ich kann die Mitgliedschaft im MSC-Club nur empfehlen, dadurch haben wir uns 5 % vom Reisepreis für die 2. Kreuzfahrt gespart. Den Antrag für den Club haben wir nach der letzten Kreuzfahrt bekommen. Es gibt auch noch andere Vergünstigungen. Die nächste Fahrt machen wir übrigens auf der MSC Splendida, die ist erst diesen Sommer in Dienst gestellt worden und ist riesig, für 4.000 Passagiere. Ich schreibe dann nächstes Jahr einen Bericht darüber! Die oben beschriebene Fahrt gibt es in diesem Jahr so nicht mehr. Die Armonia fährt in diesem Jahr folgende Häfen an: Venedig, Dubrovnik, Korfu, Piräus, Argostoli, Kotot und Ancona. Die Preise für die Kabinen sind die gleichen wie im letzten Jahr. weiterlesen schließen
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