Pro:
klare Kostenstruktur, günstige Pakete, kein Vertrag, keine Grundgebühr, N24 HP kostenfrei, Netzausbau in Städten
Kontra:
Pakete im Volumen gedeckelt, Netzausbau auf dem Land
Empfehlung:
Ja
Ich bin öfter mal auf Dienstreise und frage auch dann gerne meine Mails ab und surfe mal im Internet. Viele Hotels bieten zwar einen kostenfreien Internetzugang an, einige nehmen aber auch Preise von bis zu zehn Euro pro Tag. Zudem fahre ich hin und wieder mit der Familie über ein paar Tage weg, auch dort möchte ich zumindest die Möglichkeit haben, Abends mal ins Netz zu gehen.
Da ich zu Hause und auch beim Job einen Internetzugang habe, kamen Verträge mit laufenden Kosten für mich nicht in Frage. Ein Smartphone wie das iPhone oder HTC ist zwar cool, aber die hohen laufenden Kosten schrecken mich derzeit noch ab. Ich habe mich dann für den Kauf eines Acer Netbooks in 10 Zoll Größe entschieden. Damit habe ich einen vollwertigen Mini PC, den ich aufgrund der geringen Größe immer mitnehmen kann. Mein Netbook hat allerdings noch kein eingebautes UMTS Modul. Mit dem puren Gerät könnte ich demnach nur Offline arbeiten. So habe ich mich im September 2009 auf die Suche nach einer günstigen Möglichkeit gemacht, mein Netbook auch Online nutzen zu können. Meine Voraussetzungen dafür waren: keine Vertragsbindung, niedrige Kosten, möglichst kleine Pakete buchbar (also z.B. nur eine Stunde surfen zum Mails abfragen) und eine gute Netzabdeckung.
Aufgrund der schlechteren Netzabdeckung kamen E-Plus und O2 für mich schon mal nicht in Frage. Aldi und Tchibo bieten zwar interessante Angebote, aber nutzen die schwächeren Netze. Es sollte also schon T-Mobile oder Vodefone sein. Von den Netzen erwarte ich eine wesentlich bessere Netzabdeckung. Zu der Zeit als der Kauf anstand lief auch öfter mal Werbung im TV für den N24 Internetstick. Ich habe mir die Konditionen des Sticks angesehen und konnte auf den ersten Blick keine Haken feststellen. Alle oben angegebenen Vorraussetzungen wurden erfüllt. Der Stick nutzt das D2 Netz von Vodafone, es gibt keine Vertragsbindung und die Zahlung läuft auf Prepaid Basis (Aufladekarte). Die Konditionen lauten wie folgt:
Kaufpreis des Sticks (Hersteller Huawei, mit SimLock) und der SimKarte:
September 2009: 49,95 Euro inkl. 10 Euro Startguthaben
Juni 2010 (aktuell): 29,95 Euro inkl. 5 Euro Startguthaben
Surfen (Buchung in Paketen, jedes Paket ist auf 1GB Transfervolumen begrenzt):
60min: 0,99 Euro
12 Stunden: 2,99 Euro
7 Tage: 9,99 Euro
International (Transfervolumen nur 50MB):
24 Stunden Europa: 19,99 Euro
24 Stunden International: ab 19,99 Euro
Ich habe mir dann im Netz erst mal einige Berichte zu dem Stick durchgelesen. Viele waren begeistert, einige kritisierten die „angeblich“ hohen Internetkosten. Da wurden dann teilweise die 0,99 Euro für eine Stunde bemängelt und mit Tagesflatrates von 5 Euro anderer Anbieter verglichen. Welcher Preis für wen passt, hängt aber klar vom Surfverhalten ab. Wer wirklich nur mal für kurze Zeit Mails abfragen oder Dinge recherchieren möchte, für den sind kleine Pakete, die im Verhältnis zur Tagesflat natürlich etwas teurer sind, besser. Was nutzt mir eine Tagesflat für 5 Euro, wenn ich sie nur für eine Stunde nutze. Zudem gibt es mit dem 12 Stunden Paket ebenfalls eine „Quasi Tagesflat“.
Da bei mir im September 2009 der Haupturlaub vor der Tür stand habe ich mich für den N24 Internetstick entschieden und ihn bestellt. Der Versand dauerte nur wenige Tage und ich konnte den Stick noch vor dem Urlaub zu Hause testen.
Die Installation war total einfach, auch für ungeübte PC Nutzer sollte das keine Hürde darstellen. Die SimKarte lag bereits im Stick und dieser musste dann nur per USB an das Netbook gesteckt werden und die Installation war danach selbsterklärend (die Installationssoftware befindet sich direkt auf dem Stick). Zum Ende hin gibt man seine mitgelieferte PIN ein und befindet sich danach auf der N24/Vodefone Startseite. Dort kann ich mein Guthaben einsehen und das gewünschte Paket buchen. Übrigens, N24 betitelt die Pakete mit dem Wort „Parkuhrprinzip“. Das soll heißen, wenn die Uhr/das Paket abgelaufen ist, ist die Internetsitzung beendet. Mit diesem Wort sollen die Pakete noch mal plakativ erklärt werden. Eine Ab- und auch eine Wiederanmeldung innerhalb der gebuchten Zeit ist immer möglich ohne ein neues Paket buchen zu müssen. Ein großer Vorteil des Sticks ist, dass man die Homepage von N24 sogar kostenfrei nutzen kann (also ohne vorher ein Paket zu buchen). Damit habe ich aktuelle Nachrichten und auch das Wetter bereits kostenfrei zur Verfügung. Im September 2009 konnte ich sogar noch kostenfrei auf die Seite von Pro Sieben zugreifen (N24 gehört in die Pro Sieben Sat 1 Gruppe) und mir das Fernsehprogramm ansehen. Das wurde mittlerweile leider unterbunden. Allerdings funktionierte bis zuletzt noch die Seite wetter.com kostenfrei, die auch in den Konzern gehört.
Der Stick/Datengeschwindigkeit:
Wie oben kurz beschrieben wird der Stick mit SimLock ausgeliefert. Man kann ihn also nicht mit anderen Karten nutzen. Der Hersteller ist Huawei, der Stick wurde in China produziert. Man kann damit Datengeschwindigkeiten von bis zu 7,2Mbit/s erreichen. Allerdings deckt diese Kombination aus N24 Stick und der SimKarte nur Geschwindigkeiten von bis zu 3,6Mbit/s ab. Diese Geschwindigkeit ist laut Prospekt in 2200 deutschen Städten zu erreichen. Unterstützt werden die Datendienste in UMTS, HSDPA, EDGE und GPRS Netzen. Welche Geschwindigkeit gerade möglich ist, wird in der Software angezeigt. Voice over IP ist nicht möglich. Der Stick ist mit Windows und auch mit dem Mac nutzbar. Zudem kann er auch als Speicher per Mini SD Karte erweitert werden (nicht im Lieferumfang enthalten, bis 16GB möglich). Es befindet sich eine LED am Stick, wenn sie grün blinkt ist der Stick bereit, jedoch mit keinem Netz verbunden. Blau leuchtend bedeutet, dass die Verbindung mit dem Netz hergestellt ist.
Bezahlung/Guthaben:
Alle Pakete werden aus dem Prepaid Guthaben bezahlt. Man kann sie per Vodafone CallNow Karte (Aufladekarte) oder auch per Kreditkarte aufladen. Jedes der oben angegebenen Pakete beinhaltet einen Datentransfer von 1GB (Up- und Download). Sollte dieses Volumen erreicht sein, wird die Internetverbindung beendet. Bei den internationalen Paketen ist schon bei schlappen 50MB Schluss.
Die Realität/meine Erfahrungen in der Praxis:
Die Installation hatte ich oben bereits als sehr einfach beschrieben. Nun geht’s an die Praxis. Da der Stick schnell geliefert wurde, konnte ich ihn direkt mit in den Urlaub nehmen. Wir hatten eine Ferienwohnung in Niederburg. Das liegt in der Nähe des Mittelrheins, also recht ländlich. Lt. Vodafone war dort eine Abdeckung nur mit GPRS möglich. Dem war auch so. Wer zu Hause DSL hat, verliert mit GPRS schon ein paar Nerven. Speziell wenn man Mails mit größeren Anhängen im Mailprogramm erwartet, sollte man den Download dieser Mails blockieren. Ansonsten geht bei GPRS fast nichts mehr. Früher hatte ich zu Hause auch nur Internet über ISDN, damals waren die Daten und Internetseiten aber auch noch nicht so umfangreich wie heute. Jedenfalls habe ich den Stick in Niederburg nur alle zwei Tage für Mails genutzt. Der zweite Urlaub war in der Nähe (also ca. 3km außerhalb) von Schleiden in der Eifel. Dort sollte angeblich EDGE vorhanden sein. Tatsächlich war aber auch dort kaum eine Verbindung in guter Geschwindigkeit möglich. Ich bin mit meinem Netbook von Fenster zu Fenster gelaufen um eine gute Position und Verbindung zu erhalten. Später hatten wir noch einen kleinen Wochenendtrip in die Nähe von Eslohe (Sauerland). Die Wohnung lag wieder ländlich, das Verbindungsbild war ähnlich wie oben bereits beschrieben. Die bislang letzte Erfahrung im privaten Bereich habe ich in Altfunnixsiel (in der Nähe von Harlesiel/Nordsee) gesammelt. Da gab es gar kein Netz!
Ich möchte noch mal unterstreichen, dass alle diese Orte sehr ländlich liegen und dort nicht zu erwarten war, dass man eine hohe Geschwindigkeit erlangt.
Völlig anders ist die Situation in der Stadt. Ich wohne in einer Stadt mit ca. 30000 Einwohnern und dort ist HSDPA verfügbar. Die Geschwindigkeit liegt dort bei 3,6Mbit/s. Demnach also auf DSL Niveau. Das surfen dort läuft völlig problemlos. Für die Stadt ist der Stick ideal.
Fazit: das Prinzip des Sticks ist durchdacht, die Kostenstruktur ist klar und einfach. Besonders gut finde ich, dass es keine Vertragsbindung gibt und keine Kosten, solange man den Stick nicht nutzt. Die Netzabdeckung ist (auch in kleineren Städten) absolut OK, mit HSDPA sogar auf gutem DSL Niveau. Ein Haken ist die Netzabdeckung auf dem Land, da sollte man nicht zu viel erwarten. DSL verwöhnte Nutzer müssen sich dort arg umstellen. Ein weiterer kleiner Nachteil ist die Tatsache, dass alle gebuchten Pakete mit einem Datentransfer von 1GB gedeckelt sind. Man will damit vermeiden, dass die Mobilfunknetze mit großen Downloads überlastet werden. Demnach sind Downloads im großen Umfang damit unterbunden worden. Speziell beim 7 Tage Paket könnten 1GB Transfer aber schnell erreicht sein. Für mich ist der Stick aber trotzdem eine klare Empfehlung mit vier Sternen. Für den mobilen und sporadischen Einsatz ist der Stick ideal. Einen Punkt ziehe ich für die aufgeführten kleinen Nachteile ab.
Tipp: mittlerweile gibt es einen Pro Sieben Stick. Soweit mir die Rahmenbedingungen bekannt sind, ähneln sie denen des N24 Sticks. Die Kosten für die Pakete sind aber teilweise günstiger. Ein Blick auf das Angebot direkt von Pro Sieben könnte demnach lohnen. weiterlesen schließen
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