Pro:
günstig, gute Qualität, Android Betriebssystem, Funktionsumfang
Kontra:
teils lassen sich vorinstallierte Apps nicht löschen, im Vergleich zum Desire: schwächerer Prozessor, Display
Empfehlung:
Ja
Eigentlich sind meine Kollegen Schuld, dass ich mir ein neues Handy gekauft habe. Angefangen hat alles im April 2010, als ein Kollege das HTC Desire mit Datenflat kaufte. Nach und nach kippten die Kollegen um und schlugen auch zu. In den Pausen ging es nur noch um Apps, gespeicherte Tracks und Barcode einlesen etc. Für mich war klar, einen teuren Tarif mit hohen monatlichen Kosten, kommt nicht in Frage. Die Möglichkeiten allerdings, die ein modernes Smartphone bietet, haben mich doch gereizt. Bis dahin hatte ich ein SonyEricsson K510i. Ein solides Handy mit dem man sogar mal ein Bild machen kann.
An Technik bin ich immer sehr interessiert und die Möglichkeit ordentliche Fotos zu schießen, das Handy per Wechseldatenträger an jeden PC problemlos anzuschließen, Mails abzufragen und freie Apps runterzuladen, hat mich doch wahnsinnig interessiert. Ein iPhone kam für mich nicht in Frage, da mir die Systeme von Apple nicht offen genug sind und den Nutzern nicht genügend Spielraum geben. Zudem zahlt man bei Apple zu viel für Design und Namen. Das derzeit modernste Betriebssystem für Handys, bei dem man als Nutzer viele Möglichkeiten hat, ist Android (von Google). Da meine Kollegen mit HTC sehr zufrieden sind, war die Entscheidung für diesen Hersteller naheliegend. Das Desire allerdings war mir zu teuer und ich finde es etwas zu groß (für die Hosentasche). Die Firma HTC, die mir bis zur Veröffentlichung des Googlephones völlig unbekannt war, hat auf Leute wie mich reagiert und eine abgespeckte Version des Desire auf dem Markt gebracht. Es ist das nagelneue HTC Wildfire. Die größten Unterschiede zum Flaggschiff Desire sind der geringere Kaufpreis (ohne Vertrag ca. 40% billiger als das Desire), ein nur halb so starker Prozessor, ein TFT statt AMOLED Display und ein um ca. 0,5 Zoll kleineres Display. Letzteres geht sicher zu Lasten der Übersichtlichkeit bei Internetnutzung, die ca. 1,5cm weniger an Länge finde ich allerdings sinnvoll, da man das Wildfire noch gut in die Hosentasche bekommt und man das Gerät einfach immer dabei haben kann. Wenn ich gerade beim Vergleichen von Desire und Wildfire bin, möchte ich noch ein paar praktische Erfahrungen nennen. Wenn man die beiden Smartphones nebeneinander legt, fällt das schlechtere Display des Wildfire auf. Das AMOLED Display des Desire ist klarer und feiner. Zudem ist der Prozessor schneller. Das Wildfire nimmt sich beim Aufbau von Bildern oder beim Drehen des Bildschirms auch gerne mal eine Gedenksekunde, das Desire ist spürbar schneller. Da ich vorher ein wesentlich älteres Gerät hatte und mein Wildfire nicht unbedingt immer neben ein Desire lege, stört mich das nicht. Ich finde das Display klasse. Meine Empfehlung dazu: wer vorher ein höherwertigeres Gerät hatte, sollte hier vielleicht keinen „Abstieg“ einleiten. Wer allerdings ein Smartphone Neuling ist (wie ich), wird das Display mögen! Soweit der kurze Vergleich der beiden HTC Smartphones.
Durch meine Kollegen wusste ich ungefähr was mich beim Wildfire erwartet. Einmal bestellt, konnte ich das Handy kaum erwarten. Als es dann angekommen ist, habe ich den Akku geladen und habe mich ca. 2 bis 3 Stunden mit dem Wildfire beschäftigt. Ich bin kein Computer oder Handy Experte, habe aber gute Grundkenntnisse im Umgang mit Technik. Diese Voraussetzungen haben gereicht, um das HTC und das Betriebssystem Android in recht kurzer Zeit zu verstehen und bedienen zu können. Die Empfindlichkeit des Touchscreens war am Anfang gewöhnungsbedürftig. Mit einer solchen Bedienung habe ich noch nie gearbeitet. Meine Finger haben sich aber schnell daran gewöhnt und schon nach kurzer Zeit habe ich kaum noch Fehler in der Bedienung gemacht. Durch den „Rückgängig Button“ kann man alle Fehleingaben schnell korrigieren. Sicher, das Tastaturfeld ist relativ klein. Wenn man das Handy aber quer dreht, wird die Tastatur größer abgebildet und alle Tasten sind besser zu bedienen. Ich habe das Gerät jetzt ca. 10 Tage und habe meine Eingabegeschwindigkeit wesentlich verbessert.
Nach der Einrichtung meiner Kontakte, habe ich meine Email Konten eingerichtet. Die Einrichtung meines GMX Kontos und meines Googlemail Kontos liefen separat. Android wurde von Google entwickelt und eine Email dort buchen, ist für die Synchronisation des Handy mit dem Internet sehr sinnvoll. Viele sinnvolle Google Apps funktionieren nur mit einer hinterlegten Anmeldung bei Google. Ich hatte bereits eine solche Adresse und habe sie im Handy hinterlegt. Die Einrichtung der Email Konten war sehr einfach und selbsterklärend. Ich musste keine POP und SMTP Server raussuchen, alles lief von alleine. Die Einrichtung von Terminen im Kalender war ebenfalls sehr einfach.
Da ich keine mobile Datenflat buchen möchte, habe ich das Wildfire erst mal über mein heimisches WLAN ans Netz angebunden. Das hat bislang immer prima funktioniert. Einmal eingerichtet merkt sich das Wildfire die WLAN Daten und bindet sich automatisch ein, sobald das Netz in Reichweite ist. Eine Funktion, offene Netzwerke zu suchen, gibt es ebenfalls. Der Spieltrieb war also bei mir geweckt und bereits am ersten Tag habe ich eine Menge Apps runtergeladen. Auch das ist extrem einfach. Ähnlich wie bei Apple der „Appstore“ gibt es für Android einen „Market“, der bereits installiert ist. Wenn eine Internetverbindung besteht, betritt man den Market per Klick und kann seine gewünschten Apps suchen. Eine Filterung nach kostenfreien Apps und nach Rubriken ist ebenfalls möglich. Viele Apps kommen aus dem englischsprachigen Raum und sind demnach auch in englischer Sprache beschrieben. Mit ein wenig Schulenglisch und den vielen deutschen Kommentaren kann man die meisten Funktionen Apps aber gut verstehen. Apps wie MyTracks (GPS Ortung und Aufzeichnung), Barcode Scanner, Sprachsuche (damit man bei google Suchen nicht immer tippen muss), Stumme (das Handy mit einen Klick auf Stumm stellen), TV Programm, Color Flashligt (macht z.B. das Display weiß, um Räume auszuleuchten), Mini Info, File Explorer, Das Örtliche, einen Kompass und diverse Spiele fanden den Weg auf mein Handy. Viele Apps waren allerdings bereits installiert. Zu erwähnen sind: Blitzlicht (Taschenlampe /LED), Alben (für die Ansicht von Fotos), WebBrowser, Musik Player, Aktienübersicht, Google Maps (Karten und Routing online), Kalender, Youtube etc. Negativ zu erwähnen ist hier allerdings die Tatsache, dass man vorinstallierte Apps teilweise nicht vom Gerät löschen kann. Installiert sind beispielsweise einige Apps zu Netzwerken wie Facebook, Twitter und Flickr. An denen habe ich im Grunde kein Interesse. Zwar kann ich unter „Anwendungen verwalten“ die gespeicherten Daten auf 0 setzen, aber Deinstallieren kann ich diese Apps nicht. Anders ist das bei selbst installierten Apps, diese kann man jederzeit vom Handy entfernen. Für jedes App oder Widget, das auf dem Handy installiert ist, kann man eine Verknüpfung auf der Startseite herstellen. Wenn die erste Startseite voll ist, kann man weitere Verknüpfungen auf 6 Szene Startseiten hinterlegen. Diese erreicht man einfach, indem man die erste Startseite nach links oder rechts wegschiebt. Ein schneller Zugriff auf seine Lieblings-Apps ist so immer gewährleistet.
Das Wildfire wird mit einer 2 GB micro SD Karte ausgeliefert. Mich hat gewundert, dass davon bereits über 1 GB belegt war. Es stellte sich heraus, dass eine Testversion von Navigon darauf gespeichert war. Diese habe ich nach der Anbindung an den PC über den Windows Explorer gelöscht. Eine Online Navigation ist auch über Google Maps möglich und so oft brauche ich eine Navigation auf dem Handy nicht. Auf dem Markt gibt es zudem diverse Anbieter von Navigationssoftware und man kann jederzeit eine neue Software installieren.
Im nächsten Abschnitt werde ich ein paar technische Daten des Wildfire aufführen. Das Wildfire arbeitet (wie bereits erwähnt) mit dem Betriebssystem Android. Die Version bei Auslieferung ist 2.1, allerdings steht ein Update auf 2.2 in Kürze zur Verfügung. Mit der neuen Version soll man Apps auch auf der SD Karte speichern können, was bei meiner jetzigen Version 2.1 noch nicht möglich ist. Die Apps sind zwar fast alle sehr klein, aber es stehen intern nur ca. 135 MB zur Verfügung. Android wird mit dem HTC eigenen Sense aufgewertet. Der Touchscreen bietet die Möglichkeit des Zweifinger Zooms. Eine nützliche Sache, damit kann man in Bilder zoomen oder Internetseiten vergrößern. Das Display ist 3,2 Zoll groß und hat eine Auflösung von 240 x 320 Pixel. Speicher: ROM 512MB, RAM: 384 MB, Modemfunktion: Internetzugriff über USB, Bluetooth, Multimedia Wiedergabe von (u.a.) mp3, wav, wma, ogg, wmv und mp4 Dateien. GPS Antenne, G-Sensor, Umgebungslichtsensor, Näherungssensor, 3,5mm Audioanschluss mit Antennenfunktion für das eingebaute Radio, Kompassfunktion, 528Mhz Prozessor, 1300mAh Lithium Ionen Akku, Gewicht 118 incl. Akku, Kamera mit 5 MPix. und LED Blitz. Die Laufzeiten sind wie folgt vom Hersteller angegeben: Gesprächszeit GSM 8,1h, UMTS 7,3h, Standby: WCDMA 690 Stunden, GSM 480 Stunden.
Weitergehende Erfahrungen: ich nutze das Handy derzeit sehr viel und spiele viel damit herum um alles kennenzulernen. Die gemachten Erfahrungen sind wie folgt:
GPS Nutzung / MyTracks: ich habe mit MyTracks diverse Strecken per GPS aufgezeichnet. Die Ergebnisse sind ordentlich. Ich hatte mal ein GPS Fahrradtacho, das war nicht so genau. Sämtliche Daten zur Geschwindigkeit, Entfernung etc. werden gespeichert und können z.B. über Google Maps am PC geöffnet werden. Bei Bedarf kann man die Tracks auch direkt vom Handy an Google Maps senden oder auf der SD Karte speichern. Die Höhenangaben passen allerdings nicht. Ob das an MyTracks oder am GPS Sensor liegt, kann ich derzeit noch nicht sagen.
Musik: der Klang der Musik ist für ein Handy enorm. Ich brauche es nicht so oft, aber HTC hat gute Boxen eingebaut. Ein Headset steht ebenfalls zur Verfügung, dass im Radiobetrieb auch als Antenne dient.
Mail: wie bereits erwähnt waren die Mailkonten schnell eingerichtet. Mein GMX und das Google Konto frage ich über separate Button ab. Es werden in der Standardeinstellung max. 50KB pro Mail abgefragt um Speicher zu sparen. Der Download von Bildern kann extra freigegeben werden. Löschen, Beantworten etc. ist alles einfach und selbsterklärend.
Internet: sicher eins der Herzstücke eines Smartphone. Bislang konnte ich mir nicht vorstellen, dass man das Internet wirklich brauchbar auf ein kleines Handy Display zaubert. Die Umsetzung ist allerdings gut gelungen. Klar, die Seiten sind klein, aber mit dem Zweifinger Zoom kann man die Seiten einfach vergrößern und besser lesen. Sicher, komplexere Dinge mache ich nach wie vor am PC, aber für kleiner Dinge wie Wetter / Regenradar, ebay, Wikipedia etc. ist das Handy klasse. Meine Empfehlung für das Internet: wenn möglich, WLAN nutzen! Speziell wenn man keine Datenflat im Mobilfunkvertrag hat. Auch bei Volumentarifen lässt sich mit WLAN Volumen sparen. Soziale Netzwerke (Facebook etc.) nutze ich nicht.
Telefonie/Sprache: den neuen Smartphones wird nachgesagt, dass sie viel können – nur telefonieren kann man kaum noch damit. Ich habe jetzt mehrere Gespräche geführt und kann mich nicht beklagen. Der Klang ist ordentlich. Ich finde, aufgrund seiner Breite liegt das Gerät nicht so gut in der Hand wie die einfachen Barren-Handys. Auffällig ist, dass das Handy weniger Balken (Signalempfang) anzeigt, als mein altes Gerät. Wo ich früher vollen Ausschlag hatte, schwankt das Signal heute im mittleren Balkenbereich. Ob der Empfang dann wirklich schlechter ist, kann ich nur vermuten. Ich befürchte allerdings, dass die Empfangsqualität in sendeschwachen Gebieten nicht so gut ist. Bei uns in der Stadt hatte ich immer Empfang, auch im Keller.
Akku: ich nutze das Handy recht viel, bislang habe ich es viermal geladen. Nach dem ersten Tag musste ich es dann auch direkt am Folgetag laden. Irgendwann wird aber die Phase der vielen Spielerei abnehmen und sich die Standby Zeit verlängern. Um Strom zu sparen, sollte man alles abstellen, was man gerade nicht braucht (z.B. GPS). Der Ladevorgang dauert etwa 1,5 Stunden.
PC Kompatibilität: hier kann ich nur eins sagen: prima! USB Kabel rein, wird als Wechseldatenträger erkannt und kann dort im Explorer bearbeitet werden.
Kamera: die Bilder mit der HTC Kamera sind klasse, vor allem im Freien. In Innenräumen kann die kleine Optik (es fällt natürlich nicht so viel Licht ein, wie bei einer richtigen Kamera) nicht so gute Ergebnisse liefern. Die Kamera hat einen LED Blitz, was die Ergebnisse in Räumen auf geringen Distanzen verbessert.
Qualität: das Handy besteht aus hochwertigem Kunststoff. Der Touchscreen aus Glas. Die Qualität durfte mein Handy schon unter Beweis stellen, indem es aus ca. 50cm erst auf einen Stuhl und dann auf Rasen gefallen ist. Nach kurzem Herzstillstand durfte ich feststellen, dass nicht mal eine Schramme dran war. Super!
Lieferumfang: 2GB micro SD Karte, Headset, USB Kabel und Ladeadapter
Fazit: sicher könnte man über dieses Handy und deren Möglichkeiten Romane schreiben. Die Möglichkeit unendlich viele Apps zu laden und zu nutzen begeistert mich für dieses Android System. Das HTC Wildfire ist für mich ein perfekter Kompromiss. Mehr Smartphone brauche ich nicht und das kleinere Display (damit die kompaktere Bauform) sehe ich eher als Vorteil. Wer mehr will und das Internet mehr nutzen möchte, ist mit dem Desire wohl besser bedient. Die HTC Smartphones sind für mich nicht nur eine brauchbare Alternative zum prestigeträchtigen iPhone, ich finde die Umsetzung besser und anwenderfreundlicher. Für die kleinen Nachteile des Wildfire ziehe ich keine Punkte ab. Aus meiner Sicht sind Prozessor und Display super, mit dem günstigen Einstiegspreis kann ich mit diesen potentiellen Nachteilen leben. weiterlesen schließen
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