Pro:
der wirklich gute Soundtrack
Kontra:
viele platte Gags und Logiklöcher
Empfehlung:
Nein
Hallo Zielgruppe!
In den 80er-Jahren waren ja Zeitreise-Filme zeitweilig recht populär. Allerdings ist das Genre zwischenzeitlich ein wenig in Vergessenheit geraten. Als Zeitmaschine diente mal eine Telefonzelle, mal ein DeLorean-Sportwagen. Jetzt gibt es mal wieder einen Film, der in diese Kerbe haut und der eine Zeitreise in die – man mag es kaum glauben – 80er Jahre unternimmt. In diesem Film werden unsere Helden durch einen Whirlpool in der Zeitspirale zurückgebeamt. Ob dieser Film nun auf der Überholspur durchstartet oder eher baden geht, dazu mehr in diesem Bericht.
### DER INHALT ###
~~~ zunächst die altbekannte „Gemeinwesen braucht keine Telefonzelle“ - Kurzversion ~~~
Die drei Freunde Lou, Nick und Adam, sowie dessen Neffe Jacob befinden sich an einem echten Tiefpunkt. Lou hat gerade einen missglückten Selbstmordversuch hinter sich, Nick fristet in einem Hundesalon sein Dasein und wird bei allem was er tut von seiner Frau wie ein Schießhund kontrolliert, Adam ist gerade von seiner Freundin verlassen worden und sein Neffe Jacob verbringt seiner Zeit fast ausschließlich im Keller seines Onkels und daddelt in irgendwelchen Onlinegames herum. In dieser Situation beschließen die drei Freunde einen Nostalgietrip in den Urlaubsort ihrer Jugend zu machen. Dort müssen sie enttäuscht erkennen, dass das einstige Ski-Paradies ähnlich trostlos geworden ist wie ihre Leben. Nach einer durchzechten Nacht erwachen die Vier morgens im Whirlpool und müssen feststellen, dass sie im Jahr 1986 gelandet sind und in ihren jugendlichen Körpern stecken. Eine Chance, im Leben nochmal neu anzufangen???
~~~ und jetzt wieder die allseits beliebte „Dr.Ed braucht keinen DeLorean“ - Langversion ~~~
Die drei Freunde Lou (Rob Corddry), Nick (Craig Robinson) und Adam (John Cusack), sowie dessen Neffe Jacob (Clark Duke) befinden sich an einem echten Tiefpunkt. Lou hat gerade einen missglückten Selbstmordversuch hinter sich, Nick fristet in einem Hundesalon sein Dasein und wird bei allem was er tut von seiner Frau wie ein Schießhund kontrolliert, Versicherungsvertreter Adam ist gerade von seiner Freundin verlassen worden und sein Neffe Jacob verbringt seiner Zeit fast ausschließlich im Keller seines Onkels und daddelt in irgendwelchen Onlinegames herum. In dieser klassischen Midlife-Crisis-Situation beschließen die drei Freunde, einen Nostalgietrip in den Urlaubsort ihrer Jugend zu machen.
Damals waren sie noch voller Energie und Tatendrang: Nick hatte beste Chancen eine Karriere als Popsänger zu starten, Lou war ein echtes Partybiest, der nichts ausgelassen hat, um ein wenig Spaß zu haben, Adam war im Begriff, sich unsterblich zu verlieben und Jacob wurde in diesem Urlaub gezeugt, weiß allerdings bis heute nicht, von wem. Im Urlaubsort angekommen, müssen die Vier enttäuscht feststellen, dass der Ort ähnlich trostlos geworden ist, wie ihre Leben. Frustriert setzt man sich in einen Whirlpool, um sich ordentlich zu besaufen. Als sie nach durchzechter Nacht aufwachen, finden sie sich im Jahr 1986 wieder. Die drei älteren Herren finden sich in ihren jugendlichen Körpern wieder und können nochmal ihre besten Zeiten ausleben.
Von einem geheimnisvollen Techniker (Chevy Chase) bekommen sie den Tip, alles so zu machen, wie sie es damals hätten tun sollen und dass sie zu ihrer Rückkehr eine bestimmte klebrige Flüssigkeit benötigen (gemeint ist ein Energy-Drink), um wieder in die Gegenwart zurückkehren zu können. So beschließen die drei älteren Herren, möglichst genau das zu machen, was sie auch damals getan haben, denn eine Veränderung könnte sie womöglich negativ auf die Zukunft auswirken. Allerdings merken die Drei, dass dies gar nicht so einfach ist, zumal die unausgesprochene Frage im Raum steht, ob man nicht vielleicht auch die Gelegenheit nutzen sollte, um die Fehler von damals nicht noch einmal zu begehen, um die Zukunft besser zu gestalten.
Was dabei herauskommt und wie bzw. von wem Jacob gezeugt wurde, erfahrt Ihr, wenn Ihr Euch den Film anseht.
### MEINE MEINUNG ###
Nach der Inhaltsangabe dürfte klar sein, welche Filme hier für das Drehbuch Pate gestanden haben: „Hangover“ und „Zurück in die Zukunft 1-3“ lassen grüßen. Der Vorteil dieser Patenschaft liegt auf der Hand: Mit steigendem Wiedererkennungswert steigert sich auch der Unterhaltungswert. Sollte man zumindest meinen. In vielen Situationen geht diese Gleichung auch erstaunlich gut auf. Wer diese Filme kennt, wird viele Anleihen daraus wiedererkennen. Aber leider funktioniert dieses Konzept nicht durchgängig. Etliche Gags sind teilweise so platt, dass sie unter dem Teppich Drachensteigen können. Da wirkt vieles wie eine peinliche Aneinanderreihung diverser klassischer Fäkalpointen mit den obligatorischen Fontänen diverser Körperflüssigkeiten.
Daneben gibt es aber glücklicherweise auch viele Situationen, wo das Humorniveau deutlich anzieht. Das passiert vor allem dann, wenn auf den Zeitkolorit der 80er angespielt wird oder etliche Filmzitate aus diversen Filmen der damaligen Zeit. Auch die Dialoge enthalten einige witzige Einzeiler und die Handlung bietet immer wieder einige überraschende Wendungen. Darüberhinaus wurden auch etliche running gags eingebaut, die für Lacher sorgen. Außerdem wurden die Charaktere der Hauptfiguren so angelegt, dass sie beim Publikum durchaus Sympathien hervorrufen. Besonderen Tiefgang bei der Charakterzeichnung darf man dann allerdings nicht erwarten, aber das wird wahrscheinlich auch niemand tun.
Andererseits darf man nicht übersehen, dass in der Handlung an einigen Ecken riesige Logiklöcher klaffen, über die auch die besten Sprüche, die besten Gags und auch das relativ hohe Tempo der Inszenierung nicht hinwegtäuschen können. Zwar wird dem Publikum an keiner Stelle mit diesen Logiklöchern zuviel zugemutet, aber man mag diese Tatsache bei allem Unterhaltungswert auch nicht völlig ignorieren. Zumindest ist man die meiste Zeit guten Willens, wohlwollend darüber hinweg zu sehen. Nur wenn das Humorniveau mal wieder an einem Tiefpunkt angekommen ist, dann nervt es einen schon. Einige dieser Lücken werden auch durch den wirklich fetzigen Soundtrack kaschiert, der mir eigentlich sogar noch am besten an dem Film gefallen hat.
Immerhin muss man dem Drehbuch zugute halten, dass man viele der Lebensgewohnheiten und viel von den Lebenseinstellungen aus den 80ern wiedererkennt. Und obwohl hier an manchen Stellen ganz tief in die Klischeekiste gegriffen wird, so ist doch immer auch ganz deutlich das Augenzwinkern erkennbar mit dem dieser Griff passiert. Darstellerisch wird niemand ernsthaft gefordert und so wirkt auch niemand ernsthaft fehlbesetzt. Zumindest funktioniert und harmoniert das Spiel der Beteiligten als Gesamtensemble. Insgesamt muss man aber sagen, dass dieser Film – auch wenn er eindeutig als Hommage an die 80er zu erkennen ist – nur selten wirklich an seine Vorbilder herankommt.
### FAZIT ###
Die Gags sind bei weitem nicht so aberwitzig wie in „Hangover“ und die Handlung nicht annähernd so skurril wie in allen drei Teilen von „Zurück in die Zukunft“. Von daher kann ich den Film nur sehr bedingt empfehlen und am ehesten würde ich noch dazu raten, sich den mal als DVD auszuleihen. Wirklich gesehen haben muss man ihn aber beim besten Willen nicht.
### ABSPANN ###
Spielfilm USA 2010, 93 Min., FSK 12
Regie: Steve Pink
Drehbuch: Josh Heald als Story, Sean Anders und John Morris als Story
Kamera: Jack N. Green
Musik: Christophe Beck
~ Adam – John Cusack
~ Lou – Rob Corddry
~ Nick – Craig Robinson
~ Jacob – Clark Duke
~ Hotelpage Phil – Crispin Glover
~ April – Lizzy Caplan
~ Jennie - Lyndsy Fonseca
~ Kellie – Collette Wolfe
~ Courtney – Kellee Stewart
~ Whirlpool-Techniker – Chevy Chase
~ Blaine – Sebastian Stan
~ Chaz – Charlie McDermott
u.v.a. weiterlesen schließen
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