Große Freiheit - Unheilig Testberichte
Auf yopi.de gelistet seit 10/2010
- Cover-Design: gut
- Klangqualität: sehr gut
Pro & Kontra
Vorteile
- fast durchgehend starke Songs Intelligente Texte, verpackt in Metaphern
- Die Stimme des Grafen ist absolut beeindruckend
Nachteile / Kritik
- die ein oder andere schwache Nummer
- Vielleicht hin und wieder zu nah an Rammstein
Tests und Erfahrungsberichte
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Ferne Welt, ich komme
12.05.2011, 11:41 Uhr von
AChristoteles
Nicht gleich schreien, wenn die Gegenlesung erst zwo Tage später kommt. Ich lese immer gegen.5- Cover-Design: gut
- Klangqualität: sehr gut
Pro:
- fast durchgehend starke Songs - Intelligente Texte, verpackt in Metaphern
Kontra:
- die ein oder andere schwache Nummer
Empfehlung:
Ja
Es ist schon komisch, wie sich mit einem einzigen Lied alles verändern kann. Jahrlang war "Unheilig" rund um Sänger und Songschreiber Bernd Heinrich Graf - zumeist nur Der Graf genannt - nur in der Gothic und Dark-Wave Szene ein Begriff. Und dann schrieb der Graf "Geboren um zu leben" als letzte Widmung an einen verstorbenen Freund und hatte damit einen der erfolgreichsten, deutschsprachigen Songs des letzten Jahrzehnts. Im gleichen Zug schoss auch das aktuelle Album "Grosse Freiheit" auf die Pole Position der deutschen Album Charts - und hielt sich in den Top 10 fast ein ganzes Jahr lang.
In diesem Bericht möchte ich v.a. denjenigen das Album und die Band "Unheilig" näher bringen, welche die Gruppe eben erst durch "Geboren um zu leben" kennen gelernt haben. Auch wenn die Gruppe wohl diesen gigantischen Erfolg nicht wiederholen wird können; so hoffe ich doch, dass die Band langfristig einige neue Anhänger für sich begeistern konnte.
Unheilig - Ein paar Infos
Geschichte
"Unheilig" wurde im Jahre 1999 von Bernd Heinrich Graf - der sich bald den Künstlernamen "Der Graf" zulegen sollte - gegründet. Enthielt das Debüt "Phosphor" noch deutsch und englischsprachige Songs, so enthielten alle Nachfolger ausschließlich deutschsprachige Texte. In der "Schwarzen Szene" machte sich Unheilig schnell einen Namen. Insgesamt hat die Band bis heute 7 Alben und mehrere EPs veröffentlicht. "Geboren um zu leben" wurde 2010 ein überwältigender Erfolg, das dazugehörige Album "Grosse Freiheit" hat sich bis heute fast 1,4 Millionen mal verkauft. Als Grund für den Bandnamen nannte Der Graf im übrigen seine tiefen Glauben an Gott und gleichzeitige Abneigung gegen die Institution Kirche.
Musikalischer Stil
Unheilig bewegt sich in mehreren, musikalischen Genres. Die härteren Songs lassen sich dabei größtenteils dem Industrial Rock zuordnen, während die Gruppe gleichzeitig auch viele tanzbare Lieder im Dark-Wave Bereich angesiedelt hat. Die zahlreichen Balladen der Band sind meist mit großflächigen Keyboard- und Synthesizer-Teppichen sowie mit akkustischen Instrumenten (Streichern, Gitarren, Piano) arrangiert. Wie für diese Musik-Art typisch liegt über vielen Songs eine gewisse Schwermütigkeit und Melancholie. Gleichermaßen liegt unter fast allen Liedern ein mehr oder minder tanzbarer Rhytmus.
Ein prägnantes Merkmal der Band stellt die Stimme des Grafen dar. Wie ebenfalls für diese Musikrichtung typisch singt der Graf in tiefer, kehliger Stimmlage, was bisweilen beschwörerisch anmutet. In den rockigeren Stücken singt er dann betont hart und guttural. Für seine Texte benutzt der Graf oft Methaphern und Sinnbilder (wie in "Grosse Freiheit" die Seefahrt).
Vergleichbare Bands dürften v.a. The Sisters of Mercy, Wolfsheim und Rammstein sein.
Generelle Album Kritik
Den großen Erfolg, denn die Band in der jüngeren Vergangenheit feiern durfte, stehen einige Anhänger der Gothic/Dark-Wave-Szene durchaus kritisch gegenüber. Von "Massen-Anbiederung" und "kommerziellen Ausverkauf" war die Rede. Wenn man sich das Album aber im Gesamten anhört, stellt man fest dass sich soviel gar nicht verändert hat. Wie in den Vorgängern setzt Der Graf auf eine Mischung aus harten Industrial-Stampfern, tanzbaren Elektro-Düster-Pop und großen Hymnen. Und gefühlvolle Balladen wie "Feuerengel", "Astronaut" und v.a. "Mein Stern" auch von je her. Zugegeben, die ein oder andere ruhige Nummer hätte man gegen einen Rocker tauschen können, aber im Großen und Ganzen ist "Grosse Freiheit" durchaus repräsentativ für die vorangegangenen Alben.
Wie schon für die Vorgänger "Moderne Zeiten" und "Puppenspiel" nutzt der Graf Sinnbilder und Metaphern um seine Texte zu verpacken. Hier sind es eben Begriffe aus der Seefahrt, was sich auch in Titeln wie "Unter Feuer" oder "Unter deiner Flagge" manifestiert. Musikalisch dazu passend hört man in den einzelnen Song auch Meerrauschen, Echolot, Nebelhorn und Schifferklaviere. Wenn man das gesamte Album textlich unter einen Nenner bringen wollte, so könnte man sagen dass es Abschied und gleichzeitigen Aufbruch / Neu-Anfang gleichzeitig thematisiert.
Die Songs im Einzelnen
Das Meer
Wie für eigentlich jedes Album der Band, stellt der erste Titel eine Art Intro/Einleitung dar. Der Song beginnt mit einem verrauschten Radio, ehe nach einer halben Minute ein Nebelhorn die Stille durchbricht. Ein dezenter Synth-Beat beginnt, ehe ein großflächiger Keyboard-Teppich Großes ankündigt. Nach zwei Minuten setzt dann Der Graf düster mit seiner markanten Stimme ein und nimmt uns mit auf seine musikalische Reise.
4/5 Sternen
Seenot
Von wegen Massenanbiederei. Der erste, richtige Song des Albums ist ein harter Industrial-Stampfer. Wie für die Band typisch ist der Refrain durch seinen großflächigen Keyboard-Einsatz melodisch und majestätisch zugleich.
4/5 Sternen
Für immer
Mit Titel Nummero 3 wird es melodischer. Eine poppige, tanzbare Nummer, die textlich die Unzertrennbarkeit zwischen 2 Menschen thematisiert. Möglich, dass ich den Text falsch interpretiere, aber es kommt mir so vor, als ob hier jemand einen geliebten Menschen auf seinem letzten Weg begleitet. Große Klasse.
5/5 Sternen
Geboren um zu leben
Muss man zu diesem Song eigentlich noch irgendwelche Worte verlieren. Eine wunderschöne Klaviermelodie mit grandiosem Refrain. Textlich gibt es wohl keinen schöneren Abschied an einen geliebten Menschen.
5/5 Sternen
Abwärts
Fette Gitarren-Salven eröffnen das wohl härteste Stück des Albums. Ein Industrial-Stampfer, der auf den düster-gruftigen Tanzflächen gut ankommen dürfte. Bei dem Refrain kann man auch richtig schön mitgröhlen.
5/5 Sternen
Halt mich
Eine ruhige, düsterische Ballade, die großzügigerweise darauf verzichtet, in einen melodischen Refrain überzugehen. Ein schwermütiges, melancholisches Lied.
4/5 Sternen
Unter Feuer
Ein fieser Metal-Stampfer mit harten Gitarren-Salven mit simplen, aber effektivem Refrain. Ein Song zum Abgehen, Mitgröhlen und Mähne schütteln.
4/5 Sternen
Grosse Freiheit
Der Titelsong des Albums ist eine Ode an die Freiheit. Mit oppulenten, hymnischen Refrain ein wahrer Seelenschmeichler. Zugegebenermaßen klingt das Ganze auch ein wenig klebrig, aber so wirklich aussetzen kann ich nun auch wieder nichts.
4/5 Sternen
Ich gehöre mir
Mit tanzbarem Beat ausgestatter Up-Tempo-Rocker, der neben "Geboren um zu leben" wohl das textlich stärkste Stück auf diesem Album ist. Niemand hat das Recht, jemand vorzuschreiben wie er zu leben hat.
5/5 Sternen
Heimatstern
Eine ruhige Melodie und elegischen Keyboards unterlegen diese Nummer. Im Refrain blitzt dann auch noch ungewohnt aber passend eine akkustische Gitarre auf. Die Nummer bleibt durchgehend ruhig und elegisch und eignet sich perfekt zum Träumen und Entspanennen.
5/5 Sternen
Unter deiner Flagge
Okay, textlich ist "Unter deiner Flagge" wirklich ein wünderschöner Dank an einen geliebten Menschen. Aber musikalisch ist mir das Ganze etwas zu klebrig.
3/5 Sternen
Ferne Welt ich komme
Thematisch wird mit Zuversicht in die Zukunft geblickt. Ein melodischer Song, dessen Aufbruchstimmung in jeder einzelnen Note zu spüren ist. Darüber - eine der großen Stärken von Unheilig - ein einprägsamer Refrain.
5/5 Sternen
Fernweh
Der Kreis schließt sich, denn mit dem letzten Musikstück wird noch einmal die Melodie des ersten Stückes aufgenommen und oppulent zu Ende geführt. Passend dazu ist ein dröhnendes Nebelhorn der letzte Ton.
4/5 Sternen
Weitere Tipps
Wer von dem Album "Grosse Freiheit" begeistert war, sollte auch ein paar der älteren Scheiben antesten. Von den 6 Vorgängern finde ich v.a. "Moderne Zeiten" und "Puppenspiel" herausragend; aber auch "Das 2. Gebot" ist eine Empfehlung wert. Als Special Tip ausser Konkurrenz kann ich euch noch die Live-CD/DVD "Grosse Freiheit live" ans Herz legen, die neben dem kompletten neuen Album auch ein Mini-Best-of bietet.
Fazit
Wer 14 Titel a'la "Geboren um zu leben" erwartet, wird enttäuscht. "Grosse Freiheit" besticht durch einen gelungenen Mix aus ruhigen, rockigen und düster-tänzlerischem Liedgut mit intelligenten Texten. Das erfolgreichste Unheilig Album ist gleichzeitig auch eines der Besten vom Grafen. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 08.07.2011, 10:19 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
LG Martina.
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holenuss, 30.05.2011, 19:00 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Sehr ausführlicher Bericht - auch wenn ich gestehen muss, (bis jetzt) noch nie von Unheilig gehört zu haben ;-)
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Grosse Freiheit, grosse Musik von Unheilig
5- Cover-Design: gut
- Klangqualität: sehr gut
Pro:
Die Stimme des Grafen ist absolut beeindruckend
Kontra:
Vielleicht hin und wieder zu nah an Rammstein
Empfehlung:
Ja
Einleitung:
Unheilig, eine Band die ich bis Anfang 2010 nicht wahrgenommen habe, aber das ging später nicht mehr, denn ein Lied machte die Gruppe bekannt: „Geboren um zu leben“ von der CD „Grosse Freiheit“.
Was hörte man Anfang 2010 fast nur im Radio, genau dieses Lied.
Was mich begeistert hat war von Anfang die Stimme des „Grafen“, so wuchtig und durchdringend.
Von da an war klar, die CD musste her.
Es war ein Glücksgriff, denn auf dem Album wurde der erste positive Eindruck noch getoppt, was bei mir und deutschsprachiger Musik nicht unbedingt einfach ist.
Und diese CD: Unheilig – Grosse Freiheit möchte ich Euch jetzt einmal vorstellen.
Ich wünsch Euch schon jetzt viel Spass!
Trackliste:
1. Das Meer – 3:39
2. Seenot – 4:23
3. Für immer – 3:23
4. Geboren um zu leben – 3:51
5. Abwärts – 3:31
6. Halt mich – 3:48
7. Unter Feuer – 5:05
8. Große Freiheit – 3:49
9. Ich gehöre mir – 3:37
10. Heimatstern – 4:12
11. Sternbild – 4:30
12. Unter deiner Flagge – 4:12
13. Fernweh – 4:52
14. Neuland – 4:32
Biografie:
Unheilig, ein Gruppe die es noch nicht so lange gibt.
Los ging es 1999, als sich 3 Musiker trafen und entschlossen gemeinsam ein Band zu gründen, es waren Bernd Heinrich Graf (eigentlich wird er nur „Der Graf“ genannt), Grant Stevens und Jose Alvarez Brill (einigen vielleicht bekannt von Wolfsheim).
Aber erst im Jahr 2001 wurde dann die Gruppe Unheilig gründet und es erschien ihre erste CD „Phosphor“.
Noch im selben Jahr wurde die neue CD auf diversen Festivals vorgestellt.
Doch kurz nach den Festivals war es auch schon wieder um Unheilig geschehen, Der Graf“ trennte sich von allen, Musiker Produzenten und machte alleine weiter, allerdings immer noch unter dem Bandnamen Unheilig.
Er machte alles alleine, nur für Live Auftritte wurden zusätzliche Musiker engagiert.
Es folgen in den nächsten Jahren diverse Alben (welche könnt ihr in der Diskografie entnehmen).
Ein wichtiger Punkt war 2005, als es das erste Live Album von Unheilig erschien, zusammengestellt wurde es hauptsächlich aus dem Album „Zelluloid“
Schon ein Jahr später erscheint das nächste Album „Moderne Zeiten“
Wieder geht es auf grosse Tournee und während dieser Zeit erzielt Unheilig auch den ersten grossen nennenswerten Erfolg, die Single „Ich will leben“ erreicht Platz 3 der Alternativen Charts Liste in Deutschland
Jetzt geht es weiter nach oben, erste Fernsehsendungen laufen zum Beispiel bei DMAX wird ein Film von diversen Live Auftritten gezeigt, ein Achtungserfolg für den Grafen.
Das ganze zeigte Wirkung, die Menschen nahmen Kenntnis von Unheilig, und das zahlte sich aus.
In Köln spielte Unheilig vor 4000 begeisterten Fans.
Und Unheilig blieb auf der Erfolgsspur denn der absolute Durchbrich war noch nicht erfolgt, aber es sollte nicht mehr lange dauern, denn im Jahr 2010 erschien Unheiliges neustes Werk „Grosse Freiheit“ und diese CD ging so richtig ab, aber vor allem die Single „Geboren um zu leben“ marschiert unaufhaltsam an die Spitze der Hitparaden.
Unheilig war angekommen.
Und noch ein riefen Erfolg sollte im Jahr 2010 kommen.
Mit dem Song „Unter Deiner Flagge“ gewann Unheilig Anfang Oktober den Bundesvision Song Contest 2010.
Ein Wahnsinnserfolg, der Graf hat es geschafft!
Diskographie:
Alben:
* Phosphor (2000)
* Frohes Fest (2002)
* Das 2. Gebot (2003)
* Zelluloid (2004)
* Gastspiel (2005, Live-Doppel-CD)
* Moderne Zeiten (2006)
* Goldene Zeiten (2006, Live-Doppel-CD)
* Puppenspiel (2008)
* Puppenspiel Live - Vorhang auf! (2008, Live-Doppel-CD)
* Grosse Freiheit (2010)
* Grosse Freiheit Live (2010)
Maxi-CDs:
* Sage Ja! (2000)
* Komm zu mir (2001)
* Maschine (2003)
* Ich will leben (2006, gemeinsam mit Project Pitchfork)
* An deiner Seite (2008, neue Version)
EPs:
* Tannenbaum (2002)
* Schutzengel (2003)
* Freiheit (2004)
* Astronaut (2006)
* Spiegelbild (2008)
Kompilationen:
* Schattenspiel (2008)
DVDs:
* Kopfkino (2005)
* Puppenspiel Live - Vorhang auf! (Einzel-DVD, limitierte Auflage als Doppel-DVD) (2008)
Das Cover:
Auf der CD „Grosse Freiheit“ geht es meistens um das Meer, Fernweh und deshalb ziert das Frontcover auch ein Riesenschiff, auf dem vorne ein Mann mit einer Fahne steht.
Das Frontcover ist fast ausschliesslich in Rot und Schwarz gehalten, nur der Bandname oben ist ein weisser Schrift gehalten, ebenso unten der CD Titel.
Das Backcover kommt ebenfalls sehr düster daher, hier stehen die einzelnen Lieder drauf, ebenfalls in weisser Schrift.
Positiv, im Booklet findet man dann die einzelnen Lieder mit den ganzen Texten, was dabei allerdings recht negativ ist, sind diverse Schreibfehler, oder sollen wir es unter künstlerischer Freiheit abtun.
Die Musiker:
* Bernd Heinrich Graf (Künstlername: „Der Graf“): Kompositionen, Texte, Instrumentierung, Arrangements, Programming und Gesang
* Christoph Termühlen („Licky“): Gitarre
* Henning Verlage: Programming, Live-Keyboards
* „Potti“: Schlagzeug
Die CD:
1. Das Meer – 3:39
Das Schifferklavier eröffnet das Lied, Meeresrauschen ist zu hören, ein Dampfer fährt vorbei und stösst in sein Horn, dazu gesellen sich dumpfe Schläge, es erinnert ein wenig an den Film das Boot, so nach und nach setzt die Musik ein, Dunkel aber orchestral beginnt das Lied sich zu entwickeln.
Gewaltig, so wie das Meer halt ist, teilweise so sanft und dann doch wieder so brutal und genau darum geht es auch in dem Text:
„Komm geh mit mir zum Meer
Um Freiheit zu verstehen
Komm geh mit mir zum Meer
Auch wenn wir untergehen
Ferne Welt ich komme......“
Eine Hommage an das Meer.
Nach knapp 2 Minuten setzt der „Graf“ das ein was in auszeichnet, seine markante Stimme, nach etwas mehr als 2.30 Minuten braust ein Orkan über unsere Lautsprecher, das Meer schlägt hohe Wellen, Wahnsinn wie es wummert und direkt unsere Ohren erreicht.
Ein genialer Auftakt!
2. Seenot – 4:23
Gefahr, die E-Gitarre wird vehement gespielt, oder um es anders zu sagen, die Seiten werden gequält, dazu kommen ganz kräftig die Drums, kurz danach setzt auch der Gesang ein, ein eindringliches Lied.
Gefahr oder Not ist das richtige Wort, denn davon handelt das Lied:
„Blitze donnern durch die Nacht
Der Horizont schlägt auf und ab
Seil und Tau gräbt sich ins Fleisch
über mir das Himmelreich“
Einige beschreiben dieses Lied als „….Phrasierung des Rammstein Fronters….“ (Quelle: http://www.laut.de/Unheilig/Grosse-Freiheit-(Album).
Sicherlich hätte dieses Lied auch von Rammstein sein können, aber es ist von Unheilig.
Ich denke, das Lied passt, und ist einfach nur Klasse, weil die Instrumente so super mit dem Text harmonisieren, Blitz = E-Gitarre, Donner = Drums.
3. Für immer – 3:23
Nach der Seenot wird es jetzt ruhiger. Das Piano startet verliebt den Song, im Hintergrund hört man den Graf singen, erst ganz leise dann immer etwas intensiver und in dem Moment wo das Schlagzeug mit einsetzt nimmt das Lied an Fahrt auf.
Auch wenn es jetzt durchdringender ist, es ist fast ein melancholisches Lied über die Ewigkeit die doch so vergänglich ist:
„Träumst du davon, alles zu riskieren?
Träumst du?
Ich träume mit!
Fühlst du auch, wie unsere Zeit verrinnt?
Fühlst du?
Ich fühle mit!
Weinst du auch, wenn du am Boden liegst?
Weinst du?
Ich weine mit!
Brauchst du mich, wenn du am Abgrund stehst?
Springst du?
Ich springe mit!“
Eines meiner Lieblingslieder die so unter die Haut gehen, das so eindringlich ist und doch so wunderschön anzuhören ist. Klasse!
4. Geboren um zu leben – 3:51
Sanft werden am Piano die Tasten angeschlagen, kurz danach erklingt der Gesang, dazu stossen hin und wieder dumpfe Töne der Drums.
Erst als alles zusammenkommt beginnt das Lied Geschwindigkeit auszunehmen, aber es wird dabei nicht hektisch, sondern ähnlich wieder Vorgänger extrem intensiv.
Die Stimme des Grafen schmeichelt sich in unsere Seele, umkreist unser Herz und dringt ganz tief dann in das Herz ein.
Eine Hommage an das Leben und an die Liebe:
„Wir war'n Geboren um zu Leben
mit den Wundern jeder Zeit,
sich niemals zu vergessen
bis in aller Ewigkeit.
Wir war'n Geboren um zu Leben
für den einen Augenblick,
weil jeder von uns spürte
wie wertvoll Leben ist.“
Einige bezeichnen dieses Lied auch als Ohrwurm und ich schliesse mich dem an, denn es ist jede Sekunde lang ein Traum speziell als zum Ende des Liedes auch noch ein Kinderchor mit einsteigt.
Sicherlich nicht zu Unrecht, das Lied was die Charts erstürmt hat. Genial.
5. Abwärts – 3:31
Abwärts, ein Lied das uns an schlimme Zeiten erinnert, an Kriege, an Tod, in diesem Fall an die Menschen, die in U-Booten unterwegs sind und gerade im zweiten Weltkrieg extrem gelitten haben.
„Der letzte Kurs führt aus dem Tag
Die Bolzen schlagen durch die Nacht
Der Atem stockt im Fluch der Zeit
Die kalte See so tief und weit
Tief
Keine Wege die mich führen....
Tief...
Abwärts bis zum letzten Mann
Tief....“
Dumpfe Bässe, stampfender Rhythmus, das Schlagzeug peitscht das Lied voran und auch der Gesang passt sich dieser Situation an.
Es wirkt beängstigend, immer wieder erklingen Echolotlaute, und man fährt fast mit in die Tiefe.
Unweigerlich kommen mir die Bilder in den Sinn aus dem Film das Boot, diese Enge, diese Angst wenn über dem Boot die feindlichen Schiffe die Suche aufnahmen und um dann mit Wasserbomben das U-Boot endgültig vernichten wollten.
Ein Grausamer Gedanke und ein beeindruckendes Lied.
6. Halt mich – 3:48
Als nächstes folgt ein Liebeslied und was kann schöner sein als die Liebe:
„Halt mich
Komm lass mich nicht mehr los
auch, wenn die Welt still steht
Komm halt mich weiter fest
bevor du wieder gehst
Komm lass mich nicht mehr los
auch wenn wir untergehen
Bis wir uns wiedersehen
halt mich“
Gefühlvoll, wie könnte es anders sein bei diesem Thema, legt das Lied los. Gleich am Anfang hört man das Schlagzeug sanfte Töne schlagen, und auch die Gitarre wird romantisch gespielt dazu singt der Graf ganz entspannt.
Erst als der Refrain ansetzt wird es kräftiger, aber nur um uns die Botschaft noch deutlicher in die Ohren zu singen.
Halt mich, ja das kann man laut sagen, dieses Lied hat mich einfach nur festgehalten, soviel Gefühl, soviel Romantik, soviel Melancholie und das ganz wird am Ende noch unterstrichen als die Streicher einsetzen.
7. Unter Feuer – 5:05
Volldampf voraus, könnte man sagen, so temperamentvoll startet das Lied nach kurzem Intro.
Nur ein Tipp am Anfang, dreht die Lautsprecher auf, es ist der Wahnsinn.
Das Schlagzeug gibt den dumpfen Takt vor, ein tiefer Schlag nach dem nächsten, dazu kommt die E-Gitarre die ebenso beklemmend zu Werke geht wie der Gesang des Grafen.
Die Lautsprecher vibrieren, jeder Ton bringt sie zum Zittern und das passt auch zum Text, der ähnlich wie „Abwärts“ sich um den Seekrieg kümmert:
„Im Blitz und Donner untergehen
Aus den Schotten peitscht der Druck
Presst sich in die Ohren ein
Kohlenstaub zerfrisst den Blick
Ein Motor gräbt die Schraube ein
Vor dem Bug hebt sich das Meer
Schwarzer Stahl taucht tief hinein
Der Kiel zerreißt die kalte See
Und hebt sich in den hellen Schein“
Ja, dieser Song mit seiner Wucht presst sich auch in unsere Ohren und wie sagte es schon Klaus Wowereit: „……………und das ist auch gut so“
8. Große Freiheit – 3:49
Es knistert, ein Akkordeon ist zu hören, dann hämmert das Schlagzeug los und auch die anderen Instrumente steigen mit ein, aber sobald der Gesang einsetzt beruhigt sich das ganze wieder.
Es entwickelt sich ein richtig geiles romantisches Lied was eindeutig das Herz anspricht und die Seele.
Ein Lied über die Seefahrt und die damit verbundene „Grosse Freiheit“:
„Ich hab mich nach dir gesehnt
Du hast dich in mein Herz geträumt
Es ist schön dich wiederzusehen
In deiner Urkraft liegt es
Durch den Sturm zu gehen
Im nordisch stillen Stolz
Jede Glut zu übersehen
Ich denke oft zu zurück an dich
Als du mein Zuhause warst
Setz ich meine Segel
Bist du für mich da
Grosse Freiheit“
Seefahrt, Shantylieder, ja manchmal hat man tatsächlich das Gefühl das da von Unheilig ein Shanty gesungen wird, speziell als zur Mitte des Songs ein Akkordeon zu hören ist und sonst nichts, atemberaubend schön.
Träumt einfach mit, jede Sekunde des Liedes sind einfach ein Genuss, so herzzerreißend, so einfühlsam einfach Genuss pur.
9. Ich gehöre mir – 3:37
War es gerade noch die Liebe (zur See) geht es im nächsten Lied zwar auch um die Liebe, aber um die nicht so schöne Seite, um Trennung, Schmerz und Unterdrückung:
„Du betrügst dich
Du siehst nur das, was du willst
So dass die Wahrheit chancenlos ist
Du glaubst nicht,
ich habe mir mein Glück verdient
Auch wenn du selber niemals glücklich bist
Du brauchst mich
Du lenkst nur davon ab
um zu verschleiern,
wie schwach du wirklich bist
Du belügst dich
wenn du sagst: Ich gönne es dir
obwohl du weißt,
dass das gelogen ist
Träume sollen Segel sein
Sie zeigen dir, wohin es geht
Ich sage dir jetzt lebewohl
weil du sie nicht mehr siehst“
Dumpf und kraftvoll kommen die ersten Sequenzen daher, das Schlagzeug spielt den kräftig tiefen Part, dazu werden die Seiten der Gitarre basslastig angeschlagen.
Eine bedrohliche Situation baut sich auf und als der Graf mit seinem Gesang einsetzt spitzt sich das Ganze noch zu, speziell im Refrain in dem er immer wieder Schreit: „Ich gehör' nur mir, Ich gehör' mir ganz allein“
Wow, ist der Song intensiv!
10. Heimatstern – 4:12
Es darf gekuschelt werden, denn es folgt ein ganz entspanntes Lied.
Orchestral geht es los, die Gitarre wird ruhig gezupft, ein gutes Gefühl macht sich breit. Das ändert sich auch nicht als Schlagzeug und Gesang einsetzen, im Hintergrund hört man einen wunderschönen Klangteppich der die Seele streichelt.
Als dann die Gitarre leicht im Flamencostiel daherkommt wird es richtig rührselig, Gänsehaut zieht sich über meinen Körper, ich möchte einfach nur noch zuhören und geniessen.
In dem Lied geht es um die Liebe und um die Heimat:
„Ich musste vieles lernen,
um zu verstehen, wie du bist.
Denke ich daran,
bist du mir fremd ich erkenn dich nicht
Worin liegt die Wahrheit?
Will ich sie verstehen?
Ich werde damit leben
und mit dir nach vorne sehn“
Nicht umsonst wird in der Fachpresse dieses Lied als eines der besten beziehungsweise als das beste von Unheilig angesehen: „"Heimatstern" ist sicherlich einer der besten Unheilig-Songs überhaupt.“ (Quelle: http://www.laut.de/Unheilig/Grosse-Freiheit-(Album)
11. Sternbild – 4:30
Es bleibt Romantisch, denn jetzt geht es um die Liebe und um Sehnsucht:
„Ich sehe so oft in den Himmel such in Wolken dein Gesicht (haaaa...)
Vielleicht ist Abschied eine Reise die ein Wiedersehn verspricht.
(haaaa...)
Ich höre so oft deine Stimme auch wenn ich weiss du bist es nicht...
(haaaa...)
Vielleicht ist Liebe wie ein Sternbild das mir sagt ich führe dich...
(haaaa)
vergiss mich nicht (wooooooohhh...)
vergiss mich nicht (wooooooohhh...)“
Fast klassisch, wie eine Oper ist der Beginn, erst nach kurzer Zeit ertönen harte Drumschläge unterstützt von der tief gezupften Gitarre, trotz dieser dumpfen herben Töne bleibt das Lied entspannt, es zieht harmonisch seine Kreise.
Das wird immer wieder von den orchestralen Tönen untermalt die dem Lied einen wunderschönen Anstrich geben, voller Gefühl, voller Romantik und Genuss.
Ja, ein Genuss der eigentlich viel zu früh zu Ende ist.
12. Unter deiner Flagge – 4:12
Die letzte Zeile des Textes lautet: „Ohne Dich wäre ich nicht“ und deshalb kann es nur ein Lied über die Mutter sein, ich würde es sogar als Hommage bezeichnen:
„Komm setz dich zu mir,
ich bin so gern bei dir,
Ich hab sooft daran gedacht
dir das einmal zu sagen.
Ohne Dich wäre ich nicht...
Ich Liebe Dich“
Mit dem Piano beginnt der Song, kurz darauf setzt ganz unaufgeregt die Gitarre ein und auch der der Graf erhebt seine Stimme.
Nach 50 Sekunden stösst das Schlagzeug sanft mit dazu.
Nach ca. 90 Sekunden wird es wuchtiger, aber es bleibt ein Gefühlvoll, aber durch diese Wucht wird einem das Herz geöffnet und ich denke, da soll es auch hin.
Gänsehaut pur, weil mir so viele Gedanken durch den Kopf gehen, die sich alle um meine Mutter drehen, der ich leider nicht mehr sagen kann: Ich liebe Dich.
Tja, ich war auch so gerne bei Dir und deshalb widme ich dieses Lied meiner Mutter († 21.04.2009) R. I. P.
13. Fernweh – 4:52
Aufbruchsstimmung macht sich im nächsten Lied breit, Aufbruch zu etwas Neuem, einer neuer Liebe, einer neuen Hoffnung:
„Ich hab die Welt für dich gebogen
Um ganz nah bei dir zu sein
Ich hab die Nacht ins Licht gezogen
An dich gedacht zu jeder Zeit
Ich dreh den Kompass Richtung Hoffnung
Und zieht die Flut mich auch zurück
Kämpf ich bis der Wind sich dreht
Vertraue weiter meinem Glück
Und ich such im Horizont nach dir“
Es wird wieder wuchtiger, die Bässe prallen uns aus den Lautsprechern entgegen, unterstützt von dem vehement geschlagenem Schlagzeug und der Gitarre die reissend gespielt wird, dazu der impulsive Gesang des Grafen.
Extrem Eindrucksvoll und Ausdrucksstark einfach Top!
14. Neuland – 4:32
„Das Meer“ in der Instrumentalversion folgt zum Abschluss der CD „Grosse Freiheit“
Meeresrauschen ist zu hören, dann jetzt das Klavier ein, romantisch schmeichelt das Lied von der ersten Sekunde.
Nach ca. 45 Sekunden wird es orchestral, um kurz danach mit harten Schlagzeugschlägen an Fahrt und Intensität aufzunehmen.
Da kracht es noch mal aus allen Boxen, Unheilig hauen einen tiefen Ton nach dem anderen Raus, ein wahrer Genuss der sich da breit macht.
Nach 2.50 Minuten wird es wieder ruhiger auf dem Meer, die klassischen Klänge nehmen zu die Lage entspannt sich um dann ganz ruhig mit Klavier und leisen Gesang auf einer Schallplatte auszuklingen.
Fazit:
WOW, kann ich da nur sagen.
Ich hatte es in der Einleitung schon erwähnt, aber es ist nicht einfach mich mit deutschsprachiger Musik zu begeistern, aber Unheilig haben es geschafft.
Sicherlich gibt es Positives und auch Negatives auf dem Album und das möchte ich nicht unerwähnt lassen.
Positiv ist eindeutig das diese CD wirklich kein schlechtes Lied hat, man ist also nicht gezwungen von Lied zu Lied zu springen, sondern man kann sich die CD vom ersten bis zum letzten Ton hervorragend anhören.
Ebenfalls positiv sind die Texte, sie haben Sinn und Verstand und da mir die Ausrichtung ebenfalls gefällt, die Ausrichtung auf die Seefahrt, kann ich da nur meinen Hut (den ich nicht habe) ziehen und mich bei Unheilig bedanken.
Und diese Positiven Punkte werden auch überall geschätzt: „Bandchef Der Graf präsentiert auf dem siebten Album ausführlich seine emotionale und empfindsame Seite. In diesen Momenten ist die qualitative Entwicklung von Text und Musik unüberhörbar.“ (Quelle: http://www.laut.de/Unheilig/Grosse-Freiheit-(Album).
Aber ich hatte es erwähnt, es gibt auch negative Seiten auf der CD, ich sage aber gleich dazu, das ich diese Seiten für mich nicht als Negativ angesehen habe.
Viele Fachleute kritisieren das der Graf sich sehr stark an den Rammstein Frontmann Till Lindemann hält: „Vielleicht erleben wir ja noch alle gemeinsam den schönen Tag, an dem Der Graf seine künstlerische Integrität nicht mehr selbst mit Füßen und aus dem Schatten der Linde tritt“ (Quelle: http://www.laut.de/Unheilig/Grosse-Freiheit-(Album).
Wie schon oben erwähnt ist das für mich kein Minuspunkt, zumal ich auch Rammstein sehr gerne höre.
Alles in allem muss ich sagen dass das aktuelle Werk von Unheilig für mich einfach nur Klasse ist.
Als Highlights sind sicherlich die etwas ruhiges Stücke auf der CD zu nennen, weil der Graf da sein ganzes gesangliches Potenzial abrufen kann und so ist die CD für mich ein absolute Runde Sache.
Nicht umsonst erreichte die CD Platz 1 in den Charts, sondern auch die erste Auskoppelung „Geboren um zu leben“ stürm an die Spitze der Hitlisten.
Deswegen zum Abschluss noch mal die Fachpresse: „Liebevolle Texte gepaart mit dieser ungewöhnlichen Stimme - das überzeugt. Da fragt man sich, wieso die Band bisher nicht wirklich wahrgenommen wurde und hofft dass sich dies mit dem aktuellen Album "Große Freiheit" ändert.“ (Quelle: http://www.pooltrax.com/cdtipp/10/02/unheilig-grosse-freiheit-190210.html)
Ich denke, es hat sich schon geändert, von daher warten wir jetzt schon auf die nächste CD von Unheilig und dem Grafen.
In diesem Sinne
© Euer edvdienstleister
(Bei ciao.de, preisvergleich.de und dooyoo.de unter einem anderen Nick) weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 20.09.2012, 19:33 Uhr
Bewertung: besonders wertvoll
Ich war früher ein großer Fan des Grafens, war auch auf mehreren Konzerten. Aber dann hat er sich, meiner Meinung nach, völlig verkauft, war plötzlich bei Big Brother und GZSZ. Auch seine Musik ist inzwischen sehr mainstream und weich, nix mehr mit dem Rammsteinähnlichen Sound vom Anfang. Schade. Aber sehr gut berichtet. BW und LG
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