Pro:
Angenehm im Auftrag, zieht verhältnismäßig schnell ein, wenn auch nicht sofort, Preis
Kontra:
Keinerlei nachhaltige Pflege (im krassen Gegensatz zum Herstellerversprechen)
Empfehlung:
Nein
Als unter wirklich extrem rauer, permanent nach Feuchtigkeit gierender (Körper)Haut Leidende bin ich ja immer auf der Suche nach Erlösung und somit recht empfänglich für kosmetische Heilsverprechen aller Art. :-)
Neben der von mir nach wie vor sehr geschätzten BALEA Körperbutter Kakao erweckte weiterhin der Soft-Öl Balsam der gleichen Marke meine Aufmarksamkeit und wanderte auch umgehend in mein Einkaufskörbchen.
Was ist das eigentlich, ein Soft-Öl Balsam? In Bezug auf die Konstistenz eigentlich fast das Gegenteil einer Körperbutter, die durch die tatsächliche Zugabe von (Shea)Butter bekanntlich eine sehr dicke, schwere und nicht mehr fließfähige Creme ist, die sich von einer Salbe eigentlich nur noch dadurch unterscheidet, dass es sich halt um eine Emulsion (aus Fett- und Wasserphase) handelt. Der Soft-Öl Balsam hingegen ist eine Milch oder Lotion, die grundsätzlich etwas dünnflüssiger ist als eine durchschnittliche Creme, und weist zudem einen hohen Ölanteil auf (40%). Balsam nennt er sich wohl, um auf eine besonders wohltuende Wirkung zu verweisen. Meines Wissens nach ist Balsam eigentlich eine andere Art Substanz.
Schauen wir uns das Produkt mal genauer an.
1. Die äußeren Werte
**Verpackung**
Der Balsam befindet sich in einer auf dem Kopf stehenden, bis auf die leicht geschwungenen Seiten fast rechteckigen Flasche mit Klappverschluss, der sich problemlos öffnen lässt. Vorn ist ein Etikett zu sehen, das die typischen BALEA-Gestaltungselemente zeigt: Oben ein Bildchen, dann der Schriftzug BALEA und dann auf lachsfarbenem Untergrund eine erste Produktbeschreibung. Auf dem Bild ist diesmal der von fließender Milch und Ölperlen umgebene Rücken einer Frau zu sehen. Man wird auf diese Weise also wieder einmal auch optisch unmittelbar auf die herausragende Zutat des Produktes (die Öle) aufmerksam gemacht. Auf dem lachsfarbenen unteren Feld findet man neben der Produktbezeichnung- Soft-Öl Balsam- schon ein kleines Herstellerversprechen- "samtweiche Intensivpflege"- und natürlich die Nennung der Zielgruppe: Diesmal sind es Kandidaten mit SEHR trockener Haut.
Auf dem Etikett der Rückseite findet man erneut Zutatenliste, Strichcode, Mengenangabe, und selbstverständlich wieder ein Herstellerversprechen zusammen mit einem Anwendungshinweis:
**Herstellerversprechen (auszugsweise) + Anwendungshinweis**
HV: "Reichhaltige, aber leichte Pflege für samtweiche Haut: BALEA Soft-Öl Balsam verwöhnt die beanspruchte trockene Haut intensiv. Ausgesuchte Pflegeöle schenken ihrer Haut wertvolle Feuchtigkeit: BALEA Soft-Öl Balsam pflegt die Haut besonders geschmeidig und streichelzart. Die angenehm leichte, aber dennoch reichhaltige Intensivpflege zieht schnell ein und hinterlässt ein wunderbar seidiges Hautgefühl.
AH: "Nach dem Duschen oder Baden auf die Haut auftragen und sanft einmassieren. Zieht schnell ein-kann auch kurz vor dem Ankleiden verwendet werden."
**Menge + Preis**
200 ml á 1,75Euro
**Erhältlichkeit**
Wie alle BALEA- Produkte beim dm- drogeriemarkt, der gleichzeitig der Hersteller ist:
Karl-Metz-Straße 1
6185 Karlsruhe
oder:
Postfach 10 02 33
76232 Karlsruhe
Telefon: 0721 / 55 92 0
dm-ServiceCenter: 0800 / 3 65 86 33, Montag bis Samstag 8:00 bis 20:00 Uhr
Telefax: 0721 / 55 22 13
E-Mail: ServiceCenter@dm-drogeriemarkt.de
http://www.dm-drogeriemarkt.de
2. Die inneren Werte
**Inhaltsstoffe**
-Aqua
-Isopropyl Palmitate (=Lipid/Rückfetter, pflanzlich)
-Ethylhexyl Stearate (= Lipid, chemisch)
-Glycerin (=Wirkstoff, pflanzlich, hautglättend)
-Glycine Soja Oil (= Sojaöl, pflanzlich, dient hier vor allem als Rückfetter)
-Helianthus Annuus Seed Oil (=Sonnenblumenöl, pflanzlich, dient hier vor allem als Rückfetter)
-Prunus Amygdalus Dulcis Oil (=Mandelöl, pflanzlich)
-Cetearyl Alcohol (=Emulgator/Lipid/Tensid, Herkunft unterschiedl./Für Naturkosmetika geeignet, Emulgatoren dienen vordergründig der Verbindung von Fettphase u. Wasserphase)
-Glyceryl Stearate Citrate (=Emulgator/Lipid/Tensid, Herkunft unterschiedl./Für Naturkosmetika geeignet, dient hier auch als Rückfetter)
-Phenoxyethanol (=Konservierungsmittel, chemisch/NICHT für Naturkosmetika geeignet)
-Parfum
-Tocopheryl Acetate (=Wirkstoff, Herkunft unterschiedl./Für Naturkosmetika geeignet, hautschützend)
-Sodium Benzoate (=Konservierungsstoff, chemisch/Für Naturkosmetika geeignet [naturidentisch])
-Potassium Sorbate (=Konservierungsmittel, chemisch/Für Naturkosmetika geeignet [naturidentisch])
-Allantoin (=Wirkstoff, Herkunft unterschiedl., heilungsfördernd)
-Tocopherol (=Vitamin E/Wirkstoff, Herkunft unterschiedl./Für Naturkosmetika geeignet, hautschützend)
-Carbomer (=Gelbinder, chemisch/Für Naturkosmetik nicht geeignet)
-Ethylhexylglycerin
-Butylphenyl Methylpropional (=Duftstoff, chemisch)
-Linalool (=Duftstoff, Herkunft unterschiedl./Für Naturkosmetika geeignet)
-Alpha-Isomethyl Ionone (=Duftstoff, chemisch)
-Benzyl Salicylate (=Duftstoff/Konservierungsmittel/Lichtschutzfilter, chemisch/Für Naturkosmetika geeignet)
-Coumarin (=Duftstoff, Herkunft unterschiedl.)*Citronellol (=Duftstoff, Herkunft unterschiedl.)
-Benzyl Alcohol (=Duftstoff/Konservierungsmittel/Lösemittel, chemisch/Für Naturkosmetika geeignet)
Quelle: www.codecheck.info
***Anmerkungen zu den Inhaltsstoffen***
Abgesehen von Carbomer und Coumarin werden alle Zutaten von Ökotest Kosmetikliste als empfehlenswert eingestuft.
Bedauerlicherweise kann nicht ausgeschlossen werden, das Spuren von Palmöl enthalten sind. Palmöl ist ein problematischer Inhaltsstoff, da die Schaffung entsprechender Plantagen mit einer weiträumigen Vernichtung von Regenwäldern und in ihnen beheimateten Lebensformen verbunden ist.
Quelle: www.codecheck.info
**Produktbeschaffenheit**
Es handelt sich um eine eher unspektakuläre, fließfähige weiße Substanz mit der typisch leichteren Konsistenz einer Milch/Lotion (vergleichbar mit Sonnenmilch, falls sich jemand darunter noch nichts Genaueres vorstellen kann :) ).
Was den Geruch betrifft, so dominiert meines Erachtens das Sonnenblumenöl- natürlich genau das, welches man auch zum Kochen benutzt. Mich erinnert der Geruch des Produktes daher auch immer ein bisschen an Küchengerüche, was ich aber nicht als Problem empfinde. Sonnenblumenöl ist ja nichts Schlechtes. Wer stärker parfümierte und vorwiegend blumig oder fruchtig riechende Produkte gewöhnt ist und bevorzugt, könnte diesen "Küchenölgeruch" vielleicht etwas befremdlich finden.
**Anwendung + Wirkung**
Der Auftrag der Lotion ist sehr angenehm, sie gleitet wirklich problemlos und leicht über die Haut. Verträglichkeitsprobleme treten nicht auf. Die Ergiebigkeit allerdings ist nicht die beste. Für den ganzen Körper (außer Hände und Füße) brauche ich 4-5 etwa weintraubengroße Portionen (und ich bin sehr schmal^^). Ich habe leider nicht genau mitgezählt, habe aber definitiv weniger als 10 Anwendungen hinter mir und die Flasche ist schon so gut wie halbleer.
Kurz nachdem das Produkt auf die Haut aufgetragen wurde, fühlt es sich weiterhin sehr leicht an. Der hohe Ölgehalt macht sich schon bemerkbar, dennoch fühlt sich nichts glitschig oder fettig, sondern interessanterweise eher zart und pudrig an.
Der Teil des Herstellerversprechens, der "Leichtigkeit" verspricht, wird zumindest dem ersten Eindruck zufolge durchaus erfüllt. "Streichelzarte Haut" und "Seidiges Hautgefühl" jedoch finde ich doch stark übertrieben, aber gut.
Wichtiger als der erste Eindruck unmittelbar nach dem Auftrag ist, besonders bei "hungernder Haut", natürlich die Nachhaltigkeit der Wirkung. Betrachten wir also die übrigen Aspekte des Herstellerverprechens.
Wie verhält es sich mit dem Versprechen des schnellen Einziehens?
In der Tat zieht der Balsam schneller ein als beispielsweise eine Körperbutter, sofort aber dann doch nicht. Eine dreiviertel Stunde vergeht mindestens, bevor gar kein Film mehr spürbar ist (abhängig natürlich auch davon, wie oft man über eine Körperstelle gestrichen hat). Es ist vor allem wegen der Leichtigkeit und dem pudrigen Empfinden dennoch gut vorstellbar, kurz nach dem Auftrag Kleidung zu tragen. Zumindest Sommerkleidung; Strumpfhosen würde ich über relativ frisch eingecremten Beinen wohl nie anziehen.
Bleibt, wenn man das Herstellerversprechen im Hinterkopf behält, noch die Frage nach der Reichhaltigkeit und Geschmeidigkeit. Auch wenn sich eine gewisse "Öligkeit" beim Auftragen ja durchaus bemerkbar macht, steht die "Pudrigkeit" und "Leichtigkeit" einer reich- und vor allem nachhaltigen Wirkung eigentlich im Weg. Sobald der Balsam endgültig eingezogen ist, verflüchtigt sich regelrecht jegliche Pflegewirkung. Ich habe den Balsam wie die Körperbutter vor dem Schlafengehen aufgetragen und am nächsten Morgen absolut nichts mehr davon gespürt. Die Trockenheit meiner Haut hatte längst wieder die Oberhand gewonnen, sie war über Nacht definitiv nicht nachhaltig genährt worden. Fehlanzeige also, was eine echte Nachhaltigkeit der Wirkung betrifft. "Intensiv" ("samtweiche Intensivpflege"- Steht sogar vorn auf der Flasche!) ist daran mit Sicherheit nichts.
Fazit
Verspricht mir ein Hautpflegeprodukt Reichhaltigkeit sowie intensive Pflege und nennt dabei auch noch Personen mit SEHR trockener Haut als Zielgruppe, dann erwarte ich schon eine nachhaltig nährende Versorgung nicht nur mit Feuchtig- sondern vor allem Fettigkeit (Man beachte: Feuchtigkeitsarme Haut braucht Feuchtigkeit, trockene Haut Fett, sehr trockene Haut folgerichtig viel Fett). Wenn nach spätestens 1 Stunde keine nennenswerte Pflegewirkung mehr vorhanden ist, betrachte ich dieses Versrechen nicht als erfüllt.
Möglichweise stand bei der Produktentwicklung auch die Absicht im Vordergrund, ein schnelles Einziehen und damit die Anwendung vor dem Ankleiden zu ermöglichen. Dieses Ziel wäre ja erreicht worden. Vielleicht lässt sich beides einfach nicht vereinbaren, aber dann sollte man rauen Häuten auch keine entsprechenden Hoffnungen machen. Und mit den Beschreibungen "reichhaltig" und "intensiv" sowie der Benennung der Zielgruppe werden diese Hoffnungen auch gleich mehrfach geweckt und insofern besonders enttäuscht. Zudem ist ja nicht prinzipiell auszuschließen, dass schnelles Einziehen und nachhaltige, intensive Versorgung der Haut nicht doch vereinbar wären. Auch das besonders wohltuende Erlebnis, das die Produktbeschreibung "Balsam" suggeriert, bleibt aus.
Die Tatsache, dass man aufgrund der Leichtigkeit der Emulsion immerhin (Sommer)kleidung über den eingecremten Körper ziehen kann, verbliebe also als einziger Vorteil. Auch dann ist es natürlich nach ca. 1 Std. vorbei mit der Pflegewirkung, aber das wäre immer noch besser als gar keine Anwendung. Das ermöglicht ja nun wirklich nicht jede Creme oder Lotion.
Mit intensiver, reichhaltiger und Geschmeidigkeit hervorrufender Balsam- Pflege ist jedoch nichts. Die Enttäuschung überwiegt also, weshalb ich insgesamt nicht mehr als 2 Sterne vergebe. Schade! weiterlesen schließen
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