Pro:
ordentliche Ausstattung, WLAN, HSDPA, HDMI, gute Kamera, guter Bildschirm, Status-LED
Kontra:
mäßige Verarbeitung, Menütasten nicht beleuchtet, kein NFC, Rückseite anfällig für Kratzer
Empfehlung:
Nein
Lange wurde auf die neuen Smartphones aus dem Hause Sony Ericsson gewartet, nun kommen sie nach und nach in den Handel. Im Februar wurde auf dem Mobile World Congress in Barcelona unter anderem das Sony Ericsson Xperia neo vorgestellt, seit einigen Tagen ist es im Handel erhältlich. Ich habe mir das neue Android-Telefon ganz genau angeschaut und beim in China gefertigten Neo-Telefon sowohl Stärken als auch Schwächen entdeckt.
*** Das wird geliefert ***
Wer sich für das Xperia neo entscheidet, erhält neben dem eigentlichen Endgerät einen Akku mit einer Kapazität von 1.500 mAh, ein Datenkabel sowie einen zugehörigen Adapter, der das USB-Kabel zu einem Ladegerät mutieren lässt. Für die musikalische Unterhaltung hat Sony Ericsson ein Stereo-Headset samt passenden Ohrstöpseln in drei Größen beigelegt. Ferner liegt ein Faltblatt mit den wichtigsten Handy-Funktionen bei. Bei meinem Testmodell allerdings nur in englischer Sprache. Eine deutschsprachige Bedienungsanleitung ist über das Handy-Menü abrufbar - bei aktiver Internetverbindung. Im Gerät selbst ist darüber hinaus zur Erweiterung des internen Speichers (320 Megabyte) eine microSD-Karte mit einer Kapazität von 8 Gigabyte eingesteckt.
Die Inbetriebnahme erfolgt wie bei allen aktuellen Android-Handys mit Hilfe eines mehrstufigen Einrichtungsassistenten. Er hilft zum Beispiel bei der Einrichtung des Google-Kontos, das für die Nutzung des Smartphones erforderlich ist. Außerdem wird (sofern vorhanden) das Passwort für den heimischen WLAN-Zugang abgefragt und es ist möglich, die bereits vorinstallierten Zugänge zu verschiedenen sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter einzurichten.
Das Telefon selbst liegt mit einem Gewicht von immerhin 126 Gramm gut in der Hand, kann aber durch die glatte Rückseite bei einer unbedachten Bewegung leicht aus der Hand rutschen. Das soll zwar durch eine leicht gebogene Rückseite verhindert werden, ist aber letztlich nicht viel mehr als ein schöner Design-Effekt. Nachteilig ist dieses Design-Feature auch für all jene Nutzer, die ihr Handy häufig einfach auf dem Tisch ablegen. Sie werden schnell feststellen, dass es eben dort aufgrund der unebenen und glatten Rückseite schnell zu einem Spielball oder Kreisel werden kann.
*** Rückseite ist anfällig für Kratzer ***
Das wiederum hat Auswirkungen auf das rückseitige Lackkleid. Auf der einen Seite sieht es zwar durch einen ineinander übergehenden Farbwechsel (bei meinem Testmodell von schwarz auf dunkelblau) richtig edel aus, andererseits ist es aber sehr anfällig für Kratzer. Die Verwendung einer Schutzhülle ist im Alltag daher sehr zu empfehlen, wenn das Smartphone seinen äußeren Glanz nicht schon schnell verlieren soll.
Erfreulich ist hingegen, dass das Touchdisplay auf der Vorderseite anders als bei vielen anderen Smartphones nicht sehr anfällig für Fingerabdrücke ist. Zwar muss mit der Zeit auch der Glas-Bildschirm des neo-Telefons poliert werden, insgesamt kommen Fingerabdrücke aber weit weniger deutlich zum Vorschein als etwa bei HTC-Handys oder auch dem Galaxy S II von Samsung.
*** Unbeleuchtete Menütasten aus Plastik ***
Die Navigation durch das Menü erfolgt einerseits über einen kapazitiven Touchscreen, der es auf eine diagonale Abmessung von 3,7 Zoll bringt (zum Vergleich: das iPhone 4 kommt auf 3,5 Zoll) und 16,8 Millionen Farben darstellen kann. Die Auflösung liegt bei 854x480 Pixeln. Unschön und vor allem überhaupt nicht im Einklang mit der sonst ordentlichen Verarbeitung stehen die drei Menütasten unterhalb des Displays. Während viele andere Android-Smartphones an dieser Stelle auf moderne Sensor-Technologie setzen, hat sich Sony-Ericsson für schmucklose Plastik-Drucktasten entschieden. Das allein wäre nicht einmal ein Problem, ärgerlich ist aber vor allem, dass die Tasten extrem schmal ausfallen. Dadurch ist es zum Teil schwierig, den richtigen Druckpunkt zu finden. Nicht verständlich ist darüber hinaus, dass die Menütasten nicht beleuchtet werden. Ein echter Minuspunkt, der in der Endabrechnung auch Auswirkungen auf die Bedienung hat.
Der Bildschirm selbst reagiert schnell und präzise. Angetrieben wird das Gerät von einem Qualcomm Snapdragon Prozessor (MSM8255), der mit 1 Gigahertz getaktet ist. Eine flüssige Navigation durch Menü und Android-Market war während meines Tests jederzeit möglich. Auffällig war aber, dass das Telefon beim gleichzeitigen Download von mehreren Apps ordentlich mit der Performance zu kämpfen hatte. Vorinstalliert ist Android in der Version 2.3.3, außerdem hat Sony Ericsson eine leicht modifizierte Menünavigation auf das Telefon übertragen. Anders als beispielsweise bei LG-Handys wird nicht von oben nach unten durch das Menü navigiert, sondern von links nach rechts. Apps können nach dem persönlichen Wunsch, alphabetisch, nach der häufigsten Verwendung oder nach der letzten Installation angeordnet werden.
*** Handy mit HDMI-Anschluss ***
Designtechnisch ein Hingucker sind die silberfarbenen Flanken des Xperia neo. Während die linke Seite komplett ohne zusätzliche Tasten auskommt, wurde der rechten Seite nicht nur die Power-Taste zum Ein- und Ausschalten sowie zum Aktivieren der Display-Sperre spendiert, sondern auch eine Wippe zum Regulieren der Lautstärke und eine separate Kamerataste. Auf der Kopfseite sind USB- und HDMI-Anschluss zu finden. Außerdem steht hier die Buchse für Kopfhörer mit 3,5-Millimeter-Klinke bereit.
Gefunkt wird mit Sony Ericssons neuem Smartphone sowohl rund um den Erdball in klassischen GSM-Netzen (Quadband) als auch überall dort, wo UMTS zur Verfügung steht im Frequenzspektrum von 900 und 2.100 Megahertz. Ergänzend dazu wurden dem Telefon eine WLAN-Schnittstelle, ein GPS-Empfänger und eine Bluetooth-Schnittstelle spendiert.
Natürlich ist auch das Xperia neo mit einer Digitalkamera ausgerüstet. Und die kann sich sehen lassen. Die maximal mögliche Auflösung im Fotomodus liegt bei 8,1 Megapixeln und lässt sich vierstufig bis auf 2 Megapixel nach unten regulieren. In insgesamt fünf Stufen kann die Auflösung von Videos angepasst werden; im Optimalfall auf HD-Qualität (720p).
*** Fotos, die Spaß machen ***
All diese Werte sind aber nicht bloß reines Zahlenwerk, sondern sorgen auch in der Praxis dafür, dass Foto- und Video-Schnappschüsse mit dem Handy durchaus Spaß machen. Zwar ist es etwas gewöhnungsbedürftig, dass die Kameralinse auf der Rückseite fast mittig positioniert wurde, rein optisch bereiten aber sowohl Fotos als auch Videos viel Freude. Zwar kann es bei weniger guten Lichtverhältnissen zu insbesondere im Randbereich zu unscharfen Abschnitten im Bild kommen, insgesamt können aber insbesondere Fotos durch einen satten Kontrast und knackige Farben punkten. Und das sogar dann, wenn schnelle Bewegungen wie bei einem Fußballspiel berücksichtigt werden müssen. Auf Wunsch steht ein LED-Foto- und Videolicht zur Verfügung, an Extras bietet das Telefon unter anderem eine Gesichts- und Lächelerkennung (Smile Shot) sowie Auto- und Touchfokus. Wer Fan von Videotelefonaten ist, kann zudem auf eine zusätzliche Frontkamera zählen.
*** Fazit: Top in der Ausstattung, mau in der Verarbeitung ***
Alles in allem hat Sony Ericsson mit dem neo-Smartphone ein Mittelklasse-Smartphone geschaffen, das viele Stärken vorweisen kann, aber auch ärgerliche Schattenseiten hat. Positiv hervorzuheben sind beispielsweise die insgesamt ordentliche Performance, der reaktionsschnelle Bildschirm und die guten, umfangreichen Kamera-Funktionen. Auch die kleine LED an der rechten Seite, die farbig blinkend über verpasste Anrufe und eingegangene Nachrichten informiert, ist ein Pluspunkt. Eine Schwachstelle ist insbesondere die zum Teil eher suboptimale Verarbeitung. Und damit sind nicht nur die unbeleuchteten Plastik-Menütasten gemeint, sondern auch die Tatsache, dass sich die Kameralinsen hinter tiefen Einbuchtungen verstecken. Das ist mit viel Platz für Staub und Schmutzpartikel verbunden. Positiv anzumerken ist, dass HDMI- und USB-Anschluss hinter einer Schutzklappe zu finden sind.
*** Akku mit Schwächen ***
Keine Einschränkungen konnte ich während meines Tests bei Telefonaten feststellen. Echos, oder Hall sind bei beiden Gesprächspartnern nicht zu vernehmen, insgesamt liefert das Telefon eine gute Gesprächsqualität. Der Schreiben von SMS ist sowohl im Hoch- als auch im Querformat möglich. Wird das Handy senkrecht gehalten, fällt die Darstellung der virtuellen QWERTZ-Tastatur aber vergleichsweise klein aus. Die Akkuleistung ist mit der anderer Smartphones vergleichbar. Heißt im Klartext: nach 18-24 Stunden verlangt das Telefon bei normaler Nutzung von Internet-Inhalten nach neuer Energie.
*** Für knapp 250 Euro zu haben ***
Erhältlich ist das Sony Ericsson Xperia neo im Fachhandel zu Preisen ab 250 Euro. Bei Amazon kostet es derzeit (Stand: Ende Oktober 2011) ohne zusätzliche Versandkosten knapp 271 Euro. Ein faires Angebot. In einer ähnlichen Preisklasse spielen unter anderem das LG Optimus Black oder das HTC Desire S.
Abschließend noch ein Hinweis: dieser Testbericht ist unter meinem Namen auch auf www.onlinekosten.de zu finden. weiterlesen schließen
Bewerten / Kommentar schreiben