Pro:
Fall, Stimmung, Kurzweilig
Kontra:
Wenig Crime Scene-Forschung
Empfehlung:
Ja
Bereits die vorangegangenen Bücher von Simon Backet rund um seinen David Hunter fand ich durchaus gelungen, so dass ich auch bei der Neuerscheinung aus dieser Reihe beherzt zugriff.
== ALLGEMEINE DATEN ==
448 Seiten
Erschienen im Wunderlich Verlag
ISBN-10: 9783805208673
ISBN-13: 978-3805208673
22,95 EUR
== INHALT ==
Inhaltlich setzt die Story bei einem Fall auf, der noch vor dem ersten Fall aus der Reihe um David Hunter angesiedelt ist. Ein Mann namens Monk ist beim Mord einer Frau auf frischer Tat ertappt worden und alles spricht dafür, dass er auch für den Mord dreier weiterer jungen Frauen verantwortlich ist. Von deren Leichen fehlt jedoch jede Spur und somit wird Hunter um Hilfe gebeten als es darum geht, nach dem Fund einer der Frauen im Dartmoor nach den zwei noch vermissten Leichen zu suchen. Hierzu wird Monk nach Dartmoor geholt, um den Ermittlern die Fundstellen zu zeigen. Doch die Suche endet erfolglos mit einem vereitelten Fluchtversuch.
Nach einem Zeitsprung geht die Handlung nach den bisher erschienenen Folgen aus der Hunter-Reihe weiter. Monk ist ausgebrochen und ein Ermittler-Kollege namens von damals Terry Conners informiert Hunter hierüber. Zudem kontaktiert ihn Sophie Keller, eine weitere Kollegin von damals, die, da sie nicht in der Lage war, die Gräber der vermissten Frauen zu finden, den Beruf an den Nagel gehängt hat. Sie bittet Hunter um Hilfe und als er schließlich bei ihr zu Hause ankommt, findet er sie von einem Unbekannten überfallen. Als sie wieder zu sich kommt, gesteht sie Hunter, dass sie Monk während seiner Zeit im Gefängnis geschrieben hat. Gemeinsam begeben sie sich in das Moorgebiet von damals, um nochmals nach den Leichen zu suchen. Doch hierbei laufen sie Monk geradewegs in die Arme und können nur mit viel Glück entkommen. Wenig später erfahren sie zudem, dass ein Ermittler von damals in seinem Haus ermordet aufgefunden wurde.
Und wiederum nicht viel später sucht Monk sie in der Nacht im Hause von Sophie heim und bringt beide in ihre Gewalt, um sie in sein Versteck zu verschleppen.
== MEINE EINDRÜCKE ==
Insgesamt muss ich sagen, dass mir auch dieser Band aus der Feder von Simon Beckett sehr gefallen hat. Er verbindet mE alles, was ein guter Thriller braucht. Hierzu gehört die gute und flüssige Lesbarkeit. Das Buch ist wie bei Beckett gewohnt, sehr dialoglastig und ergeht sich wenig in Beschreibungen von Situationen und Landschaften, wobei ich jedoch dazu sagen muss, dass ich nicht das Gefühl habe, da diese dadurch viel zu kurz kommen. Durch diese vielen Dialoge sind die Seiten weniger voll und man kann das Buch sehr flüssig lesen. Hinzu kommt, dass die Handlung eigentlich durchweg spannend ist. Und hierzu trägt wiederum die die Atmosphäre bei, die ohne große Worte geschaffen wird. Es reicht schon zu wissen, dass sich alles in der Nähe eines Moors abspielt, um das herum es nahezu andauernd regnet und nebelig ist. Das zeigt Wirkung.
Zudem ist der Fall einfach gut. Zwar erscheint es anfangs alles zu offensichtlich und man hat das Gefühl, dass es lediglich darum geht, Monk wieder einzufangen, der Gejagte aber zugleich Jagd auf seine Jäger macht. Man erwartet einen Rachefeldzug des damals gedemütigten Mörders, vor allem, als der erste an den ersten Untersuchungen beteiligte Professor ums Leben kommt. Und auch alles, was rund um Hunter und Keller passiert deutet hierauf hin. Doch dann kommt irgendwann alles ganz anders. Ohne, dass ich hiefür zuvor einen Hinweis hätte ausmachen können, nimmt die Handlung eine plötzliche Wendung und Monk steht gar nicht mehr im Mittelpunkt der Verdächtigungen. Auch dies kennt man von Beckett, doch auch wenn schon bekannt, ist dies so gut gemacht und nicht vorhersehbar, dass es einfach beeindruckt.
Eines fehlt mir jedoch in diesem Buch. Hunter ist forensischer Antrophologe. D.h. in seinen vorangegangenen Fällen ging es sehr stark um die Analyse von Leichen und deren Zersetzungsprozess, um hierdurch Erkenntnisse bzgl. der Täter zu erlangen. Dieses, für mich stets spannende und interessante Aspekt kommt in diesem Fall absolut zu kurz, und spielt eigentlich nur am Anfang, beim Fund der ersten Leiche im Moor eine Rolle. Das finde ich schon ein wenig bedauerlich. weiterlesen schließen
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