Pro:
viele nette Gags und Anspielungen
Kontra:
manche davon laufen aber auch ins Leere
Empfehlung:
Ja
Hallo Zielgruppe!
Filme mit Aliens gibt es ja zur Genüge. Aber egal, ob das Alien höchstpersönlich, die Transformers oder E.T., waren sie zwar entweder niedlich oder bedrohlich, aber allesamt ziemlich humorfrei. Aber es gibt ja noch Paul, was ihn im Vergleich zu anderen Aliens so besonders macht, dazu mehr in diesem Bericht.
### DER INHALT ###
~~~ Da ich momentan nicht ganz von dieser Welt bin, heute mal die „Gemeinwesen ist bislang noch mit jedem Außerirdischen fertig geworden“ - nicht ganz so Langversion ~~~
Graeme (Simon Pegg) und Clive (Nick Frost) sind zwei ausgesprochene Comic-Fans. Nach dem Besuch einer Comic-Convention in San Diego wollen die beiden noch mit dem Wohnmobil eine Tour Richtung Area 51 und einigen anderen mehr oder weniger bekannten Örtlichkeiten, die Aliens schon mal als Landeplätze gedient haben sollen. Mitten in der Area 51 werden die beiden von einem Auto überholt, das kurz danach von der Straße abkommt und sich überschlägt. Als die beiden nach dem rechten sehen wollen, erleben sie eine faustdicke Überraschung: Dem Wrack entsteigt ein wahrhaftiger Außerirdischer. Der ist ungefähr so groß wie ein 10-jähriges Kind und hört auf den Namen Paul.
Paul ist vor rund 60 Jahren mit seinem Raumschiff abgestürzt und lungert seitdem in verschiedensten Geheim-Einrichtungen diverser US-Behörden herum. Nun befindet er sich auf der Flucht, weil er keinen Bock auf eine unfreiwillige Organ-Spende zu wissenschaftlichen Zwecken hatte. Daher bittet er Clive und Graeme ihn zu einem bestimmten Ort zu bringen, weil er dort von seinen Artgenossen abgeholt werden soll. Unterwegs gabeln die drei mit ihrem Wohnmobil die christliche Fundamentalistin Ruth (Kristen Wiig) auf, die beim Anblick von Paul buchstäblich von ihrem strengen Glauben abfällt und nun mit auf die Flucht kommt. Verfolgt werden die vier von zwei trotteligen FBI-Agenten (Joe Lo Truglio und Bill Hader), einem Special-Agent (Jason Bateman) und einer Behördenchefin (Sivourney Weaver), sowie von Ruth's strenggläubigen Vater (John Carroll Lynch)...
### MEINE MEINUNG ###
Was wäre die Science-Fiction- und Comic-Fangemeinde ohne die Hardcore-Fans oder Nerds, die sich nach ihren Vorbildern kostümieren und so auf den einschlägigen Conventions für die nötigen bunten Farbtupfer sorgen? - Richtig, sie wäre nur halb so interessant! Zu diesem Menschenschlag zählen auch die Briten Graeme und Clive, zwei Nerds, wie sie im Buche stehen. Sie verbringen ihren Urlaub mit dem Besuch einer solchen Convention und wollen anschließend die bekanntesten Alien-Sehenswürdigkeiten wie Roswell oder Area 51 besuchen. Nebenbei sucht Clive noch nach Inspiration für eine eigene Science-Fiction-Graphic-Novel. Dass ihre Pläne dabei von einem leibhaftigen Außerirdischen durchkreuzt werden, war für sie nicht vorhersehbar.
Nebenbei entpuppt sich der Außerirdische als leicht anarchischer, aber ansonsten ziemlich friedfertiger und entspannter Typ, der am liebsten zu Reggae-Klängen abtanzt, sich dabei auch schon mal gerne einen Joint raucht und immer zu Späßen aufgelegt ist, die mitunter auch schon mal etwas derber sein können. Aber es kann ja bekanntlich selbst der friedlichste Außerirdische nicht in Frieden leben, weil meist irgendeine fiese US-Behörde auf der Jagd nach ihm ist, um ihn – natürlich nur rein wissenschaftlichen – Forschungszwecken zuzuführen. Naheliegend, dass die beiden Comic-Nerds das gerne verhindern möchten und daraus entwickelt sich natürlich eine Mischung aus Road- und Buddy-Movie, wie man sie sich klassischer kaum vorstellen kann.
Wie bei dieser Art von Filmen üblich, wird das Science-Fiction-Genre genüsslich liebevoll durch den Kakao gezogen. Es wimmelt nur so vor Anspielungen auf Filme wie „Men in Black“, „E.T.“ oder „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ und findet seinen Höhepunkt mit dem Cameo-Auftritt von der Übermutter der „Alien-Filme“ Sigourney Weaver als böser Behörden-Chefin. Dazwischen gibt es noch ordentlich Seitenhiebe auf die fundamentalistischen Christen, die die Bibel wörtlich auslegen, wonach die Erde lediglich ein paar Tausend Jahre alt ist und die Evolution nach Darwin ein Werk von Ketzern ist. Ebenso werden hier Vorurteile, die Amerikaner im ländlichen Südwesten gegenüber Briten haben auch noch gnadenlos aufs Korn genommen.
Das Erzähltempo ist zu Beginn eher gemächlich, aber zieht – passend zum Verlauf der Handlung – allmählich an und hat in einigen Momenten sogar Action-Komödien-Niveau. Zwischendurch wird das Tempo dann aber auch mal wieder runtergeschraubt, wodurch ordentlich Platz für Dialogwitz und Situationskomik frei wird, wobei man aber erstaunlicherweise nur selten unter die Gürtellinie rutscht. Zwar ist das ganze nur höchst selten politisch korrekt, aber leider wird es zu selten richtig schwarzhumorig und böse sarkastisch. Man verteilt zwar jede Menge Seitenhiebe, ohne aber dabei jemanden richtig wehtun zu wollen. Da hätte man an einigen Stellen das definitiv vorhandene Potential ruhig noch weiter ausschöpfen können.
Hauptdarsteller Simon Pegg und Nick Frost sind ja schon hinlänglich bekannt aus „Shaun of the Dead“, sowie „Hot Fuzz“ und wirken auch hier wieder in bewährter Weise zusammen. Darstellerisch wird eigentlich niemand vor allzu große Herausforderungen gestellt und alle Beteiligten bewältigen ihren Part gekonnt routiniert. Eigentlicher Star des Films ist der tricktechnisch animierte Hauptdarsteller Paul, der in der Originalfassung von Seth Rogen und in der deutschen Synchronisation von Ärzte-Sänger Bela B. gesprochen wird. Er ist mit Sicherheit der lustigste und sympathischste Außerirdische, der seit langem auf der Kino-Leinwand zu sehen war und der für eine Menge Spaß und Unterhaltung sorgt.
### FAZIT ###
Auch wenn dem Film der letzte Biss für eine Satire oder Parodie fehlt, so hat er dennoch einen immensen Unterhaltungswert und ist auch durchaus familientauglich. Zwar ist der Film nicht unbedingt kultverdächtig, aber ein Kinobesuch lohnt allemal. Deswegen gibt es von mir 4 von 5 möglichen fliegenden Untertassen und eine eindeutige Empfehlung, sich den Film anzusehen.
### ABSPANN ###
Spielfilm GB/USA 2010, 97 Min., FSK -
Regie: Greg Mottola
Buch: Simon Pegg und Nick Frost
Kamera: Lawrence Sher
Musik: David Arnold
~ Graeme Willy – Simon Pegg
~ Clive Gollings – Nick Frost
~ Special Agent Lorenzo Zoil – Jason Bateman
~ Ruth Buggs – Kristen Wiig
~ Moses Buggs – John Carroll Lynch
~ Behördenchefin Tara – Sigourney Weaver
~ FBI-Agent Haggard – Bill Hader
~ FBI-Agent O'Reilly – Joe Lo Truglio
~ Gus – David Koechner
~ Adam Shadowchild – Jeffrey Tambor
~ Tara Walton – Blythe Danner
u.v.a. weiterlesen schließen
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