Pro:
leicht verdaulich, gut inszeniert
Kontra:
für nicht-Kenner der 80-er Jahre nur bedingt geeignet
Empfehlung:
Ja
Liebe Leserinnen und Leser,
endlich ist es da, das lang ersehnte 150. Hörspiel zur Buchreihe!
Doch bevor ich mich der Rezension des Dreiteilers „Geisterbucht“ widme, beschäftige ich mich erst einmal mit der Vertonung des 3. Specials der Top Secret Edition mit dem klangvollen Titel „High Strung – unter Hochspannung“.
Ob der Zuhörer bei diesem Hörspiel unter Hochspannung gesetzt wird, das erfahrt ihr nun im Bericht.
Wer sind die drei Fragezeichen
Die drei Fragezeichen sind drei Highschool-Schüler im Alter von 17 Jahren, die seit ihrem 10. Lebensjahr als passionierte Hobby-Detektive unterwegs sind.
Sitz der Detektei ist Rocky Beach, eine kleine fiktive Küstenstadt irgendwo in der Nähe von Los Angeles. Das Detektiv-Büro befindet sich in einem ausrangierten, alten Wohnwagen. Selbiger steht auf dem Gelände des Gebrauchtwarenhandels von Titus Jonas. Titus Jonas ist der Onkel und Ersatzvater von Justus Jonas.
Justus Jonas ist das Superhirn des Detektiv-Trios, hasst Sport und Bewegung und ist demzufolge immer wieder mit diversen Diäten beschäftigt.
Der zweite Detektiv, Peter Shaw, lebt bei seinen Eltern in Rocky Beach. Er ist eine Sportskanone, eher ein durchschnittlicher Schüler und begeisterter MG-Fahrer und –besitzer.
Bob Andrews ist der Dritte im Bunde. Er ist von Anfang an für Recherchen und Archiv zuständig.
***Bezugsquelle***
Die CD habe ich mir gleich nach Vorankündigung des Veröffentlichungstermins bei amazon.de für 6,99 Euro vorbestellt. Pünktlich wurde mir der Silberling zu diesem Preis per DHL geliefert.
Der Preis ist bislang gleich geblieben, lediglich für gebrauchte Exemplare muss man ein paar Euronen weniger berappen.
***Technisches Drumherum / Hersteller / Autoren***
Erschienen ist das Hörspiel am 11. November 2011 auf CD und MC.
Die Story stammt im Original von G. H. Stones. Das gleichnamige Buch wurde bereits 1990 verfasst, erschien aber erst im April 2011 als deutsche Erstausgabe im Kosmos Verlag.
Produziert wurde das Hörspiel wie gehabt unter dem Label „Europa“.
***Die Sprecher***
Die „Stimmen“ der Hauptrollen in diesem Hörspiel stammen von:
Oliver Rohrbeck – Justus Jonas
Andreas Fröhlich – Bob Andrews
Jens Wawrczeck – Peter Shaw
Krystian Martinek – Doktor Ax me
Stinky Rossiter – Dustin Sattler-Semmelrogge
Ingo Mommsen – Fear Crowther
Stefan Gabriel – Mouth Crosby
Mike Olsowski – Mack Dolland
Marek Harloff – Eric Mukogawa
Saskia Mayerhoff – Marilla
Juliane Szalay – Kelly
Reinhilt Schneider – Rosie
Heikedine Körting – Blacky
***Die Story***
Justus möchte endlich ein eigenes Auto haben. Leider sind seine Tante und sein Onkel nicht dazu in der Lage, ihm diesen Wunsch zu erfüllen, der Umsatz des Gebrauchtwarencenters ist eher mager und deckt gerade einmal den täglichen Bedarf der kleinen Familie.
Gerade recht kommt ihm da die Lumpensammlerjagd eines Privatsenders, der als Hauptpreis 5000 Dollar und eine unbenutzbare, alte Gitarre auslobt.
Justus ist wild entschlossen, die 5000 Dollar zu gewinnen und ist dem Ziel auch wenige Tage vor Ende der kuriosen Rätsel- und Sammeljagd schon sehr nahe, hat er doch immerhin schon 18 Gegenstände gesammelt, nur noch 3 fehlen ihm. Umso größer ist die Enttäuschung, als er seine Schätze den Detektivkollegen Peter und Bob präsentieren möchte: Er wurde bestohlen. Nicht ganz schuldlos, denn ein Abstecher in den Schuppen auf dem Schrottplatz aufgrund eines defekten Türschlosses und mangelnder Sicherheitsvorkehrungen auf dem Gelände macht bekanntlich nicht nur Gelegenheit, sondern auch Diebe.
Doch Justus wäre nicht Justus, würde er sich jetzt schon geschlagen geben. Er beschließt, die Gegenstände erneut zusammenzutragen.
Logisch, dass er Peter und Bob dabei zu freiwilligen Helfern ernennt. Deren Begeisterung hält sich zwar in Grenzen, doch wer will schon Justus Jonas wiedersprechen, wenn dieser sich einmal was in den Kopf gesetzt hat. „Ihr wollt mich doch nicht Eure ganzen Leben durch die Gegend kutschieren“ ist ein ebenso stichhaltiges wie überzeugendes Argument.
Parallel zur Wiederbeschaffung der gestohlenen Gegenstände unterstützen die beiden Freunde ihn zähneknirschend bei der Suche nach den zusätzlich noch zu findenden „Lumpen“.
Dabei erfahren die drei Detektive, dass nicht nur Justus, sondern auch weitere Teilnehmer der Lumpenjagd, vorzugsweise diejenigen, die ebenso wie er heiße Anwärter auf den Hauptpreis gewesen wären, bestohlen wurden.
Offenbar hat jemand entschieden etwas dagegen, dass es noch viele weitere ernstzunehmende Konkurrenten gibt. Dieser Jemand bestiehlt Erik Moukogawa, einen weiteren Teilnehmer des Wettbewerbes am helllichten Tag, überfällt Peter und seine Freundin Kelly und selbst Justus und Bob werden kurz nach dem Erwerb einer äußerst raren Schallplatte, die das gesuchte Fundstück des vorletzten Tages war, von dem mysteriösen Zeitgenossen ausgeraubt.
Doch wer ist dieser geheimnisvolle maskierte Unbekannte, der selbst vom Gebrauch einer Schusswaffe nicht zurückschreckt ...
***Meinung***
Diese Geschichte ist der dritte Teil der Special Ausgabe „Top Secret Edition“ und zählt zu den „verschollenen“ Geschichten, die irgendwo beim Verlag in den USA in einer Schublade in Vergessenheit geraten waren, weil dort die Serie in den 80-er Jahren mangels Erfolg eingestellt wurde und man sich weitere Veröffentlichungen aus Kostengründen ersparte.
Diese Geschichte katapultiert den Zuhörer zurück in der Zeit, mitten in die 80-er Jahre hinein, als die Jungedetektive gerade über Nacht von 10-jährigen zu Jugendlichen wurden und ihre Charaktere dementsprechend angepasst wurden. Für Junghörer der Detektivgeschichten einigermaßen schwer verdauliche Kost, sind die meisten doch eher Kinder des 21. Jahrhunderts und mit den technischen wie musischen Gegebenheiten der 80-er nicht mehr vertraut.
Während die Kids heutzutage bei einem Gewinnspiel eher auf eine Wii, Playstation 3 oder ähnliche Errungenschaften der moderne hoffen, so begnügen sich die Protagonisten dieses Hörspiels mit Kleinigkeiten wie einem Walkman oder Rollerblades. Bei de Begriffe durfte ich beim Anhören des Hörspiels auch erst einmal Klein-schmusenase näher bringen, existiert beides in unserer Zeit doch schon nicht mehr.
Auch Angesichts der Siegprämie von 5000 Dollar muss man heutzutage ein wenig schmunzeln; für damalige Verhältnisse ein kleines Vermögen, heutzutage eher unter der Kategorie „Peanuts“ einzuordnen.
Erfreulich ist, dass das Hörspiel einige der Längen, die in dem Buch zu verzeichnen waren, gekonnt umschifft. Zwar bleiben ein paar, eigentlich für die Handlung selbst überflüssige, Wortgeplänkel zwischen den Jungs hinsichtlich Justus’ unermüdlichem Kampf gegen die Pfunde einerseits und Justus’ Sticheleien wegen Peters Beziehung zu Kelly andererseits erhalten, auch Bob bekommt in dieser Folge wieder einige Seitenhiebe wegen seiner diversen Liebschaften zu spüren, doch diese unterbrechen den Erzählfluss der Story keineswegs.
Justus’ Dickschädel wird perfekt in Szene gesetzt. Ein wenig gewöhnungsbedürftig ist allerdings bisweilen der raue Umgangston, den er seinen Detektivkollegen angedeihen lässt und den man von dem sonst so rhetorisch auf höchstem Niveau agierenden ersten Detektiv nicht gewöhnt ist. Allerdings unterstreicht dieser umso mehr Justus’ ehrgeiziges Bestreben, um jeden Preis den Sieg davonzutragen.
Die musikalische Ausgestaltung des Hörspiels passt nicht ganz zu den 80-er Jahren: Statt Diskosound jazzige Musik einzuspielen passt ebenso wenig wie die Einspielung von Tracks aus moderneren Hörspielen des Jahres 2008 wie „Der Schrecken aus dem Moor“.
Den roten Faden des Geschehens verliert man jedoch zu keiner Zeit, da die Geschichte insgesamt sehr gradlinig erzählt wird. Das detektivische Geschick des Zuhörers wird allerdings durch diese Gradlinigkeit kaum gefordert, auch wenn man sich für zwei Minuten geistig aus dem Hörspiel verabschiedet, so findet man dennoch sofort wieder Anschluss, da sich relativ zeitig im Verlaufe des Geschehens der eigentliche Übeltäter quasi schon von alleine herauskristallisiert.
***Fazit***
Unterhaltsame, jedoch nicht allzu aufregende und spannende, dafür solide Story, deren Umsetzung durchaus gelungen ist.
Mehr war aus der relativ unspektakulären Buchausgabe auch nicht herauszuholen.
Klein-schmusenase und meine Wenigkeit vergeben 3 Sterne und eine Empfehlung für Fans und Betroffene.
Wir werden das Hörspiel sicherlich hie und da noch einmal abspielen, zu den Favoriten der Serie gehört es für uns jedoch nicht.
Ich bedanke mich herzlich bei all meinen Lesern für ihre ungeteilte Aufmerksamkeit!
Über Bewertungen und Kommentare freue ich mich natürlich auch ...
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Das Cover verspricht ein wenig mehr, als der Inhalt hält. von schmusenase
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