Pro:
Betriebsgeräusche, Stromaufnahme, Verarbeitung, Controller
Kontra:
Bildqualität, Online-Funktionen, Ausstattung
Empfehlung:
Ja
Die Nintendo Wii hebt sich stark von den anderen neuen Spielkonsolen ab. Sie will nicht mit Leistung punkten, sondern mit intuitiver Bewegungssteuerung. So vermuten die Japaner, dass sie vor allem Konsolen-Neulinge locken können. Doch Vorsicht, die Wii hat auch einige Tücken, und man sollte einige Hinweise beachten, auf die ich später noch eingehen werde.
Vom Aussehen her ist sie eher schlicht gehalten, eher wie ein weißes externes Laufwerk. Nintendo will endlich das Kinderspielzeug-Image ablegen, und orientiert sich am Design ein wenig an Apple: So wenig Funktionen wie möglich. Aber doch genügend. Deswegen kann man auf der Wii auch keine Musik oder DVDs abspielen. Die Leistung der Konsole ist etwa mit der ersten XBOX vergleichbar, allerdings ist die Technik doch ganz solide. Sie verbraucht etwa nur 18 Watt im Betrieb, etwa ein zehntel von dem, was die neue PS3 verbraucht. Daher ist die Kühlung auch sehr leise. Wenn sie nicht benutzt wird, ist sie sehr leise, laut C’t nur „0,2 Sone“, sobald man eine CD einlegt, steigert sich der Geräuschpegel dank des optischen Laufwerkes auf immer noch leise „1,0 Sone“. Dies entspricht dem Geräuschpegel der PS3, ist damit aber nur ein viertel so laut wie die XBOX 360. Nur bei den Anschlüssen hätte Nintendo nicht so sehr sparen dürfen, denn man kann die Konsole nur per Composite anschließen, und daher wird der Bildeindruck sehr matschig. Allerdings soll es laut Nintendo auch bald YUV Anschlusskabel geben, die jetzt bereits im Handel erhältlich sein sollten, allerdings habe ich bis jetzt noch keine gefunden. DVI oder VGA fehlen leider ganz. Den Ton kann man nur analog anschließen, entweder in Stereo oder Dolby Surround.
Zur Steuerung dient eine Fernbedienung. Der in ihr integrierte Beschleunigungssensor registriert Bewegungen in alle Richtungen und Drehungen um alle Achsen. Ein optischer Sensor misst mit Hilfe eines Infrarot-Stabes auf dem Fernseher die Position im Raum, die sie als Spieler haben. Durch diese Technik lässt sich etwa der Mauszeiger bewegen. Allerdings kann der Controller per Bluetooth auch Befehle von der Konsole bekommen, wie z.B. Vibrationen oder auch Geräusche, wobei der Lautsprecher dazu zu schlecht ist, und dieser bei manchen Spielen sehr schnell auf die Nerven gehen kann. An die Fernbedienung kann noch ein weiterer Kontroller, der sogenannte Nunchuk-Controller, angeschlossen werden, der über 2 Batterien mit Strom versorgt wird. Dieser hat ebenfalls einen Bewegungssensor, allerdings zusätzlich noch einen analogen Joystick.
Aber Achtung: Die Fernbedienung ist sehr robust, und wie ich schon öfters gelesen haben, gibt es Bericht aus den USA oder Japan, dass die Fernbedienung schon manchmal Fensterscheiben oder Plasmafernseher zum Brechen gebracht hat. Daher sollten sie immer die Sicherheitsschlaufe um den Arm legen.
Beim Kauf der Konsole erhalten sie die Spielesammlung „Wii Sports“ gleich mit, die Tennis, Bowling, Golf, Baseball und Boxen umfasst. Um alleine gegen den Computer zu spielen sind die Spiele nicht ausgelegt, es gibt keine Ligen oder Turniere, aber zu kurzen Mehrspielerpartien sind sie perfekt. Im Tennis treten bis zu 4 Spieler (jeder benötigt eine eigene Fernbedienung) gegeneinander an. Wenn weniger spielen, übernimmt der Computer die freien Spieler. Zur Bedienung muss man sagen, dass sie einfach intuitiv klappt, man braucht keine Tastendrücke. Man muss die Fernbedienung einfach nur wie einen Tennisschläger schwingen, und der Ball saust schon ins gegnerische Feld. Aber natürlich darf man das Timing nicht vernachlässigen. Das Spiel kann zwischen Vor- und Rückhand, Lob und Topspin unterscheiden. Aber dass es nicht zu kompliziert wird, bewegen sich die Figuren automatisch über den Platz. Bei Golf benötigt man ein gewisses Maß an Fingerspitzengefühl, um dem Ball die richtige Länge zu geben. Am Anfang wird es öfters vorkommen, dass der Ball viel zu weit fliegt, und im nächsten Bunker oder See versinkt. Boxen spielt man am Besten immer zu zweit, dann macht es am Meisten Spaß. Allerdings benötigt man neben einer zweiten Fernbedienung auch einen zweiten Nunchuk-Controller. Aber Achtung: Man sollte nicht zu stark drauf eindreschen, da die Schlagumsetzung manchmal etwas auf sich warten lässt. Wer eine zweite Fernbedienung kauft, erhält dazu kostenlos die Minispielesammlung „Wii Play“ dazu. Pong und Combat, bekannt aus der Atari-Zeit, ein Moorhuhn-Shooter und Billiard umfasst dieses. Eine ideale Ergänzung, um mal kurz zwischendurch zu zocken. Aber alleine bringen sie überhaupt keinen Spaß.
“The Legend of Zelda: Twilight Princess”, ein Meisterwerk Nintendos zum Start der Wii. Ich braucht zum Durchspielen etwa 50 Stunden, und das obwohl ich mich nicht gerade als Anfänger bezeichne. Aber das Spiel ist deutlich düsterer als die vorhergehenden Zelda-Titel. Die Steuerung ist auch hier sehr einfach, man kämpft mit Schwert und Schild indem man die Fernbedienung schwingt, oder geht angeln, indem man mit dem Nunchuk kreisende Bewegungen macht, um die Angelschnur einzuholen. Die Bedienung ist anfangs zwar ein bisschen gewöhnungsbedürftig, allerdings nach 1 bis 2 Stunde, kann man so entspannter spielen als mit den herkömmlichen Kontrollern. Allerdings, ich weiß auch nicht warum, wurde auf eine Sprachausgabe verzichtet, wenn im Spiel geredet wird, geschieht dies immer über Textplatten. Aber ich denke man kann darüber hinwegsehen, wenn man die Animationen und die gelungenen Charaktere anschaut.
Die restlichen Spiele die es im Moment für die Wii gibt brauche ich jetzt hier eigentlich nicht zu erwähnen, denn es gibt keine großartigen Neuerungen im Vergleich zum GameCube. Die neue Steuerung ist in die meisten nicht integriert und man muss mit einem alten Kontroller spielen. Auch vom grafischen her bieten die Spiele natürlich nicht so viel wie auf PS3 oder XBOX 360, das ist aber auch nicht verwunderlich.
Außerdem ist noch zu bemerken, dass die alten GameCube Spiele auch noch auf der Wii laufen und auch die Speicherkarten in die neue Konsole passen, und man so mit den alten Spielständen weiterspielen kann.
Ein weiterer Nachteil ist, dass die Wii keine Netzwerk-Buchse hat. Derzeit kann sie nur per WLAN funken. Aber zum Glück unterstützt sie nicht nur WEP, sondern auch WPA und WPA2. Im Online-Shop von Nintendo kann man sich alte Spieleklassiker von N64 usw. herunterladen, die dann auf dem 512 MB Flash-Speicher gespeichert werden. Bezahlt werden muss mit Wii Points, für 10 € pro 1000 Punkte. Momentan kann man dort 16 Spiele erwerben, sie kosten zwischen 5 € für NES-Titel und 10 € für N64-Titel wie z.B. F-Zero oder Super Mario 64. Allerdings bekommt man hier keine kostenlose Demos, wie z.B. bei Microsoft oder Sony. Auch Online-Spiele sind derzeit nicht in Sicht, aber das kann ja noch kommen, auch der Webshop wird laut Nintendo noch ausgebaut werden. Im Standby kann Wii die Daten im Hintergrund laden, was auch sinnvoll sein kann, bei der langsamen WLAN-Übertragungsgeschwindkeit.
Fazit: Die Wii-Fernbedienung zieht einfach an, jeder will sie einfach einmal in der Hand halten und damit loszocken. Allerdings gibt es momentan noch keine richtige Implentierung in Spiele von Drittherstellern. Aber anscheinend funktioniert es ja, wie die mitgelieferten Spiele und Zelda zeigen. Aber wie gesagt Achtung: nicht allzu wild damit herumzappeln und zerbrechliche Gegenstände aus dem Weg räumen (eine Vase ist meiner Spielwut auch schon zum Opfer gefallen!). Und auch die leisen Betriebsgeräusche und die geringe Stromaufnahme sollte man beachten. Allerdings braucht es keinen Plasmabildschirm um die Grafikfähigkeit der Konsole voll auszureizen. Ein normaler Röhrenfernseher reicht völlig. Aber eines sollte man auch noch beachten. So günstig ist die Wii auch wieder nicht. Die Folgekosten sind beträchtlich. Zwar ist sie im Vergleich zu PS3 oder XBOX 360 recht günstig, die zusätzlichen Kontroller und Adapter sind auch noch teuer. Zelda ist aber natürlich eine echtes Meisterwerk von Nintendo und perfekt für die Wii geeignet. Jedoch sind andere Spiele nicht so sehr für die Wii geeignet, damit hat man mehr Vergnügen auf der PS3 oder XBOX 360. Der wahre Konkurrent der Wii sind aber nicht die neuen Konsolen, sondern eher die PS2 mit ihrem großen Spielesortiment und ihrem günstigen Preis.
Zusammenfassung: Wii spricht vor allem Konsolenneulinge an. Wii Sports ist dafür ein guter Einstieg. Allerdings ist der Preis natürlich auch nicht gerade günstig. Und dann kommen natürlich noch die hohen Preise für die zusätzlichen Spiele. Da sind sie mit den kostenlosen Demos von Microsoft oder Sony besser bedient.
Daher: Für Neueinsteiger nicht schlecht, für alte Spielehasen ein teurer Spaß. weiterlesen schließen
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