Pro:
Sehr spannend und facettenreich
Kontra:
Zu brutal
Empfehlung:
Ja
Der Thriller umfasst 446 Seiten und ist zu einem Preis von 8,99 € im Bastei-Lübbe Verlag erschienen.
ISBN: 978-3-404-16687-9
Du hast 438 Freunde auf Facebook.
Und einen Feind.
Die Freunde sind virtuell, der Feind ist real.
Er wird dich suchen. Er wird dich finden. Er wird dich töten.
Du hast 438 Freunde auf Facebook. Und keiner wird etwas merken.
=== Inhalt ===
In Berlin tötet ein Serienkiller auf brutalste Art scheinbar wahllos Frauen und Männer. Er verwendet sogenannte Totenkäfer, um die Leichen zu mumifizieren.
Hauptkommissarin Clara Vidalis vom LKA Berlin erhält eines Tages eine CD-ROM zugeschickt, mit der Aufnahme der grausamen Hinrichtung einer jungen Frau. Der Täter in schwarzem Latexanzug mit Maske nennt sich der Namenlose. Zu sehen ist Jasmin Peters, die eine letzte Botschaft verliest, bevor sie ermordet wird: "Ich bin nicht die Erste und ich bin nicht die Letzte." Es soll nicht die letzte CD bleiben, die Clara erhält. Auch die meisten anderen Opfer müssen dieselbe Botschaft sprechen. Warum wendet sich der Killer ausgerechnet an die Kommissarin? Gibt es eine Verbindung, die weit in die Vergangenheit der jungen Frau reicht?
Das Ermittlerteam erkennt bald, dass der Täter seine Opfer in sozialen Netzwerken sucht und findet. Facebook steht dabei an erster Stelle. Bis der Medien-Mogul Albert Torino eine neue Casting-Show startet. Diese wird der Namenlose nutzen, um neue Opfer zu finden. Der Täter führt die Polizei an der Nase herum. Zugleich sorgt er auf perfide Art dafür, dass niemand die Opfer vermisst. Er nutzt auch dafür das Internet. Und er tötet weiter. Bis Clara Vidalis einen neuen Hinweis erhält. Sie läuft dem Mörder in die Falle, wird sie es überleben?
=== Meine Meinung ===
Ein spannender, aber auch äußerst brutaler Thriller, den der bislang noch relativ unbekannte Autor Veit Etzold geschrieben hat. Die Handlung spielt im Großstadtdschungel Berlin.
Wir lernen die sehr sympathische Ermittlerin, Hauptkommissarin Clara Vidalis und ihr Team kennen. Clara ist durch ein Ereignis aus ihrer Vergangenheit stark traumatisiert. Ein ungelöster Mordfall in ihrer Familie hat sie zur Polizei geführt. Clara hofft immer noch, den Mörder zu finden. Sie ist von Selbstvorwürfen geplagt und trinkt manchmal einen Whisky zu viel.
Eines Tages erhält sie per Post eine CD-ROM mit der Aufnahme einer ebenso brutalen wie blutigen Hinrichtung. Das Opfer, eine junge Frau, muss vor ihrem Tod ein Botschaft verlesen. Eine besonders perfide Idee des Killers. Sofort stellt sich die Frage, weshalb er die CD ausgerechnet an Clara schickt. Es muss einen Bezugspunkt geben.
Das Buch ist in verschiedene Handlungsstränge aufgeteilt. So kommen Clara, die Opfer und auch der Killer zu Wort und schildern die Ereignisse aus ihrer Sicht. Hierbei bleibt dem Leser nichts erspart. Die Palette der Handelnden reicht von den Opfern, dem Serienkiller, über sadomasochistische Homosexuelle bis hin zu Pädophilen. Schließlich lernen wir den Täter als Kind kennen und es wird klar, dass grauenvolle Ereignisse in seiner Kindheit ihn zu einem Monster gemacht haben.
Der Autor lässt seine Leser tief eintauchen in die Welt des Internets, mit einer Vielfalt von Technik, die nicht jedem vertraut sein dürfte. Hauptthema bilden Internetplattformen und soziale Netzwerke, wie Facebook. Den Darstellungen des Autors zufolge, ist Facebook hochgefährlich. Hier rekrutiert der Täter seine Opfer. Ich bezweifele jedoch, dass es so einfach möglich ist, Seiten zu hacken und das Internet derart zu missbrauchen. Ich bin selbst auf Facebook registriert, habe aber keine Angst, weil ich auch keine persönlichen Daten öffentlich preisgebe. Hier halte ich einige Darstellungen des Autors für überzogen.
Ebenso habe ich Zweifel daran, dass bei Blutentnahmen in Krankenhäusern so einfach die DNA von Patienten gespeichert wird.
Ein weiteres Thema, das der Autor aufgreift, sind Casting-Shows. Diese sind in der Tat oftmals unwürdig. Ich denke da z.B an das Dschungel-Camp. Aber Veit Etzold stellt mit den perfiden Ideen von Albert Torino neue, menschenunwürdige Maßstäbe auf. Der brutale Umgang mit Kandidaten und Zuschauern wird schonungslos offengelegt.
Der Thriller liest sich flüssig, die Spannung steigt und bleibt bis zum Ende erhalten. Der Autor lässt seinen Killer mit der Polizei so richtig Katz und Maus spielen. Die Handlung ist facettenreich, für stetig neue Ereignisse ist gesorgt. Beim Lesen kommt garantiert Gänsehaut auf.
Ich bin jedoch der Meinung, dass es keiner derart blutigen Szenen bedarf, um einen spannenden Thriller zu schreiben.
Zum Glück ist unsere Gesellschaft noch nicht ganz so verroht, wie es der Autor darstellt. Ich hoffe zumindest, dass es nicht so ist. weiterlesen schließen
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