Pro:
gute Verarbeitung, solider Akku, angenehme Haptik, integrierter Projektor, gute Sprachqualität
Kontra:
mäßige Kamera, durchschnittliche Ausstattung, schwache-Display-Auflösung, nur Android 2.3
Empfehlung:
Ja
Werden heutzutage die technischen Spezifikationen eines neuen Smartphones vorgestellt, finden sich im Produktdatenblatt nur selten wirkliche Neuerungen. Fast könnte man den Eindruck gewinnen, die zahlreichen Hersteller hätten untereinander eine Art Nichtangriffspakt geschlossen. Ab und zu blitzt die Innovationsfreude dann aber doch auf - zum Beispiel beim Samsung Galaxy Beam. Der Name dieses Smartphones ist Programm. Denn neben den üblichen Smartphone-Extras bietet das Telefon einen integrierten Mini-Beamer, der im offiziellen Datenblatt als Projektor bezeichnet wird.
*** Angenehme Haptik ***
Ehe ich mich dem Beamer zuwenden, aber zunächst einige generelle Fakten. Das Samsung Galaxy Beam basiert auf Android, dem mobilen Betriebssystem von Google. Vorinstalliert ist die schon recht alte Version 2.3.6, spätere Updates auf Folgeversionen nicht ausgeschlossen. Im Vergleich mit anderen Smartphones aus dem Hause Samsung ist das Galaxy Beam etwas dicker. Geschuldet ist das vor allem der an der Kopfseite integrierten Projektor-Technik. Sehr angenehm ist, dass der Rückseite eine gummierte, geriffelte Fläche spendiert wurde. Dadurch liegt das Telefon insgesamt sehr gut in der Hand und fühlt sich auch etwas hochwertiger an als zum Beispiel die Modelle Galaxy S II oder Galaxy S III.
Bedient wird das Gerät über einen 4,0 Zoll (10,16 Zentimeter) großen Touchscreen. Die Auflösung ist mit 800 x 480 Pixeln nur mittelmäßig, dafür ist aber die Darstellung von 16 Millionen Farben möglich. Unterhalb des Displays ist eine physische, rechteckige Home-Taste zu finden, flankiert von zwei Sensortasten. Die Lautstärke wird über eine Wipptaste an der linken Seite reguliert, oberhalb davon ist ein Kopfhörer-Eingang (3,5 Millimeter) zu finden. Ebenfalls an der linken Seite wurde ein mit einer Schutzklappe versehener Einschub für die SIM-Karte integriert. Der Betrieb erfolgt mit einer SIM-Karte in Standardgröße.
An der rechten Seite hat Samsung nicht nur eine Taste für die Aktivierung des Projektors in das Gehäuse integriert, sondern auch einen Schalter, um das Gerät ein- und auszuschalten. Ferner lässt sich der interne Speicher (8 Gigabyte) über einen weiteren Slot per MicroSD-Karte um bis zu 32 Gigabyte erweitern. Der Micro-USB-Anschluss für das Ladekabel wurde am unteren Ende platziert, der recht blechern klingende Mono-Lautsprecher auf der Rückseite. Eine eigene Taste, die als Auslöser für die integrierte Kamera dient, gibt es nicht.
*** Weltweit einsetzbar ***
Nutzbar ist das Samsung Galaxy Beam rund um den Erdball in GSM-Netzen und überall dort, wo UMTS zur Verfügung steht. LTE wird hingegen nicht unterstützt. Mobile Internetausflüge sind in Mobilfunknetzen maximal mit HSDPA-Geschwindigkeit und bis zu 14,4 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) im Downstream möglich, alternativ lässt sich eine WLAN-Schnittstelle nutzen.
Wer sich bewusst für das Galaxy Beam entschieden hat, wird dies aber in erster Linie wegen des integrierten Beamers getan haben. Es handelt sich um einen so genannten DLP-Projektor mit einer Auflösung von 640 x 360 Pixeln und 15 Lumen Lichtstärke. Rund 20.000 Betriebsstunden sollen mit dem Projektor möglich sein, verspricht Samsung.
*** Ein Beamer, der durchaus Spaß macht ***
Ist der Projektor einmal eingeschaltet, können alle Inhalte, die auf dem kleinen Display dargestellt werden, über die Beamer-Linse an eine Wand oder eine andere - am besten weiße - ebene Fläche projiziert werden. Jederzeit ist es möglich, die Bildschärfe manuell zu regulieren. Beeindruckend ist, dass das Bild selbst in einem nicht abgedunkelten Raum noch recht gut an der Wand zu erkennen ist. Weiter als etwa zwei Meter sollte man sich von der ausgewählten Prjektionsfläche aber nicht entfernen, weil das Bild sonst doch recht unscharf wird.
Überraschend ist die recht lange Laufzeit, die der Beamer mit einer Akkuladung am Stück durchhält. Bei einem Internet-TV-Livestream über den App von Zattoo war es mir knapp drei Stunden lang möglich, das Galaxy Beam zu nutzen. Und ich hätte das Vergnügen durchaus noch verlängern können, denn im Lieferumfang sind gleich zwei Akkus á 2.000 mAh sowie ein separates Ladegerät inklusive - quasi ein Alleinstellungsmerkmal am Markt. Einziger Nachteil: das Galaxy Beam wird im Projektor-Betrieb recht heiß. Interessant zu beobachten wäre auch, ob die Leuchtkraft des Projektors mit der Zeit nachlässt.
*** Herzstück ist ein Gigahertz-Prozessor ***
Angetrieben wird das Samsung Galaxy Beam von einem Dual Core Prozessor, der mit einer Taktrate von 1 Gigahertz arbeitet. Etwas gespart hat Samsung beim Arbeitsspeicher. Nur 768 Megabyte RAM wurden dem Smartphone spendiert. Das reicht im allgemeinen Betrieb aber trotzdem aus. Denn Apps starten schnell, eine Navigation durch das Menü mit Samsungs Touchwiz-Oberfläche ist flüssig und ohne Ruckler möglich und auch bei Spielen konnte ich praktisch keine Beeinträchtigungen feststellen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist der integrierte Helligkeitssensor, der die Bildschirmhelligkeit immer wieder ziemlich dunkel einstellt.
Musik-Freunde dürfen sich nicht nur über einen integrierten MP3-Player freuen, sondern auch über ein Radio mit RDS-Funktion. Musikdateien können über den so genannten Music Hub direkt gegen Bezahlung auf das Telefon geladen werden. Einzelsongs kosten in der Regel 1,49 Euro, ganze Alben zwischen 8 und 12 Euro.
Die integrierte Digitalkamera löst im Fotobetrieb mit maximal 5 Megapixeln (2.580 x 1.920 Pixel) auf und lässt sich mehrstufig bis auf VGA-Qualität (640 x 480 Pixel) nach unten regulieren. Ein Autofokus ist vorhanden, allerdings stellt er das Bild nur einmal unmittelbar vor der Aufnahme scharf. Qualitativ sind Fotos absolut brauchbar - so lange die Lichtverhältnisse stimmen. Bei weniger guter Ausleuchtung ist ein Bildrauschen trotz LED-Fotolicht allerdings nicht zu übersehen.
*** Wenig überzeugender Video-Modus ***
Weniger Überzeugend ist die Bildqualität im Videomodus. Zwar sind theoretisch Aufnahmen in HD-Qualität (720p) möglich, allerdings stellt sich das Bild im Video-Betrieb nicht automatisch scharf. Das ist in der freien Natur bei Panorama-Aufnahmen kein großes Problem, wer aber häufiger Videos von sich und seinen Freunden auf Partys machen möchte, sollte dafür nicht das Galaxy Beam nutzen. Auch Nahaufnahmen machen keinen Spaß. Auf der Vorderseite des Telefons wurde eine zweite Kamera für Videotelefonate integriert - mit einer Auflösung von 1,3 Megapixeln (1.280 x 960 Pixel).
An weiteren Extras stehen eine Stereo-Bluetooth-Schnittstelle (Version 3.0), GPS-Empfänger, ein umfangreicher Organizer und verschiedene Kamera-Extras wie ein Action- oder Cartoon-Modus zur Verfügung. Nicht integriert wurde ein NFC-Chip.
*** Fazit: Ein Smartphone, das es so von keinem anderen Hersteller gibt ***
Ein Smartphone mit integriertem Mini-Beamer: das gibt es momentan in dieser Form nur von Samsung Mobile. Eigentlich sollte ein solches Telefon schon lange auf dem Markt sein, dass es erst jetzt soweit ist, zeigt, wie kompliziert es sein muss, die passende Technik zur Zufriedenheit der Kunden in ein Smartphone zu integrieren. Beim Galaxy Beam ist das durchaus zufriedenstellend gelungen. Klar, wer erwartet, HD-Inhalte über ein Smartphone an eine Leinwand projizieren zu können, dürfte enttäuscht sein. Denn diesen Anspruch kann das Galaxy Beam nicht erfüllen. Wer aber immer mal wieder Fotos und Videos mit Freunden teilen oder unterwegs zum Beispiel Powerpoint-Präsentationen zeigen möchte, findet im Galaxy Beam eine willkommene Abwechslung. Klasse sind die beiden im Lieferumfang enthaltenen Akkus, schade hingegen, dass Samsung bei der allgemeinen Ausstattung an vielen Stellen etwas gegeizt hat.
Erhältlich ist das gelb-schwarze Android-Smartphone im Online-Fachhandel ab 309 Euro. Bei Amazon wird es ohne zusätzliche Versandkosten für sehr viel mehr Geld angeboten. Dort müssen aktuell 416 Euro investiert werden.
Hinweis: Dieser Testbericht ist unter meinem Namen auch unter www.onlinekosten.de zu finden. weiterlesen schließen
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