Pro:
gute Verarbeitung, mit Status LED, gute Performance, fairer Preis
Kontra:
mäßige Kamera, kleiner Speicher, durchschnittliche Ausstattung, Rechtschreibprüfung mit Fehlern
Empfehlung:
Nein
Mit diversen Smartphones zu attraktiven Preisen versucht der chinesische Hersteller Huawei in Deutschland Fuß zu fassen. Nachdem ich schon das Billig-Modell Ascend Y200 testen konnte, folgt nun das Ascend G300. Es ist besser ausgestattet und kann vor allem mit einem hochwertigeren Display punkten. Außerdem überzeugt das Telefon der Smartphone-Mittelklasse mit einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis.
*** UMTS ja, LTE nein ***
Zunächst ein paar generelle Fakten: das Ascend G300 basiert auf Googles mobilem Betriebssystem Android und wird mit der Gingerbread-Version 2.3.6 ausgeliefert. Ein Update auf Version 4.0 Ice Cream Sandwich ist angekündigt, bisher aber noch nicht ausgeliefert worden. Nutzbar ist das Telefon in GSM-Netzen (Quadband) und überall dort, wo UMTS zur Verfügung steht. Dann aber nur in den Frequenzbereichen um 900 und 2.100 Megahertz. Mobile Internetausflüge sind auf Basis von HSDPA maximal mit 7,2 Megabit pro Sekunde im Downstream möglich. Wer es schneller mag, kann auf die integrierte WLAN-Schnittstelle zurückgreifen. Zu beachten ist, dass LTE nicht unterstützt wird. Ebenso fehlt es an einer NFC-Schnittstelle.
Erfreulich ist, dass sich Huawei dazu entschlossen hat, dem Ascend G300 ein größeres Display zu spendieren. Der Touchscreen misst 4,0 Zoll (10,16 Zentimeter) in der diagonalen Abmessung, was heutzutage bei einem Smartphone fast schon Standard ist. Die Auflösung fällt mit 800 x 480 Pixeln aber nur mittelprächtig aus und auch die Zahl der darstellbaren Farben entspricht mit 262.000 höchstens Durchschnitt. Aber: die Bedienung des Bildschirms ist in weiten Teilen komfortabel, mit schnellen Reaktionszeiten und ohne nennenswerte Ruckler möglich.
*** SMS-Schreiben macht wenig Freude ***
Eine Ausnahme stellt wie schon beim Ascend Y200 das Schreiben von SMS, E-Mails und Messenger-Texten dar. Weil auch beim G300 die Rechtschreibprüfung nicht wirklich zuverlässig agiert und deswegen immer wieder ungewollt falsche Wörter eingetippt werden, gibt es Abzüge in der B-Note. In diversen Situationen wirkt der Bildschirm zudem mit Informationen sehr überladen - zum Beispiel wenn der Empfänger einer SMS eingegeben werden soll. Keine Frage: in Sachen virtueller Tastatur hinkt Huawei der Konkurrenz noch spürbar hinterher. Positiv: sowohl im Hoch- als auch im Querformat steht eine vollständige QWERTZ-Tastatur zur Verfügung.
Ein echter Pluspunkt ist, dass das Smartphone mit einer Status-LED auf der Vorderseite ausgestattet ist. Sie macht zum Beispiel blau blinkend auf eine neue Facebook-Nachricht aufmerksam, ein verpasster Anruf wird grün blinkend signalisiert. Mehr noch: geht die Akku-Ladung zuneige, ist ein gelbliches Blinken zu vernehmen. Es wechselt später zu einem roten Warnsignal, um die Dringlichkeit einer neuen Stromzufuhr zu unterstreichen.
Apropos Akku: der zeigt sich mit einer Kapazität von 1.500 mAh bei normaler Smartphone-Nutzung mit aktivierter Datenverbindung und eingeschalteter WLAN-Schnittstelle von einer ordentlichen Seite. Im Rahmen meines mehrwöchigen Tests konnte ich im Schnitt Laufzeiten von 20 bis 24 Stunden beobachten. Klar, ein Grund zum Jubeln ist auch dieser Wert nicht, aber auf dem deutschen Smartphone-Markt gibt es viele Konkurrenz-Modelle, die mit deutlich weniger Ausdauer um die Ecke kommen. Überraschend: das Telefon braucht nur etwa 2,5 Stunden, um einmal neu aufzuladen.
*** Grundsolide Performance ***
Herzstück des Telefons ist ein Qualcomm-Prozessor, der zwar nur mit einem Kern arbeitet, aber immerhin mit 1 Gigahertz getaktet ist. Dazu wurden 512 Megabyte RAM Arbeitsspeicher gestellt, wodurch dem Telefon eine insgesamt gute Performance bescheinigt werden kann. Auch das Laden von Apps geht richtig schnell von der Hand und sorgt dafür, dass das Huawei-Gerät auch in diesem Punkt viel Spaß bereitet.
Das gilt im Großen und Ganzen auch für das generelle Handling des Telefons. Mit Abmessungen von 123 x 63 x 11 Millimetern liegt es ordentlich in der Hand. Wenn das Handy im Hochformat gehalten wird, fällt es teilweise etwas schwer, Menüpunkte oder Webseiteninhalte am oberen Ende des Displays auszuwählen. Schade ist, dass die Akkuabdeckung sehr glatt gehalten wurde und das Ascend G300 dadurch leicht in der Handfläche hin und her rutschen kann.
*** Drei Sensortasten für die Menünavigation ***
Die Bedienung erfolgt in weiten Teilen über den Bildschirm selbst - flankiert durch drei beleuchtete Sensortasten unter dem Display. An der linken Seite ist eine Wipptaste zur Regulierung der Lautstärke in das Plastikgehäuse integriert worden, der Power-Knopf an der Kopfseite, wo auch der 3,5-Millimeter-Kopfhörereingang zu finden ist. Der MicroUSB-Anschluss zum Anschluss des Lade- bzw. Datenkabels wurde am entgegengesetzten Ende eingearbeitet, der sehr blechern klingende Lautsprecher auf der Rückseite direkt neben der Kameralinse.
Überraschend in negativer Hinsicht ist der ziemlich kleine Speicher. Er fasst nur rund 2 Gigabyte (GB) an Daten, was für ein modernes Smartphone sehr wenig ist. Immerhin ist aber eine Speichererweiterung per MicroSD-Karte möglich - um bis zu 32 GB. Und dafür muss nicht einmal der Akku aus dem Smartphone genommen werden. Anders sieht es bei der SIM-Karte aus. Um sie in den vorgesehenen Slot zu schieben, ist die Herausnahme des Akkus sehr wohl notwendig. Zum Einsatz kommt eine SIM im Standard-Format.
Mit an Bord des Huawei Ascend G300 ist auch eine Digitalkamera. Sie löst im Fotomodus mit bis zu 5 Megapixeln auf und liefert Schnappschüsse mit einer soliden Qualität. Vor allem dann, wenn die Lichtverhältnisse richtig gut sind. Wirklich überzeugen kann die Bildqualität in Sachen Farbtreue, Kontrast und Schärfe zwar nicht, man kann aber auch auf keinen Fall von einer Enttäuschung sprechen. Das Zusammenspiel zwischen Autofokus, Kameralicht und Sensor funktioniert für hübsche Erinnerungen auf einem akzeptablen Niveau.
*** Maue Video-Funktion ***
Allerdings müssen Nutzer damit leben, dass dem Telefon keine separate Kamerataste spendiert wurde und somit grundsätzlich das Display als Auslöser herhalten muss. Videoaufnahmen sind in HD-Qualität (720p) möglich, allerdings ohne Einsatz eines Autofokus. Die Videoqualität ist deshalb in vielen Fällen als eher unzureichend einzustufen. Hinzu kommt, dass das Mikrofon sehr schlechte Audio-Aufnahmen mit sich bringt. Ärgerlich ist auch, dass es regelmäßig vorkommt, dass mindestens ein Finger vor der Kameralinse landet. Auf die Integration einer Frontkamera für Videochats wurde gleich komplett verzichtet.
*** Fazit: Hübsch anzusehen und preislich mehr als attraktiv ***
Keiner darf erwarten, mit dem Huawei Ascend G300 ein Telefon zu erhalten, das auf dem neuesten Stand der Technik ist. Dafür müssen an zu vielen Stellen bei der Ausstattung Abstriche gemacht werden. Es ist dem chinesischen Hersteller aber gelungen - und das ist mindestens genauso wichtig - ein sehr attraktives Gesamtpaket zu schnüren. Gerade für Smartphone-Einsteiger stellt das G300 eine sehr attraktive Alternative zum HTC Desire C, dem Nokia Lumia 610 oder dem Sony Xperia U dar.
Im freien Handel wird das Gerät zu Preisen ab 170 Euro gehandelt. Mit einem Gewicht von 140 Gramm gehört das Telefon übrigens nicht zu den Leichtgewichten am Markt.
Hinweis: Dieser Testbericht ist unter meinem Namen auch bei www.onlinekosten.de zu finden. weiterlesen schließen
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