Pro:
ordentliche Perfromance, gute Akustik, Status-LED, solide Akku-Laufzeit, großes Display
Kontra:
kein LTE, Display anfällig für Kratzer, kein UKW-Radio, mäßige Kamera
Empfehlung:
Ja
Motorola ist zurück! Mit dem RAZR i präsentiert der amerikanische Konzern ein neues Telefon, das in der Liga der Highend-Smartphones mitmischen möchte. Großes Display, ein schneller Prozessor von Intel, diverse Extras - das Motorola-Telefon bietet auf dem Papier richtig viel. Und es kann in einigen Bereichen durchaus überzeugen, wie ein Test von mir ergeben hat. Schattenseiten gibt es aber auch.
Großes Display mit schwacher Auflösung
Von den äußeren Abmessungen unterscheidet sich das RAZR i kaum vom iPhone 4. Knapp 123 Millimeter ist es lang, 61 Millimeter breit und 8 Millimeter dünn. Und doch gibt es einen elementaren Unterschied. Das Motorola-Smartphone ist mit einem deutlich größeren Bildschirm ausgestattet. Das Super AMOLED-Panel kommt mit einer diagonalen Abmessung von 4,3 Zoll daher, bietet aber leider nur eine eher mittelmäßige Auflösung von 960 x 540 Pixeln. Zum Vergleich: das iPhone 4S schafft bei 3,5 Zoll 960 x 640 Pixel, das iPhone 5 bei 4,0 Zoll sogar 1.136 x 640 Pixel.
Gleichwohl macht auch das neue RAZR-Smartphone in der täglichen Nutzung viel Spaß. Denn der Bildschirm reagiert nicht nur schön schnell, sondern kann auch 16,78 Millionen Farben darstellen. Leider verkratzt das Display aber recht schnell. Hübsch ist auch die Tatsache, dass das Telefon horizontal gehalten an der rechten und linken Seite fast ohne Display-Ränder auskommt. Umso erstaunlicher ist, dass ein großer schwarzer Balken dort zu sehen ist, wo sonst üblicherweise die Sensortasten für die Navigation durch das Menü des Betriebssystems zu finden sind. Die Menüelemente selbst sind stattdessen direkt in das Display integriert worden. Ein bisschen mehr Liebe zum Detail wäre an dieser Stelle wünschenswert gewesen.
Überhaupt keinen Grund zu klagen haben alle Nutzer des RAZR i in Bezug auf die allgemeine Performance. Dank eines integrierten Intel Atom-Prozessors mit einer Taktrate von 2 Gigahertz und 1 Gigabyte Arbeitsspeicher ist eine flüssige Navigation und ordentlich Leistung auch bei aufwendig entwickelten Spielen gewährleistet. Auffällige oder gar störende Ruckler konnte ich während meines Tests nicht feststellen. Intel beweist, dass nicht zwingend Dual- oder gar Quad-Core-Prozessoren verwendet werden müssen, um bei einem Smartphone ein ordentliches Arbeitstempo gewährleisten zu können.
Ansprechend ist auch die Verarbeitung, die sich Motorola für sein in China zusammengebautes Telefon mit Aluminium-Gehäuse hat einfallen lassen. Schlank, handlich und mit einem Gewicht von nur 126 Gramm auch schön leicht kommt das RAZR i daher. Hübsch ist auch die keilförmige Form am unteren Ende. Während das mit einer Glasscheibe geschützte Display fast die komplette Front abdeckt, wurde auf der Rückseite in weiten Teilen eine gummiartige Oberfläche aus Kevlar verwendet. Das sorgt für eine sehr angenehme Griffigkeit. Auf der Rückseite ist auch ein dezentes "Intel inside"-Logo zu finden.
Fast keine Einschränkungen gibt es bei der Nutzbarkeit. Das Motorola RAZR i funkt über seine integrierte Quadband-Antenne sowohl in GSM- als auch in UMTS-Netzen. Nicht an Bord ist hingegen LTE-Unterstützung. Trotzdem ist schnelles Surfen im Internet möglich. Mit HSPA+ werden in entsprechend ausgebauten Mobilfunknetzen bis zu 21,2 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) erreicht, alternativ ist auch die Nutzung des integrierten WLAN-Chips möglich.
Android pur
Etwas geizig war Motorola hingegen beim Speicherplatz. Wer sich das RAZR i zulegt, muss damit leben, dass "nur" 8 Gigabyte Flashspeicher integriert wurden und davon auch nur knapp 5 Gigabyte zur freien Verfügung stehen. Der restliche Speicherplatz wird vom Android-Betriebssystem beansprucht. Eine Erweiterung per MicroSD-Karte ist um bis zu 32 Gigabyte möglich. Apropos Betriebssystem: hier kommt Android-Version 4.0.4 Ice Cream Sandwich zum Einsatz und es ist eine Aktualisierung auf Version 4.1 Jelly Bean fest eingeplant. Wann sie konkret kommen wird, ist aber noch offen. Schön auch: Motorola hat weitgehend darauf verzichtet, eine eigene Oberfläche zu installieren. Deswegen ist Android ähnlich wie bei den Nexus-Telefonen von Google in seiner fast ursprünglichen Form nutzbar.
Fest integriert – und somit nicht ohne Weiteres austauschbar – ist der Akku. Er kommt mit einer Kapazität von 2.000 mAh daher und überzeugt mit einer sehr ordentlichen Ausdauer. Es ist ohne Probleme möglich, einen kompletten Tag mit dem Smartphone über die Runden zu kommen. Ich konnte sogar vier Stunden WLAN-Tethering im Zug nutzen und es war noch immer knapp die Hälfte der Akkukapazität verfügbar.
Noch viel Luft für Verbesserungen besteht bei der integrierten Kamera. Fotos werden zwar mit bis zu 8 Megapixeln und einer ordentlichen Bildschärfe aufgenommen, gerade in Sachen Farbtreue nimmt es das RAZR-Smartphone aber nicht sonderlich genau. Ein Gelbstich ist insbesondere bei Kunstlicht unübersehbar und auch ein Bildrauschen kann nicht wegdiskutiert werden. Ein wenig verbessert wird die Bildqualität, wenn bei Kunstlicht der HDR-Modus verwendet wird. An Extras stehen ein vierfacher Digitalzoom und ein kleines LED-Blitzlicht zur Verfügung.
Videoaufnahmen gestattet die Kamera in Full HD-Qualität (1.080p) und selbst Videochats sind über die in die Front integrierte Zweitkamera möglich. Auch hier wird aber deutlich, dass Motorola an einigen Stellen gespart hat. Denn mehr als VGA-Auflösung (640 x 480 Pixel) bietet die Frontkamera leider nicht. Angenehm: es steht eine separate Kamerataste zur Verfügung, sodass (auch) das Display zwar als Auslöser verwendet werden kann, aber nicht muss.
Angenehm ist, dass Motorola sich dazu entschieden hat, dem Telefon auf der Vorderseite auch eine Status-LED zu spendieren. Sie informiert blinkend über verpasste Anrufe, SMS oder andere Nachrichten.
Auch NFC ist an Bord
An weiteren Extras bietet das Motorola RAZR i einen GPS-Empfänger, einen USB 2.0-Anschluss, eine Bluetooth-Schnittstelle mit etwas veralteter Version 2.1, aber auch DLNA und NFC. Mit der Tethering-Funktion können bis zu acht mobile Endgeräte über die in das Handy eingelegte SIM-Karte auf das Internet zugreifen. Stichwort SIM-Karte: für die Nutzung ist eine Mobilfunkkarte im Micro-Format notwendig.
*** Fazit: Optisch top, aber mit Ausstattungs-Mängeln
Motorola ist es mit dem RAZR i gelungen, ein Telefon zu bauen, das sich auf den ersten Blick nicht hinter der Konkurrenz verstecken muss. Großes Display, starke Performance, gute Akkuwerte. Das macht richtig Laune. Erst wenn man genauer hinschaut, offenbart das Smartphone mit leistungsstarkem Intel-Prozessor auch Schwächen. Zum Beispiel bei der Display-Auflösung, aber auch bei der eher mäßigen Kameralinse oder bei der fehlenden LTE-Unterstützung. Für einige Nutzer ebenfalls ein Ärgernis: es gibt kein UKW-Radio. Lediglich auf Radiostreams aus dem Internet kann zurückgegriffen werden. Trotzdem: das RAZR i ist ein grundsolides Mittelklasse-Telefon, das in der alltäglichen Nutzung viel Freude bereiten kann.
Das gilt auch vor dem Hintergrund, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Im Online-Fachhandel ist das neue RAZR-Telefon ab 275 Euro zu haben. Wer das schwarze Gerät bei Amazon bestellt, kann es sich für 287 Euro ohne zusätzliche Versandkosten sichern.
Hinweis: Dieser Testbericht ist unter meinem Namen auch unter www.onlinekosten.de zu finden. weiterlesen schließen
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