Pro:
unterhaltsam
Kontra:
sehr simpel, weibliche Hauptrolle, übrige Darsteller, wenig Bonusmaterial
Empfehlung:
Nein
In diesem Jahr habe ich mal den Sommer zu schätzen gelernt. Ich bin absolut kein Sommermensch und finde es viel zu langweilig, mich im Garten zu brutzeln. Weil es in diesem Jahr an einigen Tagen in meiner Dachgeschosswohnung so unerträglich heiß war, habe ich mich häufig in den kühlen Keller zum Filmegucken verzogen. Wie schön es doch ist, wenn man im Sommer in der Videothek die freie Auswahl hat. Unter anderen habe ich mir so endlich "In Time" ausleihen und ansehen können.
_Darum geht´s
In der Zukunft sind die Menschen so genetisch manipuliert worden, dass sie mit 25 Jahren aufhören zu altern. Ab ihrem 25. Geburtstag sind sie aber auch gezwungen, jeden Tag ums Leben zu kämpfen, denn Lebenszeit wurde mit Geld gleichgesetzt. Ein Jahr Zeit wird ihnen geschenkt, den Rest müssen sie sich arbeiten.
Auf ihrem Unterarm können sie jederzeit sehen, wie viel Zeit ihnen noch bleibt, mit einem einfachen Handschlag kann aber auch Zeit von einem zum anderen übertragen werden.
Auch in dieser Gesellschaft gibt es Reiche, die über hunderte von Jahren verfügen und Arme, die jeden Tag erneut für ein paar Stunden Lebenszeit hart arbeiten müssen.
Einer dieser Arbeiter ist Will Salas, der sich nichts mehr wünscht, als mit seiner Mutter einmal in eine bessere Zeitzone zu reisen. Aus diesem Traum wird aber nichts, weil Wills Mutter nicht gut mit ihrer Zeit haushaltet und stirbt.
Der Zufall will es, dass Will von einem unbekannten Fremden hundert Jahre geschenkt bekommt und damit in die beste Zeitzone reist. Er begegnet dort dem Zeitboss Philippe Weis, dem er bei einem Pokerspiel mehrere hundert Jahre abnimmt. Diese plötzliche ungewöhnlich Zeitverteilung ruft einen Timeceeper auf den Plan, der Will seine Zeit wieder abnimmt.
Die Ungerechtigkeit möchte Will sich nicht länger gefallen lassen und er nimmt Weis´ Tochter Silvia als Geisel, um sein Recht durchzusetzen.
Auf der Flucht verlieben sich die beiden ineinander und das Mädchen aus reichem Hause möchte Will schließlich dabei helfen, die Zeit gerechter unter allen Menschen aufzuteilen…
_Meine Meinung
Richtig viel versprochen hatte ich mir von „In Time“ eigentlich nicht. Ich fand zwar den Trailer, den ich damals im Kino gesehen habe, durchaus ansprechend und sehe solche Utopien eigentlich recht gerne, aber den richtig großen Wurf hatte ich dennoch nicht erwartet…und wurde in dieser Nicht-Erwartung dann auch nicht enttäuscht.
„In Time“ hat mich nicht umgehauen, aber auch nicht so enttäuscht, dass ich ihn nicht zu Ende hätte gucken können.
Man wird halt irgendwie in die Geschichte hineingezogen und versucht die erste Zeit mit der Geld-Zeit-Metaphorik klarzukommen (und gibt in meinem Fall irgendwann auf).
Dass das Problem der Überbevölkerung in der Zukunft durch die gekaufte Zeit gelöst wird, ist schon recht interessant, aber irgendwie auch recht simpel. Die großen reichen Firmenbosse besitzen jetzt eben kein Geld, sondern Zeit, aber sonst ändert sich nichts. Außer, dass in unserer Gesellschaft nicht gleich jeder stirbt, der kein Geld mehr hat. Im Film aber bekommen diejenigen, deren Zeit abläuft einen kurzen Schlag und sind tot.
Verärgert hat mich der Film allerdings ein wenig, was vor allem mal wieder an der weiblichen Hauptrolle liegt.
Ich dachte die ganze Zeit nur „gib doch der Frau mal jemand ein Schnitzel…und ein paar Turnschuhe“.
Gut, Bohnenstangen regen mich beim Film weniger auf, schließlich weiß man ja, dass Hollywood-Schauspielerinnen dem Magerwahn unterliegen, aber dass Frauen im Film immer so unrealistisch auf 15cm hohen Hacken durch die Gegend rennen müssen, das ärgert mich schon.
Etwas befremdlich fand ich auch die Tatsache, dass die Menschen mit 25 aufhören zu altern und man so eben auch den fast 100jährigen Finanz- bzw. Zeitboss als jungen Mann sieht. Ein Fünfundzwanzigjähriger kann aber einfach nicht die Weisheit und Abgebrühtheit eines 100jährigen Firmenbosses darstellen. Weiterhin fand ich ja, dass Cillian Murphy, der Timeceeper, wesentlich älter als 25 aussieht.
Ein weiteres Ärgernis ist für mich auch der Schluss gewesen, der mal wieder völlig unrealistisch einen Countdown setzt und so Spannung erzeugen will. Menschen, deren ganzes Leben darauf ausgerichtet ist, auf die eigene Lebenszeit zu achten, vergessen bestimmt nicht, nachdem sie gerade Millionen Jahres gestohlen haben, sich selbst genug Zeit für eine finale Rettung der Menschheit zu geben.
„In Time“ ist ansonsten aber solide Actionunterhaltung, bei der sich actionreiche Szenen mit eher ruhigen Szenen, in denen man etwas über das Leben in dieser zukünftigen Welt erfährt, abwechseln. So bleibt der Film interessant und ist weder zu langweilig noch zu actionüberladen.
Es gibt eben so Filme, die einem grundsätzlich nichts neues bieten (die Geschichte vom Gangsterpärchen á la Bonnie & Clyde ist ist ja auch schon etwas älter), einen aber dennoch unterhalten, obwohl es objektiv betrachtet wirklich einiges zu kritisieren gäbe und man den Film eigentlich schlecht finden müsste.
_Allgemeines
"In Time – Deine Zeit läuft ab" . USA 2011
Regie: Andrew Niccol
Drehbuch: Andrew Niccol
Schauspieler: Justin Timerlake, Amanda Seyfried, Johnny Galecki, Cillian Murphy, Olivia Wilde, Vincent Kartheiser
Länge: 109 Minuten
FSK: ab 12 Jahre
_Die Blu-ray
Sprachen: Deutsch (DTS 5.1), Englisch (DTS-HD MA 5.1), Französisch, Portugiesisch, Russisch, Spanisch, Thailändisch, Tschechisch, Türkisch, Ukrainisch, Ungarisch (alle in DTS 5.1)
Untertitel: Deutsch, Arabisch, Chinesisch (traditionell), Dänisch, Englisch, Estnisch, Finnisch, Französisch, Indonesisch, Chinesisch (vereinfacht), Koreanisch, Kroatisch, Lettisch, Litauisch, Malay, Niederländisch, Norwegisch, Portugiesisch, Russisch, Schwedisch, Slowenisch, Spanisch, Thailändisch, Tschechisch, Türkisch, Ukrainisch, Ungarisch, Vietnamesisch
Bild: 2.35:1 (1920x1080p)
Über die Bild- und Tonqualität gibt es weder Positives noch Negatives zu berichten. Das Bild ist klar und scharf, der Sound ist mir persönlich besonders in den Actionszenen etwas zu laut, aber das ist sicher Geschmackssache.
_Bonusmaterial
• The Minutes
• Entfallene und erweiterte Szenen
• Original Kinotrailer
• BD Live Lookup
„The Minutes“ ist ganz witzig gemacht. Der kleine Film ist so gedreht, als wäre der Film Realität und man würde Menschen aus Dayton interviewen. Die Schauspieler schlüpfen bei dem Interview in ihre Rolle und beantworten Fragen zur Geschichte des Films eben so wie ihr Filmcharakter. Mich berührt die fiktionale Dokumentation sogar mehr als der Film und er erzählt in seiner Kürze auch mehr als der gesamte Spielfilm.
Das übrige Bonusmaterial ist dafür eher überflüssig.
_Mein Fazit
„In Time“ ist simple Action-Unterhaltung, die nichts Neues bietet, aber durchaus nett anzusehen ist. Die Blu-ray-Ausstattung ist etwas mager, bei Actionfilmen sollte zumindest ein Making-Of dabei sein. weiterlesen schließen
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