Pro:
hoher Spielspaß, kostenfrei, viele Fragen
Kontra:
nichts
Empfehlung:
Ja
Hallo Freunde des Ratespiels,
seit RTL mit seiner Quizshow „Wer wird Millionär“ Abermillionen von Zuschauern zum Raten, Schmunzeln, Daumendrücken und neidvollem „Wieso-Hat-Er-Die-Million-Gewonnen-Kopfschütteln“ animiert, hat sich die Anzahl der ähnlich anmutenden Shows in der TV-Landschaft mehr als verändert. Ob jung, alt, Greis oder Kind – alle wollen auf die korrektere Lösung kommen als der Kandidat auf dem Sessel. Langeweile kennt man nicht, zu sehr ist das gemeine Wissen an den Bildschirmen gefragt. Kein Wunder also, dass sich diese Quiz-Geschichten auch in Form von Brett- und Computerspielen wiederfinden…
===App-solut süchtig===
Gekonnt tippe ich auf meinem Handy auf die Antwort „B“. Selbige blinkt in grünem Licht auf und signalisiert mir, dass ich bei der Frage „Wer war Diane de Poitier?“ mit der Antwort richtig liege. Ich bin so gut! Pling! Schon bin ich bei der nächsten Frage – die mal eben drei Millionen Spielepunkte wert ist. Noch dreimal richtig tippen, dann habe ich die fünf Millionen erreicht. Die höchste und letztmögliche Punktzahl in dem Spiel. Erst gestern
So stolz ich eben noch war, umso gebrochener bin ich jetzt, als ich denke, die Antwort auf „Wer höselt?“ zu kennen. Was auch immer sich hinter diesem Begriff verbirgt, ich muss raten. Für den Griff zu einem der drei angebotenen Joker bin ich jetzt einfach zu selbstbewusst. Zumal ich diesen Begriff schon irgendwo einmal gehört zu haben vermag. Das können doch nur die Ameisen sein, damit also Antwort „C“. Puff! Und schon fliege ich mit meinem doch nicht so tollen Allgemeinwissen aus der Runde. Die Bienen waren´s; sie sind die „Hösler“! Mist!
Seitdem ich mir Mitte Dezember letzten Jahres das kostenfreie Spiel „Wer wird reich“ in Form einer App auf mein Handy gezogen habe, bin ich unter die Süchtigen gegangen. Getreu dem Motto „Manno, das muss doch zu schaffen sein“ kämpfe ich mich durch die Wissenswelten der Mathematik, TV-Serien, Sport, Kino, Musik, Klassik, Märchen, Geographie, Physik, Biologie und, und, und… Immer mehr bekämpfe ich den Drang, meiner Zielsetzung, endlich zum Endlevel zu gelangen, mit Hilfe des allwissenden Internets entgegen zu steuern. Aber nein, das wäre Betrug. Fauler Schlich an mir selbst! Das weiß ich. Allein dieses Wissen hält mich davon ab Google, Wikipedia und Co zu befragen. Also beginne ich wieder und wieder, Tag für Tag, Stunde um Stunde eine neue Runde „Wer wird reich?“.
===App-rés Installation===
Um das gute Stück erst einmal spielen zu können, ist ein Download aus der Schätzkammer des World-Wide-Webs von Nöten. Ohne geht’s natürlich nicht. Positiv: Die Nummer ist absolut kostenfrei. Ganz klar, dass so ein Spielemacher solche Freizeitbeschäftigungen nicht aus reiner Freude am Leben programmiert. Irgendwie möchte man ja auch das Unternehmen sowie dessen Mitarbeiter am Überleben teilhaben lassen. Und was eignet sich in solchen Branchen besser als die gute alte Werbung? Na nix! (Nein, das war jetzt keine Dreimillionen-Frage!) Ist das Spiel installiert (was es innerhalb kürzester Zeit von selbst erledigt), vollzieht im oberen, beziehungsweise im unteren Bereich ein kleines Bannerfenster seinen Job und prangt die Künste verschiedener Unternehmen an. Wer mag, darf auch auf diese Buttons klicken und sich die Angebote herunterladen.
Als sehr skeptischer Mensch – zumindest was solche kleinen Werbeeinblendungen betrifft- freue ich mich, dass Selbige so platziert wurden, dass sie zwar gut sichtbar für das spielende Auge ist, aber man keineswegs aus Versehen auf eben diese mit dem tastenden Finger tippen kann. Somit ist die typische „Fangwerbung“ mit Apps, dessen Kosten man später zufällig auf der Telefonrechnung sieht, außer Sichtweite. Allerdings muss ich sagen, dass während des Spieles keine Werbung läuft. Und wenn man in den Menüzeiten auf fiese Reklame wartet, wird man ausschließlich mit bekannten Marken wie einem Fernsehsender, einem Versandhandel oder einem Lieferservice beglückt.
Wer von dem Spiel so was von begeistert ist und freundliche € 0,79 investieren mag, kann dies tun. Die Folgeerscheinung sind hocherfreute Mitarbeiter sowie eine Quizshow ohne Werbeeinblendungen. Die ganz krassen Fans unter uns haben sogar die Chance auf sogenanntes Merchandising. Vorerst scheint man beim Hersteller Mobfish auf die Kaffeetrinker zu setzen, denn für doch recht happige € 10,90 gibt’s einen Becher für das Koffeingetränk zu kaufen. Wer´s mag.
Und natürlich darf auch unser gutes, altes Facebook-Konto nicht fehlen. Dieses kann man getrost für gekonntes (wortwörtliches) Posen verwenden, wenn eines der unendlichen Levels erreicht wurde. Womit natürlich auch wieder ein gewisser Werbeeffekt erzielt wird.
===App-gespielt===
Das Grundmenü ist etwas für die Blinden unter uns. In großen, erkennbaren Buchstaben und Menüfolgen setzen die Programmierer auf ein übersichtliches Antlitz. So lassen sich in den „Optionen“ Sprache, Wartezeiten, Musik und Töne einstellen und im „Highscore“ die persönliche gespielten Punkte bewundern. „Sende Frage“ ist meiner Ansicht nach eine wirklich sinnvolle Funktion, zumal ich diese bereits dreimal in Anspruch genommen habe. Fällt einem eine wirklich gute Frage ein, die unbedingt im Spiel gelistet werden muss, hat man hier die Chance dazu. Neben der (natürlich) richtigen werden drei falsche Antworten eingetragen sowie die Schwere der Kategorie. Ist man also der Meinung, dass beispielsweise „Was ist das Symbol der Liebe?“ eine so schwere Frage ist, dass sie unbedingt in die Familie der Zweihundertfünfzigtausend-Punkte-Liga muss, darf man dies hier anregend erwähnen. Wie man sich diesbezüglich an der Hauptfront bei Mobfish entscheidet steht allerdings in den Sternen.
Der Aufbau des Spiels ist im Grunde dem von „Wer wird Millionär“ nachempfunden. Lediglich der Name, ein Joker, die musikalische Begleitmusik und einige Farbgebungen unterscheiden sich vom Original. Es gibt zudem keine frei wählbaren Kategorien. Diese werden wild gemischt an den User in Form von (eben) Fragen übertragen.
Grundprinzip ist natürlich so viele Fragen wie nur möglich zu beantworten und somit Spielepunkte in wilder Höhe zu erreichen. So beginnt der willige Quizzer nicht nur mit einhundert (Euro-)Punkten sondern auch noch mit einer hundselenden leichten Frage. Möglichkeiten gibt’s natürlich genug. Wer hier versagt ist entweder zu selbstsicher, vertippt sich oder schläft mit dem Bauch an der Wand. Jemand der bei einer beispielhaften Frage wie „Welches Kind will seine Suppe nicht essen?“ statt dem „Suppen-Kasper“ die „Pipi Langstrumpf“ wählt, sollte eventuell dann doch darüber nachdenken, ein anderes App herunterzuladen. Besonders nervt diese Vorstufe, wenn man das Spiel wieder von vorne beginnen muss, da man – sagen wir mal die Drei-Millionenfrage- im Vorwege falsch beantwortet hat…grummel…
Ist diese Stufe dann endlich außer Sichtweite, ist tatsächlich Schluss mit lustig. Bei einem Einsatz von ungefähren fünfhunderttausend (Euro-)Punkten kann von Lächerlichkeit kaum noch die Rede sein. Von nun an blitzen alle Nerven und Stränge im Hirn hellrot auf und vereinen sich mit dem Langzeitgedächtnis. Oder wusstet ihr zum Beispiel „Was die Bioelektronische Impedanzanalyse“ misst?“ (aktuelle Frage!)? Auch hier endet mein Wissen. Davon habe ich absolut keine Ahnung.
Gut, dass man hier auf verlässliche Hilfen zurückgreifen darf: Den angebotenen Jokern.
Zur Auswahl steht erst einmal der altbekannte 50:50-Joker, der zwei falsche der vier Antwortmöglichen ausblendet. Nicht immer hilfreich. Ist man sich aber nicht wirklich sicher, obwohl man die richtige Antwort erahnt, ist das gute Stück echt Gold wert.
Der „Zuschauer-Joker“ vollzieht seinen Job als praktische Hilfe so gut wie überall perfekt. Auch wenn er nur „daran glaubt, dass es… ist“ ist die korrekte Antwort gesichert. Einziger Wermutstropfen ist jedoch, dass die Gefahr besteht, dass dieser mit seinem Latein tatsächlich am Ende ist. Das Publikum ist also ahnungslos so wie derzeit ich. Also bleibt mir lediglich Joker Nummer 3 anzuwählen, der die Frage im Grunde genommen sofort beantwortet und austauscht. Nachteil dieser Hilfe ist, dass der neugierige Quizzer erst die Folgefrage beantworten muss, damit er die angezeigte Punktzahl erhält. Greift man also auf die Hilfe des Wechseljokers bei einer 50.000-Frage zurück, beantwortet dieser diese korrekt und geht zur nächsten Frage über, ohne allerdings zur 100.000-Frage weiterzuziehen. Alles hat seine Vor- und Nachteile. Dennoch: Immerhin ist alles darauffolgende meist lösbarer als die derzeit zu beantwortende Frage.
Der – sagen wir- vierte Joker ist nicht offiziell anwählbar. Ihn sehe ich in den sich immer wieder wiederholenden Fragen, die das Spiel von sich gibt. Gerade im Anfangsstadium kehren altbekannte Sessions auf das Display zurück. So kann man auch im höheren Punktsegment darauf hoffen, eine der „blöderen“ Fragen, deren Antwort man bereits irgendwann vorher vergeigt hat, abzubekommen, um letztendlich zur Fünf-Millionen-Frage vorzudringen.
Doch was dann? Was ist, wenn die höchste erreichbare Punktezahl erreicht ist? Nichts wirklich Spannendes, denn ist dieser seltene, aber erhabene, emotionsreiche Moment gekommen, beginnt das Quiz mit einem Eintrag in den Highscore von neuem. Ohne neue Joker. Dass man jetzt irgendwann an den Punkt erneuten Scheiterns gelangt, ist bekannt.
===App-gelöst===
Natürlich soll bei „Wer wird reich?“ keine Langeweile aufkommen. Wäre ja auch schön blöd, wenn ein oberkluges Rateass in kurzer Zeit die letzte Frage beantwortet und nix würde passieren. Nein, dem Fall der Fälle hat man natürlich abgeholfen.
Die erratenen Punkte fallen einer Art Gesamtwertung zu, die den willigen Rater in liebevoll eingerichtete Level katapultieren. Pro zehn Millionen Punkten erreicht man einen Standard, der der Hierarchie des Lebens nachempfunden wird. Begonnen wird mit dem so genannten „Newbie“. Das Grundlevel. Später darf man sich dann „Klassenprimus“, „Hausmeister“ oder „Korinthenkacker“ nennen. Die ganz Klugen landen später beim „Porschefahrer“, „Kreditkartenbesitzer“ oder „Schlossalleekäufer“. Und genau hier liegt der Wurm begraben: Spätestens ab dem fünfzehnten Level („Möchtegern“) will man wissen, wie´s weitergeht. Man ist sozusagen in der Pflicht, den anderen voraus zu sein, um die fünfzig geheimen Loyalitäten aufzudecken. Es zu schaffen. Letztlich dem Endgegner zu begegnen. Doch Dank der immer wiederkehrenden Aktualisierungen, die automatisch das Spiel erreichen, rückt das Ziel in ferner Liefen. So hatte ich vor zwei Stunden noch zwei Levels zu knacken, sind es nun wieder zehn. Sie sind gut, die Programmieren. Verdammt gut!
===App-gesehen===
Während meine Frau mich bereits für absolut bekloppt hält, kann ich dem Team von „Wer wird reich?“ meine größte Hochachtung mit auf den Weg geben. Hier ist die Suchtgefahr absolut im roten Bereich. Aber es macht Spaß. Der Wille, das Endziel zu erreichen, steht dem des Aufgebens weit über.
Neben dem wirklich aufsteigendem Lerneffekt, der das Allgemeinwissen um einiges fördert, setzt der eigene Drang ein, sich in höheren Sphären des Wissens bewegen zu wollen. Gerade bei weltlichen, unklaren Aufgaben, rund um das historische Geschehen, ist das Nachschlagen um Hintergründe im Internet bei mir stark angestiegen. Da das Spiel leider keine Hintergrundinformationen liefert, ist eigenes Nachforschen gefragt. Und genau das ist bei mir der Fall. Wie heißen denn nun die sieben antiken Weltwunder? Welche Farben haben die Länderflaggen der USA? Wie sehen die einzelnen Komplementärfarben aus? Und wieso muss Theo ausgerechnet nach Lodz fahren?
Fragen, die es zu klären gilt. Neugierde. Wissen. Angeben. Mitreden.
„Wer wird reich?“ ist zwar eine werbeunterstütze, kostenfrei App, die sich am „Wer-Wir-Millionär-Wahn“ orientiert, aber keineswegs Ermüdungserscheinungen beim Nutzer hervorruft. Die Werbebanner sind gut am Displayrand platziert, so dass ein versehentliches Darauftippen eher unwahrscheinlich ist. Zudem trommeln soweit nur bekannte Unternehmen um Kundschaft, dass auch dieses miese Gefühl der vorgetäuschten Abzocke hinten überfällt. Wer seine Spiel ohne Reklame zocken möchte, bekommt die Möglichkeit des Kaufs. Für freundliche € 0,79.
Das Spiel ist gut aufgebaut. Leider wiederholen sich die Fragen aus allen Kategorien mehrmals. Wogegen die (hoffentlich) baldigen Millionen an Ratefreunden mit eigen gestellten Fragen gegensteuern können. Eine tolle Möglichkeit, die Hersteller Mobfish dem User gibt.
Ziel des Spiels ist es, ein Endlevel zu erreichen, dass die virtuelle Identität des braven Quizzers wiedergeben soll. Je mehr Punkte angesammelt werden, umso höher die Chance, das nächste Level zu erreichen.
„Wer wird reich?“ ist trotz der klitzekleinen Mankos ein gut gemachtes Spiel für´s Smartphone, dessen Touchscreen natürlich die Voraussetzung darstellt. Nochmal: Suchtgefahr.
Wer nicht auf Ratespiele abfährt wird allerdings keine große Freunde an diesem Spiel finden. Auch nicht jene, die auf zwischenzeitliche Actionsequenzen hoffen. Dafür ist das Quizz nicht geschaffen.
Mit fünf Sternen und einer absoluten Spielempfehlung ist „Wer wird reich?“ ein geniales Feature, dass ich (derzeit) echt nicht missen möchte. Langeweile gibt’s derzeit nicht in meinem Leben…
In diesem Sinne: Runterladen. Spielen. Wissen aufbessern!
===Sonstige Infos===
Name: „Wer wird reich?“
Form: App zum Download
Beschrieben für: Smartphones (I-Phone & Android-Systeme)
Hersteller: Mobfisch
Preis: kostenfrei/ werbeunterstützt oder € 0,79/werbefrei
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