Germanwings Testbericht

Als einstige passionierte Autofahrerin steige ich aufgrund der immer aggressiver werdenden Fahrweise auf den Straßen häufiger auf andere Verkehrsmittel um. So auch kürzlich, als ich einen Kurztrip nach Berlin plante. Da es sich nur um ein verlängertes Wochenende handelte, wollte ich keine bis zu 6stündigen Reisezeiten für eine Strecke mit dem Auto in Kauf nehmen. Eine Bekannte buchte kurzerhand einen Hin- und Rückflug über germanwings im Internet. Hier erwischten wir leider nicht mehr die preiswerteste Kategorie. Verglichen mit dem Stress des Autofahrens war es mir aber die 88,00 Euro Komplettpreis wert (59,00 für den Hinflug; 29,00 für den Rückflug).

Die Buchung im Internet habe ich nicht selbst vorgenommen. Wie mir meine Bekannte erzählte, handelte es sich dabei um eine einfache, unkomplizierte Abwicklung. Ratsam ist, die Daten (Kreditkartennummer usw.) unmittelbar bei der Hand zu haben. Dann geht es zügig. Grundsätzlich hat die reibungslose Abwicklung schon beim Buchungsprozess begonnen und sollte sich fortsetzen ...

Check In/Abflug – Köln/Bonn:

Die Anreise an einem Samstag Morgen erfolgte per Auto, was dank des Wochentages und der frühen Stunde stressfrei vonstatten ging. Wir parkten in Parkdeck 3 (ein dank an ciao- und yopi-Berichterstatter), dass am Köln-Bonner-Flughafen das preiswerteste Parkhaus ist. Für 3 Tage waren 15,00 Euro zu berappen. Sobald man mindestens zu zweit per Auto anreist, wird das kostengünstiger als die Nutzung des Flughafenbusses, der für eine einfache Strecke mit 5,00 Euro zu bezahlen ist. Der Transfer zum Terminal 1 – von dort aus startet germanwings – mit einem Kleinbus ist kostenlos. In regelmäßigen Abständen (ca. 10 Minuten) verkehrt der Bus zwischen Parkhaus und Terminal.

Mit der Buchungsnummer und leichtem Gepäck bewaffnet, checkten wir eine gute Stunde vor Abflug ein. Der Abfertigungsprozess verlief ebenfalls reibungslos. Personalausweis vorlegen, Gepäck auf’s Band und Bordkarte entgegennehmen. Da unsere Namen auf der dem germanwings-Mitarbeiter vorliegenden Liste vermerkt waren, hatte die Buchungsnummer keine Bedeutung mehr. Sie wurde nicht einmal verlangt.

Eine halbe Stunde vor Abflug mussten wir dann das Gate betreten und warteten nur noch kurze Zeit bis zum Einlass in das Flugzeug. Routiniert und ohne Zwischenfälle liefen die üblichen Sicherheitskontrollen des Handgepäcks und der eigenen Person ab. Die laminierte Bordkarte, jeweils mit einer Nummer versehen, wurde eingesammelt. Eine Bedeutung für die Sitzplatzwahl kam ihr nicht zugute; mit Ausnahme von Reisenden mit Kindern oder für behinderte Mitmenschen. Bei germanwings herrscht freie Sitzplatzwahl.– Kaum hatten wir uns niedergelassen, ertönten die ersten Sicherheitshinweise durch eine Flugbegleiterin und einen comicanimierten Film. Währenddessen checkten weitere Flugbegleiter die Gepäckfächer und die Sicherheitsgurte. Und kurz darauf rollte das Flugzeug in seine Startposition. Alles just in time!

Ankunft Berlin-Tegel:

Pünktlich landeten wir in Berlin. Ein Bus karrte uns zum bis vor die Tür der Halle, in der unser Gepäck zu erwarten war. Kurze Zeit später konnten wir es in Empfang nehmen. Wenn ich bedenke, welch ein großer logistischer Aufwand hinter einem Flug steht, dann bin ich immer wieder um so überraschter, wie fließend die einzelnen Arbeitsprozesse ablaufen; zumindest von außen als Fluggast betrachtet. Ohne weitere Kontrollen passierten wir den Ausgang des Flughafens Tegels. Die Wege sind kurz und überschaubar und gut kenntlich beschrieben. Vor dem Ausgang fahren diverse Buslinien regelmäßig in Richtung Innenstadt und queren dabei diverse Stadtteile. Das Fortkommen vom Flughafen ist extrem einfach, ja nahezu komfortabel. Für 2,10 Euro (Tagesticket 6,10 Euro) kommt man in alle Himmelrichtungen innerhalb Berlins. Binnen einer guten halben Stunde fand ich mich am Potsdamer Platz wieder.

Check In / Abflug – Berlin Tegel:

3 Tage später – strahlend blauer Himmel – leichte Brise – das Haar sitzt – Check In Berlin-Köln: Der Ablauf ist dem des Hinfluges nahezu identisch und wiederholt sich in fast allen Einzelheiten. Mit Ausnahme, dass ein Bus uns auf das Rollfeld zur bereitstehenden Maschine brachte. Zusammengefasst verläuft die Abflugphase inklusive Einchecken, Besteigen des Flugzeuges, Start und Landung genauso reibungslos wie beim Hinflug.

Ankunft Köln/Bonn:

45 Minuten später – 13° C – blauer Himmel – das Haar sitzt: Alles fließend, ohne Reibungsverluste; raus aus dem Flugzeug zum Gepäckband. Knapp 25 Minuten nach der Landung sitzen wir samt Gepäck im Shuttle auf dem Weg zu Parkdeck 3. Alles easy, locker, flockig und ohne Stress.

Fazit:

Gut gefallen hat mir die Beinfreiheit. Im vergangenen Jahr bin ich per Charter (LTU) nach Griechenland geflogen und stieß im Sitzen mit den Knien an die Rückenlehne der vor mir sitzenden Person. Ich hatte absolut keinen Spielraum. Zwar ist die Beinfreiheit nicht überragend, aber ich konnte entspannt in den gut gepolsterten Kunststoffledersesseln sitzen, ohne irgendwo anzuecken. Die Preise für Getränke und kleine Snacks sind moderat und nicht zu beanstanden. Gleiche Produkte sind am Flughafengelände deutlich teurer zu erwerben. Die Mitarbeiter sind freundlich; das Innere der Maschine wirkt aufgeräumt und sauber. Der Verwaltungsaufwand für die gesamt Reise scheint so gering wie möglich gehalten; von der Buchung via Internet (kein lästiges Ausstellen der Tickets und kein Abholen der Tickets im Reisebüro oder das bangende Warten, ob einen das Ticket auf dem Postwege auch rechtzeitig erreicht) bis hin zu den Reise- und Flugmodalitäten.

Der gesamte Reiseprozess war absolut stressfrei und gut organisiert. So konnte ich volle 3 Tage dieses Kurztrips ausnutzen und fühlte mich lange nicht so gerädert, wie es Städtereisen gerne mit sich bringen, wenn man sie mit dem Auto besucht.

Ich bin total zufrieden und hoffe, dass es sich bei meiner ersten Erfahrung mit einem Billigflieger nicht um eine Eintagsfliege handelt.

© streitline für yopi 02.04.2003
© streitline für ciao 01.04.2003