myToys.de Testbericht

Noch vor einem Jahr wurde man mit Gutscheinen für Online-Shops geradezu bombardiert. Bestellte man bei Vitago, gab’s als Dankeschön einen Gutschein für Zooplus obendrauf. Orderte man etwas bei Zooplus, fand man eine Gutschrift für Amazon in seinem Paket. Egal ob nun einen Gutschein für den katholischen Versand für Bibeln und Altarkerzen oder den 50% Rabatt auf ein Video über Holzschuhtanz - ich habe alle Gutscheine eingelöst und immer brav draufgezahlt. Letztes Jahr im Winter, passend zur Weihnachtszeit, bin ich zum ersten Mal an zwei Gutscheine für den Online Shop myToys gekommen. Als Onkel von zwei Nichten und einem Neffen wird mein Portemonnaie an Geburtstagen und Weihnachten eh genug strapaziert, so dass die Gutscheine gerade im rechten Augenblick kamen. Ich habe einfach mal gehofft, dass der Laden auch alle Dinge führen würde, die auf den Wunschzetteln der Zwerge standen. Außerdem muß ich in unserem recht kleinen Ort in tausend verschiedene Geschäfte jagen, um das Gewünschte aufzutreiben. Es sei denn ich hänge nach der Arbeit noch einen nervenaufreibenden Besuch im Kinderparadies ToysRUs an, bei dem ich meist bei den Spielkonsolen hängen bleibe und irgendwelche dicke Drachen über den Bildschirm flattern lasse. Im Internet bestellen ist einfach bequemer.

Bei myToys werden allerdings nicht nur Spielsachen von bekannten Markenherstellern angeboten. Von Dingen für den Schulalltag über Bücher und gängiges Spielzeug, dem Schnäppchenshop bis hin zu Kinderbekleidung gibt es auf den Seiten alles, was man verschenken kann. Außerdem findet man eine Kategorie mit Spielanleitungen und Rezepten für Kinderparties vor. Auch einen umfangreichen Audio und Videoshop hat myToys im Programm, sowie eine Ecke mit PC Software und Videospielen, die ich mir als erstes angeschaut habe. Was mich ein wenig verwundert hat ist die Tatsache, dass sich dort nicht nur die üblichen Pokémon oder Schlumpf-Spiele befinden, sondern auch Games für ältere Kinder und Jugendliche. Ebenso hätte ich nicht gedacht, dass man im Baby-Shop Kindermöbel, Pflegemittel und Babynahrung bestellen kann. Wenn man wirklich will, kann man sein Kind bei myToys anscheinend von Kopf bis Fuß ausstatten. Bei der Fülle an Angeboten war ich bei meinem ersten Besuch auf den Seiten ziemlich erschlagen. Ich kenne mich mit Spielzeug zwar nicht so aus, hatte aber nicht das Gefühl, als ob ein Einkauf bei myToys teurer wäre als die Geschenksuche in einem Kafhaus.

Die Seitengestaltung finde ich ob der riesigen Auswahl auf den ersten Blick ziemlich unübersichtlich. Es mag sicherlich auch daran liegen, dass ich selbst keine Kinder habe und mich deshalb nicht so häufig mit Spielzeug und Co. auseinandersetze, aber trotzdem brauchte ich eine Weile, bis ich mich einigermaßen zurecht fand. Nehmen wir als Beispiel die Rubrik mit den Spielsachen. Hat man noch keine genaue Vorstellung darüber was man kaufen will, kann man die Suche auf verschiedene Arten angehen. Entweder nimmt man das Alter des Kindes als Anhaltspunkt oder hält sich an die meist verkauften Produkte. „Profis“ können auch gleich nach Artikeln bestimmter Hersteller Ausschau halten. Es gibt auch die Möglichkeit, ganze Produktgruppen wie beispielsweise Plüschtiere oder Puppen zu durchforsten. Egal ob man gezielt sucht oder einfach nur auf den Seiten herumsurft – eigentlich sollte man immer fündig werden. Da die Seiten aber mit Werbung, Angeboten und Produktbildchen zugekleistert sind, ist es teilweise schwierig, den Überblick zu behalten. Ein Wunder, dass sich die vollgestopften Seiten trotzdem noch relativ schnell laden.

Ist man nach langer Suche aber in der richtigen Rubrik gelandet, ist die Auflistung der einzelnen Produkte auf einmal erstaunlich übersichtlich. Selbst die Kundenbewertungen stören die überschaubare Auflistung nicht. Aber erst mal dorthin zu gelangen kostet Nerven und sehr viel Zeit. Wer jetzt denkt, er könne die Klickerei mit Hilfe der Suchmaschine abkürzen, ist nicht immer gut bedient. Die Suchmaschine erinnert mich doch stark an die von Ciao – einen passenden Treffer zu erzielen ist Glückssache. Entweder bekommt man nur einen Haufen ähnlich klingender Ergebnisse präsentiert oder gar nichts. Bis kurz vor Weihnachten letzten Jahres war es sogar der Fall, dass man Groß und Kleinschreibung exakt einhalten musste, damit die Maschine den richtigen Artikel herausspuckte. Zwar ist dieser Umstand behoben, aber hundertprozentig funktioniert die Suchmaschine immer noch nicht.
Hilfe bei der richtigen Auswahl soll auch das Spielzeug-Beratungscenter bieten, das in Kooperation mit der Zeitschrift „Eltern“ ins Leben gerufen wurde. Unter dem Blickpunkt einen Gutschein loswerden zu wollen, war die Option sich Geschenke unter 20 DM anzeigen zu lassen ganz interessant. Der Rest dieses Centers baut sich eigentlich genau so auf wie der Rest der Seite. Alter angeben, aus bis zu 11 verschiedenen Themengebieten wählen, dann wieder zwischen den Untergruppen entscheiden usw.

Das „hauseigene“ Geschenk-Center hat neben monatlich aktualisierten Geschenk-Tips für jedes Alter auch ein paar auf den ersten Blick nette Erleichterungen beim Einkauf parat. Für 3,95 DM kann man sich beispielsweise die Geschenke gleich einpacken lassen. Meines Erachtens nach viel zu teuer. Das letzte Mal ließ ich kurz vor Weihnachten ein paar Geschenke verpacken und war ziemlich enttäuscht über das neutrale Papier in blau mit den silbernen Sternen. Nicht einmal eine Schleife wurde um das Paket gebunden.( © logge) In Anbetracht dessen, dass es sich um einen Shop speziell für Kinder handelt, hätte ich auch passendes Papier erwartet. Erstaunlichweise sieht die Auswahl an Geschenkpapier, das während des ganzen Jahres genutzt werde kann, kindgerechter und bunter aus. Die kostenlose Geschenkkarte war ebenso lieblos und entsprach nicht der auf den Seiten abgebildeten Karte. Sie war mehr ein zusammengefaltetes Stück Papier, auf dessen Innenseite wie mit Schreibmaschine getippt die falsche (!!) Grußbotschaft stand. Kindern machen komisches Geschenkpapier und falsche Karten wahrscheinlich nicht viel aus, da sie eh am Geschenk interessiert sind und das Papier schnell herunterreißen. Ich habe den Service seitdem aber trotzdem nie wieder in Anspruch genommen. Für die Vergesslichen unter uns hat myToys außerdem die Möglichkeit eingerichtet, sich per Email über anstehende Geburtstage erinnern zu lassen.

Hat man den Warenkorb im Schweiße seines Angesichtes mit Geschenken gefüllt, geht es endlich an den Bestellvorgang. Man sollte vorher schauen, ob man auch wirklich alles beisammen hat, da der Warenkorb während des Bestellvorganges nicht korrigiert werden kann. Drückt man den back-button, wird der Warenkorb sofort gelöscht, was bei langer Suche wirklich ärgerlich ist. Der Mindestbestellwert liegt bei 30 DM, die Versandkosten betragen 6,95 DM, wobei bei einem Bestellwert ab 80 DM frei Haus geliefert wird. Es ist auch leider nicht wie in vielen andern Shops, dass reine Buchbestellungen portofrei verschickt werden. Als neuer Kunde muß man sich registrieren, als alter Kunde gebe ich meine Email-Adresse und das selbstgewählte Passwort ein, überprüfe noch einmal die Lieferadresse und Inhalt des Warenkorbs, überspringe den Punkt mit dem Geschenkpapier und lande bei den Arten der Zahlung. Man kann vier verschiedenen Arten der Bezahlung wählen, wobei Nachnahme mit 8 DM Gebühr die teuerste Variante ist. Hier gibt es auch noch die Möglichkeit, einen eventuell vorhandenen Gutschein anzugeben. Noch ein letzter Klick auf die Bestellbestätigung, und der Spuk ist endlich vorbei. Per Email bekommt man noch einmal die entgültige Bestätigung und zwei bis drei Tage später kommt die Ware vollständig, gut verpackt und hoffentlich heil an.

Hat man etwas Bestimmtes im Auge oder sucht nur nach wenigen Artikeln, erspart myToys den Gang ins nächste Geschäft. Ist man aber planlos und weiß noch nicht so genau, was man haben möchte, ist eine Beratung direkt im Spielzeugladen vielleicht doch besser. Die Seiten sind einfach zu komplex und mit Infos zugekleistert, dass man kaum durchsteigt und die Suche zu zeitintensiv ausfällt. Die 4 DM für den Geschenkpapier-Service sollte man sich meiner Meinung nach auch sparen. Ich selbst bestelle nur noch, wenn ich mal wieder irgendwo einen Gutschein ergattere, was in den letzte Monaten aber leider selten der Fall ist. Ansonsten schicke ich ganz hemmungslos meine Mutter mit dem Wunschzettel meiner Nichten und Neffen in die Stadt, weil ich mir weder den Streß im Internt noch im real life antun möchte ;-)