Neckermann Urlaubswelt Testbericht

Erfahrungsbericht von Marlene

Günstig, aber noch zuviel

Pro:

Buchung im Reisebüro

Kontra:

Organisation, Kundenservice, Verhalten bei Reklamation

Empfehlung:

Nein

Tja, Kinder, wo fange ich da an....

Buchung im Neckermann-Reisebüro:

Hier ist alles noch ganz harmlos und gaukelt eitel Sonnenschein vor. Kompetente Reiseverkehrskaufleute berieten mich quer durch den Sommerkatalog. Sie berichteten von eigenen Erfahrungen und Erzählungen von anderen Reisenden. Ich bekam sogar die email-Adresse der Beraterin und Telefondurchwahl, damit ich mich in Ruhe entscheiden konnte.

Obwohl das Gespräch spät am Abend, kurz vor Feierabend stattfand, reagierte man weder ungehalten noch gereizt auf Unentschlossenheit.

Schliesslich rief ich an und bestätigte das Gespräch vom Vortag. Eine Buchungsbestätigung erreichte mich per Fax knapp eine Stunde später. Ein super Service. Auch als ich den Abflugtag noch geändert haben wollte, war das kein Problem. Hier regierte Kundenservice. Ein grosses Kompliment an die Neckermann-Filiale am Rossmarkt in der Frankfurter City.


Zustellung der Reiseunterlagen:

Eine „offizielle“ Buchungsbestätigung im Neckermann-Design kam eine Woche nach meiner Buchung im Reisebüro. Das Schreiben wiederholte die Angaben noch einmal und erklärte die weitere Vorgehensweise. Zu diesem Zeitpunkt fühlte ich mich wirklich gut betreut, wenn auch am Fließband, aber bei Neckermann habe ich das auch erwartet und war somit über die schnelle, zuverlässige Abwicklung angenehm überrascht.

Vierzehn Tage für Reiseantritt erhielt ich, fast taggenau, die Tickets. Die Angaben stimmten und auch der Sicherungsschein lag bei. Als kleine Zugabe beinhaltete der Umschlag auch noch vier Kofferanhänger. Fein, dann konnte es ja losgehen.


Empfang am Zielflughafen:

Nach einem angenehmen Flug mit der Condor landeten wir schliesslich in Antalya. Nachdem wir die Koffer bekommen hatten, gingen wir zum Ausgang und stiessen gleich auf einen jungen Mann in Neckermann-Uniform, der das gesuchte Neckermann-Pappschild hochhielt. Er winkte, ziemlich gestresst, Richtung Bus-Bahnhof. Hielt mich jedoch dann zurück und fragte nach unseren Namen, um uns auf seiner Liste aushaken zu können. Auch fiel ihm noch ein, dass er uns eine Busnummer sagen musste.

Also rumpelten wir mit unseren Koffern los und die entsprechende Busnummer zu finden. Am Bus schließlich, nass geschwitzt angekommen, begrüsste uns eine Dame, wieder in Neckermann-Uniform, fragte wieder nach unseren Namen und dem gebuchten Hotel und ließ durch den Busfahrer das Gepäck verladen. Also der Busfahrer wies an, wo das Gepäck hinsollte, geschleppt hat es mein Herzblatt. Aber gut, für das Verhalten türkischer Busfahrer, kann Neckermann schließlich nichts.

Auf ging es Richtung Side. Nun erwartete ich so etwas wie ein „Herzlich Willkommen“ oder wir werden diese Strecke fahren oder andere Angaben, die uns das Akklimatisieren vereinfachen sollten. Aber nichts. Madame nahm vorne Platz und rief nach gut 1 Stunde Fahrzeit, die Hotelnamen durch. Beim Abschied kein „Auf Wiedersehen und einen schönen Urlaub“ oder ähnliches.


Neckermann Vertragshotel:

Das war das Paloma Side Beach in Side/Türkei. Wie abscheulich die hygienischen Verhältnisse, wie bekifft (ja, tatsächlich) die Animation war und wie ich vierzehn Tage lang JEDEN Tag dasgleiche Essen bekommen habe, lest ihr bitte in der entsprechenden Meinung nach. Dieses Hotel lieferte genug Material um einen eigenen Beitrag füllen zu können.


Neckermann-Reiseleitung:

Ja, Sedat war schon eine Marke. Er begrüsste uns am nächsten Morgen beim sogenannte „Willkommens-Cocktail“. Wenn schon pauschal, dann richtig ;-)

Dieses Treffen fand in einem der Hotelanlage zugehörigen Café statt, welches für uns eigens geöffnet wurde. Laut Katalog sollte es übrigens den ganzen Urlaub über geöffnet sein, aber gut. Er wies auf Sonneneinstrahlung hin, von wegen hoher Lichtschutzfaktor, etc. Erklärte die örtlichen Nahverkehrsmittel und ging dann nahtlos zu seinen Ausflügen über.

Diese lagen ihm, wahrscheinlich aufgrund der Provision, sehr am Herzen. Er beschrieb Jeep-Safaris, Tagestouren, zwei-Tages-Touren und den örtlichen Vertragspartner Neckermanns in den schillernsten Farben. Gleichzeitig machte er darauf aufmerksam, wie gerissen und unzuverlässig die hiesigen Agenturen seien. Seine sei die einzig Wahre. Ausserdem könne man auch mit Kreditkarte bezahlen.

Auf unsere Frage, warum denn die Tagesfahrt nach Aspendos und Perge so teuer sei (EUR 42,50), antwortete er, daß die Eintrittsgelder so hoch seien und schon allein um die EUR 25,00 ausmachen würden. Im Nachhinein stellten wir fest, als wie die Tour auf eigene Faust machten, daß die Eintrittsgelder genau EUR 14,00 kosteten. Aber wie gesagt, erst später.

Zum jetzigen zeitpunkt wollten wir eine Tour nach Antalya machen. Wir buchten für EUR 12,50/pro Person die Bustour und wollten, wie er auch anpriess, mit EUROCARD zahlen. Doch ach, das ginge erst bei einem Betrag von EUR 65,00. Nun, leider geben die Kreditkartengesellschaften dieses Mindestgrenzen nicht vor und verbieten (!) ihren Vertragspartnern auf ebensolche Mindestgrössen zu bestehen.

Lange Rede, kurzer Sinn. Der Typ hat nach Strich und Faden gelogen und bewiess somit keinerlei Vertrauenswürdigkeit. Aber immerhin, er trug eine Neckermann-Uniform.


Neckermann Bustour nach Antalya:

Wir standen also am Strassenrand und warteten auf unseren Bus. Der örtliche Vertragspartner von Neckermann war Diana Travel. Alle anderen, vom Reiseleiter verschmähten und beschimpften Agenturen, schickten ihre Busse pünktlich. Nur Neckermann hatte 15 Minuten Verspätung. Der Reiseleiter, der diese Tour begleitete, erzählte sehr viel über Gold, Leder und Shirts. Zum Mittagessen sollten wir uns nicht selbst etwas suchen, sondern er wüsste ein gutes Lokal etwas ausserhalb der Stadt, mit einem tollen Blick aufs Meer.

Spätestens hier erinnerte mich das ganze an eine Kaffeefahrt und ich wartete gespannt auf den Vertreter mit den Lama-Decken.

Das Restaurant bot leider keine Sitzmöglichkeiten in geschlossenen Räumen, sondern nur unter freiem Himmel. Toll, denkt ihr, aber bei Regen und Wind? Nun gut, erfreut stellte ich fest, dass der Restaurantinhaber unseren Reiseleiter sehr, sehr freundschaftlich begrüsste.

Die Mahlzeit sollte aus Gegrilltem und Salatbuffet bestehen. Das Salatbuffet war so gut wie abgeräumt und der Grill kam mit der Menschenmasse nicht klar.

So haben wir von zwei halben Mahlzeiten nur eine bezahlt, was nach einiger Diskussion auch möglich war. Der Reiseleiter entschuldigte sich im Bus dann nochmal, dass das mit dem Essen nicht funktioniert hätte, aber es war nun mal passiert.


Neckermann Kundendienst:

Wieder in der Heimat angekommen, schrieb ich an die Neckermann Zentrale in Oberursel erst mal eine gaaaanz lange Email. Ich beschrieb den windigen Reiseleiter und das Hotel. Nach drei Wochen erhielt ich per Post einen Brief, indem mir vom Neckermann-Sachbearbeiter mitgeteilt wurde, daß er nicht auf die Einzelheiten eingehen wolle und mir stattdessen EUR 75,00 erstatten wolle, ja er schickte sogar einen Gutschein über EUR 100,00 mit, damit ich mich beim nächsten Mal davon überzeugen könne, dass Neckermann auch alles richtig machen kann.

Bitte? Nicht eingehen und dann einen Gutschein? Ich wollte nie wieder mit Neckermann reisen, schon gar nicht, nach der Zusendung dieses Textbausteins. Also setzte ich mich hin und schrieb ebenfalls einen Brief, daß es sich doch um ein Missverständnis handeln müsse. Die allgemein vor Gericht anerkannte Frankfurter Tabelle berechtigte mich zur Forderung des gesamten Reisepreises, wenn man alle Prozente zusammenaddiert. Das niemand so rechnet, war mir klar, also forderte ich 60% des Reisepreises zurück und legte den Gutschein zu meiner eigenen Entlastung wieder in den Umschlag. Dem Sachbearbeiter setzte ich eine Frist von 14 Tagen.

Die Antwort kam dann auch einigermassen fristgerecht. Doch er entschied sich lediglich den Gutschein in einen Verrechnungsscheck zu wandeln. Auf meinen Hinweis, dass auch die EUR 75,00 noch nicht auf meinem Konto eingegangen seien, meinte er nur, dass ich die nie erhalten solle, man hatte mir lediglich eine Aufstockung von EUR 20,00 gewährt und EUR 80,00 seien reguläre Rückerstattung. Alles zusammen also EUR 100,00, die er mir nun gerne per Verrechnungsscheck zukommen lassen wolle. Auf einen Hinweis, dass im ersten Brief von EUR 75,00 die Rede war, wollte ich verzichten. Der gute Mann drehte sich also auch wie das Fähnchen im Wind.

Mein nächster Schritt wird ein Einschreiben an die Geschäftsleitung sein, die sollen mir mal ihr Geschäftsgebaren erklären. Langsam geht es mir nämlich nicht mehr um die paar Mark, sondern ums Prinzip.


Fazit:

Jeder, der einen ruhigen Pauschalurlaub verbringen möchte, empfehle ich die TUI. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass hier der Kundenservice in allen Abteilungen des Unternehmens an erster Stelle steht. Neckermann ist auch nichts für Leute mit wenig Geld, denn auch Euro 5,00 sind hier zuviel angelegt.

Ich wünsche Euch diesen Sommer einen wundervollen und hoffentlich stressfreien Urlaub.

36 Bewertungen, 1 Kommentar

  • lahr2006

    08.01.2009, 14:40 Uhr von lahr2006
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße ! lahr2006