Santander Testbericht

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Erfahrungsbericht von mephisto99

Früher war alles besser...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Dieser Artikel bezieht sich auf die Santander Direkt Bank, und insbesondere auf deren Produkt Tagesgeld, genannt Santander Tagesgeld.

EINFÜHRUNG / KURZHISTORIE

Zunächst ein paar Worte zur Santander Direkt Bank. Die ist am deutschen Markt schon ein Weilchen tätig, und bietet Bankdienstleistungen, die nicht gar soviel Beratung erfordern. Im wesentlichen sind das Geldkonten aller Art (Termingelder, Tagesgelder, Fremdwährungskonten) und Verbraucherkredite, Produkte also, die sich mit wenig Aufwand über Telefon und später über Internet verkaufen ließen. In Zeiten des Aktienbooms genügte der gute Name Santander nicht mehr, es mußte ein Aktiendepot ins Produktportfolio aufgenommen werden, und ein neuer Name wurde kreiert: Patagon. Der Name Patagon ist bereits wieder verschwunden, und die Depots werden von Santander/Patagon nicht mehr weitergeführt. Man besinnt sich also auf alte Stärken... allerdings ist es gerade mit dem Tagesgeldkonto auch nicht mehr das Gelbe. Aber dazu später.

Mein Santander-Konto stammt von vor über einem Jahr, als Santander mit 4,5% für Anlagebeträge bis DM 20.000 die Konkurrenz hinter sich ließ und sogar noch vierteljährlich Zinsen auszahlte. Im Laufe der Zeit wurden die Zinsen auf 4% gesenkt und die Zinszahlung auf jährlich gestreckt, mit der Folge, daß wegen wegfallender Zinseszinsen die Senkung größer ausfiel, dabei wurde allerdings der \"erlaubte\" Anlagebetrag auf EUR 25.000 angehoben. Die letzte Aktion fand im August statt und bestand in der Senkung der Zinsen auf 3,25%, die allerdings für beliebige Anlagebeträge gelten und etwa dem Durchschnitt unter Direktbanken entsprechen. Doch genug zu den ollen Kamellen.

Ich erlaube mir im folgenden, Teile meines Berichtes zur BMW Bank wiederzuverwerten, einfach für die Leser, die den BMW Bank Bericht nicht gelesen haben und gern wissen möchten, was allgemein zu bemerken und zu beachten ist.

Wer vergleichen möchte, dem sei die Internetadresse http://www.Tagesgeld-Vergleich.de empfohlen. Die Internet-Adresse von Santander lautet http://www.santander.de, dort findet der interessierte Leser auch die Zinshistorie (http://www.santander.de/de/geldanlagen/zinshistorie/zinshistorie_geldkonto.html).

WAS IST EIGENTLICH TAGESGELD?

Wer sich mit Tagesgeldkonten bereits auskennt oder den BMW Bank Bericht gelesen hat, kann getrost zur nächsten Überschrift springen.

Tagesgeld heißt, das sich die Zinsen praktisch täglich ändern können, d.h. es gibt keine Zinsbindungsfrist für die Bank. Man ist also gut beraten, die Zinsen im Auge zu behalten, da einige Banken gute Einführungsangebote machen, diese aber nach einiger Zeit still und leise beenden, wodurch der Zinsertrag im Vergleich mit anderen Banken deutlich abnimmt. Es ist auch schon passiert, das die Bank komplett aufgibt und man nur begrenzt Zeit hat, sein Geld woandershin zu verfrachten; wer da nicht aufpaßt, verliert zwar nicht unbedingt sein Geld, hat aber dann erhebliche Schwierigkeiten und Kosten, dieses transferieren zu lassen (so geschehen beim plötzlichen Ende der first-e Bank).

Tagesgeld heißt aber auch, die Anlage ist täglich in ihrer vollen Höhe durch den Kunden kündbar ist; die 3-monatige Kündigungsfrist bzw. Vorschußzinsen bei vorzeitiger Auflösung wie bei Sparbüchern gibt es hier nicht.

Wie bei allen Anlagen ist auch hier die Sicherheit ein wichtiger Aspekt. Grundsätzlich sind die Einlagen sicher, allerdings muß man hier auf ein wichtiges Detail achten: welche Form der Einlagensicherung die gewählte Bank angehört. Für deutsche Banken gibt es den Einlagensicherungsfond der deutschen Kreditwirtschaft (oder so ähnlich), dem Santander angehört, der deckt 100% der Spareinlagen auch im Fall einer Pleite der Bank ab (nicht jedoch die Zinserträge). Für andere Banken gelten andere Spielregeln, beispielsweise bei einer holländischen Bank (Finansbank), die auch Tagesgeld anbietet, ist nur bis EUR 20.000 das Geld zu 100% sicher, darüberhinaus zu 80%. Hier empfiehlt es sich dringend, das Kleingedruckte zu lesen bzw. nachzufragen, bis man schwarz auf weiß diese Informationen hat. In der Regel findet man diese Infos bei den Banken selbst, zusammengefaßt auch unter der bereits erwähnten Adresse http://www.Tagesgeld-Vergleich.de (dies ist im Übrigen keine Werbung, sondern ich finde nur die Seite sehr gut, sehr übersichtlich und neutral).

KONDITIONEN STAND 04.10.2002

Zinszahlung: jährlich
ab 1 EUR: 3,25%

KONTOERÖFFNUNG

Die Kontoeröffnung ist vergleichsweise einfach. Entweder per Telefon ein Kontoeröffnungspaket anfordern oder die Formulare im Internet ausfüllen und ausdrucken. Formulare ggf. ergänzen und unterschreiben. Dann geht es zur Post zum Post-Ident; der passende Kupon ist in der PDF-Datei enthalten.

(Für alle, die Post-Ident nicht kennen: das ist ein Verfahren, bei dem die Post die Identität des Absenders anhand dessen Personalausweis/Reisepaß verifiziert und damit dem Empfänger bestätigt, daß Name und Anschrift des Absenders korrekt sind -- dieses Identifikationsverfahren wenden eigentlich alle Direktbanken an)

Wie es heutzutage genau weitergeht, kann ich nicht sagen. Als ich das Konto eröffnet habe, gab es nur noch eine Art Begrüßungspaket, eine PIN und eine Kontonummer. Auf TANs verzichtet Santander, weil Auszahlungen nur an das Referenzkonto möglich sind und somit der maximale Schaden, der entstehen kann, darin besteht, daß man plötzlich sein Spargeld auf seinem Girokonto wiederfindet. Das ist dann zwar sicher ärgerlich, aber zu verschmerzen.

Ich habe außerdem einen Transaktionscode, allerdings weiß ich nicht mehr, ob der auch von Santander per Post kam oder ob der von mir beim ersten Login vergeben wurde...

LOGIN

Das Web-Frontend präsentiert sich aufgeräumt und übersichtlich. Es gibt eine Übersichtsseite, auf der der Saldo von vor 2 Tagen hinterlegt ist. Infos zum Freistellungsauftrag fehlen. Man kann Aufträge erteilen, den Status von EInträgen prüfen, neue Konten eröffnen (da man bereits identifiziert is, sollte das recht einfach sein, habe ich aber nicht probiert). Es gibt natürlich eine Umsatzanzeige und die Möglichkeit, persönliche Einstellungen (E-Mail Adresse, Nutzerkennung, Online-Passwort, Transaktionscode) zu ändern oder den Zugang zu sperren.

Die Banking-Anwendung ist offenbar recht sauber programmiert, es funktioniert mit Mozilla und dem Internet Explorer (Netscape hab\' ich nicht getestet), bislang absturz- und fehlerfrei.

SONSTIGES

Santander ist per gewöhnlicher Frankfurter Telefonnummer (069/299 85-340) zum gewöhnlichen Festnetztarif erreichbar. Die zwischenzeitlich existierende 01803-Nummer, die teurer war, ist scheinbar wieder aufgegeben worden, zumindest wird sie nicht mehr publiziert.

Mit dem Internet-Auftritt hatte nur selten Probleme hinsichtlich Erreichbarkeit. Der Zugriff funktioniert problemlos durch Proxies.

Ein dickes Minus ist neben der fortschreitenden Verschlechterung des Angebotes die Geschwindigkeit der Auftragsverarbeitung: ein auf meinem Referenzkonto bei der DB24 vor 13 Uhr angewiesener Betrag ist frühestens am 3. Werktag danach gutgeschrieben, mituner dauerte es auch länger, was aber Santander/Patagon stets abgestritten haben. Zusammen mit der verzögerten Guthabenanzeige, die trotz erheblicher Kritik der Kunden immer zwischen einem und drei Tagen verzögert auftritt, ist das eine glatte Fehlleistung und im Internetzeitalter eine Zumutung. Auch bei der Rücküberweisung dauerte es mitunter eine Woche, bevor ich über das Geld auf dem Referenzkonto verfügen konnte, was mir mehr als einmal Überziehungszinsen bescherte. Diesbezügliche Beschwerden interessieren bei Santander niemanden, man wird mit dem lapidaren Satz abgespeist, es sei ein Tagesgeldkonto und kein Konto für den Zahlungsverkehr, und die zulässigen 3 Tage würden stets eingehalten. Nunja. Es gibt Anbieter, bei denen klappt das besser (DiBa, BMW Bank), die obendrein derzeit bessere Zinsen bieten...

FAZIT

Das Angebot von Santander ist solide, allerdings kapiere ich nicht, warum man den Kunden um die paar cent Zinsen betrügen muß, die durch die schleppende Gutschrift bzw. Auszahlung entstehen. Ich meine, seriös ist das nicht unbedingt. Ansonsten aber, falls sich die Zinsen bei Santander wieder verbessern, durchaus empfehlenswert, nur im Augenblick gibt es eine Reihe besserer Angebote: advance, DiBa, BMW Bank usw.

PS: Über das Filialnetz weiß ich nix, daher \"mittelmäßig\"... aber es sollte mal eines aufgebaut werden. Ob es dazu gekommen ist, weiß ich, wie gesagt, nicht...

(zuerst auf ciao gepostet)

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