swoopo.de Testbericht

Wie gesagt, dies ist nur die Warnung, am besten die Finger von solchen Plattformen zu lassen!

Was ist swoopo.de? Auf den ersten Blick eine bunt blinkende Seite mit vielen Auktionen. Auktionen? Na, das kennen wir doch von eBay und so. Also eigentlich nichts besonderes im Internet. Was ist so anders?

Zunächst einmal das man für jedes Gebot zahlen muss. Die Gebotsschritte werden festgelegt (wer früher schon im Web aktiv war kennt das evtl. noch von Anbietern wie IEZ auch in kleineren Schritten als die bei eBay heutzutage üblichen 50 ct).

So kann eine Auktion in 0,01-Euro-Schritten oder auch in 0,10-Euro-Schritten angesetzt werden.

Wie funktioniert das nun?

Ich sehe beispielsweise einen Artikel welcher mir gefällt. Dort steht auch verlockenderweise darunter das er neulich für nur 30 Euro verkauft wurde. 30 Euro - das ist deutlich weniger als der Neupreis und der Artikel ist auch noch neu! Wo ist der Haken?

Der Haken ist eigentlich der, dass jeder Person welche ein Gebot abgibt den Artikel finanziert. Wir erinnern uns: Ein Gebot kostet 50 Cent.

Ich habe gestern und heute mal ein paar von diesen Angeboten beobachtet und den Verlauf bis zum Schluss mitverfolgt.

Dadurch, dass sich mit jedem Gebot das Angebotsende um ein kleines Stück nach hinten verschiebt kann man nicht in letzter Sekunde bieten und auf den Zuschlag hoffen.

Außerdem liegen die Zeiten zu normalen Uhrzeiten, nachts um halb vier endet keine Auktion.

Die bisherige Krönung war der Verkauf einer Wii. Diese wurde laute Website schon mal für 27 Euro verkauft, diesmal haben sich zwei Kontrahenten einen erbitterten Kampf geliefert: Bei 190,40 € endete die "Auktion".

Neu kostet eine Wii laut geizhals.at/de gerade im günstigsten Fall 265 Euro zzgl. Porto.

Also eigentlich ein Schnäppchen? Nicht wirklich für diesen Käufer. Wie nämlich aus der Abschließenden Tabelle ersichtlich ist hat er 274 Gebote abgegeben, den Preis also um insgesamt 27,40 Euro mit seinen 10 Cent geboten in die Höhe getrieben.

Ihn haben diese 274 Gebote jedoch jeweils 50 Cent gekostet. Somit hat er für 137 Euro Gebote abgegeben.

Mal kurz zusammenrechnen: 137 Euro (Gebote) zuzüglich 190,40 Euro (Gebot) = 327,40 Euro.

Das sieht dann verglichen imt den 265 Euro als Neupreis nicht wirklich wie ein Schnäppchen aus, oder?

Es geht noch ein bischen weiter mit den Rechnungen: Es sind also 1904 Gebote abgegeben worden. Für die Firma bedeutet das 1904 * 50 Cent = 952 Euro an "Einnahmen". Verrechnet mit dem Neupreis der Wii bleiben dem Anbieter also noch 687 Euro an Gewinn übrig.
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Wirklich gewinnen können auf lange Sicht nur der Anbieter und einige wenige Käufer, welche bei bereits hochpreisigen Artikeln mitbieten und irgendwann dann ein "Schnäppchen" machen damit sie wieder auf Null herauskommen oder noch am Ende tatsächlich etwas einsparen.
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Worin liegt der Reiz am System das sich zwei Teilnehmer so weit überbieten das sie am Schluss dann sogar noch 50 Euro Verlust gegenüber einem normalen Einkauf im Laden oder in einem normalen Internetshop in Kauf nehmen?

Ich glaube da greifen zwei Mechanismen. Zum Einen ist dem Bieter sicherlich bewusst gewesen das er sich bereits verschuldet hat. Da macht es sinn die Zähne zusammenzubeißen und so gesehen "nur 50 Euro" Verlust zu machen (bzw. 25 wenn er den "Gutschein" einlöst - später mehr zu diesem Gutschein) anstatt über 130 Euro, welche er in Gebote investiert hat sausen zu lassen.

Blöd ist nur wenn zwei so denkende Kontrahenten bei der gleichen Auktion aneinandergeraten. Dann ist irgendwann einmal einer der Dumme (und bekommt den Artikel) und der andere ist der richtig Dumme (und bekommt gar nichts - abgesehen von einer Rechnung).

Der andere Mechnismus welcher eventuell zum Platzieren von Geboten animiert: Einige Auktionen sind damit marikert das einem der "Endpreis geschenkt" wird oder aber das es sich um einen "Festpreis" handelt.

Man muss also "nur" seine Gebote bezahlen oder eben seine Gebote und den Festpreis (welcher in der Regel verlockend günstig ist).

Hat man hier angebissen wird u.U. der Verstand ausgeklinkt und man klickt auf den kleinen Button und realisiert dabei vielleicht gar nicht wie oft man nun schon 50 Cent gezahlt hat.
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Wie oben bereits kurz erwähnt gibt es auch einen Gutschein. Dieser Gutschein wird jedem sich neu anmeldenden ausgestellt. Schaut man genauer nach kann man diesen Gutschein nur dann einlösen, wenn man einen Artikel erfolgreich ersteigert hat.

Sollte ich also 50 Euro alleine für meine Gebote ausgegeben haben ohne das letzte Gebot gesetzt zu haben, muss ich diese 50 Euro auch bezahlen. Den Gutschein kann ich erst dann einsetzen wenn ich auch wirklich der Höchstbietende war.

Ich hoffe das es beim Käufer der Wii der Erstkauf war - dann hat er wenigstens nur etwas mehr als 25 Euro "Verlust erboten".
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Verglichen mit den nächtlichen (und nachmittäglichen) Quiz-Shows im TV ist diese Variante im Internet meiner Meinung nach noch gemeiner. Schließlich werden hier Interessenten gegeneinander ausgespielt. Was scheinbar wie offene Konkurrenz aussieht (man sie so beispielsweise die Nicknames des vermeindlichen Nebenbuhlers) verleitet den einen oder anderen sicherlich dazu, eben diesem Konkurrenten den "Sieg" nicht gönnen zu wollen.
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Mein persönliches Fazit: Respekt den Menschen, welche a) diese Idee hatten und b) keine Skrupel besitzen dies umzusetzen und Nachts noch ruhig schlafen können.

Ich finde das Angebot auf jeden Fall moralisch bedenklich und kann nur hoffen das sich nicht viele, viele Nutzer dieses Angebots hoffnungslos verschulden ohne ein einziges Mal auch nur einen Artikel ersteigern zu können.