Vistaprint Testbericht

Als ein Menschenkind, das bei amazon.de bereits bestellt hat, als der Shop telebuch.de hieß und der amazon.de treu war, solange Kundenzufriedenheit dort noch etwas galt, bin ich jemand, der das World Wide Web mit all seinen Vorzügen bereits sehr früh umarmt hat.


Die schnöde Art des Kundenumgangs, wie ich sie erst am vergangenen Samstag beim Stadtbummel wieder erleben durfte, hat mich einmal mehr in meiner Ansicht bestätigt: Das Web ist eine feine Sache, und richtig genutzt erspart es einem manch lästige Lauferei und manche freudlosen Diskussionen mit schlecht aufgelegtem Verkaufspersonal.

Und noch etwas stelle ich fest: Das Web bietet eine ganze Reihe von Schnittstellen, an denen der eigene Schöpfungsdrang auf die richtige Technik und den geeigneten Dienstleister trifft, dank derer aus den eigenen Vorstellungen dann fertige und oft sehr individuelle Produkte werden können - ich freue mich schon heute auf den Tag, an dem 3D-Printer oder eine entsprechende Dienstleistung erschwinglich werden.

Einstweilen ist die Kanalisierung des gestalterischen Impulses in vielen Fällen noch zwei Dimensionen vorbehalten. Aber auch in denen lässt sich ja eine Menge bewerkstelligen - mehr, als ich noch vor zehn, vor fünf oder auch noch vor ein, zwei Jahren gedacht hätte. Inzwischen habe ich mir T-Shirts mit eigenen Motiven bedrucken lassen, Fotos auf Mousepads oder auf Leinwanduntergründe drucken lassen, Frühstücksbrettchen aus Melamin mit einem individuellen Dessin versehen lassen - und wahrscheinlich noch eine ganze Reihe anderer Services in Anspruch genommen, die mir momentan entfallen.

Es war mithin wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch Vistaprint in mein Blickfeld geraten würde.

Mittlerweile aber habe ich den Anbieter schon wiederholt in Anspruch genommen - oft genug, um eine Empfehlung für vistaprint.de und die über die Website angebotenen Produkte auszusprechen.

Die kostenlosen Visitenkarten, die einem an gefühlt jeder zweiten virtuellen Straßenecke des World Wide Web angedient werden, waren bemerkenswerterweise übrigens nicht darunter, dafür aber eine Reihe anderer Artikel. Womit wir schon ein wichtiges Stcihwort angesprochen hätten, das die Marketingaktivität von vistaprint.de betrifft: Es wird auffällig oft mit Gratis-Artikeln geworben, ja regelrecht um neue Kunden gebuhlt. Daran ist nichts Ehrenrühriges, aber man sollte schon auch das Kleingedruckte lesen: In der Regel fallen eben doch noch Bearbeitungs- und Versandgebühren an, die das ganz große Kostenlos dann doch wieder etwas relativieren.

Trotzdem bietet vistaprint.de oft genug Druck-Services an, die ich sehr günstig sind - und die allzu verlockend sind, als dass ich ihnen widerstehen könnte btw. wollte. Wäre ich vor der großen Blütezeit des Web 2.0 etwa auf den Gedanken verfallen, in eine Druckerei zu gehen und mir individuell gestaltete, hochglänzende Weihnachts-Postkarten anfertigen zu lassen? Wäre bzw. bin ich nicht.

Was das angeht, habe ich aber längst den sprichwörtlichen Wechsel vollzogen, der auch aus dem Saulus den Paulus gemacht hat. Irgendwann nämlich gab's ein entsprechendes gümnstiges Angebot - das lautete, wenn ich mich recht erinnere, über 200 vierfarbig bedruckte Postkarten inklusive einfarbigem Rückendruck - und seitdem habe ich eben auch meine ganz eigenen Weihnachtskarten. Einen Namensstempel habe ich seinerzeit sogar gratis abstauben können, und wahrscheinlich hätte ich mir auch noch den einen oder anderen Gratis-Artikel darüber hinaus sichern können, aber darum ging's mir gar nicht.

Wer die teils etwas vertrackte Website aber geschickt genug zu navigieren weiß, kann sich oft eine ganze Menge kostenloser oder doch zumindest sehr günstiger Angebote in den virtuellen Warenkorb klicken. Aber, Obacht: In dem landet leicht auch das eine odere andere Artikelchen, das mensch vielleicht gar nicht haben möchte - das ist quasi der Kompromiss, auf den mensch sich einlassen muss: vistaprint.de versucht einen mit sanfter, sehr sanfter Gewalt dazu zu bekommen, doch über die eigentliche Bestellung hinaus noch dies und das einzupacken. Kurz vor der Kasse gewinnt mensch oft den Eindruck, er habe es gewissermaßen mit dem Online-Pendant eines türkischen Goldhändlers oder dem Conferencier einer Butterfahrten-Werbeverkaufsveranstaltung zu tun.

Der Vergleich passt übrigens auch insofern, als Vistaprint dabei immer sehr charmant wirkt.

Unterm Strich tut das alles dem vergnügen aber keinen Abbruch. Die Produkte, die Vistaprint mir geliefert hat, haben stets meinen Vorstellungen entsprochen (wer Wert darauf legt, kann aber vor Lieferung einen kostenpflichtigen Korrekturabzug anfordern) - das gilt für Stempel, Postkarten und Kühlschrankmagnete (meine warnen vor Öffnen der Tür und weisen darauf hin, dass geeignete Schutzkleidung zu tragen ist und dass die Zwischenlagerstätte für organisches Material nur von autorisiertem Fachpersonal zu öffnen ist) gleichermaßen. Auch mit der Lieferzeit war ich immer sehr zufrieden - kleiner Tipp an dieser Stelle: Wer für den Versand die langsamste Variante wählt, macht in der Regel keinen Fehler - oft genug landen die gewünschten Artikel lange vor Ablaufen der avisierten Frist im Briefkasten; der vergleichsweise teure Expressversand lohnt sich also wirklich ur für sehr ungeduldige Geister.